Schweitzer Fachinformationen
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Nach dem Tod seines Vaters übernimmt Magnus Wohlfahrt die Leitung des Familienunternehmens. Doch schon bald stößt er auf dubiose Machenschaften: Sein Vater war keineswegs ein sauberer Geschäftsmann, sondern arbeitete mit der Drogenmafia zusammen. Musste er dafür mit seinem Leben bezahlen? Magnus weigert sich, weiter Drogengelder zu waschen, doch damit macht er sich übermächtige Feinde. Als diese seinen Bruder ins Visier nehmen, beschließt Magnus, die Flucht nach vorne anzutreten. Ein tödliches Spiel beginnt, in dem er entweder gewinnt - oder alles verliert ...
Die Kriminalromane von SPIEGEL-Bestsellerautorin Rebecca Gablé bei beTHRILLED in der richtigen Reihenfolge (jeder Krimi kann für sich gelesen werden):
JagdfieberDie Farben des ChamäleonsDas letzte AllegrettoDas Floriansprinzip
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.
Sie würden ihn nicht kriegen. Nie und nimmer. So, wie er sich fühlte, hätte er Carl Lewis über hundert Meter auf einem Bein hüpfend geschlagen. Das Blut rauschte beinah gemächlich durch seine Adern, er konnte fast spüren, wie es durch die geweiteten Gefäße pulsierte.
Er lief, aber er rannte noch nicht. Sein Schritt war leicht und gleichmäßig, >flink< war das Wort, das ihm in den Sinn kam, flink wie ein Hase. Er überquerte die Straßenbahnschienen, während die Jäger noch über den dunklen, verwaisten Parkplatz des Einkaufszentrums stolperten. Vielleicht hatte er sie mit seinem hasengleichen Zickzackkurs verwirrt. Möglicherweise hatte er sie schon abgehängt. Er lachte lautlos, nicht viel mehr als ein Lächeln und ein kurzer Wechsel in seinem Atemrhythmus. Dann pumpte er wieder Luft in seine Lungen, in langen, gleichmäßigen Zügen.
Er hörte ihr Getrampel, als sie hinter ihm zur Parkplatzausfahrt kamen. Ihre Schritte erschienen ihm unglaublich laut und polternd. Er lief ein Stück die Schienen entlang und überquerte dann die Straße.
»Warte doch mal, Taco!«, brüllte einer der Jäger. Er klang kurzatmig, frustriert, ein bisschen ängstlich vielleicht. »Wir wollen doch nur reden!«
Oh, klar doch, klar doch. Wenn du reden willst, warum rufst du mich nicht an, Sackgesicht? Was kann so wichtig sein, dass es unbedingt hier und jetzt sein muss, um halb drei an einem eiskalten, nebligen Montagmorgen? Nein, ich kann nicht so richtig dran glauben, dass du mit mir reden willst, dachte Taco. Aber er sparte seinen Atem. Sein Vorsprung war nicht groß genug, um auch nur einen Meter zu verschenken, indem er zurücksah.
Er kam an die Bahnunterführung. Ein Zug donnerte über seinen Kopf hinweg und übertönte das Elefantengetrampel seiner Verfolger. Wohin jetzt? Weiter die Straße entlang? Nichts rührte sich hier um diese Zeit. Die Fenster der geistlosen Nachkriegshäuser waren alle dunkel, kein Mensch auf der Straße, und nur in der Ferne ab und zu ein Auto. Er fasste einen schnellen Entschluss, wandte sich nach rechts und lief in die funzelig beleuchtete Halle des kleinen S-Bahnhofs. Der Kiosk und der Blumenladen waren natürlich geschlossen. Ein Penner saß neben der Aufzugtür an der Wand, seine blaue Wollmütze tief ins Gesicht gezogen. Er schlief, und er wachte auch nicht auf, als Taco pfeilschnell an ihm vorbei die Treppe hinaufschoss. Eine breite, graue Bahnsteigtreppe. Dreißig Stufen. Vierzig höchstens. Er nahm je zwei auf einmal, und als er auf dem Bahnsteig ankam, spürte er den ersten, verräterischen Stich in der Seite. Er weigerte sich, ihn zur Kenntnis zu nehmen. Eine schummrige, flackernde Leuchtstoffröhre beleuchtete den Fahrkartenautomaten. Sie war die einzige Lichtquelle.
Er hörte Schritte auf der Treppe, sprang auf die Gleise und lief tief geduckt Richtung Güterbahnhof. Der Schotter knirschte unter seinen Schuhen, und er versuchte, nur auf die Schwellen zu treten. Er sprang von Schwelle zu Schwelle, immer noch leichtfüßig. Kein Hase mehr, überlegte er, eine Antilope. Die Stiche in seiner Seite verschlimmerten sich, und er hatte angefangen, durch den Mund zu atmen. Die kalte Nachtluft tat ihm in der Kehle weh.
Hinter ihm knirschte Schotter. Sie waren ihm immer noch auf den Fersen. Dichter als vorher, hätte man meinen können, aber das hielt er für ausgeschlossen. Unmöglich, dass irgendwer ihn einholen konnte. Trotz der Seitenstiche war er nicht langsamer geworden. Im Gegenteil, wenn's sein musste, konnte er sogar noch einen Schritt zulegen.
Er legte einen Schritt zu.
Sieben oder acht Lastwagen standen nebeneinander, unförmige, große Schatten, nicht nachtblau, sondern tiefschwarz. Er lief daran entlang und kam zu zwei langen Reihen von Containern, zwischen denen eine schmale Gasse lag. Er taumelte jetzt leicht, fühlte sich ein bisschen schwindelig und streifte im Laufen mit der rechten Hand über die gewellten Containerwände. An welchen Ort der Welt würden sie wohl reisen, diese Container? Hongkong? Neuseeland? Curaçao vielleicht? Oder kamen sie von einem dieser Orte und waren schon am Ziel? Waren sie beladen oder leer? Vielleicht wäre es nicht dumm, sich in einem Container zu verstecken, bis die verdammten Seitenstiche aufhörten.
Die Schritte hinter ihm schwollen an. Sie hallten in der schmalen Gasse.
Seine Knie funktionierten nicht mehr richtig. Eben noch waren ihm seine Beine wie gefühllose, unermüdliche Kolben erschienen, jetzt hatte er ein waberndes Gefühl in den Knien, und sie wollten einknicken. Er senkte den Kopf und drückte das Kinn auf die Brust. Endlich kam er an das Ende der Gasse. Er umfasste die Kante des letzten Containers, um sich in einer möglichst engen Kurve nach rechts zu katapultieren, und schlug der Länge nach hin.
»Mist .«
»Taco! Wo bist du?«
Hier, Sackgesicht. Keine zwanzig Meter vor dir liege ich mit der Nase im Dreck. Er widerstand einem mächtigen Drang, die Augen zu schließen, rappelte sich wieder auf und lief gekrümmt über eine kleine Freifläche. Ein hoher Maschendrahtzaun trennte das Gelände des Verladebahnhofs vom Rest der Welt. Das Metall schimmerte schwach in der Dunkelheit, und ein halb singendes, halb rasselndes Geräusch erklang, als Taco daran hochsprang. Er klammerte sich mit gespreizten Fingern an den Waben des Maschendrahtes fest und versuchte, mit den Schuhspitzen Halt zu finden. Es klappte nicht. Seine Turnschuhe waren vorne zu rund. Er strampelte, versuchte einen Klimmzug, als eine Hand ihn am Hosenbund packte. Die Hand zerrte ihn abwärts, der Draht schnitt in seine Finger, und sie gaben nach. Er fiel, und sie fingen ihn auf. Sie waren zu dritt. Zwei drehten ihm die Arme auf den Rücken, so dass er sich nicht rühren konnte. Taco stand leicht gekrümmt, um seine verdrehten Schultern zu entlasten und weil er sich völlig verausgabt hatte. Er rang nach Luft, keuchte und betrachtete die Schuhe seines Gegenübers.
»Wenn ich mich nicht irre, waren wir verabredet«, stellte Ali Sakowsky - das Sackgesicht - fest. Er keuchte auch.
Taco hob den Kopf und versuchte, entwaffnend zu lächeln. »Tut mir leid. Ich hab's vergessen.«
»Macht ja nichts. Jetzt haben wir uns ja gefunden. Also?«
»Ali . nächste Woche. Ehrenwort.«
»Ich glaub, ich hör nicht richtig.«
»Ich wollt es dir wirklich heute geben, aber es hat einfach nicht geklappt. Hör mal . Ich kann verstehen, dass du wütend bist, aber wenn du mir jetzt in den Magen boxt, musst du damit rechnen, dass ich dir auf deine Guccischuhe kotze.«
»Sag mal, weißt du eigentlich, wie viel Geld du mir schuldest?«
Taco überschlug die Summen im Kopf und rundete auf. »Fünftausend?«
»Zwölf.«
»Oh, Scheiße. Ist das wahr?«
»So wahr ich hier stehe.«
»Ich hab . irgendwie den Überblick verloren.«
Ali packte ihn bei den Haaren. »Das scheint mir auch so. Ich war wirklich geduldig mit dir, Taco, aber ich kann das nicht einreißen lassen. Ich muss an meinen Ruf denken. Also, was hast du mir anzubieten?«
»Tausend hab ich dabei. Das ist alles.«
Alis Pranke landete links und rechts in seinem Gesicht, und etwas wie eine schrille Glocke ertönte in seinem Kopf.
»Ich glaube, du willst mich verscheißern.«
Taco atmete tief durch und versuchte, die Zähne zusammenzubeißen. Er hatte Angst. Einer von Alis Freunden zog das Portemonnaie aus seiner Hosentasche und reichte es Ali. Er klappte es auf, zog ein paar zerknitterte Scheine heraus und zählte. »Zwölf, vierzehn, sechzehnhundert. Also gut. Das ist ein Anfang. Der Rest nächsten Sonntag, Taco.«
»Einverstanden.«
»Es kann doch nicht so schwierig sein, bei deinem steinreichen Daddy ein paar Scheine lockerzumachen.«
Doch. Es war schwierig. Es war sozusagen unmöglich. »Nein, nein, ich regle das schon.«
Ali legte ihm eine seiner massigen Hände auf die Schulter. »Nächsten Sonntag ist die allerletzte Frist. Deadline. Hast du verstanden?«
»Ja, sicher.«
»Gut. Siehst du, mit ein bisschen gutem Willen lässt sich doch alles klären. Lasst ihn los«, wies er seine Getreuen an.
Taco richtete sich erleichtert auf und verkniff es sich, mit der Linken die rechte Schulter zu massieren.
»Also, Taco. Bis Sonntag. Solltest du mich wieder versetzen, werde ich schwer enttäuscht sein. Und Leuten, die mich enttäuschen, breche ich eine Hand.« Er lächelte warmherzig. »Klar?«
Taco schluckte und unterdrückte mit Mühe ein Schaudern. »Ich . vergess es bestimmt nicht.«
»Nein, das glaub ich auch nicht.« Ali donnerte ihm seine Hammerfaust mitten in den Magen und brachte seine Guccischuhe rechtzeitig in Sicherheit.
Magnus stand am Fenster, band seine Krawatte und sah auf den Rhein hinunter. Dicker Nebel stieg vom Wasser auf und hüllte die langen Lastkähne ein, die langsam vorbeiglitten. Sie wirkten schemenhaft, wie Geisterschiffe. Dichter Morgenverkehr herrschte auf der Straße, die Abgase vermischten sich mit dem Nebel zu einem dicken, grauen Brei. Kein erfreulicher Anblick. Aber in ein, zwei Stunden würde der Nebel sich lichten, und die Sonne würde hervorkommen, um den Fluss, die pastellfarbenen Fassaden der alten Häuser und das bunte Laub der Bäume entlang der Straße anzustrahlen. Goldener Oktober, keine Jahreszeit stand Oberkassel besser.
Er zog sein Jackett an und ging in seine geräumige Küche hinüber, ein heller, hoher Raum mit einem großen Tisch in der Mitte und altmodisch anmutenden Küchenutensilien. Er hatte keine Zeit zum Frühstücken. Er trank einen Becher Kaffee im...
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