Schweitzer Fachinformationen
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Zwanzig Jahre lang hat Hendrik Simons nichts von seinem Vater in Südafrika gehört. Doch eines Tages steht ein Anwalt vor der Tür und berichtet, dass Hendriks Vater in großen Schwierigkeiten steckt. Der Geschäftsmann Anton Terheugen hat unbemerkt große Summen in die Goldminen der Familie Simons investiert. Nun will er Hendriks Halbschwester Lisa heiraten und sich die Minen endgültig unter den Nagel reißen. Als plötzlich der Anwalt der Familie unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt, schleicht sich Hendrik bei Terheugen ein und versucht, Kontakt zu seiner Halbschwester aufzunehmen - ohne zu ahnen, dass er in eine tödliche Falle getappt ist...
Die Kriminalromane von SPIEGEL-Bestsellerautorin Rebecca Gablé bei beTHRILLED in der richtigen Reihenfolge (jeder Krimi kann für sich gelesen werden):
JagdfieberDie Farben des ChamäleonsDas letzte AllegrettoDas Floriansprinzip
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.
Samstagmorgen brachte ich Stella nach Hause. Das Wetter war immer noch so göttlich. Als ich zurückkam, zog ich mir ein paar alte Klamotten an und stürzte mich mit Feuereifer auf meinen Garten, beflügelt von der Aussicht, zwei volle Tage lang keinen Menschen sehen und kein Wort reden zu müssen.
Ich reparierte ein Stück Zaun, sah nach den Rosen und pflanzte die kleinen Setzlinge aus dem Frühbeet in kaum weniger als dreißig Töpfe, in der Hoffnung, dass sie sich zu prächtigen, üppigen Blumen entwickeln würden. Ich hatte es gern, wenn's im Sommer in meinem Garten so richtig griechisch aussah, alles voll blühender Töpfe und Schalen. Nachdem ich die vielversprechenden kleinen Pflanzen sorgsam begossen hatte, schnitt ich das Gras.
Die Sonne hatte eine erstaunliche Kraft, bedachte man, dass gerade mal Mai war. Als ich in Fahrt kam, zog ich mir das T-Shirt aus.
»Äh . Entschuldigung«, ertönte eine leise Stimme hinter mir, und mir fiel vor Schreck die Sense aus den Händen.
Ich fuhr herum und konnte kaum glauben, was ich sah: schlecht sitzender Anzug, schwarzer Lederkoffer, eisig blaue Augen hinter schwarzer Hornbrille, tiefbraunes Gesicht, silberblonde Locken. Nicht schon wieder.
»Sie geben so leicht nicht auf, was?«
Van Relger zuckte unter meinem Sarkasmus fast unmerklich zusammen und lächelte gequält. »Nein. So leicht nicht.«
»Das ist Hausfriedensbruch.«
»Äh . ja. Aber ich kann einfach nicht zurückfliegen, bevor ich nicht wenigstens noch einmal versucht habe, Ihnen zu erklären, wie sich die Lage darstellt.«
»Zum Teufel damit. Verschwinden Sie.«
Er zog eine Augenbraue hoch. »Es ist erstaunlich, wie mühelos Sie mit Ihrer Krawatte Ihre geschliffenen Umgangsformen ablegen. Sie sind genau wie Ihr Vater.«
Das war nun wirklich das Letzte, was ich hören wollte. »Runter von meinem Land, van Relger. Sie haben zwei Minuten.«
Er seufzte. »Das wird kaum reichen, um die Situation zu erklären.«
Ich schüttelte den Kopf. »Sie haben mich falsch verstanden. Sie haben zwei Minuten, um Ihren Arsch von meinem Land zu bewegen.«
Er war nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen. »Schön, wie Sie wünschen. Dann werde ich morgen eben wiederkommen. Und am Montag in Ihr Büro. Und am Dienstag .«
So langsam kochte mir die Galle über. »Den Teufel werden Sie! Ich werde den Sicherheitsdienst im Büro anweisen, die Hunde auf Sie zu hetzen, wenn Sie es wagen, Ihr Gesicht da noch mal zu zeigen. Ich werde die Polizei anrufen, wenn Sie sich hier morgen blicken lassen. Ich werde .«
»Finden Sie das nicht lächerlich?«
Ich wischte mir mit dem Arm über die Stirn und sah über seine Schulter hinweg kurz zum Horizont. Grüne Wiesen, blühender Flieder, blauer Himmel, alles wie gehabt. Ich wollte Zeit schinden. Ich dachte nach.
»Nein. Ich glaube nicht, dass das lächerlich ist. Ich will einfach, dass Sie mich in Ruhe lassen. Dass er mich in Ruhe lässt.«
Van Relger blinzelte in die Sonne und ließ ein paar Sekunden verstreichen. Die Luft summte leise von den ersten Insekten. Im Ginster sang eine Amsel sich die Seele aus dem Leib.
»Ich verstehe Sie durchaus, Herr Simons. Ich kenne Ihren Vater gut, ich weiß, wie er ist.«
»Ah ja? Dann muss ich annehmen, dass Sie sich Ihre Klienten nicht sehr sorgfältig aussuchen.«
Das steckte er gelassen weg. Mit dem allzeit bereiten dünnen Lächeln. »Wie ist das denn mit Ihnen und Ihren Kunden?«
Tja. Mit Anwälten sollte man einfach nicht diskutieren. Das kann immer nur nach hinten losgehen. »Die zwei Minuten sind um.«
»Denken Sie eigentlich je an Ihre Schwester?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Nein. Ich kenne sie nicht. Im Übrigen ist sie meine Halbschwester. Und wenn Sie an meinen brüderlichen Beschützerinstinkt appellieren wollen, sind Sie tatsächlich dümmer, als ich gedacht hätte.«
Diesmal war er wirklich amüsiert, das Lächeln wurde breiter. »Nein, das war nicht meine Absicht. Aber immerhin ist sie schuldlos an der Situation, und sowohl ihre finanzielle als auch ihre gesellschaftliche Position stehen auf dem Spiel. Sie wird das eigentliche Opfer sein, wenn nichts getan wird.«
Pech, dachte ich, aber ich wusste im selben Moment, dass dieser verdammte Bure gewonnen hatte.
Ich war neugierig geworden. »Trinken Sie samstags morgens Champagner, oder verstößt das gegen Ihre Prinzipien?«
Er schüttelte den Kopf. »Unter gewissen Umständen trinke ich zu jeder Tageszeit Champagner.«
»Sie meinen, wenn Sie gekriegt haben, was Sie wollen, ja?«
»So weit ist es noch nicht«, erwiderte er vorsichtig.
Ich führte ihn durch die Gartentür ins Wohnzimmer. »Machen Sie's sich bequem. Ich zieh mir was an und hol den Champagner.«
Als ich zurückkam, fand ich ihn mit auf dem Rücken verschränkten Händen vor meinem Bücherregal. Ich stellte die Gläser auf den niedrigen Tisch am Fenster und schenkte ein.
Er drehte sich zu mir um. »Interessante Bücher.«
»Sie können gern eins borgen, wenn Sie möchten.«
»Sehr freundlich, aber nein, danke. Ich war nur überrascht. Ich hatte gedacht, alle Finanzleute seien Fachidioten.«
»Das habe ich von Juristen auch immer angenommen.«
Er lächelte, dünn, versteht sich, und nahm das Glas, das ich ihm reichte. Er kostete und nickte.
Dann setzte er sich mir gegenüber und sah kurz aus dem großen Fenster.
»Wunderschön ist es hier. Ich hätte nicht gedacht, dass es so wenige Kilometer außerhalb der Stadt so malerisch sein könnte.«
»Ja, mir gefällt's auch.«
Ich war gespannt, wann er zur Sache kommen würde. Aber wenn er drauf wartete, dass ich ihn auffordern würde, dann konnte er lange, sehr lange warten.
»Dieses Grundstück ist wirklich sehr groß. Und ich dachte immer, die Grundstückspreise in Deutschland seien astronomisch«, plauderte er weiter.
Ich grinste ihn an. »Man kann auch Glück haben. Machen Sie mir nicht vor, Sie hätten keine Erkundigungen über mich eingezogen, van Relger. Ich wette, Sie wissen genau, wie's um mich steht.«
Das bestritt er nicht. »Warum arbeiten Sie allein?«, wollte er wissen.
»Warum nicht?«
»Nun, wie ich höre, gibt es namhafte Firmen, die Sie gern zum Kompagnon hätten. Und das, obwohl Sie gerade mal Anfang dreißig sind. Das ist erstaunlich. Aber Sie lehnen sogar die scheinbar unwiderstehlichen Angebote ab.«
»Ja. Das tue ich.«
Er nickte und machte sich wohl so seine Gedanken.
»Wie denken Sie über Südafrika?«, fragte er schließlich unvermittelt.
Ich machte eine vage Handbewegung. »Ich mache mir selten Gedanken darüber. Aber ich denke, vieles hat sich geändert, und viel muss noch passieren. Vor allem in den Köpfen.«
»Sympathisieren Sie mit einer bestimmten Partei?«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Ich bin zu lange weg. Ich weiß nicht genug. Ich bin überhaupt ein unpolitischer Mensch.«
»Weil das bequemer ist?«
»Völlig richtig.«
»Haben Sie den Namen Terre Blanche schon mal gehört?«
»Klar doch. Der Name ist ein Pseudonym. Seinen richtigen Namen kenne ich nicht. Er ist der große Zampano bei den Nazis in Südafrika.«
Van Relger nickte und sah für einen Moment grimmig und sorgenvoll aus. »So ist es. Er ist . die größte Bedrohung für den friedlichen Wandel in Südafrika. Terre Blanche ist eine Pest.«
Ich schwieg, erstaunt darüber, wie plötzlich die kühle Maske gefallen war.
»In letzter Zeit ist bekannt geworden, dass die extreme Rechte sich zu einer Internationalen formiert. Vielleicht haben Sie auch darüber gelesen. In ganz Europa gibt es Verbindungen, und sie reichen inzwischen auch bis nach Südafrika. Ich fürchte, damit ist die Bedrohung für alle betroffenen Länder größer und zugleich unüberschaubarer geworden.« Er machte eine Pause.
»Das lässt Sie wirklich nicht kalt, was? Ich meine, ich bin überrascht, dass Sie persönlich so engagiert sind.«
Er nickte zögernd. »Ja, das bin ich. Sehen Sie, niemand in Südafrika kann es sich leisten, unpolitisch zu sein.«
Ich seufzte. »Das kann sich hier eigentlich auch keiner leisten.«
Nach einer Weile fuhr er fort: »Terre Blanche selbst verlässt Südafrika selten. Er lebt auf seinem Anwesen in Transvaal, wo er seine Paraden abhält und den Nachwuchs zu paramilitärischen Jugendverbänden ausbildet. Aber es gibt andere, die die internationalen Kontakte aufbauen und pflegen. Einer dieser Leute heißt Anton Terheugen. Schon mal gehört?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Er ist Geschäftsmann. Noch ziemlich jung, vielleicht fünf Jahre älter als Sie und sehr erfolgreich. Wie er an sein Geld gekommen ist, weiß keiner. Im- und Export, diese Art von Geschäften. Undurchsichtig. Jedenfalls ist er vermögend. Er lebt für gewöhnlich auf einem alten Landsitz außerhalb eines Dorfes nahe der niederländischen Grenze, nicht sehr weit von hier. Der Ort heißt Verndahl. Terheugen gehört keiner politischen Partei an, aber seine Gesinnung ist bekannt. Er macht auch keinen Hehl daraus. Er unterhält persönliche Beziehungen zu Le Pen in Frankreich und zu Haider in Österreich. Seit Jahren gibt er jeden Sommer zur Sonnenwende ein großes Fest auf seinem Landsitz, wo prominente Redner auftreten und junge Neonazis in Scharen aufmarschieren. Sie zünden Lagerfeuer an, schwenken Fahnen und singen alte Lieder. Kundgebungen, verstehen Sie?«
Ich...
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