Teil 3: Bilder laden und speichern
Vor der Bearbeitung von Bildern müssen diese geladen werden und anschließend werden sie wieder gespeichert. Für beide trivialen Funktionen verfügt GIMP über eine Reihe von Möglichkeiten, die - bei richtiger Verwendung - die Arbeit erleichtern können, weshalb wir sie hier im Detail erläutern.
Bilder laden
GIMP unterstützt mehrere Möglichkeiten, um Bilder zu laden:
Tipp 38: Bildern über das Menü laden
Wie bei vielen Programmen befinden sich auch bei GIMP im Datei-Menü mehrere Funktionen, um Bilder (manchmal auch "Dokumente" genannt) zu laden.
Abbildung 35. Das Datei-Menü enthält mehrere Funktionen zum Laden von Bildern.
- Öffnen. erlaubt ein oder mehrere Bilder (bei gehaltener [Strg]- bzw. [Umschalt]-Taste) zum Laden auszuwählen.
- Als Ebenen öffnen. lädt alle ausgewählten Bilder in ein Bild zur Bearbeitung. In das aktuelle Bild, wenn eines existiert.
- Adresse öffnen. lädt Bilder über eine URL (aus dem Internet).
- Unter Zuletzt geöffnet findet sich eine Liste mit den letzten 10 geöffneten Bildern.
Anmerkung: mehrere Bilder
Moderne Betriebssysteme bieten bei dieser Methode an, mehrere Bilder in einem Schritt zu laden. Meistens gibt es zwei Möglichkeiten: Klicken Sie in Dateiauswahldialog bei gehaltener [Strg]-Taste die gewünschten Dateien einzeln an oder - bei einer zusammenhängenden Gruppe - das erste, dann, bei gehaltener [Umschalt]-Taste das letzte der Gruppe. In beiden Fällen sollte GIMP so alle ausgewählten Bilder der Reihe nach laden.
Warnung
Natürlich benutzt GIMP für das Laden der Bilder den Hauptspeicher. Verfügt ein Rechner über wenig RAM, sollten Sie dur wenige Bilder gleichzeitig geladen haben. Ansonsten wird sich die Bearbeitung verlangsamen.
Tipp 39: Schon einmal bearbeitete Bilder finden
Auf bereits einmal bearbeitete Bilder erlaubt GIMP einen sehr schnellen Zugriff: Zum einen können Sie das zuletzt geladene Bild immer durch die Tastenkombination [Strg][1], dass davor geladene durch [Strg][2] usw. erneut laden. Damit ist es also sehr schnell und leicht möglich, ein versehentlich geschlossenes Bild erneut zu laden.
Weiterhin enthält der Dokumentenindex - ein andockbares Infofenster - eine Liste der zuletzt geöffneten Bilder.
Abbildung 36. Der Dokumentenindex listet die bereits bekannten Bilder auf und zeigt zusätzliche Informationen an. Falls keine Vorschau vorhanden ist, erstellt GIMP sie durch einen Mausklick auf das Symbol.
Im Dokumentenindex stellt Ihnen GIMP ein Kontextmenü mit nützlichen Funktionen zur Verfügung:
Abbildung 37. Das Kontextmenü im Dokumentenindex erlaubt, nicht mehr vorhandene Bilder aus dieser Liste zu entfernen.
Besonders nützlich ist die Funktion Defekte Einträge entfernen, da sie Listeneinträge für Bilder die nicht mehr unter dem von GIMP gespeicherten Pfad vorhanden sind - und die beim Laden eine Fehlermeldung erzeugen - entfernt.
Wollen Sie ein Bild aus dieser Liste mit einem anderen Programm verwenden, beispielsweise als Anhang für eine EMail, kopiert Ihnen Speicherort des Bildes kopieren den benötigten Pfad in die Zwischenablage.
Tipp 40: Bilder aus dem Dateimanager laden
Falls Sie aus einer großen Anzahl von Bitmap-Bildern (JPEG, TIFF, PNG, PDF) in einem Verzeichnis ein spezielles suchen, werden Sie dafür vermutlich den Dateimanager verwenden. Dort sehen Sie die Vorschauen der Bilder, anhand derer Sie das gewünschte auswählen können. Haben Sie es gefunden, reicht es, wenn Sie es mit der Maus via Drag-and-Drop auf den Werkzeugkasten eines laufenden GIMP-Programms ziehen und dort fallen lassen.
Unter Linux ist es üblich, dass die Dateimanager im Kontextmenü über spezielle Einträge verfügen, um Bilder direkt mit GIMP zu laden.
Wichtig
GIMP unterscheidet, ob Sie ein Bild auf den Werkzeugkasten oder in das Bildfenster (Bearbeitungsfenster) ziehen. Im ersten Fall öffnet GIMP ein neues Bild zur Bearbeitung, im zweiten wird das Bild als neue, zusätzliche Ebene in das aktuelle Bild integriert.
Anmerkung: DigiKam
Viel besser als im Dateimanager lassen sich die Bilder in unterschiedlichen Formaten mit DigiKam (https://digikam.org) verwalten. Dieses freie Programm erlaubt eine echte Bildverwaltung, das Zuweisen von Stichwörtern und die gezielte Suche nach Bildern.
Tipp 41: Geladene Bilder in den Urspungszustand zurücksetzen
Wenn Sie bei der Bearbeitung eines Bildes zu einem frühen Zeitpunkt einen relativ schwerwiegenden Fehler machten, ist es manchmal das Beste, das Bild in den zuletzt gespeicherten Zustand zurückzusetzen. Die Funktion Wiederherstellen im Datei-Menü macht genau das.
Haben Sie allerdings zwischenzeitlich schon eine veränderte Version des Bildes unter dem alten Namen gespeichert, restauriert GIMP diese gespeicherte Version. Es ist daher normalerweise eine gute Idee, ein Bild nach dem Laden zunächst unter einem neuen Namen zu speichern und es dann zu bearbeiten.
Tipp 42: Neue Bilder erzeugen
Natürlich können Sie mit GIMP auch neue Bilder erzeugen. Das Datei-Menü (siehe Abbildung: Das _Datei-Menü_) bietet Ihnen unter Erstellen. eine Reihe von Möglichkeiten dafür an.
Abbildung 38. Neue Bilder kann GIMP auf unterschiedliche Arten erstellen.
- Aus Zwischenablage: Bildmaterial, das sich in der Zwischenablage befindet, wird zu einem neuen Bild.
- Bildschirmfoto erzeugt einen Screenshot als neues Bild.
- Falls ein Scanner angeschlossen ist, gibt es mehrere Möglichkeiten auf diesen zuzugreifen, beispielsweise über XSane.
- Logos erzeugen sehr ausgefallene, spezielle Bilder aus Schriftzügen, siehe Logos.
Auch viele Logo-Scripten und -Plugins erzeugen in diesem Menü eigne Einträge.
Wichtig
Ab GIMP 2.10 sind die Scripten zum Erstellen der Logos und Muster nicht mehr in der Standardinstallation von GIMP enthalten. Sie können sie aber unter https://github.com/GNOME/gimp-data-extras/archive/refs/heads/master.zip finden und manuell installieren.
Bilder speichern versus exportieren
Beim Speichern von Bildern unterscheidet GIMP zwei Varianten:
Tipp 43: Bilder zur weiteren Bearbeitung speichern
GIMP erzeugt bei der Bearbeitung von Bildern eine Reihe von Informationen, die nur durch GIMP (und eine kleine Gruppe weiterer, spezieller Programme) ausgewertet werden können. So enthalten die Bilder oft mehrere Ebenen, Hilfslinien, Auswahlen, Pfade usw. Damit diese Informationen beim Beenden von GIMP nicht verloren gehen, speichert sie GIMP in dem progammeigenen XCF-Format (in der Wikipedia), siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/XCF
Anmerkung 1: XCF
Browser und Bildbetrachter können diese Formate in der Regel nicht lesen.
Anmerkung 2: große XCF
Bilder im XCF können schnell sehr groß werden, weil sie sehr viele Informationen enthalten. GIMP bietet Ihnen daher mehrere (verlustfrei) komprimierte Varianten dieses Formates an.
Abbildung 39. Zur Verkleinerung der XCF-Dateigrößen bietet GIMP verlustfreie Komprimierungen im Speichern-Dialog an.
- Gzip komprimiert mit relativ wenig Rechenzeit.
- Bzip benötigt wesentlich mehr Rechenzeit und erzeugt deutlich kleinere Dateien.
- Xz benötigt noch mehr Rechenzeit und erzeugt noch kleinere Dateien.
Die oft effektivste Variante ist allerdings bei GIMP 2.10, die Option Diese XCF-Datei mit besserer, aber langsamerer Kompression speichern zu...