Schweitzer Fachinformationen
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DAS SCHÖNSTE AM GÄRTNERN IST ZIEMLICH SICHER DAS ERNTEN. ABER DIESES ICH-LIEBE-ES-MEIN-SORGFÄLTIGAUFGEZOGENES-GEMÜSE-ZU-ERNTEN-GLÜCKSGEFÜHL LÄSST SICH NOCH EIN BISSCHEN STEIGERN: MIT EINER EIGENEN JUNGPFLANZENANZUCHT.
Es gibt drei unschlagbare Vorteile, wenn du deine Pflanzen selber aus Samen ziehst:
» Erstens: Die Auswahl an biologischem Saatgut ist ziemlich groß. Du kannst also kalte Wintertage wunderbar damit verbringen, in Saatgutkatalogen zu stöbern und für dich passende Sorten zu entdecken.
» Zweitens: In einigen Fällen verschafft dir eine Vorkultur einen Wachstumsvorsprung, weil du indoor mit der Aussaat früher starten kannst. Ganz abgesehen davon, dass manche Pflanzen bei uns direkt gesät gar nicht wachsen wollen.
» Drittens: Das Gefühl. Es ist einfach unschlagbar, einer Pflanze von klein auf beim Wachsen zuzuschauen.
Für die Jungpflanzenanzucht selbst brauchst du nicht wirklich viele Utensilien. Es reicht aus, wenn du
» Samen (selbst geerntete, getauschte oder gekaufte)
» Anzuchterde bzw. Jungpflanzenerde
» Aussaatschale
» Anzuchttöpfe
» Pikierstab (ein Bleistift funktioniert hier auch)
zur Hand hast. Bei Aussaatschalen und Anzuchttöpfen kannst du gut auf Dinge zurückgreifen, die du wahrscheinlich sowieso daheim hast. Als Aussaatschalen fungieren zum Beispiel Blumenuntersetzer, Eierkartons oder Obsttassen. Sobald die Keimlinge dann mehr Platz brauchen, wandern sie in Anzuchttöpfe, die du selber machen ( Anleitungen dazu findest du auf Seite 18) oder upcyclen kannst (halbierte Tetrapaks funktionieren beispielsweise wunderbar).
Es ist gar nicht so schwer, aus deinem Saatgut Keimlinge sprießen zu lassen. Damit sich diese dann zu kräftigen Jungpflanzen entwickeln, solltest du folgende allgemeine Punkte beachten. Bei den Porträts bzw. auf den Saatgutpackungen findest du zusätzlich noch ganz genaue Infos.
Damit die Jungpflanzenanzucht nicht allzu kompliziert wird und du auf zusätzliche Lichtquellen, Gewächshäuser und Co. verzichten kannst, ist es wichtig, den richtigen Aussaatzeitpunkt abzuwarten. Denn auch wenn uns die ersten Frühlingssonnenstrahlen aufatmen lassen, reichen diese manchmal für die Samen (noch) nicht aus.
Manche Pflanzen sind Licht-, viele andere Dunkelkeimer. Lichtkeimer wollen namensgemäß also nicht tief in die Erde gesteckt werden. Du brauchst sie nur in die Erde legen und leicht andrücken. Klassische Lichtkeimer sind Salat, Kresse, Dill und viele Blumen. Dunkelkeimer hingegen keimen nur, wenn sie mit ausreichend Erde bedeckt werden.
Die optimale Keimtemperatur ist von Pflanze zu Pflanze verschieden. Die meisten benötigen aber eher höhere Temperaturen zum Keimen. Allen gemein ist, dass sie jeweils eine Temperaturuntergrenze haben, unter der gar nichts (auf)läuft. Je optimaler du die Keimtemperatur für deine Schützlinge bereitstellen kannst, desto besser und schneller wachsen sie. Zum Beispiel helfen hier eine Heizung in der Nähe oder aber auch ein Mini-Gewächshaus aus alten Flaschen ( schau auf Seite 143). Sobald die Pflanzen gekeimt haben, stellst du sie an einen kühleren Ort. So können sie sich schön langsam an ihr Leben auf deinem Balkon gewöhnen.
Liebevoll ausgewählte Samen, eine gute Anzuchterde und die passende Temperatur - und ein Gutteil des Weges in Richtung Jungpflanze ist geschafft. Damit das Saatgut keimen kann, braucht es dann auch noch die richtige Menge Wasser: Halte die Samen immer gut feucht, aber ertränke sie nicht. Eine kleinere Gießkanne mit Aufsatz oder eine Sprühflasche sind hier hilfreich.
Wenn sich die Anzuchttöpfe auf deinen Fensterbänken stapeln, kann es schon mal vorkommen, dass Keimling wie Keimling aussieht. Deshalb: aufs Beschriften nicht vergessen.
Meistens dauert es zwischen einer und zwei Wochen, bis die Keimlinge groß genug sind, um flügge zu werden. Du erkennst das zum Beispiel daran, dass sich neben dem Keimblatt noch ein weiteres Blattpaar zeigt. Oder einfach, weil die Pflanzen zu wenig Platz haben und sich gegenseitig zu verdrängen suchen. Dann ist der beste Zeitpunkt, um die Pflanzen zu pikieren. Das heißt, du nimmst einen Bleistift oder einen Pikierstab und gräbst die Pflänzchen mitsamt den Wurzeln vorsichtig einzeln oder auch büschelweise aus. Hier kannst du bereits eine Auswahl treffen: Schwächere Keimlinge kommen zum Beispiel als Sprossen auf deinen Salat. Die kräftigen, großen übersiedelst du schnell in einen Jungpflanzentopf. Damit du hier zügig vorgehen kannst, bereitest du am besten vorher kleine Löcher in der Erde mit dem Bleistift oder dem Pikierstab vor, in die du dann die Pflänzchen setzt. Kürze ihre Wurzeln vor dem Übersiedeln ein bisschen ein, das regt das Wachstum an. Anschließend angießen und weiterwachsen lassen.
Bevor die Pflanzen endgültig deinen Balkon besiedeln dürfen, musst du für sie ein paar Schnuppertage einplanen, an denen es idealerweise nicht zu kalt, aber auch nicht zu sonnig ist. Die von der warmen Stube etwas verwöhnten Pflanzen fassen sonst nämlich entweder einen Kälteschock oder aber einen Sonnenbrand aus. Beides ist für ihren weiteren Lebensweg nicht ideal. Das heißt: Etwa eine Woche, bevor du die Pflanzen endgültig auf deinen Balkon platzieren möchtest, stellst du sie ein paar Tage ausschließlich untertags hinaus. Wenn sie das gut überstanden haben, können sie danach - vielleicht noch geschützt durch ein Vlies - auch über Nacht draußen bleiben, vorausgesetzt, die Nächte sind frostfrei.
Hebe die kleinen Pflänzchen einzeln oder büschelweise heraus.
Kürze ihre Wurzeln vorsichtig ein bisschen ein, das regt das Wachstum an.
Bereite die Pflanzlöcher für die Keimlinge vor.
Und dann schnell hinein mit den Keimlingen .
. und mit einem feinen Wasserguss befeuchten.
Und dann kommt der große Moment: Die Jungpflanze darf richtig raus. Ins Hochbeet, in einen größeren Topf oder einen Pflanzsack. Wo auch immer sie sich besonders wohlfühlt. Für diese Übersiedlung brauchst du ein bisschen Zeit und nicht unbedingt strahlenden Sonnenschein.
Nimm die Jungpflanzen aus ihrem Topf, stell sie in ein Wasserbad und gib sie danach in das dafür vorher ausgehobene Pflanzloch, das du anschließend mit Substrat auffüllst.
Bei den Porträts findest du die passenden Pflanzabstände, damit Salat und Co. genügend Raum zum Wachsen haben. Noch einmal kräftig angießen und - wenn nötig - mit einem Vlies vor zu viel Kälte schützen.
Der einfachste Weg, an Saatgut zu kommen, ist natürlich, es zu kaufen. Allerdings: Du kannst Saatgut auch selber ernten. Die größte Schwierigkeit bei der Saatguternte am Balkon ist wahrscheinlich, dass man nicht ganz so viele Pflanzen zur Verfügung hat. Und die möchte man naturgemäß lieber verspeisen, als für die Saatgewinnung in Blüte gehen zu lassen, wie es zum Beispiel beim Salat der Fall ist. Noch dazu, weil die schönsten Köpfe eben nicht geerntet werden. Wenn du Samen abnehmen möchtest, suchst du dafür immer die besten Pflanzen aus. Der Vorteil: Diese sind an die Gegebenheiten auf deinem Balkon gut angepasst und du wirst bei der nächsten Aussaat viel Freude mit ihnen haben.
Grundsätzlich kannst du bei der Samenernte deine Gemüsepflanzen in 4 Gruppen einteilen:
Am einfachsten machen es uns Gemüse, deren Samen bei der Ernte der reifen Frucht auch bereits reif sind. Das sind zum Beispiel Tomaten, Paprikas, Chilis oder Kürbisse. Wie du etwa Samen aus Tomaten gewinnen kannst, erfährst du weiter unten.
Gurken, Zucchini, Erbsen und Bohnen kommen in unseren Kochtopf, wenn ihre Samen noch nicht reif sind....
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