Schweitzer Fachinformationen
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Lange Zeit ging man davon aus, dass ein Ruderer beim Übergang vom Elite-Ruderer zum Masterruderer relativ schnell an Leistungsfähigkeit verliert. Dies machte man allein am Alter fest - der Leistungsverlust schien unausweichlich und schnell fortschreitend.
In seinem 26. Lebensjahr bekam einer der Autoren vom damaligen Bundestrainer die Information, dass es besser für ihn wäre, mit dem Leistungssport aufzuhören, da sein Leistungshoch schon überschritten sei und sich deshalb der Trainer und das Verbandssystem um die nachrückende Generation kümmern müsse. Dieser wohlgemeinte Rat basierte auf der Erkenntnis, dass das Durchschnittsalter der leistungsstärksten Ruderer auf internationalen Wettkämpfen in jener Zeit kontinuierlich abnahm. Etwa zur gleichen Zeit wurde das offizielle Einstiegsalter für Masterrennen mit 27 Jahren festgesetzt. Damalige Forschungen gingen davon aus, dass Menschen ihre maximale Ruderleistung im Alter um die 25 Jahre erreichen. Heute weiß man, dass auch weit ältere Ruderer und Ruderinnen absolute Spitzenleistungen vollbringen können. Sir Steven Redgrave ist das wohl bekannteste Beispiel, seit er mit 39 Jahren seine fünfte Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Sydney 2000 in ununterbrochener Folge gewann.
Insgesamt ist heute zu beobachten, dass hochtalentierte Athleten das Rennrudern länger auf höchstem Niveau betreiben. So starteten bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen zahlreiche Finalisten und Medaillengewinner mit z. T. weit über 36 Jahren (Ekaterina Karsten, Rumyana Neykova, Duncan Free, Iztok Cop, Olaf Tufte, Greg Searle, Lesley Thompson-Willie, Vaclav Chalupa). Jueri Jaanson (Estland) gewann mit über 42 Jahren die Silbermedaille im Doppelzweier in Peking!
Im Jahre 2019 wurde der dann 46 Jahre alte James Cracknell (GB) der älteste Gewinner des berühmten britischen University Boat Race, als Cambridge Oxford besiegte.
Diese Ausnahmeathleten sind ein Indiz dafür, dass ruderische Top-Leistungen bis ins höhere Alter gehalten werden können, solange ein entsprechendes Training absolviert wird. Es scheint, dass nachlassende Motivation, höhere Verletzungsanfälligkeit und persönliche Anforderungen (Beruf, Familie) einen größeren Einfluss auf die nachlassende Leistungsfähigkeit eines Menschen haben als ein altersbedingter Rückgang.
In diesem Buch wird ein Masterruderer wie folgt definiert: Sportler, die 30 Jahre und älter sind, keine öffentliche Förderung bekommen, noch eine Kaderzugehörigkeit haben. Masterruderer können in jedem Alter durchaus auf einem sehr hohen Niveau bei Wettkämpfen starten und ein strukturiertes Training durchführen. Das "erfolgreiche Altern" sollte als Ziel über der "Höchstleistung" stehen. Mastertraining soll dieses Ziel altersgemäß und gewinnbringend fördern.
Viele finden nach Jahren leistungssportlicher Unterbrechung den Weg zurück zu "ihrer" Sportart, den sie als Jugendliche mehr oder weniger intensiv ausgeübt haben. Andere "trainieren durch"; für sie gibt es kaum eine Unterbrechung zwischen ihrer Zeit als aktiver Rennruderer und Masterruderer. Nicht selten trifft man auch Sportler an, die erst als Erwachsene das Rennrudern entdeckt haben. Die ständig steigenden Teilnehmerzahlen in den Rennen der Masters und den speziell ausgerichteten Masterregatten zeugen von der großen internationalen Beliebtheit des Ruderns als Wettkampfsport bis ins hohe Alter.
Nicht nur in den Klassen bis zum Erwachsenenalter haben sich verschiedene Altersklasseneinteilungen herausgebildet (vgl. Tab. 1), auch Masterrudern wird in Altersklassen unterteilt, wobei hier durch die Regelung mit dem Mindestdurchschnittsalter eine hohe Durchlässigkeit und Kombinationsmöglichkeit gegeben ist (vgl. Tab. 3).
Die Kategorie "Senior" - oftmals auch als "offene Klasse" bezeichnet - hat keine Altersbeschränkung. In dieser Klasse starten die Hochleistungssportler auf nationaler und internationaler Ebene.
Tab. 1: Alterseinteilungen und Bezeichnungen im Rudern
*Internationale Altersgruppen mit offiziellen Weltmeisterschaften
** In einigen Rudernationen werden bereits Altersgruppen ab 24+ für Masters ausgeschrieben, in diesem Buch wird auf diese Altersgruppe kein Bezug genommen
Neben dem Rennrudern der Masters gibt es weitere Perspektiven und Zielsetzungen für das Rudern im Erwachsenenbereich.
Vor allem im mittleren und höheren Alter bietet das Rudern eine hervorragende Möglichkeit, Fitness und körperliche Gesundheit zu erhalten und zu verbessern. Als gelenkschonender Ausdauersport kommt der Rudersport dem Wunsch vieler Menschen nach, Zivilisationskrankheiten und Bewegungsmangelerscheinungen vorzubeugen. Auch für ältere Menschen birgt das Rudern keine großen Verletzungsgefahren, ist in nahezu allen Regionen ganzjährig durchführbar und fördert die Kraft zahlreicher Muskelgruppen sowie die aerobe Ausdauerfähigkeit im besonderen Maße.
Der fitnessorientierte Masterruderer versucht durch ein systematisches und methodisch- geplantes Training die Möglichkeiten des Ruderns auszunutzen, um seine Leistungs- und Erholungsfähigkeit zu steigern. Hierbei geht es weniger um die messbare Steigerung der Wettkampfleistung und ein zielgerichtetes Training im Hinblick auf eine Regattateilnahme; dennoch spielt auch hier der Leistungsgedanke eine Rolle: Das Training dient allerdings vornehmlich dazu, individuelle physiologische Anpassungen zu erzielen (z. B. Gewichtsabnahme, Kräftigung der Muskulatur oder Verbesserung der Ausdauerfähigkeiten). Dabei werden durchaus auch positive psychische Erfahrungen erzielt, z. B. die Steigerung des Selbstwertgefühls, durch Erlernen und Beherrschung der Rudertechnik, die Genugtuung über die Bewältigung einer bestimmten Ruderstrecke oder die Freude über ein gut laufendes Boot und eine harmonierende Mannschaft.
Der gesundheitsorientierte Masterruderer hat ähnliche Ziele. Er möchte in den entsprechenden Lebensabschnitten den Anforderungen des Alltags hinreichend gut begegnen können, wobei auch das (Natur-)Erleben, das körperliche und psychische Wohlbefinden und der soziale Kontakt eine bedeutsame Rolle spielt. Rudern bietet über die Bewegung in freier Natur, über Tages- und Wanderfahrten, aber auch über die persönliche und individuelle Dosierung der Belastungen und Anforderungen ein breites Feld für den gesundheitsorientierten Erwachsenen.
Rudern als Freizeitsport zeichnet sich durch die Möglichkeit aus, in alters-, geschlechtsund leistungsheterogenen Gruppen Sport zu treiben. Somit wird es möglich, dass allein durch die Ausübung der Sportart Spaß, Erholung, Geselligkeit in Freundeskreisen nachgegangen werden kann.
Rudern wird vornehmlich in Vereinen ausgeübt, welche weiteren sozialen Bedürfnissen der erwachsenen Mitglieder (wie z. B. Feste und Veranstaltungen organisieren) nachkommen und jungen wie älteren Ruderern ein zweites Zuhause bieten können.
Rudern wird in freier Natur ausgeübt. Viele erwachsene Ruderer fühlen sich dem Wasser und der Natur in besonderer Weise verbunden. Ob es mehrtägige Wanderfahrten, kleinere Ausflüge oder Erlebnisfahrten mit dem Boot sind: Das Befahren einheimischer und fremder Gewässer bietet gleichermaßen Erholung und Abenteuer. Rudern dient somit auch als Ausgleich vom (Berufs-)Alltag, als Erlebnissport und Erholung in der Bewegung, fördert das Wohlbefinden und kann den Stressabbau unterstützen.
Tab. 2: Zielgruppen im Masterrudern
Optimierung körperlicher Leistungsfähigkeit in Bezug auf das Alter
Wettkampf, Regatten, Leistungsvergleich
Körperliche Fitness, Rudern als Mittel zur Verbesserung der
Gesundheit und des körperlichen Leistungsvergleichs
Gewichtsreduktion
Geselligkeit, Spaß
Soziale...
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