Schweitzer Fachinformationen
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Vorwort
Viele achten auf das, was sich in ihrem Inneren an Gedanken und Gefühlen regt. Zugleich aber auch auf das, was in der Welt geschieht. Sie möchten verstehen, was aus der Gesellschaft, aus der Politik und von den weltweiten Nachrichten auf sie einstürmt. Sie sind bereit, von anderen zu lernen. Aber sie möchten und werden nicht verleugnen, welche Gedanken sich in ihnen selbst regen und welche Überzeugungen sich in ihnen bilden.
Ich schreibe das Vorwort zu diesem Buch "Durch Innehalten Halt gewinnen - Biblisches in krisengeschüttelter Zeit" Anfang Oktober 2022. Seit zwei Jahren und sieben Monaten erlebt unser Land die Corona-Pandemie. Viele, viele Male haben Millionen Bürger und Bürgerinnen unseres Landes in den Medien Virologen, Ärztinnen und Gesundheitsmanagern, Politikerinnen und Journalisten bei dem zugehört, was sie zu sagen hatten. So viele wollten wissen, was diese Fachleute an Informationen und Einschätzungen weitergaben. Ein großer Teil der Bevölkerung hier in Deutschland hat sich an die Ratschläge und Anweisungen gehalten, die in der Öffentlichkeit verbreitet wurden. Und die meisten von denen, die sich in Zeitungen und im Fernsehen äußerten, haben das, was sie sagten, aufgrund ihres beruflichen Wissens weitergegeben. Sie haben von ihrer Kompetenz her, die sie sich angeeignet haben, ihre Einschätzungen mitgeteilt. Es sprach sicher viel dafür, auf diese Fachleute zu hören und ernsthaft zur Kenntnis zu nehmen, was sie sagten.
Auch in den Kirchen war es ein großes Anliegen, dass die öffentlich verordneten Regeln beachtet wurden. Wochenlang sind Gottesdienste ausgefallen. Wenn das Feiern der Gottesdienste und das Treffen in Gemeindekreisen möglich war, wurde auf den nötigen Abstand, auf die Desinfektion der Hände, auf Impfungen und Tests geachtet.
Welche biblischen Worte fangen jetzt an, eindringlich zu reden?
Aber haben wir Christinnen und Christen deutlich genug gefragt: Was willst du, Gott, uns mit dieser Pandemie sagen? Welche Stellen des biblischen Wortes fangen jetzt an, auffallend deutlich zu reden? Was bedeutet solch ein erschütterndes Geschehen innerhalb der Geschichte, die Gott zum Heil der Menschen angestoßen hat, die er fortwährend lenkt und die er eines Tages zu ihrer Vollendung bringt? Und dann: Was vermag ich als Antwort auf diese Fragen zu sehen und in das Gespräch heute einzubringen?
Am 23./24. Juni 2022 trafen sich die Regierungs-Chefs und Regierungs-Chefinnen des Rates der Europäischen Union. Das Treffen der Regierungschefs der G-7 war am 26.-28. Juni 2022 auf Schloss Elmau bei Garmisch-Partenkirchen. Dann schloss sich das Treffen der Regierungs-Chefs und Regierungs-Chefinnen der NATO vom 27.-30. Juni 2022 in Madrid an. Bei den drei Konferenzen war die Tagesordnung mit Themen, die man behandeln musste und über die man zu entscheiden hatte, zum Bersten gefüllt: Ich zähle hier einige Themen auf, die uns alle beunruhigen und die deshalb in den überregionalen Gremien behandelt werden müssen:
Bei all dem, hören viele Tag für Tag in den Nachrichten des Fernsehens und in anderen politischen Sendungen, wie sich Journalistinnen, Politiker, dazu leitende Mitarbeiter von politischen Institutionen, die wissenschaftlich diese Themen bearbeiten, zu diesen Themen äußern. Sie alle reden aufgrund ihres Fachwissens und beeinflussen so die öffentliche Meinung in unserem Land.
Und wieder stellt sich für mich als Mitglied der Kirche und als Pfarrer, dessen Aufgabe es ist, die Ausrichtung meiner Kirche mitzuverantworten, die Frage: Was sage ich, was sagen wir zu dem bedrohlich verwickelten politischen Geschehen in Europa heute? Ich habe eine hohe Achtung vor denen, die intensive Kontakte zu ihnen bekannten Menschen in der Ukraine aufnehmen. Sie sind für Flüchtlinge dort im Lande und hier bei uns da und nehmen eventuell auch diesen und jenen von ihnen in ihren eigenen Häusern auf. Es ist dringend nötig, in diesem Krieg für die in der Ukraine in Not geratenen Menschen Geld zu spenden.
Ich wünsche es aber auch hier, dass Theologen und Theologinnen, auch Christen und Christinnen, bereit sind, von biblischen Texten her nach Deutungen des Zeitgeschehens zu suchen und, wenn sie sie gefunden haben, sie öffentlich weiterzusagen. Für mich ist und bleibt in diesem Zusammenhang wichtig, dass ich am Anfang meines Dienstes als Pfarrer beauftragt - in der kirchlichen Sprache heißt es: ordiniert - wurde zur öffentlichen Verkündigung des Wortes Gottes, und das heißt: zum Einstehen für die "Gute Nachricht von Jesus Christus". Dies gilt gerade in einer Zeit, in der die Medien voll sind von bedrückenden, schlechten Nachrichten.
Biblische Zusammenhänge insgesamt in den Blick nehmen
Ich habe mir als Student, Vikar und Pfarrer ebenso ein "Fachwissen" angeeignet. Die Frage nach der Wahrheit insgesamt und die Frage nach der Wahrhaftigkeit in Einzelfragen sind für mich von Bedeutung. Wo es bei vielen der gerade jetzt aufgebrochenen Fragen um Völker rund um den Erdkreis geht, muss in den Blick kommen, in welcher Weise die Geschichte des Heilshandelns Gottes ganze Völker, ja, die Völkergemeinschaft insgesamt betrifft. Hier heißt es, biblische Zusammenhänge zu betrachten. Man darf die Darstellung der Heilsgeschichte, so wie sie in der Heiligen Schrift festgehalten ist, nicht beiseiteschieben.
Sie will in ihrer ganzen Weite gerade heute betrachtet werden, auch von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die es vor allem als ihre Lebensaufgabe ansehen, in ihrem Bereich an der Universität oder in ihrem Institut zu denken, zu forschen und zu lehren, zugleich aber die Öffentlichkeit zu informieren. Allerdings ist es nicht die Aufgabe eines Pastors und einer Pastorin, eine Gemeinde für Intellektuelle zu sammeln oder nur das Miteinander derjenigen zu pflegen, die von Kindheit an mit dem kirchlichen Milieu vertraut sind. Was in den Kirchengemeinden gelehrt wird, muss von jedem zu verstehen sein, unabhängig von seinem Bildungsgrad und unabhängig von seiner religiösen Sozialisation.
Hinzu kommt: Für viele in unserem Land ist die Frage von Bedeutung: Welchen Weg werden die Kirchen und Gemeinden in Deutschland in Zukunft gehen, besonders in den evangelischen und katholischen Kirchen? Vor mehr als 70 Jahren, 1950, gehörten 96,4 % der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland zu den beiden großen Kirchen, zur evangelischen 50,6 %, zur katholischen 45,8 %. Im Jahre 2021 waren von den 83,2 Millionen Bundesbürgern und Bundesbürgerinnen 21,8 Millionen römisch-katholisch, also 26,2 %, 19,7 Millionen evangelisch, also 23,68 %. Insgesamt gehören also jetzt 41,5 Millionen der Bundesbürger, 49,88 %, in diesem Land, entweder zu der katholischen oder evangelischen Kirche1. In dem Artikel "Kirchen ohne Mehrheit. Adieu, christliches Abendland?" heißt es: "Nach Jahrhunderten vollzieht sich fast unbemerkt eine Art Kulturumbruch: Es gibt hierzulande keine kirchlich gebundene Bevölkerungsmehrheit mehr."2
Die Zahl der Mitglieder sinkt. Die Höhe der Kirchensteuern ist lange Zeit leicht gestiegen; aber nun wird deutlich, dass diese Einnahmen deutlich geringer werden. Beunruhigend ist es darüber hinaus, dass immer weniger junge Menschen Theologie studieren, Vikare oder Vikarinnen werden und dann bereit sind, als Pfarrer oder Pfarrerinnen in den Kirchengemeinden zu...
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