Schweitzer Fachinformationen
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Universitätsprofessor Dr. Peter Frigo promovierte 1988 zum Doktor der gesamten Heilkunde an der Universität Wien und ist seither wissenschaftlicher Mitarbeiter an der I. Universitätsfrauenklinik der Medizinischen Universität Wien. 1996 wurde er Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe und reichte damals als jüngster Arzt Österreichs seine Habilitation ein. Seit 1999 ist Peter Frigo Professor für Frauenheilkunde an der Medizinischen Universität Wien.
Außerdem ist er Gründungsmitglied der Österreichischen Anti-Aging Gesellschaft und der Österreichischen Menopausegesellschaft und hält ein Patent auf den Gesundheitsdrink "Beauty&Power". Peter Frigo liefert laufend Fachbeiträge zu den Schwerpunktthemen Anti-Aging, Wechseljahre, Hormontherapie, Gewichtsreduktion und Vorsorgemedizin in Fachmagazinen, aber auch Zeitschriften, Zeitungen und TV-Formaten.
Ich habe mich schon als Medizinstudent mit der Menopause beschäftigt, und zwar sowohl wissenschaftlich als auch mit Patientinnen in den Wechseljahren. Schon früh konnte ich einen reichen Wissens- und Erfahrungsschatz sammeln, als ich als Jungarzt im Institut Menox1 meines langjährigen Chefs Univ.-Prof. DDr. Johannes Huber arbeitete.
Auch die Entwicklung der Hormontherapie mit allen ihren Höhen und Tiefen habe ich so hautnah erleben dürfen.
Nach einem rasanten Beginn der Hormontherapie und vielen dankbaren Patientinnen geschah am Beginn des neuen Jahrtausends ein echter Tiefschlag durch die WHI-Studie (Women's Health Initiative), die einen Zusammenhang zwischen Brustkrebs und der klassischen Hormontherapie nahelegte.
Während sich Diagnostik und Therapie der Osteoporose* bei klimakterischen Frauen* stark weiterentwickelten, hat sich die Hormontherapie durch einen deutlichen Rückzug der Pharmaindustrie leicht rückentwickelt. So ist derzeit zum Beispiel kein Hormonpflaster mehr in Österreich erhältlich, während es zu Beginn der Hormontherapie eine Unzahl an Pflastern - fachsprachlich transdermale Systeme - gab. Allerdings hat diese Entwicklung hauptsächlich mit wirtschaftlichen Gründen zu tun und nicht, wie man vermuten würde, mit der Angst vor Haftungen oder dem Brustkrebsrisiko. Die Therapie mit natürlichen Hormonen, zumeist Östradiol und Progesteron*, betrifft oft auch junge Frauen und Schwangere. Für diese "prämenopausalen" Frauen* gibt es kein einziges Präparat am Markt, sodass auf natürliche Hormonpräparate aus der Hormonersatztherapie der Menopause zurückgegriffen werden muss. Das bedeutet, dass diese eigentlich "off-label", also ohne eigentliche Zulassung, für zum Beispiel Eierstockversagen (Ovarialinsuffizienz) bei jungen Frauen angewendet werden. Doch keine Angst - die verwendeten Hormone sind natürlich, richtig eingesetzt, sehr hilfreich.
Anders verlief die Entwicklung bei der Pille: Hier boomt in den letzten Jahren vor allem auch durch die sogenannten Generika* der Markt: Ein Markenreichtum, der so groß ist, dass selbst ich nicht alle Präparate kenne, ist das Ergebnis.
Seit 2004 leite ich die Hormonambulanz der Frauenklinik am Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien (AKH) und der Patientenstrom bleibt auf hohem Niveau. So hatte ich in guten Jahren über 4.000 Patientenkontakte. Die Zahl der Frauen mit klimakterischen Beschwerden* hat interessanterweise zugunsten junger Frauen mit Problemen wie Akne, Zyklusstörungen oder Übergewicht abgenommen. Dies liegt wahrscheinlich auch daran, dass viele Frauenärztinnen und Frauenärzte entweder selbst eine Therapie durchführen oder diese ablehnen und zu Alternativmethoden greifen.
Starke Fundamente der Therapie der Wechseljahre gibt es ebenfalls: Die klassische Wiener Schule der Hormontherapie macht vor Beginn jeder Hormongabe eine Hormonbestimmung aus dem Blut und eine weitere nach mehreren Wochen Therapie, um den Hormonspiegel zu kontrollieren bzw. zu überwachen und sicher zu sein, dass weder ein Zuviel noch ein Zuwenig an Hormonen gegeben wurde. Gegnerinnen und Gegner bezeichnen dieses Vorgehen oft als "Doppelbestimmungen" und "Geldverschwendung", ohne ausreichend darüber zu wissen.
Ein weiterer wichtiger Punkt war und ist der vaginale Ultraschall, der sich sehr gut entwickelt hat und aus der modernen Frauenheilkunde nicht mehr wegzudenken ist. Hier durfte ich auch als Mann der ersten Stunde mitwirken und die Entwicklung dieser Technik mit einigen wissenschaftlichen Arbeiten mitgestalten.
Die Vorsorge- oder, moderner, die Präventionsmedizin war in der Frauenheilkunde immer schon ein Thema. Man denke nur an die jährliche Untersuchung beim Frauenarzt, die Mammografie oder die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs. So wurde im Rahmen der Betreuung von Frauen in den Wechseljahren auch die Messung der Knochendichte (Densitometrie) als ein wichtiger Faktor im Rahmen der Vorsorge etabliert.
Daneben war es mir stets ein Anliegen, Frauen über die möglichen Symptome der Wechseljahre aufzuklären und deren Zusammenhänge mit den abfallenden Hormonen wie zum Beispiel Schlafprobleme und Progesteronabfall oder Hitzewallungen und Östrogen zu erläutern.
Die kurz-, mittel- und langfristigen Folgen des Hormonabfalles nach der Menopause sind ebenfalls ein "Must-know": Als kurzfristige Folgen werden etwa Hitzewallungen und Schweißausbrüche bezeichnet, weil sie unmittelbar nach Einsetzen des Wechsels auftreten. Mittelfristig - gemeint ist nach Jahren - wird zum Beispiel Trockenheit der Haut und Schleimhäute wahrgenommen. Langfristig - nach Jahrzehnten - ist die Osteoporose zu nennen, die zu vermehrten Knochenbrüchen, aber auch zum Verlust der Körpergröße und Deformitäten* der Wirbelsäule wie dem "Witwenbuckel" führen kann.
Dies hat, nebenbei bemerkt, auch eine wichtige volkswirtschaftliche Bedeutung. Die Anzahl der Frauen mit Osteoporose und Brüchen mit Spitalsaufnahme steigt ständig.
Gegen alle diese Symptome helfen Hormone, doch haben wir aus dem Hype der 1990er-Jahre gelernt: "So wenig wie möglich, aber so viel wie notwendig." Am Beginn der Hormontherapie wurden jeder Frau Hormone verschrieben, auch wenn sie wenig oder sogar keine Beschwerden hatte, um jung zu bleiben oder als Knochenschutz. Wir wissen heute, dass eine Hormontherapie nur bei starken Beschwerden gerechtfertigt ist; um jung zu bleiben, ist ein gesunder Lebensstil wohl die Nummer eins und Vitamin D und Sport sind für den Knochenschutz in den meisten Fällen ausreichend.
Aber auch bei Beschwerden gilt die Maxime meines Lehrers und Mentors Prof. Huber: "Erst das Wort, dann die Pflanze und zum Schluss das Messer."
Als aufgeklärter Wissenschaftler war es für mich stets interessant, Meinungen von weiblichen Kolleginnen, aber auch männlichen Kollegen über die Therapie der Menopause zu hören, von "Lass der Natur ihren Lauf" bis hin zu "Die Menopause ist gottgewollt".
Wenn man es so sieht, sind die Wechseljahre selbstverständlich ein natürlicher Vorgang und Lebensabschnitt jeder Frau. Über die männliche Menopause werde ich etwas später etwas ausführen. Noch vor hundert Jahren dauerte der Lebensabschnitt der Wechseljahre zehn bis zwanzig Jahre. Aufgrund der deutlich gestiegenen Lebenserwartung und eines durchschnittlichen Menopausenalters von 49 Jahren kann man heute von mindestens 30 bis 40 Jahren ausgehen. Wenn man den Statistiken glaubt, könnte sie bei heute Geborenen 50 Jahre dauern, was bedeutet, dass sich die Menopause - oder richtiger Postmenopause - mit 50 Jahren auf bald mehr als die Hälfte eines Frauenlebens erstreckt. Dies bedeutet aber auch, dass sich das Defizit an Hormonen irgendwann über diese vielen Jahre bemerkbar machen wird. So ist die Therapie der Menopause nicht nur eine Therapie von auftretenden Symptomen, sondern vor allem auch Lifestyle- und Anti-Aging-Medizin.
Doch lassen Sie sich nicht täuschen, wir wissen noch sehr wenig über den Wechsel und seine Erscheinungen. So ist zwar der Zusammenhang zwischen Hitzewallungen und dem Abfall des Östrogens schon lange bekannt - die genauen Ursachen sind aber noch gewaltige weiße Flecken auf der Landkarte.
Eines konnte ich bei einer von mir durchgeführten Studie darlegen: Die Menopause und ihre Erscheinungen gab es bereits vor Tausenden von Jahren.2
Menopause: Genau genommen bezeichnet dieser Begriff den Zeitraum von einem Jahr nach der letzten Monatsblutung. Das ist vor allem deshalb der Fall, weil die letzte Blutung oft nicht die letzte ist, sondern in größeren Abständen - zumeist in Monaten - weitere Blutungen folgen können. Im Schnitt findet die Menopause mit 49/50...
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