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DJ Ötzi macht Laune - Gerry Friedle macht Mut Mit seinem Hit »Anton aus Tirol« wurde er über Nacht zum Star. Doch die Karriere als Entertainer und Sänger war ihm nicht vorgezeichnet: Gerry Friedle alias DJ Ötzi begeistert seit über zwanzig Jahren Fans auf der ganzen Welt. Er ist einer der bekanntesten österreichischen Musiker und Performer und brachte es mit »Hey Baby« zu Gold und Platin in England. Aber der Weg zum Erfolg führte ihn durch tiefe Täler und über hohe Gipfel. In seiner exklusiven Autobiografie blickt Gerry Friedle auf seine bewegte Lebensgeschichte zurück. Dieses inspirierende Buch zeigt: Wer schwere Zeiten übersteht, kann gestärkt und mit neuem Lebensmut daraus hervorgehen! - Schwieriger Anfang: Pflegefamilie, Großeltern und Schulkonflikte - Von ganz unten kann es nur noch besser werden: der Weg aus der Obdachlosigkeit - Erste Erfolge: Vom Karaoke-Sieger zum DJ und Entertainer - Chart-Stürmer und Familienmensch: der berühmte Sänger ganz privat - Tolles Geschenk für jeden Musikfan Ehrlich, authentisch und persönlich: eine Künstlerbiografie, die inspiriert Sein Leben war beileibe nicht einfach - aber hat ihn zu dem gemacht, der er heute ist. Auf Konzerten und Veranstaltungen wie der DJ Ötzi Gipfeltour schafft er es, die Leute zu spüren, ihre Stimmung zu erfassen und sie mit seiner Musik, die zwischen Schlager, Dance und Pop liegt, zu begeistern. In seiner Autobiografie gewährt der Star sehr private Einblicke in sein Leben. Er erzählt von der Kraft, die er aus der Liebe seiner Frau Sonja und dem Zusammensein mit Familie und Freunden schöpft, und wie er mit seiner oft schwierigen Vergangenheit abschließen konnte. Wenn er über Hits wie »Ein Stern, der deinen Namen trägt« spricht und seine Verantwortung gegenüber seinen Fans beschreibt, wird seine Leidenschaft für die Musik deutlich. Ein österreichischer Musikstar, der aus dem Tiroler Ötztal die weite Welt eroberte, zeichnet seinen Lebensweg nach: Begleiten Sie Gerry Friedle durch die schönen, stillen und manchmal schwierigen Momente von DJ Ötzis Karriere!
Gerhard Friedle wurde 1971 in St. Johann in Tirol geboren. Mit seinem Alter Ego DJ Ötzi und dem Song »Anton aus Tirol« wurde er zum Star. Top-Charts-Platzierungen in Großbritannien, Südafrika und Australien machen ihn zu einer österreichischen Ausnahmeerscheinung auf internationalem Parkett. Er lebt mit Frau Sonja und Tochter Lisa-Marie in Salzburg.
Ich, Anton Friedle, geb. am 7. Juli 1949 in Sautens, verh., Discjockey, ständig wohnhaft in Völs, Wolkensteinerstraße 4b, stelle folgenden Antrag und bitte um dessen Bewilligung: Mein a. e. Sohn Gerhard Raffler, geb. am 7. Dezember 1970, seit März 1973 bei meinen Eltern in Ötz Nr. 106 in Pflege, muss im Herbst dieses Jahres die Volksschule in Ötz besuchen. Aus dem Grund, dass mein Sohn Gerhard bei meinen Eltern in Ötz für vermutlich ständig verbleiben wird und das auch ihr Wunsch ist, möchte ich dem Kind meinen Namen geben, und zwar in Form einer einfachen Namensgebung.
Friedle, den Namen, den ich heute trage, den Namen meines Vaters, habe ich erst im Alter von sechs Jahren bekommen. Bis dato hieß ich Raffler, nach meiner Mutter. Mehr als das Faktum, dass wir eine Zeit lang denselben Namen trugen, verband uns jedoch nicht. Und auch meinen Vater, einen gewissen Anton Friedle aus Tirol, lernte ich erst zwei Jahre nach meiner Geburt kennen, und auch dann zeigte er zunächst einmal kein großes Interesse an mir, sondern lieferte mich bei seinen eigenen Eltern, meinen Großeltern, ab. Anfangs musste ich mich, auch was ihn anging, mit dem Namen zufriedengeben.
Bis zu meinem dritten Lebensjahr wurde ich bei einer Pflegefamilie untergebracht. Dorthin, in meine früheste Kindheit, reichen meine ersten Erinnerungen zurück. Es sind schöne Erinnerungen, wobei »Erinnerung« dabei vielleicht zu viel gesagt ist, vielmehr sind es Eindrücke oder Gefühle, die ich mit dieser Zeit verbinde. Allen voran ist da das Gefühl, tatsächlich geliebt worden zu sein.
In meiner Wahrnehmung war meine Pflegefamilie meine richtige Familie. Hier erlebte ich Geborgenheit. Hier hatte ich ein Zuhause. Hier war ich angekommen. Es gab Kinder, die mich als ihren Bruder akzeptierten, eine Großmutter, die mir Märchen erzählte, und allen voran ein Elternpaar, das mich als Kind angenommen hatte. Es wäre zu viel gesagt, dass sich einzelne Situationen oder Gegebenheiten von damals detailgetreu in mein Bewusstsein eingebrannt hätten, dafür war ich einfach zu jung, vielmehr sind es Schlaglichter - ich weiß nicht, wie ich das anders bezeichnen soll -, die das kleine Einfamilienhaus in Waidring im Pillerseetal, den Hügel dahinter, den Bauernhof in der Nachbarschaft oder den Wald, der über Felsenwände bis zur Steinplatte hinaufkriecht, gelegentlich aufleuchten lassen. Ich bin erst unlängst zusammen mit meiner Frau dorthin gefahren: Vieles hat sich als richtig erwiesen .
Ich könnte heute auch nicht mehr sagen, ob ich schon unmittelbar nach meiner Geburt zu der Pflegefamilie gekommen bin oder mich meine leibliche Mutter erst nach ein paar Monaten dort abgegeben hat. Das spielt jedoch keine Rolle für mich. Das hat es damals nicht, und das tut es auch heute nicht. Für mich fühlte es sich an, als wäre ich immer schon dort gewesen, als hätte ich dort und nirgendswo anders hingehört. Die Beziehung, die ich zu Annemarie, meiner Pflegemutter, hatte, war eine sehr innige. Dass es sich bei ihr nicht um meine leibliche Mutter handelte, wusste ich nicht. Ich möchte nicht abstreiten, dass mich womöglich auch meine Mutter geliebt hat. Sie war jedoch sehr jung, als ich auf die Welt kam, kaum 17 Jahre alt, und ich kann mir gut vorstellen, dass sie, ein einfaches Zimmermädchen, schlicht und einfach überfordert war mit der Situation, finanziell, oder weil sie plötzlich ganz allein mit einem Kind - mit mir - dastand. Ich bin nämlich das, was man heute als das Produkt eines One-Night-Stands bezeichnen würde.
Bei meiner Pflegefamilie durfte ich das erfahren, was ich für eine Grundvoraussetzung einer glücklichen Kindheit halte: geliebt zu werden und Teil einer intakten Familie zu sein, auch wenn es nicht meine eigene war. Ich war im Himmel - und stürzte in die Hölle. So nahm ich es zumindest wahr. Denn als ich etwa zweieinhalb Jahre alt war, änderte sich mein Leben in einer für mich sehr dramatischen Weise. Damals bekam Anton Friedle, mein leiblicher Vater, einen Bescheid vom Jugendamt, der ihn darüber informierte, dass er einen Sohn hatte - dass es mich gab. Er und ein anderer waren als potenzielle Väter infrage gekommen, er hatte das Rennen gemacht. Sämtliche verbleibende Zweifel an seiner Vaterschaft räumte dann meine Großmutter, die Mutter meines Vaters, aus der Welt, als sie mich zum ersten Mal sah. »Ja, schau dir doch die Hände an! Er hat ja die gleichen Hände wie du!«, soll sie ausgerufen haben. Damit war mein Schicksal besiegelt. Von heute auf morgen gehörte für mich das schöne Gefühl, geliebt zu werden, der Vergangenheit an.
Ich müsste lügen, würde ich behaupten, mich an den Tag meiner Entwurzelung erinnern zu können. Ich denke, mein Vater sagte mir damals auch nicht, dass ich nie mehr zu meiner Pflegefamilie zurückkommen würde, als er mich abholte. Er erzählte mir vielmehr, so die Familienlegende, er würde mir im Nachbarort neue Schuhe kaufen - und das war schon was. Verwöhnt waren wir bei aller Liebe ja nicht gerade. Dass es sich um einen Weg ohne Wiederkehr handeln würde, hatte man mir verschwiegen. Um mich zu schonen? Wahrscheinlich. Vielleicht liegt es daran, dass ich mich an die Fahrt selbst heute nicht mehr erinnern kann. Ich habe das Ausmaß ihrer Schrecklichkeit für mich nicht erkannt. Ich habe nicht erkannt, dass es sich in Wahrheit um eine Entführung handelte. Nichts anderes war es schließlich, wenn auch mit dem Sanctus der Behörden.
Ich habe meine geliebte Pflegemutter bis heute nur einmal wiedergesehen. Als ich ein Kind war und nach ihr fragte, verwehrte man es mir, später, als ich es selbst in der Hand gehabt hätte, traute ich mich nicht mehr. Ich hatte Angst vor dem Schmerz. Zusammen mit ihm verbannte ich sie in die tiefsten Tiefen meines Unterbewusstseins. War sie nicht mehr existent, war auch der Anlass für den Schmerz aus der Welt. Anders hätte ich es nicht geschafft. Ich musste weiterleben.
Von Anfang an stand offenbar fest, dass mich mein Vater nicht selbst großziehen wollte. Er lieferte mich noch am selben Tag bei seinen Eltern ab. Ötz sollte meine neue Heimat werden. Ganz wurde es das nie. Ich hatte meine Wurzeln schon woanders geschlagen. Auch heute noch fühle ich mich in der Gegend um Waidring und St. Johann herum sehr zu Hause, nicht jedoch in Ötz. Allein die unterschiedlichen Landschaftsformen - das liebliche Pillerseetal und das raue, hochgebirgige Ötztal - sind Ausdruck dessen, wie ich mich jeweils an den beiden Orten fühlte: Dort hatte ich Liebe und Geborgenheit erfahren, hier fühlte ich mich abgewiesen und einsam. An die Stelle von Harmonie trat eine innere Angespanntheit, die über Jahre hinweg meine Grundstimmung ausmachen und mich auch später nicht mehr so schnell verlassen sollte. Die Familie, in die ich nun kam, war zwar meine eigene, es fühlte sich für mich jedoch nicht so an, auch später nicht. Man sagt, dass Blut dicker als Wasser sei. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich das nicht bestätigen. Ich war und blieb ein Kind aus der Fremde.
Das Siedlungshaus meiner Großeltern lag etwas außerhalb der kleinen Ortschaft. Sechs Parteien gab es im Haus. Unsere kleine Wohnung lag im ersten Stock. Vom Stiegenhaus kam man in ein kleines Vorzimmer, von dem aus man rechts in die Küche und in ein daran anschließendes Wohnzimmer gelangte. Letzteres wurde von einem großen Fernseher dominiert, der ständig lief. Dann gab es da noch das Schlafzimmer der Großeltern und ein kleines Extrazimmer, das ich beziehen sollte. Dass der Fernseher lief, bedeutete jedoch nicht, dass ich als Kind permanent fernsehen durfte. Da war meine Großmutter streng. Ich fand jedoch bald Mittel und Wege, um das Verbot zu umgehen. In meinem Zimmer stand ein kleiner Ofen. Das Ofenrohr führte direkt durch die Wand ins Wohnzimmer hinüber. Dadurch war ein Loch entstanden, und durch dieses Loch hatte ich einen guten Blick auf den Bildschirm. Ich konnte mich allerdings nicht hinsetzen zum Schauen, dazu war ich zu klein, und das Stehen war ganz schön anstrengend. Bei Moby Dick, daran erinnere ich mich noch ganz genau, habe ich in der Hälfte aufgegeben, weil mir die Beine schon so wehtaten.
Die Wohnung verfügte zusätzlich noch über einen kleinen Balkon, der in den Innenhof ging und bald eine ganz eigene, ich will nicht sagen richtungweisende Bedeutung für mich bekommen sollte. Aber dazu später. Jenes Extrazimmer teilte ich anfangs noch mit meiner Tante, der Schwester meines Vaters. Dass uns das einander nähergebracht hätte, könnte ich jetzt nicht behaupten. Auch sie blieb mir fremd, und ich ihr. Ich gehörte nicht hierher. Damals hätte ich das noch nicht so benennen können, wenn ich jedoch an die Zeit dort zurückdenke, stellt sich bei mir auch heute noch das Gefühl von damals ein. Es ist das Gefühl, dass hier etwas nicht stimmte. Es legte sich wie ein Schatten über meine Seele.
Es liegt mir fern, meine Großeltern verurteilen zu wollen. Sie tragen keine Schuld...
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