Schweitzer Fachinformationen
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espresso-Keywords | Anderskosten, Aufwand, außerordentlicher Aufwand, bewertungsbedingter Aufwand, Grundkosten, kalkulatorische Kosten, neutraler Aufwand, sachzielfremder Aufwand, Zusatzkosten, Zweckaufwand
Im externen Rechnungswesen wird der Güterverbrauch über den Aufwand erfasst. Das ist der entsprechend den gesetzlichen Regeln meist mit Ausgaben bewertete Güterverbrauch einer Abrechnungsperiode. Gesetzliche Regelungen legen die Art, den Umfang und die Bewertung des Güterverbrauchs fest, der als Aufwand zu erfassen ist. Der als Aufwand abgebildete wertmäßige Güterverbrauch unterscheidet sich von dem, der in der Kostenrechnung als Kosten erfasst wird.
espresso-Wissen | Für die Teile des Aufwands (der Kosten), die mit den Kosten (dem Aufwand) übereinstimmen, hat sich die Bezeichnung "Zweckaufwand" ("Grundkosten") durchgesetzt (vgl. Abb. 6).
Aufwand
Neutraler Aufwand
Sachzielfremder Aufwand
Außerordentlicher Aufwand
Bewertungsbedingter Aufwand
Periodenfremder Aufwand
Zweck-
aufwand
Grund-
kosten
Kalkulatorische Kosten
Anderskosten
Zusatzkosten
Kosten
Abgrenzung von Aufwand und Kosten
espresso-Wissen | Der neutrale Aufwand ist der Teil des Aufwands, dem keine Kosten oder Kosten in anderer Höhe gegenüberstehen. Nach seinen Ursachen werden der sachzielfremde, der periodenfremde, der außerordentliche und der bewertungsbedingte Aufwand unterschieden.
Als Aufwand wird der gesamte Güterverbrauch der Periode erfasst. Dagegen wird nur derjenige Güterverbrauch als Kosten verrechnet, der durch die Realisation des Sachziels der Unternehmung ausgelöst wird. Hinter dem sachzielfremden Aufwand verbirgt sich der Güterverbrauch, der nicht für die Realisation des Sachziels der Unternehmung angefallen ist. Als Beispiel für diese Kategorie des neutralen Aufwands können Spenden für karitative Zwecke genannt werden.
Der periodenfremde Aufwand ist ein sachzielbezogener Güterverbrauch, der durch Handlungen in einer Vorperiode verursacht, jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht oder nicht vollständig erfasst worden ist. Fallen in der aktuellen Periode Ausgaben für diesen Güterverbrauch an, werden sie als neutraler Aufwand erfasst, nicht jedoch als Kosten, da dieser Güterverbrauch nicht der Realisation des Sachziels der aktuellen Periode dient. Ein periodenfremder Aufwand ist z. B. eine Gewerbesteuernachzahlung.
Der außerordentliche Aufwand ist ein Güterverbrauch, der nach Art oder Umfang im Rahmen der betrieblichen Tätigkeit ungewöhnlich ist, wie z. B. Schäden durch Katastrophen und Gewährleistungsansprüche Dritter. In der Kostenrechnung wird dieser Güterverbrauch nicht berücksichtigt, da er im Zeitverlauf zu stark schwankenden Produktkosten führen würde. Diese würden die Erfolgsinformationen der Betriebsergebnisrechnung verzerren, eine Analyse der Erfolgsentwicklung erschweren und möglicherweise sogar Fehlentscheidungen zur Folge haben.
espresso-Verständnis | In der Kostenrechnung werden anstelle des nach Art und Umfang ungewöhnlichen Güterverbrauchs kalkulatorische Wagniskosten in einer Höhe berücksichtigt, bei der erwartet werden kann, dass sie über einen längeren Zeitraum hinweg mit dem außerordentlichen Aufwand übereinstimmen. Über kalkulatorische Wagniskosten wird ein unregelmäßig, zufallsbedingt auftretender Güterverbrauch durch Durchschnittsbildung gleichmäßig auf mehrere Abrechnungsperioden verteilt, d. h., er wird zeitlich geglättet.
Dem bewertungsbedingten Aufwand liegt ein mengenmäßiger Güterverbrauch zugrunde, der im gleichen Umfang auch zu Kosten führt. Dieser Güterverbrauch wird im externen und internen Rechnungswesen jedoch unterschiedlich bewertet. Bewertungsunterschiede gibt es z. B. bei der Abschreibung. In der Kosten- und Leistungsrechnung stellt sich das Problem der Abschreibung bei den abnutzbaren Anlagegütern, die über einen längeren Zeitraum im Prozess der Leistungserstellung und -verwertung genutzt werden. Durch Verschleiß, Fristablauf, technischen Fortschritt oder veränderte Kundenwünsche verringert sich der Wert der Anlagegüter während der gesamten Nutzungsdauer. Diese Wertminderungen werden im externen Rechnungswesen über bilanzielle Abschreibungen und in der Kosten- und Leistungsrechnung über kalkulatorische Abschreibungen erfasst. Die bilanzielle Abschreibung unterliegt handels- und steuerrechtlichen Vorschriften.
espresso-Verständnis | Über die in der Kostenrechnung als Kosten verrechneten kalkulatorischen Abschreibungen soll der auf die Abrechnungsperiode entfallende Wertverzehr der Anlagegüter möglichst exakt erfasst werden. Die als Aufwand in der GuV-Rechnung verrechneten bilanziellen Abschreibungen werden deshalb nicht immer in die Kostenrechnung übernommen.
espresso-Wissen | Kalkulatorischen Kosten steht kein Aufwand (Zusatzkosten) oder ein Aufwand in anderer Höhe (Anderskosten) gegenüber.
Zusatzkosten bilden den Verbrauch und die Nutzung von Gütern ab, für die keine Ausgaben anfallen und die damit auch nicht zu Aufwand führen. Zu den Zusatzkosten zählen der kalkulatorische Unternehmerlohn und die kalkulatorischen Mieten.
espresso-Verständnis | Der kalkulatorische Unternehmerlohn findet in eigentümergeführten Unternehmungen Eingang in die Kostenrechnung. Bei diesen Unternehmungen ist der Wert der Arbeitsleistung, die Eigentümer, Gesellschafter oder ohne feste Entlohnung mitarbeitende Angehörige erbringen, über den Gewinn zu entgelten und darf im externen Rechnungswesen nicht als Aufwand erfasst werden. Durch die Berücksichtigung eines kalkulatorischen Unternehmerlohns in der Kostenrechnung soll zum einen die Vergleichbarkeit der Kosten eigentümer- und managergeführter Unternehmungen herbeigeführt werden. Zum anderen wird damit die vollständige Erfassung des Güterverzehrs einer Abrechnungsperiode angestrebt. Aus diesem Grund werden in der Kostenrechnung für Anlagegüter, die der Unternehmung unentgeltlich oder zu Mieten unterhalb der üblichen Höhe zur Verfügung stehen, kalkulatorische Mieten erfasst.
Anderskosten steht ein Aufwand in anderer Höhe gegenüber, d. h. ein außerordentlicher oder ein bewertungsbedingter Aufwand. Anderskosten sind
die kalkulatorische Abschreibung,
die kalkulatorischen Wagniskosten und
die kalkulatorischen Zinsen.
Im externen Rechnungswesen werden die tatsächlich gezahlten Fremdkapitalzinsen als Aufwand berücksichtigt. Die Erfassung nur der Fremdkapitalzinsen wird für die Kostenrechnung überwiegend abgelehnt. Dadurch würde die Höhe der Kosten vom Verhältnis zwischen Eigen- und Fremdkapital abhängig sein und die Vergleichbarkeit der Kosten mehrerer Unternehmungen eingeschränkt. In der Kostenrechnung werden kalkulatorische Zinsen erfasst, d. h. Zinsen auf das betriebsnotwendige Kapital. Zu diesem zählen alle Teile des Anlage- und Umlaufvermögens, die der Erfüllung des Sachziels der Unternehmung dienen und nicht bereits in anderer Form (verdeckt) verzinst werden.
espresso-Verständnis | Zur Begründung des Kostencharakters der Zinsen auf das betriebsnotwendige Kapital wird darauf verwiesen, dass der Einsatz von Gütern zur Leistungserstellung und -verwertung zur Bindung von Eigen- und Fremdkapital führt. Das gebundene Kapital steht nicht mehr für alternative Kapitalanlagen zur Verfügung. Der Unternehmung entgehen Erträge aus diesen alternativen Kapitalanlagen. Diese gehen als kalkulatorische Zinsen in die Kostenrechnung...
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