Schweitzer Fachinformationen
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Eine atemlose Verfolgungsjagd durch die ganze Welt
"Als ich mich umdrehte, stand sie plötzlich vor mir. Wie ein Geist, aber doch ganz aus Fleisch und Blut. Unversehrt und mit ihrem süßesten Lächeln im Gesicht."
Alexander 'Lex' Caviazel lebt nach einem Motto: Alles oder nichts! Der mittelmäßig erfolgreiche Surf-Profi träumt seit Jahren davon, sich in der Weltspitze zu etablieren. Auf der Rückfahrt nach einem Weltcuprennen vom Gardasee nach Köln streikt der Motor seines gelben Bullis. Notdürftig repariert, aber unter der Bedingung, dass der Motor nicht mehr abgestellt werden dürfe, fährt er los. Bei einem Tankstopp mit laufendem Motor wird plötzlich die Beifahrertür aufgerissen. Die wortgewandte und attraktive Liechtensteinerin Marie bittet ihn darum, sie ein Stück mitzunehmen. Gemeinsam setzen sie ihre Fahrt fort. Doch schon bald lässt Marie die Maske fallen und klärt Lex über ihre wahre Identität und ihren Daten-Diebstahl in einer Liechtensteiner Bank auf. Sie hat einen USB-Stick entwendet, auf dem sich die Daten von über dreißigtausend Steuersündern befinden, mit dem sie einen groß angelegten Coup geplant hat. Es beginnt eine scheinbar ausweglose Odyssee kreuz und quer durch Europa, immer auf der Flucht vor einer Meute internationaler Polizisten und brutalen Gangstern. Die beiden kommen sich näher und nach einer waghalsigen Überfahrt auf einem Containerschiff nach Montevideo beginnen Marie und Lex gemeinsam, die betroffenen Steuersünder um hohe Geldbeträge zu erpressen. Auf vermeintlich sicherem Boden agierend wächst ihr Vermögen in astronomische Höhe. Aber dann geschieht das Unaussprechliche und Lex verliert sich in einer ambivalenten Mischung aus Wut und Trauer .
"Ein rasanter, atemloser Thriller der Extraklasse!" - Bestsellerautor Alexander Hartung.
Als die Tür aufflog, vermutete ich schon eine Streife der berüchtigten Schweizer Autobahnpolizei, die mir wegen des Falschparkens ein ordentliches Bußgeld aus der Tasche ziehen und obendrein meinen Bus auf den Kopf stellen würde. Stattdessen blickte ich in das verängstigte Gesicht einer jungen Frau.
"Kann ich mitfahren?" Irgendwie passte ihre raue Stimme nicht zu ihrem mädchenhaften Äußeren. Ohne eine Antwort abzuwarten, zwängte sie sich neben meiner Sporttasche und Spiegelreflexkamera auf den Beifahrersitz. Erst jetzt bemerkte ich, dass sie völlig durchnässt war. Sie fror, und ihre Lippen waren blau angelaufen. Außerdem keuchte sie vor Anstrengung, als hätte sie einen Marathon absolviert. Ihr einziges Gepäckstück war ein triefend nasser Lederrucksack. Eine blonde Meerjungfrau, die ins Netz meines Trawlers geraten ist, dachte ich schmunzelnd. Eine ziemlich hübsche überdies. Fehlte nur noch, dass ihr ein Clownfisch aus der Jackentasche hüpfte. Der Geruch ihrer feuchten Kleidung breitete sich im Wagen aus, und die Scheiben beschlugen, während sie mich vor Kälte zitternd wie ein begossener Pudel anstarrte, bis mir einfiel, dass sie mir eine Frage gestellt hatte. Ich zögerte. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass irgendetwas an dieser Situation faul war, aber dann überwogen Neugierde und Mitleid, und ich antwortete ihr mit einem gezwungenen Nicken.
"Wohin willst du?", fragte ich und reichte ihr ein Päckchen Taschentücher.
"Fahr einfach los", erwiderte sie. "Vielleicht erwischen wir das Schwein noch."
"Wie bitte?"
"Mein Freund ist einfach weitergefahren. Wir haben uns gezofft."
"Ziemlich uncool", sagte ich, biss von meinem Brötchen ab und legte den Gang ein. "Was für ein Auto fährt er denn?"
"Nun mach schon!"
Für gewöhnlich hätte sich jetzt meine natürliche Reaktanz eingeschaltet (der Fachbegriff für körpereigenen Blindwiderstand gehörte zu den wenigen Dingen, die mir von meinem abgebrochenen Sportpsychologie-Studium noch geblieben waren), aber irgendwie gelang es dem Mädchen, diesen Schutzmechanismus zu umgehen.
Vielleicht lag es daran, dass ihre Stimme trotz des Befehls jetzt wie eine Oper von Verdi klang. Vielleicht auch wie ein klarer Gebirgsbach. Jedenfalls so außergewöhnlich, dass ich im Traum nicht auf die Idee gekommen wäre, ihrem Wunsch nicht zu entsprechen. Ein anderer Grund könnte ihr Parfum gewesen sein, das allmählich alles andere im Bus überlagerte und mich an einen Strauß duftender Norita-Rosen erinnerte. Ich reihte mich, ohne besonderen Ehrgeiz, ihren wütenden Macker einzuholen, in die Fahrzeugkarawane ein. Dabei fiel mir auf, dass sie ständig in den Rückspiegel starrte.
"Ich bin Alexander", sagte ich.
"Marie", entgegnete sie geistesabwesend.
"Wie lange standest du im Regen, Marie?", fragte ich, als ich erneut bremsen musste. Zunächst reagierte sie nicht auf meine Frage.
"Ich meine, wie lange ist dein Freund schon auf und davon?", hakte ich nach.
Da beugte sie sich zu mir herüber und drückte mir einen feuchten Schmatz auf die Wange. "Ich bin so froh, dass ich dich getroffen habe", hauchte sie mir ins Ohr.
Ich war völlig perplex. Dieser Kuss war der erotischste Knutscher auf die Backe, den ich jemals bekommen hatte. Erklären kann ich diesen Eindruck nicht. Was für ein Teufelsweib war denn da in meinen Wagen gestiegen?
"Grün."
Ich riss die Augen auf. "Was?"
Marie deutete mit einem Kopfnicken auf die Lücke vor uns. Ich schloss auf und bot ihr die Handtücher und Klamotten von Valentina an, die immer auf Vorrat in einem Regalfach vor sich hingammelten. Für die wenigen Fälle, bei denen sie mich auf meinen Reisen in der "heruntergekommenen Sardinenbüchse", wie sie meinen geliebten Bus nannte, begleitete, um am Ende des Tages doch im Hotel übernachten zu wollen.
"Reist du immer ohne deine Freundin?", wollte Marie wissen, während sie nach hinten kletterte.
"Ich bin verlobt", antwortete ich und fügte hinzu: "Aber wie es scheint, nicht mehr lange."
Marie ging nicht darauf ein und begann sich am Boden sitzend die nassen Kleider vom Leib zu zerren. Ich beobachtete sie im Innenspiegel, wie sie sich splitternackt die Haare trocken rubbelte. Ihr Körper wirkte im Halbdunkel grazil, wohingegen Beine und Po darauf hindeuteten, dass sie viel Sport trieb. Radfahren oder Stepper, tippte ich. Oder beides.
"Wie weit ist es bis zur Grenze?", tönte es von hinten.
"Vielleicht fünfzig Kilometer", sagte ich. "Warum?"
Marie zwängte sich wieder auf den Beifahrersitz. "Nur so."
Sie hatte sich den grauen Jogginganzug ausgesucht, den ich Valentina voriges Jahr zu Weihnachten geschenkt hatte.
"Slip habe ich keinen gefunden", sagte Marie und starrte aus dem Seitenfenster.
Mir war klar, dass sie mich damit provozieren wollte. Allein deswegen ging ich nicht auf die Bemerkung ein, aber ich muss zugeben, dass mich die Vorstellung ein wenig erregte. Ich richtete meine Aufmerksamkeit auf den schleppenden Verkehr. Der Starkregen hatte nachgelassen. Stattdessen zuckte am Horizont eine ganze Serie von Blitzen aus dem Nachthimmel und tauchte die Umgebung in ein surreales Blau, gefolgt von einem düsteren Donnergrollen, das mich an eine Staffel Kampfjets erinnerte, die früher im Tiefflug über die Rhein-Main Air Base schossen. Wie immer wühlte dieser Eindruck auch den hässlichen Bodensatz meiner Nachforschungen zum Tod meines Bruders und zu den Ursachen auf, die zu der Katastrophe von Ramstein geführt hatten. Der dumpfe Schlag der Kollision des Unglückspiloten Ivo Nutarelli mit den beiden Maschinen seiner Kameraden der Kunstflugstaffel Frecce Tricolori. Das brennende Wrack des Jets, wie es nach Explosion und Absturz immer weiter in die Zuschauermenge hineingeschlittert war und ein Feuersturm aus Kerosin die schreienden Menschen erfasst hatte .
"Hat dir gefallen, was du vorhin gesehen hast?"
Maries Frage riss mich aus meinem Albtraum. Ich verstand zuerst nicht, dann nickte ich selbstbewusst. "Du treibst regelmäßig Sport?"
"Männer stehen doch für gewöhnlich auf Titten."
"So genau habe ich nicht hingeschaut", erwiderte ich und starrte auf den Tiertransporter vor uns.
In regelmäßigen Abständen zwängten sich einige Schweinerüssel durch einen Spalt des Bretterverschlags und verschwanden wieder in der Dunkelheit.
"Marc fährt einen weißen Ferrari California, Münchner Kennzeichen", sagte Marie.
"Wäre es nicht besser gewesen, an der Raststätte zu warten?", entgegnete ich. "Er wird es sich bestimmt anders überlegen und sich auf die Suche nach dir machen."
Im Fußraum ertönte die Melodie von Nothing Else Matters. Marie bückte sich, nahm ihr Mobiltelefon aus dem Rucksack, drückte den Anruf weg und schaltete das Gerät aus. "Dann steht er eben jetzt im Regen."
Ich zuckte mit den Schultern.
"Marc ist ein arrogantes Arschloch."
Ich dachte spontan an den Ferrari, hielt aber den Mund.
"Falls du denkst, ich hätte mich in sein Auto verliebt, irrst du dich gewaltig."
Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
"Versteh das nicht falsch, aber dort, wo ich herkomme, spielt Geld keine Rolle."
"Na, dann."
"Was?"
"Herzlichen Glückwunsch", sagte ich.
"Wovon redest du, verdammt noch mal?"
"Dort, wo ich herkomme, leben wir quasi von der Hand in den Mund. Vielleicht hättest du an eine andere Autotür klopfen sollen."
"Was für ein Blödsinn", sagte Marie und fing an zu schluchzen.
Ich runzelte die Stirn und reichte ihr eine Packung Taschentücher.
"D-a-n-k-e", stammelte sie. Marie löste den Gurt, beugte sich zu mir und klammerte sich schließlich wie ein Äffchen an mich. "Weißt du", flüsterte sie, "ich bin noch nie in so einer beschissenen Situation gewesen. Für deine Hilfe bin ich dir unendlich dankbar." Wieder küsste sie mich auf die Wange. Ihr rechter Arm raubte mir die Sicht, und ich war gezwungen, meinen Kopf von ihr wegzudrehen. Im letzten Moment sah ich die viel zu nahe Silhouette des Viehtransporters und trat mit voller Wucht auf die Bremse. Postwendend brach das Heck aus, und der Bulli schlitterte mit der Breitseite dem mächtigen Hindernis entgegen. Wenige Zentimeter davor kam der Wagen zum Stehen.
"Bist du übergeschnappt?", brüllte Marie hysterisch.
"Ich konnte nichts sehen!", rief ich zu meiner Verteidigung.
"Idiot!"
"Hast du sie eigentlich noch alle?"
Hinter uns betätigte jemand die Hupe. Am liebsten wäre ich aus dem Fahrzeug gesprungen und hätte den Typen verdroschen. Stattdessen lenkte ich den VW-Bus auf den Seitenstreifen und reihte mich von dort wieder in den Verkehr ein. Hoffentlich war keines der Schweine vor Schreck gestorben.
"Du hast mir mit deinem Getue die Sicht versperrt", fügte ich erklärend hinzu.
"Wird nie wieder vorkommen", erwiderte Marie trotzig.
Irgendwie hatte ich von diesem Intermezzo die Schnauze voll und machte mir Gedanken, wie ich Marie am schnellsten wieder loswerden könnte. So anregend die Begegnung zu Beginn auch gewesen war, ich gewann zunehmend den Eindruck, dass etwas mit dieser Frau nicht stimmte. Und derartige Himmelhoch-jauchzend-zu-Tode-betrübt-Stimmungen hatte ich von Valentina weiß Gott schon genug abbekommen....
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