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In diesem Buchladen bekommt jeder eine zweite Chance!
Gerade als sich die ganze Welt gegen sie verschworen zu haben scheint, erbt Thea von einem Onkel ein Cottage in einem schottischen Dorf. Schnell merkt sie, dass das Leben hier ganz anders ist als in London: ruhiger, entspannter, freundschaftlicher. Nach und nach lernt sie die Dorfbewohner kennen - unter ihnen der charmante Lord Charles, der ein Auge auf ihr Haus geworfen hat, und sein knurriger Bruder Edward, der sich für die wertvollen Erstausgaben im Nachlass ihres Onkels interessiert. Als Edward eine Aushilfe für sein Antiquariat sucht, heuert sie kurz entschlossen bei ihm an. Schließlich braucht sie nichts dringender als einen Neuanfang ...
Ein Erbe zur rechten Zeit, ein schottisches Dorf und ein ganz besonderer Buchladen - ein wunderbarer Roman für alle, die Buchhandlungen und Bücher lieben
Es dauert fast sechs Wochen, bis ich alles für meine Reise nach Schottland organisiert habe. Dabei bin ich nicht einmal besonders beschäftigt, wenn man vom Im-Bett-Liegen und Weinen einmal absieht.
Ich habe mehrere Telefongespräche mit Alastair Gordon geführt, der einen bezaubernden Akzent hat und sehr nett klingt. Er sagt, die West Lodge sei vollkommen bewohnbar, obwohl vorher gelüftet werden müsse, wenn ich dort schlafen wolle. Das Grundstück ist noch an die Stromversorgung angeschlossen, und die Telefonleitung ist ebenfalls noch aktiv, also wird mein Aufenthalt kein Campingurlaub. Das ist auch gut so, da in vier Tagen erst der April beginnt. Wir besprechen, wie lange ich bleiben möchte, und er bietet an, vor meiner Ankunft einmal hinzugehen und zu überprüfen, wie es im Haus aussieht. Ich vermute, dass das über seine Pflichten weit hinausgeht, aber darüber beschwere ich mich sicher nicht. Als ich ihn frage, ob dieser Gefallen mich dreihundert Pfund pro Stunde kosten würde, verneint er schockiert. Großonkel Andrew sei ein guter Freund gewesen, erzählt er. Ich muss zugeben, dass ich das recht enttäuschend finde, da es bedeuten muss, dass er mindestens fünfundsechzig ist. Selbst dann wäre er noch gut dreißig Jahre jünger als Andrew.
Nicht, dass sein Alter eine Rolle spielt. Doch die Vorstellung, einen charmanten schottischen Anwalt zu treffen, klang durchaus verlockend. Wahrscheinlich ist er verheiratet. Die meisten Leute sind schließlich verheiratet, nicht wahr?
***
»Ich komme mit«, bietet Xanthe an. »Wie lange bleibst du dort?«
Wir sitzen in der unteren Etage unseres Lieblingscafés zwischen Secondhandbüchern und Krimskrams. Hier ist es immer ruhiger, denn man erreicht diesen Teil des Cafés nur über eine steile gusseiserne Wendeltreppe, die junge Mütter und alte Menschen abschreckt. Draußen strömt der Regen unablässig aus den Wolken hinab und verhüllt die ersten Frühlingsanzeichen.
»Keine Ahnung, vielleicht zwei Wochen. Es sollte nicht allzu lange dauern, seine Sachen durchzugehen. Und dann kann ich das Haus zum Verkauf anbieten und ein wenig die Gegend erkunden. Zumindest, wenn es warm genug für Sightseeing ist.«
»Was gibt es denn da zu sehen?« Xanthe wirkt nicht überzeugt.
»Burgen. Und Strände. Es sieht ganz hübsch aus, ein bisschen wie in Cumbria. Nicht so spektakulär wie die Seen des Lake District, aber auch nicht so touristisch.«
»Klingt gut. Ich glaube nicht, dass ich zwei Wochen bleiben kann, aber ich könnte ja für eine Woche mit hochkommen?«
»Das wäre großartig. Es könnte sogar ganz lustig werden, wenn du da bist.«
Die Aussicht, allein nach Schottland zu fahren, hat mir bereits Sorgen bereitet. Es ist eine weite Reise, wenn man allein ist und niemanden kennt. Ich weiß, dass es albern ist, so zu denken, immerhin bin ich erwachsen und werde von jetzt an alles allein tun, aber trotzdem finde ich es schöner, Gesellschaft zu haben.
Vielleicht sollte ich einen Lieferwagen mieten. Ein paar der Möbelstücke möchte ich bestimmt behalten, und sicherlich muss ich auch einige kleinere Sachen aus Onkel Andrews Nachlass hertransportieren und in meinem Lagerraum unterbringen. Aber mit dieser Entscheidung warte ich besser, bis ich dort bin. Schließlich möchte ich nicht auf Verdacht einen Lieferwagen bis nach Schottland fahren. Und eigentlich spielt es keine große Rolle, ich habe genug Zeit und - wie aufregend - vierzigtausend Pfund auf meinem Hauptkonto. Ich habe weitere fünfundvierzigtausend Pfund auf verschiedene Sparkonten aufgeteilt und der Versuchung widerstanden, mir etwas vollkommen Unsinniges zu kaufen. Dafür habe ich mir einige neue Kleidungsstücke geleistet, auch wenn ich im April in Schottland wahrscheinlich keine Sommerkleider brauche. Vor allem, wenn ich die meiste Zeit nur zum Secondhand-Laden oder zur Mülldeponie fahre.
Noch nie in meinem Leben musste ich so viele Entscheidungen auf einmal treffen. Ich erinnere mich nicht einmal, ob ich jemals irgendeine Entscheidung ganz allein treffen musste. Wahrscheinlich schon, doch das alles ist für mich . beinahe überwältigend. Aber nur beinahe. Denn andererseits ist es schön, über Dinge nachdenken zu können, die nichts mit Chris zu tun haben.
Am Abend vor unserer Abreise nach Schottland ruft mich meine Freundin Angela an, um mir zu erzählen, dass sie von Chris und Susanna zum Abendessen eingeladen wurde. Sie fragt, ob es mich stören würde, wenn sie hinginge.
»Es ist so seltsam, dass es in deinem Haus stattfindet«, sagt sie. »Natürlich möchte ich dich nicht verärgern. Ich fühle mich furchtbar, aber irgendwie finde ich, dass ich hingehen sollte. Was meinst du dazu? Ich mag Chris.« Sie schnalzt mit der Zunge. »Ich dachte auch, ich würde Susanna mögen, aber jetzt, na ja, jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher.«
Die Angelegenheit amüsiert mich beinahe. Eigentlich finde ich, sie hätte Xanthe nach ihrer Meinung fragen sollen, nicht mich, aber Angela ist nicht besonders taktvoll. »Du solltest hingehen, wenn du möchtest, mach dir meinetwegen keine Gedanken.«
»Aber es ist so furchtbar. Ich kann gar nicht glauben, dass sie -«
»Ja, es ist furchtbar. Aber .« Ich dachte, ich könnte es ohne dieses leichte Schwindelgefühl des Kummers und ohne die aufsteigenden Tränen sagen, doch offenbar war das ein Trugschluss. Ich räuspere mich. »Aber Susanna, also sie beide . So ist es jetzt nun mal. Das Haus gehört mir nicht mehr. Es ist ihres.« Ich frage mich, ob ich das jemals wirklich glauben werde.
»Ich wäre so wütend, Thea. An deiner Stelle.«
Ich lache. »Ich bin auch ziemlich wütend. Und wahrscheinlich werde ich noch wütender, bevor ich mich besser fühle. Aber ich kann es nicht ändern, oder? Und es macht keinen Unterschied, ob ich wütend oder unglücklich bin oder . was auch immer. Wenn du mit ihnen befreundet sein möchtest, dann . ist das okay. Geh zu ihnen nach Hause, iss ihr Essen und . Erzähl mir einfach nicht von ihnen.« Ich halte kurz inne, während ich nachdenke. »Es sei denn, ich frage nach.«
»Okay.«
»Und selbst wenn ich frage, solltest du mir wahrscheinlich nichts erzählen, um ehrlich zu sein.«
Ich habe gepackt und bin bereit. Nun muss ich nur noch Xanthe einsammeln, die zweifellos gerade hektisch umherirrt und Rob auf die Woche vorbereitet, in der er allein mit den Kindern ist, und dann geht es los. Es ist Sonntag, und ich hoffe, dass die Straßen leer sein werden. Wir sollten gegen halb fünf nachmittags in Gretna sein.
Sechs Stunden im Auto. Es regnet während der ganzen Fahrt. Wir essen Süßigkeiten und singen eine umfangreiche Playlist mit, die Xanthe zusammengestellt hat, ausschließlich mit Liedern aus der Zeit, bevor ich Chris kennengelernt habe, Liedern aus unserer Jugend. Ein Roadtrip mit einer Freundin ist immer ein Riesenspaß, zumindest, solange keiner erschossen wird und niemand von einer Klippe fahren muss wie bei Thelma und Louise.
In Gretna übernachten wir in dem schönsten Hotel, das ich finden konnte, da ich funktionale, nichtssagende Low-Budget-Hotelketten leid bin. Meinen Anforderungen entsprechend gibt es hier Cocktails (wenn auch nicht viele), ein King-Size-Bett und schicke Chenille-Sofas. Es ist auf zurückhaltende, moderne Weise glamourös. An der Bar prosten wir einander zu und denken uns Geschichten über die anderen Gäste aus. Wir gehen früh ins Bett, weil wir alt und erschöpft sind. Ich liege noch eine Weile wach und lausche Xanthes leisem Schnarchen. Dabei versuche ich zu zählen, wie viele Betten wir uns schon geteilt haben, komme aber Mitte der Neunziger durcheinander, und als ich schließlich einschlafe, habe ich einen dieser verblüffend komplexen und angstgetriebenen Träume, nach denen man nicht viel erholter ist, als wenn man wach geblieben wäre.
Laut Plan werden wir um elf in Baldochrie ankommen, eine vernünftige Zeit für einen Termin mit einem Anwalt. Ich bin nervös, auch wenn ich eigentlich nicht weiß, warum. Schließlich ist es ja nicht so, als könnte er entscheiden, dass ich ungeeignet für das Erbe bin. Es dauert eine Ewigkeit, bis ich erkenne, dass ich vielleicht gar nicht nervös bin, sondern aufgeregt.
Dumfries and Galloway ist einer dieser großen, zusammengelegten Verwaltungsbezirke. Im Vergleich zur Westküste weiter im Norden kann man die Landschaft hier nicht als auffallend schön oder wild bezeichnen. Die Gegend ist recht ländlich - soweit das Auge reicht, sieht man Rinderweiden und Schafe. Die Ortschaften sind klein, und die A75 führt an den meisten vorbei, von denen ich schon mal gehört habe. Wir passieren Dumfries, Castle Douglas und Kirkcudbright. Manchmal erhaschen wir einen kurzen Blick aufs Meer. Es regnet jedoch immer noch, draußen ist es grau und nass, und ein scharfer Wind weht. Auf der Straße sind viele Lastwagen unterwegs, die aus Stranraer kommen oder dorthin wollen. Vielleicht wäre es hübsch hier, wenn es nicht regnen würde, das lässt sich schwer einschätzen. Wir fahren an kleinen Cottages und großen viktorianischen Villen vorbei, an unaufgeräumten Bauernhöfen und Campingplätzen. Wir sehen Burgen in unterschiedlichen Stadien des Verfalls. Der Wind peitscht über die Felder und lässt alles eisig kalt wirken. Es fühlt sich komisch an, durch diese fremde Landschaft zu fahren und zu wissen, dass Teile von ihr einem später vertraut sein könnten, aber noch nicht zu wissen, welche Teile es sein werden. So geht es mir auch immer im Urlaub. Ich frage mich dann oft, welche der Straßen ich am häufigsten befahren werde,...
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