Schweitzer Fachinformationen
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Das fulminante Finale der phänomenalen Trilogie um Eden Archer und Frank Bennett: Eden, Top-Cop bei der Mordkommission von Sydney, ist nach ihrem Undercover-Einsatz schwer angeschlagen. Das hält sie aber nicht davon ab, mit dem weiterzumachen, was sie am besten kann: in nächtlichen Streifzügen Killer und Psychopathen aufzuspüren und für immer aus dem Verkehr zu ziehen. Ihr Kollege Frank ahnt ihr dunkles Geheimnis, hält jedoch still - noch. Als ein Killer in den Parks von Sydney eine Joggerin nach der anderen bestialisch ermordet, müssen die beiden Cops auf Gedeih und Verderben wieder zusammen arbeiten. Aber rasch eskaliert die Lage, weil Franks neue Freundin, die Psychologin Imogen Stone, in ihrer Freizeit für üppige Belohnungen alte Fälle wieder aufrollt und dabei auf die zwanzig Jahre alten Tanner-Morde stößt. In ihren Nachforschungen kommt sie Eden gefährlich nah, viel zu nah. Frank muss sich fragen, welche Maßnahmen Eden ergreifen wird, um sich zu schützen. Denn so gut kennt er Eden, dass er weiß: Diese Maßnahmen werden radikal sein .
Vor dem Blut, vor den Schreien war es still auf dem Parkplatz des Black Mutt Inn. Nur die gedämpften Klänge der Jukebox drangen aus dem Pub nach draußen. In einer automatischen Endlosschleife dudelten die größten Partyhits, aber niemand grölte mit, stieß mit den Biergläsern an oder stampfte den Rhythmus auf der stinkenden Auslegware. Die Jukebox lief in der traurigen Leere des Wirtshauses immer weiter und klang draußen auf dem Parkplatz nur noch wie ein schauriges Stöhnen. Windig war es dort draußen, und die Sterne unsichtbar.
Üble Gestalten verkehrten im Black Mutt Inn, und das eigentlich, so lange man zurückdenken konnte. Als befände sich auf dem Grundstück ein Eingang zur Hölle, und die Stammgäste wurden von der vertrauten Hitze magisch angezogen. Ein Mal pro Nacht, mindestens, wurden auf der finsteren Veranda wegen einer Beleidigung oder eines Verrats Knochen gebrochen. Oder es wurde unter den mottenumflatterten Lampen zumindest geschworen, dass demnächst jemand das eine oder andere blaue Wunder erleben würde. Manchmal wurden auch Pläne geschmiedet - in den düsteren Ecken des schmucklosen Schankraums ließ sich gut flüstern, und den Wänden schienen die bösartigen Ideen wie Schlingpflanzen zu entwachsen, die sich um Köpfe und Hälse und Beine bis hinunter in die morschen Bodendielen rankten.
Die Barmänner im Black Mutt sahen nichts und sagten nichts, aber sie hörten eine Menge Geheimnisse und Forderungen. Ihre Ohren und Hände waren stets offen, ihre Lippen versiegelt. Sie schuldeten niemandem etwas und das verschaffte ihnen Respekt.
An diesem Abend betraten Sunny Burke und Clara McKinnie mit ihren Laptops, Tütchen mit Chili-Dörrfleisch und offenem Lächeln in den sonnengebräunten Gesichtern das Black Mutt Inn. Der Mann an der Theke sagte nichts, sah nichts. Er gab ihnen nur etwas zu trinken.
Auch wenn ihr zahnweißes Strahlen schnell vom trüben Licht geschluckt wurde, brachten sie dennoch ein wenig davon mit an die Theke, wo sie es sich vor dem Spiegel bequem machten. An der Wand hockten drei Männer und tuschelten miteinander, zwei andere standen an den Billardtischen und beäugten die beiden Rucksacktouristen, die direkt vom Surferparadies Byron Bay gekommen sein mussten. Die gute Laune und der Geruch nach billigem Gras waren unverkennbar. Clara bestellte sich einen Sekt mit O-Saft, den sie sich schnell hinter die Binde kippte, Sunny nippte an einem James Squire und streichelte ihr das Bein.
Einer der Männer vom Billardtisch trat in den schwachen Lichtkegel, und von diesem Augenblick an verdunkelte sich die Welt der Strahlekids Sunny und Clara.
»Tag, Mate«, sagte der Mann und hieb Sunny auf die Schulter. Der Mann war gebaut wie ein Schrank, und die beiden Hände an den sehnigen, überlangen Armen wirkten schrecklich groß. Sunny blickte auf, bewunderte den dichten Bartwuchs des Mannes neidisch und lächelte ihm zu.
»Hi.«
»Ihr kommt aus Byron, hm?«
»Wir waren eine Woche da«, strahlte Clara.
»Schön, schön.« Der Mann streifte Claras nackte Schulter mit der Fingerrückseite, ein kurzer, brüderlicher Gruß. »Hast ganz schön Sonne abgekriegt, Schatz.«
»Wir sind auf dem Weg zurück in die verrauchte große Stadt«, sagte Sunny.
»Na, wo ihr wart, wird es auch ordentlich verraucht gewesen sein, was?«, witzelte der Mann und versetzte Sunny einen ordentlichen Stoß in die Rippen. »Ich wette, ihr habt Gras dabei. Bitte sag mir, dass ihr was zu verticken habt.«
Sunny lachte. »Geht klar, Mate.« Er warf einen Blick hinüber zu dem anderen, der auf sein Queue gestützt am Tisch stand und im Schatten nicht zu erkennen war. »No problemo.«
»Ich schaff's nicht oft genug rauf nach Byron. Mir tut der Arsch vom langen Fahren weh.«
Sunny nickte mitfühlend. Der Fremde streckte ihm die Pranke hin; Sunny fühlte die steinharten Schwielen, als er ihm die Hand schüttelte. »Alles klar. Wie viel brauchst du?«
»Darüber reden wir später. Ich bin übrigens Hamish. Spielst du eine Runde mit uns, Mate?«
»Super. Logisch. Das ist Clara. Ich heiße Sunny.«
»Mein Kumpel heißt Bradley, aber stört euch nicht an dem. Der quatscht nicht viel. Und Billard spielt er auch wie 'n Blinder mit Krückstock, was, Alter? Mensch, wach auf, du Trantüte.« Der Mann brüllte das in Richtung Billardtisch, aber sein Kumpel reagierte noch nicht einmal. »Tut mir leid, Miss, tut mir echt leid, aber unser alter Bradley, der pennt mir immer im Stehen weg, und keine Ohrfeige bringt ihn wieder zurück, wenn du verstehst, was ich meine.«
»Schon klar.« Sie lachte.
»Stück Dörrfleisch gefällig?«, fragte Sunny.
»Nee danke, Mate, nee, nee. Brauch ich nicht. Gebiss ist nicht mehr das Beste, der Rücken auch nicht. Man wird nicht jünger.«
Die Männer sortierten die Kugeln ins Rack, Clara und der Schweigsame sahen zu. Hin und wieder warfen sie einander einen Blick zu. Der haarige Mann im Dunkeln schien schwer an seinen gerunzelten Brauen zu tragen, die junge Frau hatte sich auf das Queue gestützt und wiegte sich leicht verlegen in den Hüften. Sie trank ihren zweiten Sekt-O aus und hatte Lust auf mehr, aber die Männer redeten und lachten und freundeten sich an, dabei hatte Sunny immer Probleme, Leute kennenzulernen. Also unterbrach sie nicht.
»Wie wär's mit einer kleinen Wette, Leute, nur um die Sache ein bisschen spannender zu machen?«, fragte Hamish.
»Na klar, warum nicht?« Sunny streckte die Brust raus und kümmerte sich nicht um Claras warnenden Blick. »Um was? Ich meine, was nehmt ihr da normalerweise so .?«
»Fünf Dollar?«
»Fünf Dollar?« Sunny lachte, hustete. »Klar, Mate, klingt doch klasse.«
Sie spielten. Clara war am extrovertiertesten, heulte laut auf, wenn sie die Weiße versenkte, johlte, wenn Sunny einen Punkt machte. Jede Menge Küsschen, Küsschen und Rücken streicheln. Die Männer in den Sitzecken beobachteten das Paar. Das fröhliche Grüppchen am Billardtisch war vom Rest der Welt durch den Lichtkegel, der auf sie fiel, abgeschnitten.
»Sehr ordentlich, junger Mann«, sagte Hamish und streckte ihm wieder die harte Hand hin. »Noch mal.«
»Diesmal um zwanzig, wie wär's?«, fragte Sunny. »Kannst auch in Naturalien zahlen. Die Karre muss mal gewaschen werden.«
»Sunny!« Clara war entsetzt.
»Jetzt hört euch den Kerl mal an, Leute!« Hamish lachte. Er drückte die Schulter der jungen Frau, die knallrot anlief. »Riesenklappe, der kleine Scheißer. Kannst wirklich von Glück sagen, dass du so hübsch bist, Sunny, alter Kumpel, was. So eine Luxusfresse will keiner polieren, auch wenn du noch so viel Müll daherredest.«
Sie lachten und starteten das nächste Spiel. Hamish meckerte die ganze Zeit an Bradley herum. Die Kugeln knallten gegeneinander, krachten gegen die Bande, rollten in die Taschen. Clara war richtig gut, und das nicht erst seit gestern. Ihr Daddy hatte ihr schon früh das Billardspielen beigebracht, sich mit ihr über den grünen Filz gebeugt, sie mit seinen Hüften gegen den Tisch gedrückt. Aber sie wusste auch, wann ein guter Stoß zu opfern war, damit sie sich nicht zu weit übers Grün lehnen musste und Bradley ihr nicht in den Ausschnitt oder auf den Arsch schauen konnte.
Komisch sah der Mann sie an. Ihr wurde ganz seltsam davon.
»Noch eins?«, fragte Sunny. Außer dem Barmann, der reglos im Schatten stand, war die Kneipe mittlerweile leer. Sunny gewann, dann gewann er wieder.
»Eins machen wir noch, Kleiner, und dann gehst du schön ins Bett. Wie wär's, wenn wir die Sache 'n bisschen spannender machen? Du gibst mir die Chance, alles zurückzugewinnen, was du mir gerade abgeknöpft hast. Dann sind wir quitt. Wenn ich verliere, kriegst du die Asche bar auf die Kralle, und ich muss die Kröte schlucken.«
»Wenn du dieses Spiel gewinnst, Mate«, lallte Sunny, »dann geb ich dir das Doppelte von dem, was du mir schuldest.«
»Sunny!«
»Oho! Jetzt hört euch das Großmaul an!«
»Sunny, hör auf.«
Der junge Mann zog Clara an sich. »Die haben den ganzen Abend nicht ein Spiel gewonnen. Reg dich nicht auf, Cla. Ich mach mir nur ein Späßchen.«
»Sunny .«
»Halt dich da raus, okay?«, blaffte Sunny sie an und warf ihr einen bösen Blick zu. »Ist doch nur Spaß, verdammt noch mal!«
Clara hielt den Mund, weil sie wusste, wie Männer sein konnten, und immer fing es mit diesem Blick an. Sie sah zu, wie die Männer sich die Hand drauf gaben und die Kugeln ins Rack ordneten. Das Spiel begann, und Clara musste sich sehr beherrschen, nicht laut loszuschreien, als Hamish sich vorbeugte, zielte und eine Kugel nach der anderen einlochte.
In weniger als zwei Minuten hatte Hamish all seine Kugeln abgeräumt. Und dann versenkte er die Schwarze mit einem einzigen Stoß. Sunny kam nicht mal an die Reihe.
»Mate«, sagte Hamish, als er sich aufrichtete und auf das Queue stützte. Gegrinse, Charme, Witzchen, all das war jetzt vergessen, und er musterte Clara mit trägem Blick von Kopf bis Fuß. »Ich glaube, du schuldest mir 'ne ziemliche Stange Geld.«
Bradley ging als Letzter hinter ihnen zum Parkplatz und warf hin und wieder einen Blick über die Schulter zum Black Mutt Inn, auch wenn das überflüssig war. Hier, wo eine verborgene Öffnung direkt bis hinunter in die Hölle reichte und die Brise über dem Asphalt erwärmte, die in Claras dicke, dunkle Locken...
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