Schweitzer Fachinformationen
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Erst kommt der Zar, der Herr aller Reußen,
Dann kommt das offizielle Preußen.
Im Weißen Saal, unter der Gittervergildung,
Eben beginnt die Gruppenbildung:
Geheimeräte, nach Regel und Normen,
In Fracks, in Orden, in Staatsuniformen.
Deinem besten Freunde, so rat ich dir gern,
An solchem Tage bleib ihm fern,
Er kennt dich, ach, und kennt dich nicht,
Ein eignes Lächeln umschwebt sein Gesicht,
Serên und ernst und verlegen zugleich,
Heut ist er Preußen, heut ist er das Reich.
Er stellt dich vor, doch du wirst's nicht froh,
Alles spöttisch und nur soso:
»Sie kennen ja unsren berühmten Sänger«,
Alle Gesichter werden länger.
So geht es weiter, dir wenig nach Wunsch,
Bis er endlich kommt - der Fastnachtspunsch,
Pfannkuchen und Punsch, und sieh, im Gemüte,
Blüht wieder auf die Menschenblüte,
Gemeinschaftlich und fidel und munter
Geht's schließlich die Wendeltreppe hinunter,
Und unten heißt's wie vor dreißig Jahren:
»Willst du nicht mit mir nach Hause fahren?«
»Immer Achselzucken (es ist zum Lachen),
Und doch sind wir es, die es machen.
Das bißchen Deutschland zusammenschweißen,
Das lag in der Zeit, das will nicht viel heißen -
Und Sedan? Nach links und rechts zu schwenken,
Ist auch nichts Gefährlichs auszudenken.
Ich bin nicht für Ruhm, ich bin nicht für Ehr,
Es ist mit alledem nicht weit her,
Und es wär mir ein leichtes, mich drin zu finden,
Wär nicht die Frau, - die kann's nicht verwinden.«
So hieß es um Weihnacht. Am Ordensfest
Sprang um der Wind von Ost nach West,
Der Glauben an Gottes Gnad und Güte
Schlug wieder Wurzel in seinem Gemüte.
Wie's blinkt, wie's schillert! Er strahlt, er bebt.
»Ich habe nicht umsonst gelebt.«
Um die Sommerzeit sind sie wie andre Menschen
Aus Schwiebus, Reppen oder Bentschen.
Zumal in Bädern, in Ostseefrischen
Sitzt man mit ihnen an selben Tischen,
Und sind auch verschieden der Menschheit Lose,
Gleichmacherisch wirkt die Badehose,
Der alte Adam mit seinen Gebrechen
Läßt manches schweigen und manches sprechen.
Am Spill wurde gestern ein Seehund geschossen,
Zu drängen sich alle Strandgenossen;
Man will ein Kinderhospiz errichten,
»Sie könnten einen Prolog uns dichten.«
Allgemeines heitres Sich-Anbequemen,
Ein Unterschied ist nicht wahrzunehmen.
So der Sommer; er hat sein Bestes getan,
Aber nun bricht der Winter an.
Beim Botschafter S. ist Gala-Fête,
Dein Spill-Freund ist mit an der Tête,
Noch schützt dich die bergende Fensternische,
Jetzt aber gilt es, jetzt geht es zu Tische,
Du sitzt vis-à-vis ihm, es trifft dich sein Gruß,
Davor dein Herz ersteinen muß.
Es wundert sein Chef sich, sein Kollege,
Die Badebekanntschaft ist plötzlich im Wege,
Von dem, mit dem du den Seehund umstanden,
Von dem »sommerlichen« ist nichts mehr vorhanden,
Statt seiner der »winterliche« . Du frierst.
Suche, daß du dich rasch verlierst.
Alltags mit den Offiziellen
Weiß ich mich immer gut zu stellen,
Aber feiertags was Fremdes sie haben,
Besonders wenn sie wen begraben,
Dann treten sie (drüber ist kaum zu streiten)
Mit einem Mal in die Feierlichkeiten.
Man ist nicht Null, nicht geradezu Luft,
Aber es gähnt doch eine Kluft,
Und das ist die Kunst, die Meisterschaft eben,
Dieser Kluft das rechte Maß zu geben.
Nicht zu breit und nicht zu schmal,
Sich flüchtig begegnen, ein-, zwei-, dreimal,
Und verbietet sich solch Vorüberschieben,
Dann ist der Gesprächsgang vorgeschrieben:
»Anheimelnder Kirchhof . beinah ein Garten .
Der Prediger läßt heute lange warten«,
Oder: »Der Tote, hat er Erben?
Es ist erstaunlich, wie viele jetzt sterben.«
(Bei modernem Gutswechsel)
Spricht der Polier: »Nu bloß noch das eine:
Herr Schultze, wohin mit die Leichensteine?
Die meisten, wenn recht ich gelesen habe,
Waren alte Nonnen aus >Heiligen Grabe<.«
»Und Ritter?«
»Nu Ritter, ein Stücker sieben,
Hab ihre Namens aufgeschrieben,
Bloß, wo sie gestanden, da sind ja nu Löcher:
1 Bredow, 1 Ribbeck, 2 Rohr, 3 Kröcher,
Wo solln wir mit hin? wo soll ich sie stelln?«
»Stellen? Nu gar nich. Das gibt gute Schwelln,
Schwellen für Stall und Stuterei,
Da freun sich die Junkers noch dabei.«
»Und denn, Herr Schultze, dicht überm Altar
Noch so was vergoldigt Kattolsches war,
Maria mit Christkind . Es war doch ein Jammer.«
»Versteht sich. In die Rumpelkammer!«
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