Schweitzer Fachinformationen
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Eine luxuriöse Hoteleröffnung, die aus dem Ruder läuft. Alte Freunde, die zu Feinden werden. Eine Sonnenwendfeier, die niemand vergessen wird.
Es ist Mittsommer an der Küste von England. Im kühlenden Schatten eines uralten Waldes versammeln sich die Gäste zum Eröffnungswochenende des neuen Luxushotels The Manor. Die opulent gedeckte Tafel biegt sich unter köstlichen Speisen und der Champagner fließt in Strömen, während die Sonne im Meer versinkt, um einer unvergesslichen Party die Bühne zu bereiten.
Doch schon früh stören Jugendliche aus dem Dorf das Fest; immer lauter wird der Unmut der Dorfbewohner, die das Hotelgelände für sich reklamieren. Die Feier eskaliert. Wahre Identitäten werden aufgedeckt und Geheimnisse gelüftet. Feindschaften treten zutage, die unter dem Deckmantel alter Freundschaft daherkamen. Noch bevor die Nacht zuende ist, steht das Gebäude lichterloh in Flammen, und am nächsten Morgen wird an den meterhohen, steil abfallenden Klippen eine Leiche gefunden. Zwischen ihren Fingern klebt eine ölig schwarze Feder. Die Feder eines Rabenvogels. Etwas Dunkles hat sich geregt unter der Mittsommersonne.
Der neue geniale Thriller der internationalen Bestsellerautorin – lasst die Party beginnen!
Sie können nicht genug bekommen von Lucy Foley? Dann lesen Sie auch ihre anderen Bestseller:
"die nervenaufreibende Story wird Sie garantiert packen."
"Ein messerscharfer, stilvoller, unglaublicher Thriller." Chris Whitaker
Lucy Foley hat in der Verlagsbranche gearbeitet, bevor sie ihren großen Traum wahr machte und sich ganz dem Schreiben widmete. Ihre Thriller 'Neuschnee', 'Sommernacht' und 'Abendrot' wurden zu riesigen internationalen Erfolgen und standen wochenlang auch auf der deutschen Bestsellerliste. 'Mittsommer' ist ihr neuer Thriller. Sie lebt in London.
Es ist kurz vor Mitternacht. Meine Schicht ist fast zu Ende. Die Gäste sind immer noch beim Cocktailempfang, weshalb es drinnen in der Hotelbar leer ist. Ich verstaue Gläser in den Regalen und höre dabei Rita Ora über meine Kopfhörer. Die Jungs aus der Rugbymannschaft haben mich wegen meines Musikgeschmacks immer verarscht, aber »I'll Be There« hat mir heute echt dabei geholfen, mich durch Berge von schmutzigen Tellern und Gläsern zu kämpfen - sie einzuräumen, abzuspülen, auszuladen . nur um gleich wieder von vorne anzufangen, da das Geschirr vom Seashard (dem hausinternen Restaurant) in einem fort bei mir abgeladen wird. Ich konnte einen Blick aufs Essen werfen, bevor es rausging - es sah fantastisch aus -, doch jetzt erinnert mich das Zeug auf den Tellern eher an Schweinefutter. Zwar habe ich Hunger, verspüre aber nicht die leiseste Versuchung, einen Bissen abzuzweigen.
Da das Hotel inzwischen voll belegt ist, findet heute auch meine erste richtige Schicht statt. Den Dreh mit dem Sprühschlauch habe ich immer noch nicht raus, dafür habe ich es gleich zweimal geschafft, meine Schuhe damit einzuweichen. Alle Angestellten hier im Manor tragen Sneaker, da eine »ungezwungene Atmosphäre« herrschen soll. Nur dass es sich bei den Tretern um Common Projects handelt, die ich mir nie im Leben selbst kaufen würde, weil sie ungefähr das Dreifache meines Wochenlohns kosten.
Ich erschrecke, als mir jemand einen der Kopfhörer vom Ohr hebt. Aber es ist nur Ruby, meine nette Kollegin von der Rezeption.
»Alles klar bei dir, Ed? Ich wollte mir eine Cola holen.«
Ich greife in den Kühlschrank und reiche ihr eine Dose.
»Ich brauche echt einen Schuss Koffein«, sagt sie. »Bin fix und alle von dem Dauerlächeln den ganzen Tag.«
Ruby ist aus London hergezogen. Die meisten Stellen mit direktem Gästekontakt gingen an Leute von auswärts wie sie, die Berufserfahrung (sie arbeitete davor in irgendeinem Fünf-Sterne-Hotel namens Chiltern Firehouse) und den richtigen Akzent mitbrachten.
Ein Mann in pastellrosa Anzug und schnieken Turnschuhen kommt hereinspaziert. »Haben Sie einen Fünfundzwanziger-Macallan da?« Sein Blick schweift zu dem Regal mit den Whiskys hinter mir. »Nur einen Achtzehner? Hm.« Sichtlich enttäuscht zieht er wieder ab.
Ruby nippt an ihrer Cola. Sobald der Typ außer Hörweite ist, murmelt sie: »Hast du bei manchen Männern auch das Gefühl, ihre gesamte Persönlichkeit erschöpft sich darin, ein reicher weißer Hohlkopf zu sein?« Sie nimmt einen großen Schluck. »Ich glaub, die meisten von denen bleiben übers Wochenende.«
Ruby ist eine der wenigen nicht-weißen Angestellten hier - ihr Vater stammt aus Trinidad. Wenn sie nicht gerade in ihren Arbeitsklamotten steckt, trägt sie einen Ledertrenchcoat und dazu eine kleine Brille im Matrixstil. Und wenn sie nicht gleichzeitig so supernett und ziemlich schlau wäre - sie fängt bald ein Englischstudium in Exeter an -, fände ich sie wahrscheinlich viel zu hübsch und zu cool, um mit ihr zu quatschen. Davon mal abgesehen, ist es völlig ausgeschlossen, dass sie auf strohdumme Dorseter Bauernjungs steht, weshalb ich ohnehin keine Chance hätte, bei ihr zu landen.
Nachdem Ruby weg ist, dimme ich das Licht ein bisschen, drehe die Musik wieder auf und verfalle in meinen früheren Rhythmus, während ich Longdrinkgläser und Tumbler, Martinigläser und Champagnerschalen einräume. Ich spiele ein kleines Spiel, wenn ich das Zeug in den Geschirrspüler lade: anhand von Geruch und Farbe der Getränkereste den Cocktail zu erraten. Klingt womöglich öde, aber ich betrachte es als Übung, weil ich glaube, dass ein guter Barkeeper dazu in der Lage wäre. Die Spezialität der Hotelbar heißt »The Manor Mule« und besteht aus Grapefruit, Ingwer, Wodka und einem Schuss CBD-Öl - das Zeug hauen sie hier praktisch überall rein.
Jedenfalls scheint das Aushelfen auf dem väterlichen Bauernhof zu nichts weiter als zum Geschirrspülen zu qualifizieren. Aber mit irgendwas muss man ja anfangen, oder? Und wenn ich mich im Lauf der nächsten Tage »bewähre«, meinte Michelle, die Managerin, darf ich bei der Veranstaltung am nächsten Samstagabend vielleicht beim Servieren der Getränke helfen und so. Ich möchte Barkeeper werden, um aus Tome, diesem Kaff hier, rauszukommen und ein neues Leben in London anzufangen. So gesehen war mein Kreuzbandriss ein wahrer Segen - ich wollte sowieso nicht mehr Rugby auf dem Level spielen. Es hat keinen Spaß mehr gemacht, der Druck war zu groß. Ich möchte auch nicht an die Uni gehen. Und ganz sicher möchte ich nicht das Leben meines Vaters führen und seinen Hof übernehmen. Was eigentlich mein Bruder hätte tun sollen.
Aus dem Augenwinkel nehme ich eine Bewegung wahr. Ich schaffe es gerade noch, mir ein Fluchen zu verkneifen, als ich eine dunkle Gestalt erblicke. Wo kommt die denn jetzt her? Sie tritt in den Lichtschein der Bar.
»Hallo«, grüßt die Frau, während sie sich auf einen Hocker setzt. »Könnte ich einen Martini haben?«
Alles an ihr schreit London und Geld: blondes Haar, roter Lippenstift, der Duft von rauchigem, teurem Parfüm. Schon etwas älter. Nicht so alt wie meine Mum, aber auf jeden Fall deutlich älter als ich. Aber sie hat ein hübsches Gesicht, mit netten, natürlichen Augenbrauen. Heutzutage sieht man überall nur noch diese Grusel-Brauen. Meine Ex-Freundin Delilah hatte eine Phase, in der sie sich die Augenbrauen mit Filzstift nachgemalt hat.
Ich wische mir die feuchten Hände an der Jeans ab und räuspere mich. Eigentlich darf ich keine Drinks mixen. Wenn Michelle mich erwischt .
Aber das kann ich nicht sagen. Ich kann mich nicht überwinden, dieser Frau zu erklären, dass ich nur der Typ bin, der den Abwasch erledigt.
»Ähm . Gin oder Wodka?«, frage ich stattdessen.
»Was würdest du denn empfehlen?«
Sollte eine Frau wie sie nicht wissen, wie sie ihren Martini haben möchte? Nun, da ich sie genauer in Augenschein nehme, fällt mir auf, dass sie irgendwie nervös ist. Sie fummelt an den Cocktailservietten herum und fängt an, die oberste in kleine Fetzen zu zerreißen.
Ich räuspere mich. »Das kommt ganz darauf an, was Sie mögen.« Um selbstsicherer rüberzukommen, verwende ich einen Satz, den ich von Lewis, dem Chef-Barkeeper aufgeschnappt habe: »Wenn Sie mich fragen: Im Zweifel für den Gin.« Ganz so, als würde ich jeden Tag Hunderte Drinks mixen. »Ich kann ihn für Sie auch dirty machen oder mit Zitronenzeste.«
Sie schenkt mir ein beinahe schon dankbares Lächeln. »Dann nehme ich Gin. Du hast mein volles Vertrauen. Zwei Martini mit Gin, bitte. Was genau bedeutet dirty?«
Ich erröte. Hoffentlich ist es schummrig genug hier, dass sie es nicht mitkriegt. »Ähm . das bedeutet, dass man einen Schuss Olivenlake hinzufügt.«
»Dann bitte dirty.«
Flirtet sie etwa? Delilah meinte immer, dass ich mich, was Mädels angeht, wie ein kompletter Volltrottel anstelle. »Die könnten rüberkommen, ihre Titten auspacken und sich an dir wundreiben, Eddie, und du würdest immer noch so was sagen wie: Diese Jenny ist aber eine Nette, oder?«, hat sie mal behauptet.
»Zwei Dirty Martini mit Gin - kommen sofort«, verkünde ich so selbstbewusst wie nur irgend möglich. Höre ich mich an wie ein Depp? Wie ein Bauernjunge aus dem West Country, der versucht, etwas zu sein, das er nicht ist? Tja, ich schätze mal, genau das bin ich.
»Weißt du was?« Sie rutscht vom Barhocker. Tatsächlich ist sie kleiner, als ich zuerst dachte, aber andererseits bin ich auch größer als die meisten Leute. »Könntest du sie mir aufs Zimmer bringen? Ich bin in der Woodland-Hutch Nummer .« Sie fischt einen Schlüssel aus ihrer Tasche und sieht nach. ». elf. Das ist die Hütte, die direkt am Wald liegt.«
»Ähm .« Ich denke nach. Falls Michelle mich dabei erwischt, wie ich eine Gästeunterkunft betrete, bringt sie mich womöglich um. Erst gestern meinte Ruby, dass Michelle »so psychomäßige Liz-Truss-Augen« hätte. »Mit der willst du es dir echt nicht verscherzen. Das ist so eine, die dir im Schlaf die Kehle durchschneidet«, hat sie gesagt.
»Ich wäre ja so dankbar«, schiebt die Frau lächelnd hinterher. Irgendwie wirkt sie dabei ein bisschen needy.
Aber die Gäste sind immer im Recht. So hat es uns Michelle erst letzte Woche bei der Schulung eingetrichtert. Vor allem Gäste, die eine Location wie diese hier buchen.
»Sicher«, sage ich. »Kommt sofort.«
Zehn Minuten später klopfe ich an der Woodland-Hutch Nr. 11. Mit einem beladenen Tablett ist es eine ganz schöne Strecke über die Kieswege, die nur von kleinen Lampen beleuchtet sind. Und dabei musste ich auch noch nach Michelle Ausschau halten. Der Cocktailempfang ist mittlerweile offenbar zu Ende. Es sind weder Stimmen noch Musik zu hören, nur das Rufen der Eulen und das Rauschen des Windes in den Blättern. Diese Hütte liegt am weitesten vom Hauptgebäude entfernt und schmiegt sich zwischen die Bäume, deren Äste sie von allen Seiten umschließen, so, als wollten sie sie mit sich in den Wald hineinziehen. Ich persönlich würde nicht einmal für Geld hier übernachten wollen.
Die Unterkünfte heißen »Hütten«, weil reiche Leute gerne mal einen auf hartes Leben machen, während sie in Wahrheit in überdimensionierten Betten mit eigenem Außenbad und Regendusche logieren. Die Woodland-Hutches sind die günstigsten Unterkünfte hier, da sie im Gegensatz zu den Clifftop-Cabins auf der Vorderseite des Manors über keinen Meerblick verfügen. Also, ich meine...
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