Schweitzer Fachinformationen
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Beim Bouldern ist es entscheidend, vor dem Start einige grundlegende Regeln zu beachten, um Verletzungen zu vermeiden und ein sicheres Klettererlebnis zu gewährleisten. Hierzu gehören z. B. das Aufwärmen, die Anwesenheit eines Spotters und das richtige Abklettern bzw. Abspringen.
Ist ein Boulder geschafft, muss der Kletterer wieder auf den Boden zurück. Das ist über verschiedene Wege möglich. Es kann abgeklettert oder abgesprungen werden. Da das Abklettern nochmals Kraft benötigt und diese nach dem Boulderversuch oft nicht mehr vorhanden ist, wird häufig abgesprungen. Grundsätzlich gilt, dass vor jedem Sprung möglichst viel Höhe über das Abklettern abgebaut werden sollte. Dafür gibt es "Downclimber" (Foto 10), das sind große Henkelgriffe, die meist sehr weit oben an der Wand angebracht und häufig mit einem nach unten zeigenden Pfeil gekennzeichnet sind. Außerdem dürfen alle anderen Griffe und Tritte an der Wand zum Abklettern genutzt werden.
Durch das Reduzieren der Absprunghöhe wird einerseits die Stoßbelastung auf die Gelenke so gering wie möglich gehalten und es werden andererseits unkontrollierte Bewegungen während eines langen Absprungs vermieden. Mit Abspringen ist kein "richtiges" Springen gemeint - weder nach hinten weg, noch nach oben, sondern ein kontrolliertes Fallen aus der Wand. Allerdings sollte dennoch ein gewisser Abstand zur Wand gewahrt werden, um sich nicht an Volumes oder Griffen zu verletzen.
Beim Abspringen entsteht Bewegungsenergie, die gelenkschonend abgefangen werden muss. Es gilt, je größer die Absprunghöhe, desto mehr Maßnahmen müssen ergriffen werden, um den Bremsweg zu verlängern und damit die Belastung für den Boulderer zu minimieren.
Folgende Dinge sind zu beachten:
Bei Landung auf den Füßen, die Füße möglichst hüft- bis schulterbreit aufsetzen und in die Hocke gehen.
Bei hohen Kräften sofort nach der Landung auf den Füßen in den Sitz oder auf den Rücken in die Babyboxer-Position abrollen.
Arme körpernah, z. B. angewinkelt, vor der Brust halten, um das Abfangen auf den Händen und somit Verletzungen an Schultern, Ellenbogen oder Handgelenken zu vermeiden.
Für das richtige Fallen gelten grundsätzlich die im Kapitel 3.1 unter "Abspringen" erwähnten Hinweise. Je nach Fallhöhe müssen angepasste Maßnahmen zum Auffangen der Energie angewendet werden. Nähere Infos hierzu finden sich unter "Fallübungen".
Da das Fallen in der Regel weniger kontrolliert ausgeführt werden kann, weil die Situation ungeplant eintritt, sind weitere Aspekte zu beachten und vor allem im Vorfeld zu üben.
Kommt der Boulderer in eine Situation, in der die Kraft zum Halten an der Wand nicht mehr ausreicht oder er abrutscht, gehen die Arme direkt an den Körper vor die Brust, um ein Abfangen mit den Händen zu vermeiden. Da der Abfangreflex mit den Armen zu den angeborenen Reflexen gehört, ist es notwendig, das richtige Fallen zu üben, um diesem Reflex im Falle eines Sturzes nicht nachzugeben.
Folgende wichtige Hinweise sollten beim Fallen berücksichtigt werden. Während der Flugphase bleibt der Blick zur Wand gerichtet. Ein Drehen um die eigene Körperachse wird vermieden, um eine optimale Landeposition zu erreichen und Fuß-, Knie-, oder Hüftgelenksverdrehungen zu umgehen. Die Körperlage wird während des Fallens nur geändert, um eine Landung auf dem Bauch zu verhindern. Da ein Sturz vorlings zum Boden aber äußerst selten ist, muss eine Achsenrotation in der Luft nicht geübt werden. Der Mund bleibt zu und die Zunge hinter der geschlossenen Zahnreihe! Beim Abfangen der Landung wirkt der Fangstoß auf den gesamten Körper. Befindet sich die Zunge zwischen den Zähnen, könnte dies zu Verletzungen führen. Es wird Körperspannung aufgebaut, um die Aufprallkräfte besser zu absorbieren und die passiven Strukturen (z. B. Knochen, Sehnen, Bänder) zu schützen. Beim Fallen aus einer größeren Höhe wird unmittelbar nach der Landung abgerollt, um Schwung mit dem ganzen Körper und nicht nur mit Knie- und Fußgelenken abzufangen. Oft ist ein Abrollen nach einem Fall aus der Boulderwand ohnehin nicht vermeidbar.
Fällt der Boulderer seitlich, gilt auch hier, dass die Arme vor dem Oberkörper anliegen und nicht zum Abfangen ausgestreckt werden. Anschließend wird über die Schulter weiter abgerollt. Es ist möglich, den Arm, auf dessen Seite der Boulderer fällt, horizontal zum Boden auszustrecken um die Körperfläche, die den Aufprall abfängt, zu maximieren und somit die Kraft auf den gesamten Körper zu verteilen. Der Arm sollte dabei vom Körper aus gesehen nach vorne und nicht nach hinten gestreckt werden, damit Verdrehungen und Verletzungen in der Schulter verhindert werden. Dabei wird im Arm und bestenfalls im gesamten Körper die Spannung gehalten.
Fällt die bouldernde Person mit dem Oberkörper zum Boden gerichtet, werden auch hier die Arme nicht zum Abfangen genutzt. Es empfiehlt sich, einen Arm vor dem Oberkörper zu beugen und somit auf den Füßen und dem gebeugten Unterarm zu landen, um anschließend über die Schulter des gebeugten Arms abzurollen. In eine solche Situation kann ein Boulderer kommen, wenn im Überhang die Beine nach hinten wegschwingen und sich daraufhin die Hände vom Griff lösen.
In überhängenden Wänden kann es passieren, dass der Boulderer direkt auf dem Rücken landet, ohne vorher schon einen Teil des Fangstoßes über die Hocke abfangen zu können. Hierbei kann der Boulderer entweder versuchen, direkt im Babyboxer zu landen oder aber die Arme parallel zum Boden auszustrecken und diese unter Spannung zu halten, um die Fläche, mit der der Fangstoß abgefangen wird, zu vergrößern und die Belastung auf den Körper besser zu verteilen.
Beim Fallen von Platten (= positiv geneigte Wände), versucht der Kletterer sich ein wenig nach hinten wegzudrücken, um ein Entlangrutschen an der Wand zu vermeiden.
Richtiges Fallen muss geübt werden. Zunächst wird bodennah und an geraden Wänden geübt. Jegliche Art von geneigten Wänden - sowohl positiv als auch negativ geneigt - sowie Ecken, sind für Fallübungen ungeeignet. Die unten beschriebenen Bewegungsfolgen der verschiedenen Landungen werden in einem freien Teil des Boulderbereichs geübt. Wie immer gilt auch hier: Die Fallzone freihalten und Überschneidungen mit anderen Boulderern ausschließen. Es empfiehlt sich, das Fallen mit anderen Personen zusammen zu üben, damit im Notfall gespottet (Kapitel 3.3) und Rückmeldungen gegeben werden können. Grundsätzlich gilt für jede Fallsituation, dass die Arme körpernah - möglichst angewinkelt vor dem Oberkörper - gehalten werden.
Vorübungen am Boden:
Zum Üben der Landung in der Hocke sind einfache Sprungübungen am Boden geeignet. Hierbei springt die Person aus leicht gebeugten Knien nach oben weg und fängt den Schwung in der Hocke ab. Die Füße stehen in etwa schulterbreit, das Gesäß wird tief zum Boden abgesenkt. Diese Übung kann auch von kleinen Erhöhungen geübt werden, dabei sollte die Landung auf einer weichen Matte erfolgen.
Um die Babyboxer-Position vorab zu üben, geht die Person zunächst in eine tiefe Hocke und rollt anschließend über das Gesäß auf den Rücken. Die Beine und Arme bleiben dabei angewinkelt, das Kinn zieht zur Brust.
Darüber hinaus empfiehlt sich eine Partnerübung. Beide Personen stehen sich gegenüber und greifen die Hände. Anschließend lehnen sie sich zurück, sodass Spannung auf den Armen ist. Beim Loslassen der Hände wird nach hinten in den Babyboxer abgerollt.
Bei allen Vorübungen wird darauf geachtet, dass der Mund zu ist und die Zunge hinter der geschlossenen Zahnreihe liegt.
Nach diesen Vorübungen am Boden geht es an die Boulderwand:
Im ersten Schritt geht die bouldernde Person an die Wand und lässt sich aus einer Höhe von maximal einem Meter fallen. Die Landung erfolgt im Babyboxer, da die bouldernde Person bereits sehr nah am Boden und eine Landung auf den Füßen nahezu unmöglich ist.
Im nächsten Schritt klettert die bouldernde Person ein wenig vom Boden weg - bis zu einer Hüfthöhe von maximal. zwei Metern - und springt dann kontrolliert...
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