Schweitzer Fachinformationen
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Denk an das schlimmste Date deines Lebens - und du bist noch nicht einmal nahe dran!
Bestseller-Autor Sebastian Fitzek hat seinen dritten Roman geschrieben:
»Horror-Date«. Kein Thriller - obwohl man beim Dating auf viele Psychos trifft!
Ein ebenso humorvoller wie lebenskluger Roman, eine grandiose Mischung aus Humor und existentiellen Fragen.
"The Walking Date" ist keine normale Dating-Plattform: Hier können sich Menschen, die nicht mehr lange zu leben haben, ein letztes Mal verlieben.Deshalb hat sich auch der unheilbar kranke Raphael bei TWD angemeldet, und tatsächlich funkt es zwischen ihm und der ebenfalls erkrankten Nala. Vor allem ihre Liebe zur Literatur verbindet die beiden, die sich bislang nur über Nicknames kennen.Am Tag ihres ersten Blind Dates hat sich Raphaels Zustand dramatisch verschlechtert. So überredet er seinen besten Freund, für ihn zu dem Treffen zu gehen: Julius, sportbegeistert, kerngesund und auch sonst das komplette Gegenteil von Raphael (er hat bislang nur die Biographie von Arnold Schwarzenegger gelesen, und auch die nur zur Hälfte!). Raphael zuliebe spielt Julius, der in wenigen Tagen heiraten und eigentlich seinen Junggesellenabschied feiern wollte, widerwillig den Schwerkranken - und das schlimmste Horror-Date aller Zeiten nimmt seinen Lauf .
Der dritte »Keinthriller« von Sebastian Fitzek nach »Der erste letzte Tag« und dem Jahresbestseller »Elternabend«
Der Bestseller-Autor begeistert nicht nur mit seinen düsteren Thrillern Millionen Leser*innen: Auch Sebastian Fitzeks humorvolle Romane mit Tiefgang standen wochenlang auf Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Die Fans sind sich einig: Sebastian Fitzek kann einfach gnadenlos gut erzählen!
Ich fasse den Irrsinn noch mal zusammen«, sagte ich und setzte die Sonnenbrille ab, um im Gesicht meines besten Freundes nach Anzeichen suchen zu können, dass er nun auch noch sein letztes bisschen Verstand verloren hatte.
Wir lagen nebeneinander auf unbequemen Plastikliegen vor einem himmelblauen Baumarkt-Swimmingpool im Hintergarten eines Reihenendhauses in Zehlendorf, nahe Mexikoplatz. Es war Mitte Mai. Berlin hatte gerade erst eine Starkregenperiode überstanden, die nun von einer drückenden Hitzewelle abgelöst wurde, weswegen Raphael und ich Shorts und T-Shirts trugen. Bestes Badewetter, hätte es da nicht das klitzekleine Problem gegeben, dass der halb eingesunkene Planenpool vor uns leer war; die langsam verdunstenden Regenpfützen darin einmal ausgenommen.
»Du hast eine Frau im Internet kennengelernt und dich zum Blind Date verabredet. Und jetzt soll ich mich statt deiner mit ihr treffen?«
Die Idee, die mir Raphael gerade unterbreitet hatte, klang in meinen Ohren in etwa so attraktiv, wie wenn er mich aufgefordert hätte, mein gesamtes Vermögen in einen Verleih für gebrauchte Ohrenstäbchen zu stecken.
»Tu es mir zuliebe«, sagte er grinsend. Wobei ich vermutlich der einzige Mensch auf dem Planeten war, der Raphaels herabgezogene Mundwinkel als Grinsen deuten konnte. Die meisten anderen würden darin eine schmerzverzerrte Grimasse sehen.
Es hatte eine Zeit gegeben, in der sein Spitzname (Spargel) Menschen mit albernem Humor (wie mir) ein Lächeln hatte abringen können. Letztes Jahr noch, als er hundertfünfundzwanzig Kilo auf die Waage gebracht hatte und der Aktienkurs von Dr. Oetker in die Knie ging, weil der Umsatz an Tiefkühlpizza einbrach, sobald er im Urlaub war. (Nicht mein Spruch, sondern seiner. Anwaltshumor vermutlich.)
Heute wünschte ich mir die Tage zurück, in denen er wegen seines Gewichts gehänselt worden war. Die Momente, als er den dummen Idioten, die meinten, ihn wegen seines Äußeren in der Öffentlichkeit beleidigen zu müssen, mit seiner Schlagfertigkeit verbal eins vor den Latz ballerte. Wie etwa dem Kellner, der Raphael im Schnitzelrestaurant fragte: »Du brauchst keine Karte, oder? So, wie du aussiehst, bestellst du eh alles auf einmal!«
Während ich noch darüber nachdachte, ob ich das wirklich gehört hatte, hatte Spargel mir bereits die Pranke auf die Schulter geklatscht und mich mit seiner allerbesten Knochenbrecher-Imitationsstimme gefragt: »Julius? Was errr gesagt?«
Worauf ich ihm antwortete: »Lass dich nicht ärgern, Sergei. Wir sind hier, um zu feiern, dass der Kronzeuge in deinem Mordprozess ganz plötzlich verschwunden ist.«
Okay, unsere Mafiosi-Impro-Show war vielleicht keine kreative Meisterleistung gewesen, zeigte jedoch Wirkung. Sie hätten sehen sollen, wie dem Kellner, der sich schon mit Betonschuhen am Grund des Landwehrkanals sah, das Blut aus dem Gesicht schoss. Womit er an jenem Tag in etwa so blass ausgesehen hatte wie Raphael heute. Sechzig Kilo leichter, nur noch ein Schatten seiner selbst.
Erwähnte ich bereits, dass mein bester Freund nicht nur auf einer unbequemen Gartenliege, sondern im Sterben lag?
Tut mir leid, aber wieso sollte ich es Ihnen schonend beibringen? Das Leben ist das Gegenteil von fair. Wer zur Untermauerung dieser These noch nach einem Beweis suchte, hatte ihn mit Raphaels Schicksal gefunden. Es gab Menschen, bei denen man lange nachdenken musste, wenn man sie im Nachruf in einem guten Licht zeichnen wollte, ohne von der Trauergemeinde als heuchlerischer Lügner entlarvt zu werden. Bei Raphael würde es umgekehrt sein. Hier würde man aufpassen müssen, nicht die eingeplante Rededauer um zweieinhalb Stunden zu überschreiten, weil man all seine Vorzüge aufzählen wollte. Keine Bange, ich will es an dieser Stelle kurz halten: Mir war kein großzügigerer, offenherzigerer und klügerer Mann bekannt als er. Raphael Nader, der zeit seines Lebens wieder und wieder grundlos gedemütigt wurde, ließ die Wut und Verzweiflung, die er darüber empfunden haben muss, nie an anderen aus. Nicht an seinem kleinen Bruder, der ihm körperlich unterlegen gewesen wäre; nicht an seiner ersten und einzigen großen Liebe Kathrin, mit der er meines Wissens nie einen nennenswerten Streit hatte, selbst an dem Tag nicht, an dem sie ihn für ihre Kosmetikerin verließ. Und nicht einmal im Gerichtssaal, wo er selbst bei seinen pointierten Plädoyers nie die Grenze des Anstands überschritt.
Manchmal war ich versucht, ihm vor seiner Strafrechtskanzlei aufzulauern, um zu überprüfen, ob Raphael wirklich nach getaner Arbeit nach Hause ging oder nicht vielleicht wie Dexter 2.0, mit Knochensäge und Schweißerhaube ausgestattet, jenen Klienten einen Besuch abstattete, von denen er wusste, dass sie schuldig waren. Ich meine, irgendwo musste er doch mal seine Verzweiflung darüber rauslassen, dass er schon zu Schulzeiten gemobbt worden war. Warum nicht in einer schalldicht isolierten Garage eines verlassenen Industriekomplexes? Ja, richtig erkannt, ich schaue gerne True-Crime-Serien.
»Es ist doch nur ein Treffen«, sagte er, während ich in meinen Shorts vergeblich nach einem Taschentuch suchte. Verdammter Heuschnupfen!
Ich fragte ihn: »Weshalb schreibst du ihr nicht einfach die Wahrheit, die da lautet: >Tut mir leid. Ich muss unser Date absagen, mir geht es heute zu schlecht.<«
»Heute?« Raphael sah mich mit Augen an, deren Äpfel einst weiß gewesen waren, nun aber die Farbe von geronnenem Eigelb hatten. Eine der Spätfolgen seiner Krankheit. Was für eine Ironie des Schicksals. Er, dem es nie in den Sinn gekommen wäre, Spinnen mit dem Staubsauger einzusaugen (wie seine Mutter es getan hatte), sondern der die Achtbeiner stets mithilfe eines Stücks Papier und einem Glas einsammelte, um sie im Garten in die Freiheit zu lassen, war zum Dank von exakt so einem Spinnentier getötet worden. Einer Zecke, genauer gesagt, deren Biss Raphael zuerst nicht einmal bemerkt hatte. Vielleicht hatte er eine Hautrötung festgestellt und später einsetzende Glieder- und Kopfschmerzen als harmlose Erkältung abgetan. Möglicherweise hatte er eine Ibu mehr als sonst eingeworfen. Bis er fünf Jahre später mit einem Mal nicht mehr die Augen bewegen konnte, wenn er nicht wollte, dass ihm die Schädeldecke wegflog. Da zu dieser Zeit gerade wieder eine Corona-Welle im Anmarsch war, tippte der erste Arzt auf Covid. Der nächste Mediziner vermutete Migräne, da waren seine Sprachstörungen schon kaum mehr zu überhören. Als die Symptome so qualvoll wurden, dass er mir gegenüber das Wort »Suizid« aussprach, zwang ich ihn zum wiederholten Mal in die Notaufnahme, wo er dann endlich an einen fähigen Neurologen geriet, der den richtigen Riecher hatte: Borreliose. Bakterielle Hirnhautentzündung.
Drei Monate lang wurde er im Krankenhaus mit allem beschossen, was die Intensivmedizin so im Köcher hat, und irgendwann schlug eines der Antibiotika auch an, doch da war es leider bereits zu spät. Zwar waren die Schmerzen mittlerweile wieder auszuhalten, doch wegen der verzögerten Behandlung waren seine Organe bereits irreversibel geschädigt. Operationen wurden nicht mehr durchgeführt, da das angegriffene Herz diese nicht mehr durchhalten würde. Weswegen Raphael, mein fünfunddreißigjähriger bester Freund, der nach dem Verlust seiner ersten und einzigen großen Liebe nun schon seit zehn Jahren Single war, das einzig Richtige getan hatte. Er hatte sich auf einem Datingportal angemeldet.
»Du selbst hast mir doch TWD empfohlen«, sagte er, während ich mir die juckenden Augen rieb. Normalerweise reagierte ich erst Anfang Juni auf Gräser und Pollenflug, aber anscheinend hatte der Klimawandel auch meine Allergieuhr durcheinandergebracht.
»Ja. Damit du auf andere Gedanken kommst. Nicht, damit ich deine Dates für dich wahrnehme.«
TWD war die Abkürzung für »The Walking Date«, eine Datingplattform für Menschen mit begrenzter Lebenserwartung, was in meinen Augen eine ebenso simple wie geniale Idee war. Die meisten Portale fokussierten sich auf eher junge Kundinnen und Kunden, die es verlernt hatten, von ihrem Handy aufzuschauen, um so etwas Verrücktes zu tun, wie sich für die Menschen in ihrer näheren Umgebung zu interessieren, ihr noch unbekanntes Gegenüber anzulächeln, mit ihm Augenkontakt zu halten und - jetzt wird's völlig absurd - eventuell sogar ein Gespräch anzufangen.
Tatsächlich gab es eine überwältigende Anzahl von Menschen, die zu einem Flirt im realen Leben nicht mehr in der Lage waren, sich aber von den Datingportal-Werbespots wenig angesprochen fühlten, die eng umschlungene, in einem Berliner Szeneclub tanzende Fitnessmodels zeigten. Schafften sie es doch als fünfundachtzigjähriger Witwer mit Rollator nicht einmal mehr bis in den Zuweg zum Berghain, geschweige denn bis zum Türsteher. Bei TWD meldeten sich ältere Semester an, allerdings auch Menschen, die wussten, dass sie wegen einer schweren Krankheit in absehbarer Zeit nicht mehr am Leben sein würden. Leute wie Raphael, die nur noch einen großen Wunsch hatten, nämlich den, sich ein letztes Mal zu verlieben, ohne sich Sorgen darüber machen zu müssen, dass sie im Erfolgsfall jemanden in tiefster Trauer zurückließen. Denn bei TWD trafen sie ausschließlich auf Schicksalsgenossen.
Das Datingportal, das anfangs von den Medien als Rentner-Tinder belächelt worden war, hatte im Netz eingeschlagen wie eine Bombe, was mich persönlich aus mehreren Gründen freute. Zum einen, weil mein bester Freund darüber tatsächlich eine Seelenverwandte gefunden hatte. Eine bislang rein platonische Brieffreundschaft, die ihm in seinen dunkelsten Stunden Trost und in...
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