Schweitzer Fachinformationen
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In der Einführung erörterten wir die Bodybuilding-Geschichte bis zur Jahrhundertwende, als die Wettkämpfer beim Mr Olympia immer massiger und schwerer wurden. Dass »Massemonster« wie Ronnie Coleman und Jay Cutler zu Beginn das 21. Jahrhunderts dominierten, führte zur Bildung neuer Klassen und einem starken Zustrom an Wettkämpfern, da der Sport auf den Wunsch nach einem stromlinienförmigeren und ästhetischeren Aussehen einging. Das zeigte sich an den Körpern der neueren Gewinner und Titelanwärter beim Mr Olympia; nur wenige traten mit rund 136 Kilo auf die Bühne. Beispielsweise stehen die Körper des Mr Olympia 2008, Dexter Jackson (168 Zentimeter, 98 Kilogramm), des siebenfachen Mr Olympia, Phil Heath (175 Zentimeter, 109 Kilogramm), und des Mr Olympia 2018, Shawn Rhoden (175 Zentimeter, 109 Kilogramm), in krassem Gegensatz zu der vorherigen Ära, als die Massemonster an der Spitze standen.
Aufgrund des Wunschs nach ästhetischeren Körpern wurden mehrere neue Klassen gegründet. 2008 führte die IFBB bei den Profis eine 92-Kilogramm-Klasse ein, die 2012 in die 96-Kilogramm-Klasse umgewandelt wurde.
2011 führte die NPC/IFBB bei den Männern die Klasse Men's Physique ein, in der von den Wettkämpfern erwartet wird, dass sie muskulös sind. Allerdings werden Körper mit zu viel Muskulatur herabgestuft. Ebenso wird von den Wettkämpfern erwartet, dass sie einen extrem niedrigen Körperfettanteil haben, aber Wettkämpfer mit übermäßig gestreiften und aderigen Muskeln werden herabgestuft. Die Wettkämpfer dieser Klasse tragen Boardshorts und werden hauptsächlich von der Hüfte aufwärts beurteilt.
Da der Wunsch nach einem stromlinienförmigeren Aussehen im Bodybuilding weiterwuchs, wurde 2016 die Klasse Classic Physique hinzugefügt. Diese Klasse sollte ein Mittelding zwischen den Körpern in der Men's Physique und dem Bodybuilding sein. Wettkämpfer, die in der Classic Physique erfolgreich sind, haben einen ästhetischen Körper, eine breite V-Form und ein ähnliches Erscheinungsbild wie die Bodybuilder der goldenen Ära, aber in der Regel einen niedrigeren Körperfettanteil als diese. In der Classic Physique gibt es von der Größe eines Wettkämpfers abhängige Gewichtslimits, wodurch eine ästhetischere Figur begünstigt wird.
Nicht nur die männlichen Wettkämpfer haben im 21. Jahrhundert neue Klassen bekommen. Die weibliche Seite des Sports legte ebenfalls kontinuierlich zu. Die neuen Frauen-Klassen sind weniger extrem als die Bodybuilding-Klassen, um mehr Frauen zu ermuntern, an Wettkämpfen teilzunehmen. Die erste neue Klasse war die Figur-Klasse. Der erste nordamerikanische Wettkampf fand 2001 statt, der erste Profiwettkampf 2003.
Die Frauen in dieser Klasse sind weniger muskulös und ihre Muskeln sind weniger gestreift als die von Bodybuilderinnen. Sie tragen außerdem High Heels und Schmuck und werden zum Teil auch nach ihrer femininen Ausstrahlung beurteilt. Das zog Wettkämpferinnen an, denen das Training mit Gewichten gefiel, die aber die Grenzen ihrer Muskulosität nicht zu weit verschieben wollten.
2010 führte die NPC/IFBB die Bikini-Klasse ein. Die Wettkämpferinnen in dieser Klasse waren weniger muskulös und durchtrainiert wie die Figur-Wettkämpferinnen. Wie in der Figur-Klasse tragen die Wettkämpferinnen Absatzschuhe und Schmuck und die feminine Gesamterscheinung ist ein Wertungskriterium. Das Posing ist weniger streng als in der Figur-Klasse und die Wettkämpferinnen können auf der Bühne etwas mehr Persönlichkeit zeigen. Die Bikini-Klasse entwickelte sich schnell zur beliebtesten Frauen-Klasse.
2011 wurde die Klasse Women's Physique eingeführt. Diese Klasse passt hinsichtlich Muskulosität und Konditionierung zwischen die Figur- und die Bodybuilding-Klasse. Die Wettkämpferinnen tragen in der Physique-Klasse keine Schuhe mit Absätzen, aber die Posen sind stereotypisch femininer als in der Bodybuilding-Klasse.
Angesichts der Einführung von zwei neuen Klassen für Männer und drei neuen Klassen für Frauen stehen den Wettkämpfern und Wettkämpferinnen heutzutage mehr Klassen offen, um die am besten zu ihrem Körper passende zu finden. Die Bewertungsrichtlinien und Posen für jede Klasse werden in den Kapiteln 3 beziehungsweise 8 erörtert.
Im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte ist die Anzahl der Bodybuilding-Wettkämpfe, bei denen Dopingtests durchgeführt werden, exponentiell gewachsen. Indem für diejenigen, die sich entschlossen haben, ohne den Gebrauch von Dopingmitteln anzutreten, gleiche Wettbewerbsvoraussetzungen geschaffen wurden, hat sich auch die Anzahl der Wettkämpfer erhöht. Diese müssen sich in der Regel einem Lügendetektor- und einem Urintest unterziehen. Zusätzlich führen manche Verbände bei Profisportlern auch in der Off-Season Dopingtests durch.
Da immer mehr Wettbewerber an Wettkämpfen mit Dopingtests teilnahmen, begannen immer mehr Verbände, solche Wettkämpfe anzubieten. 2018 fanden in den Vereinigten Staaten über 300 Wettkämpfe mit Dopingtests statt. Diese verteilten sich allerdings auf mehr als ein Dutzend Verbände. Demgegenüber richtete das NPC (der größte Amateur-Bodybuilding-Verband in den USA ohne Dopingtests) allein im Jahr 2018 mehr als 200 Wettkämpfe aus.
Jeder Verband, der Dopingtests durchführt, hat seinen eigenen Profiwettkampf, bei dem es den prestigeträchtigsten Titel zu gewinnen gibt. Dazu gehören beispielsweise die WNBF Worlds, die IPE Worlds, der OCB Yorton Cup, der NGA Universe, der PNBA Natural Olympia und viele weitere. Kapitel 2 enthält eine detaillierte Liste der Bodybuilding-Verbände.
Das Bodybuilding mit Dopingtests, auch Natural Bodybuilding genannt, befindet sich in den Vereinigten Staaten derzeit auf einem Stand wie das Bodybuilding in der Zeit vor der goldenen Ära, vor dem ersten Mr Olympia der IFBB im Jahr 1965. Das Wachstum des Sports führte zu mehreren neuen Verbänden, Wettkämpfen und vielen neuen Wettbewerbern, aber innerhalb des Sports gibt es keine Einheit. Jedoch fordern die Wettkämpfer lautstark mehr Einheit und hoffen, dass das Natural Bodybuilding eines Tages eine einheitlichere Struktur wie die NPC/IFBB entwickeln kann.
Die Informationen über die Vorbereitung auf einen Bodybuilding-Wettkampf wurden früher im Fitnessstudio von einem Wettkämpfer an einen anderen weitergegeben. Es gab nur wenig wissenschaftliche Forschung über die Wettkampfvorbereitung im Bodybuilding und vor dem Internet hatten die meisten Wettkämpfer keine realistische Möglichkeit, an diese Informationen zu gelangen, selbst wenn sie existiert hätten. Viele publizierte Forschungsergebnisse untersuchen die Herangehensweisen, die Bodybuilder seit Jahrzehnten nutzen. Manche Herangehensweisen haben sich bewährt, andere wurden widerlegt und viele wurden einfach noch nicht in einem wissenschaftlichen Umfeld untersucht, scheinen sich aber in der Praxis zu bewähren.
Früher bereiteten sich die meisten Bodybuilder standardmäßig acht bis zwölf Wochen lang auf einen Wettkampf vor, egal wie viel Körperfett sie verlieren mussten. Denn so hat man das »schon immer gemacht«. Also hielten sich die meisten Menschen an diesen Plan. Eine 16-wöchige Vorbereitung galt als lang und Vorbereitungsphasen, die mehr als 20 Wochen dauerten, kamen fast nie vor.1 Forschungsarbeiten und anekdotische Berichte legen allerdings nahe, dass eine längere Vorbereitungszeit viele Vorteile haben könnte. Tatsächlich ist das eine so häufige Fehlannahme unter Wettkämpfern, dass wir dem Thema Länge einer effektiven Wettkampfvorbereitung ein gesamtes Kapitel (Kapitel 5) gewidmet haben.
Sobald die Wettkampfvorbereitung angefangen hatte, hielten sich die Wettkämpfer oft an Mahlzeitenpläne und aßen jeden Tag dasselbe. Selbst zu Beginn der 2000er-Jahre, als wir erstmals an Wettkämpfen teilnahmen, war diese Herangehensweise weitverbreitet.
Ein Mahlzeitenplan für die Wettkampfvorbereitung sah etwa wie folgt aus:
Man gönnte sich pro Woche ein »Cheat Meal« oder einen ganzen »Cheat Day«, bei dem ein Wettkämpfer alles essen konnte, wonach es ihm gelüstete.
Diese Herangehensweise an die Ernährung bringt viele Probleme mit sich....
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