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Ein Großteil des gesamtdeutschen Autobahnnetzes wurde von 1958 bis 1990 errichtet. 1958 bestanden in Ost und West bereits 3 794 km Autobahnen. Von 1950 bis 1970 verdoppelte sich die Länge des Autobahnnetzes in Westdeutschland. Dort wurde zu dieser Zeit der Neubau von Autobahnen besonders gefördert, während bei den Bundesstraßen der Schwerpunkt auf dem Ausbau bestehender Verbindungen lag. Finanziert wurde der Ausbau des Autobahnnetzes in Westdeutschland bis in die Siebzigerjahre unter Mitnutzung der Kreditbeschaffung durch die Öffa127.
Die erste autobahnähnliche Strecke in Deutschland und der Welt war die Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße (AVUS) im Berliner Grunewald, die am 24. September 1921 eröffnet wurde. Die 8,3 km lange Strecke war gebührenpflichtig und diente hauptsächlich als Renn- und Teststrecke.
1926 gründete sich der "Verein zur Vorbereitung der Autostraße Hansestädte-Frankfurt- Basel" (HaFraBa e. V.). Zweck des Vereins war der Bau einer Straße für den Kraftwagenschnellverkehr von Hamburg über Frankfurt am Main nach Basel. Robert Otzen, eigentlich Ehlert Robert Friedrich Otzen, übernahm den Vorsitz. Teile der heutigen A 5 folgen dem Verlauf der damaligen Planungen. Otzen prägte im November 1929 in Anlehnung an das Wort "Eisenbahn" das Wort "Autobahn"128. Bis dahin sprach man meist von "Nur-Autostraße", für Straßen, die nur Kraftfahrzeugen vorbehalten sind.
Die erste Autobahn in Deutschland, die als Schnellstraße ohne Gegenverkehr ausgebildet war, ist die heutige A 555. Sie verbindet noch heute mit einer Länge von 20 km Köln mit Bonn und wurde am 6. August 1932 eröffnet. Die Nationalsozialisten forcierten im Dritten Reich den Ausbau der Reichsautobahnen, was durch die Propaganda besonders herausgestellt wurde. 1938 stellten die Nationalsozialisten das Netz der Reichsautobahnen vor. Ausgehend von der Reichshauptstadt Berlin entstanden sternförmig neue Autobahnen. Zu diesem Zeitpunkt war die Autobahndichte in Ostdeutschland wesentlich höher als in Westdeutschland. Im Kriegsjahr 1943 wurde der Autobahnbau bis 1950 eingestellt.
Autobahnen und autobahnähnliche Straßen wurden zunächst ohne Mittelschutzplanken errichtet. Aufgrund der erheblichen Zunahme von Unfällen mit Todesfolge und von hoher Schwere, wurde in Westdeutschland Anfang der Sechzigerjahre mit der Ausrüstung der Straßen mit Schutzplanken begonnen. Verstärkt erfolgte der Ausbau des westdeutschen Autobahnnetzes zunächst zwischen den größten Landeshauptstädten, der Großstädte und im Ruhrgebiet, dann fast flächendeckend.
1974 wurde das noch heute gültige Nummerierungssystem der Bundesautobahnen eingeführt. In der Folge wurden am 1. Januar 1975 alle Bundesautobahnen neu nummeriert. Mit der Neunummerierung wurde in drei Autobahntypen unterscheiden: (1) Durchgangsautobahnen, die als Magistralen des internationalen und nationalen Verkehrs dem schnellen Verkehr über weite Entfernungen dienen, (2) Verbindungsautobahnen, die Durchgangsautobahnen miteinander verbinden und entlasten sowie (3) Zubringerautobahnen, die den Verkehr aus den Verdichtungsräumen zu den Verbindungs- und Durchgangsautobahnen sowie zu Erholungsgebieten führen129.
noch Tabelle: Nummerierung des deutschen Autobahnnetzes vor und ab 1975
Tabelle 8: Nummerierung des deutschen Autobahnnetzes vor und ab 1975
In der DDR hatte der Autobahnbau zunächst keine große Bedeutung. Vorrangig wurden Landes- und Kreisstraßen repariert und erneuert. 1968 beschloss die SED, die Mittel und Kapazitäten im Straßenbau vorrangig für den Ausbau des Autobahnnetzes einzusetzen. Vorgesehen war die Städte Leipzig - Dresden, Berlin - Rostock und Halle - Magdeburg durch neue Autobahnen zu verbinden. Als erstes Großbauvorhaben wurde die Autobahn Leipzig - Dresden (heute A 14) im Oktober 1971 eingeweiht. Der Autobahnbau kam in der DDR nur schleppend voran. Es mangelte an Personal, Material und Maschinen. Der Schwerpunkt des Autobahnbaus in der DDR lag bald auf den Transitstrecken zur Bundesrepublik. Deren Auf- und Ausbau wurde seit dem Transitabkommen, das 1972 in Kraft trat, von Westdeutschland mit Devisen bezahlt. Die Bundesrepublik stellte für die Transitautobahnen bis 1988 rund 2,4 Milliarden Deutsche Mark zur Verfügung130.
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