Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Ein Rendezvous voller bezaubernder Missverständnisse auf dem Weihnachtsmarkt. Eine winterliche Hochzeitsreise wie im Märchen. Zwei drollige Hunde als Glücksboten für einen unvergesslichen Heiligabend. In den englischen Cotswolds, wo beim Tanz der Schneeflocken in gemütlichen Cottages knisternde Kaminfeuer Behaglichkeit verströmen, entfaltet Katie Fforde glanzvolle Festtagsstimmung und jede Menge herzerwärmender Romantik.
Ginny hatte Kopfschmerzen, und das Taxi, das der Trauzeuge für sie bestellt hatte, roch stark nach nassem Hund und Kieferndeo für Autos. Bei dem Geruch wurde ihr übel, obwohl das auch von einer Mischung von zu viel Prosecco und allgemeiner Erschöpfung herrühren konnte. Auch Ben neben ihr sah erschöpft und unwohl aus. Wenn man bedachte, dass dieser Heilige Abend der glücklichste Tag ihres Lebens hätte sein sollen, war es ziemlich schrecklich.
Der Tag war vorüber, und Ginny empfand Erleichterung darüber, obwohl sie wusste, dass es wahrscheinlich nicht so sein sollte. Die Hochzeit war stressiger verlaufen, als sie es sich je hätte vorstellen können. Es war nicht die Feier gewesen, von der sie geträumt hatte, sondern nur die Art Hochzeit, die alle anderen sich gewünscht hatten. Nun würde es nicht mehr lange dauern, und sie wären am Ziel ihrer Hochzeitsreise: dem kleinen, luxuriösen Zufluchtsort tief im Wald von New Forest, den Ginny im letzten Frühjahr gebucht hatte, als sie noch gedacht hatte, es wäre eine gute Idee, am Heiligen Abend zu heiraten.
Zumindest gab es einen Silberstreif am Horizont ihres unkonventionellen Timings: Sie waren nun endlich in den Flitterwochen und mussten ihr erstes Weihnachtsfest nicht mit einer ihrer beiden Familien verbringen, mit denen sie nicht so recht klarkamen. Je länger sie darüber nachdachte, desto größer war Ginnys Erleichterung, dass sie über eine Woche lang nicht mehr mit ihrer Mutter sprechen musste . und mit Bens Mutter vielleicht nie wieder, wenn sie das irgendwie einfädeln konnte.
Die beiden Mütter hatten ihnen die Hochzeit komplett aus der Hand genommen und sie geradezu moralisch verpflichtet, Gäste und Einzelheiten der Feier zu akzeptieren, die sie nicht wirklich wollten - oder besser gesagt: die Ginny nicht wollte. Ben war seltsamerweise während der Hochzeitsvorbereitungen ständig unterwegs gewesen und hatte es Ginny überlassen, ganz allein für die Art von Hochzeit zu kämpfen, die sie sich eigentlich wünschten. Aber den Kampf hatte sie verloren.
Ben hatte Ginny nicht einmal eine angemessene Erklärung für seine häufige Abwesenheit gegeben, nur vage Entschuldigungen, dass er mit Arbeit überhäuft sei oder dass er Überstunden schiebe, um für die Flitterwochen zusätzlich freie Tage zu bekommen. Er war nur an dem Wochenende zu Hause gewesen, als sein Junggesellenabschied stattfand. Die Folge war, dass sie sich kaum gesehen hatten, geschweige denn ein vernünftiges Gespräch miteinander hatten führen können. Nachdem sich sein Verhalten monatelang nicht änderte, kam Ginny zu dem Schluss, dass Ben Konfrontationen gern aus dem Weg ging und froh war, sie ihr zu überlassen.
»Oh, Liebling!«, hatte er gesagt. »Wir haben noch den Rest unseres Lebens für uns. Lassen wir unsere Mütter doch einfach planen, was sie wollen. Ich möchte jetzt wirklich nicht mit ihnen herumstreiten.«
»Soll das heißen, dass ich mit ihnen streiten muss?«
»Nein, gib doch einfach sanft nach. Spielt es überhaupt eine Rolle?«, hatte er gefragt.
Angesichts einer solchen Einstellung hatte Ginny die Hoffnung aufgegeben.
Vermutlich wäre die Hochzeit einfacher gewesen, wenn sich Ginnys Vater nicht so großzügig gezeigt hätte. Aber während er in manchen Bereichen übertrieben spendabel war - er engagierte den teuersten Videofilmer, den er finden konnte -, verhielt er sich in anderer Hinsicht geradezu bösartig. Die Gastgeschenke wurden von einem Geschäftsfreund gestiftet, der damit auf ein wenig nützliche Publicity hoffte. Jeder Gast erhielt eine Miniaturpackung Käse und Kekse zum Mitnehmen. Hätte es etwas Alkoholisches gegeben - eine kleine Flasche Portwein oder Ähnliches -, wäre Ginny glücklicher gewesen. Aber nein, ihr Vater hatte herausgefunden, dass das Hotel Korkgeld berechnen würde, wenn das Geschenk aus Alkoholika bestand. Ginny konnte froh sein, dass ihr Vater nicht mit jemandem befreundet war, der Kugellager herstellte, sonst hätte vermutlich eine Auswahlbox davon auf den Tischen gestanden.
Wann immer sie gegen einen der Hochzeitspläne protestierte, wurde sie als »Spielverderberin« bezeichnet; tatsächlich nannte man sie sogar dann so, wenn sie nur ihre Meinung sagte. »Was soll das heißen, du willst keinen Senf auf deinem Sandwich? Das ist lächerlich! Jeder mag Schinken mit Senf!« Ginny durfte nicht einmal anmerken, dass sie die Anmietung von weißen Tauben für eine lächerliche Extravaganz hielt. Und ihr Einwand, dass sie Vögel nicht wirklich mochte, wenn sie ihr zu nahe kamen, wurde als »divenhafter Unsinn« abgetan. »Das wird sich so hübsch machen!«, schwärmte ihre Mutter. »Wenn du mitten im Winter heiratest, brauchst du etwas Besonderes, damit die Fotos halbwegs anständig aussehen!«
Und so hatte sich ihre Hochzeit zu einer pompösen Selbstdarstellung ihrer Eltern für Familie, Freunde und Geschäftsfreunde entwickelt. Und weil Ginnys Vater und Mutter jeweils hundert Gäste eingeladen hatten, mussten Bens Eltern natürlich gleichziehen. Ginny hatte nicht die Kraft gehabt zu widersprechen; ihr selbst waren nur ein paar ihrer engsten Freunde gestattet worden, aber niemand sonst, der nicht irgendwie »nützlich« war. Hätte sie doch noch jemanden eingeladen, hätte man ihr vorgeworfen, undankbar zu sein, und sie gefragt, ob sie nicht wisse, was diese Hochzeit kostete.
Sie wollte gar nicht wissen, wie viel der ganze Aufwand tatsächlich gekostet hatte. Wäre ihre Mutter nicht so erpicht darauf gewesen, eine Hochzeit auszurichten, die ihr selbst nicht möglich gewesen war, hätte Ginnys Vater ganz bestimmt einen Beitrag zu einer Anzahlung auf ein Haus geleistet, was so viel sinnvoller gewesen wäre als dieses sündhaft teure Fest.
Im Augenblick wohnten sie in Bens Wohnung. Sie war klein, hatte keinen Garten und lag unglücklicherweise nah am Haus seiner Eltern. Und weil seine Mutter regelmäßig bei ihm »reingeschaut« hatte, als Ben noch Single gewesen war, sah sie nicht den geringsten Grund, damit aufzuhören, als seine Freundin einzog. Ginny glaubte längst nicht mehr daran, dass die Tatsache, dass sie jetzt verheiratet waren, ihre Schwiegermutter in Zukunft daran hindern würde. Ginny fühlte sich ausspioniert und kritisiert und wäre am liebsten so bald wie möglich ausgezogen. Weil die Hochzeit jedoch so teuer gewesen war, würde sich dieser Traum vermutlich vorerst nicht erfüllen.
Ginny hätte sich eine kleine Hochzeit gewünscht: eine feierliche Trauung in ihrer Pfarrkirche, gefolgt von einem Empfang in ihrem Stamm-Pub. Dort kochte man richtig lecker und konnte Gäste auch zu einem vernünftigen Preis unterbringen. Aber nein, Ginnys Mutter war mit dieser Idee nicht zufrieden gewesen.
Ginny hatte versucht, mit ihrem Vater darüber zu reden, doch er hatte ihre Einwände einfach beiseitegewischt. Ihre Mutter hatte ihm ständig mit dem Ammenmärchen in den Ohren gelegen, dass eine gigantische Hochzeit der Traum eines jeden Mädchens sei und alles, was Ginny einzuwenden hatte, entspringe nur ihrer Unerfahrenheit. Ginnys Protest, dass die Hochzeit außer Kontrolle geriete, hielt er daher für einen Vorwand und glaubte, dass sie insgeheim von so viel Extravaganz begeistert war, es aber nicht zeigen wolle. Wäre Ben öfter da gewesen, hätte er ihren Vater vielleicht zur Vernunft bringen können, doch er war ja ständig unterwegs! Nun war die Hochzeit vorbei, und sie würde sich mit Ben wegen seines jüngsten Verhaltens auseinandersetzen müssen - aber nicht heute Abend. Dazu war sie viel zu erschöpft.
Ben hatte sich nicht nur aus allen Streitereien und Planungen herausgehalten, sondern auch noch seinen besten Freund als Trauzeugen ausgesucht. Jeder normale beste Freund wäre okay gewesen, doch Eddie war nicht normal - es sei denn, man empfand die Karikatur eines Trauzeugen im wirklichen Leben als akzeptabel. Er machte Witze, die so farblos waren, dass sie eine ganz neue Palette schufen, Scherze, die so witzig waren wie ein Karaokeabend im Pub, und unpassende Bemerkungen, die für allgemeines Unbehagen sorgten.
»Ich denke, wir müssen Ed und meine Mutter in Zukunft nicht zu denselben gesellschaftlichen Ereignissen einladen, oder?«, hatte Ginny zu Ben gesagt.
»Was meinst du?«, fragte er. »Wovon redest du da?«
»Ich meine, es spielt keine Rolle, dass Ed meine ganze Familie und den größten Teil deiner Verwandtschaft mit seinen Sprüchen beleidigt hat. Wir werden sie nie wieder gesellschaftlich zusammenbringen.«
»Ed ist schon in Ordnung«, verteidigte Ben seinen Freund. »Er würde alles für einen tun.«
»Außer eine Rede zu halten, die einer Hochzeit angemessen ist. Seine hätte höchstens für einen Junggesellenabschied getaugt«, sagte sie sehr leise. Sie wollte nicht darüber reden. Es war schließlich vorbei.
Ginny griff nach einer Haarnadel, die ihr aus der Hochzeitsfrisur in den Nacken gerutscht war, und unterdrückte den Wunsch zu fragen, ob sie nicht allmählich am Ziel ankommen müssten. Sie schloss die Augen. Während sie sich auf dem Rücksitz des Taxis entspannte, das sich langsam immer tiefer in das Herz des New Forest hineinschlängelte, versuchte Ginny, sich wieder aufzumuntern. Immerhin hatte sie gerade Ben geheiratet, vermutlich die Liebe ihres Lebens, auch wenn er im Moment nicht gerade ihr Lieblingsmensch war; ihre Eltern hatten für sie eine Märchenhochzeit ausgerichtet, auch wenn es nicht die kleine kirchliche Hochzeit war, die sie gern gehabt hätte; und obwohl sie sich von allen verletzt und enttäuscht fühlte, wollte sie versuchen, ihnen zu vergeben und die Sache zu vergessen. Sie hoffte nur, dass es möglich...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.
Dateiformat: ePUBKopierschutz: ohne DRM (Digital Rights Management)
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet – also für „glatten” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Ein Kopierschutz bzw. Digital Rights Management wird bei diesem E-Book nicht eingesetzt.