Schweitzer Fachinformationen
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Quantencomputer, Smart Glasses und ein geheimer Code, für den man töten würde .
Iain erstarrte vor Entsetzen. Was vor ihnen lag, war ganz bestimmt kein totes Tier, sondern ohne Zweifel ein Mensch, oder zumindest das, was von ihm nach vermutlich einigen Tagen im Wasser übrig geblieben war.
Schottland, 2039: Die 19-jährige Nora wird nach Abschluss ihres Auslandsjahrs in Kalifornien gemeinsam mit Familie und Freunden von Sir Reginald nach Schottland auf seine Burg eingeladen. Die beeindruckenden Highlands und die alte Burg voller Geheimgänge kann Nora nur kurz genießen: An einem Fjord ganz in der Nähe entdecken die Geschwister Iain und Keira eine Wasserleiche. Nora beschließt, den Geschwistern zu helfen. Denn seit dem Fund hat Iain das Gefühl, verfolgt zu werden. Als zuerst in seine Wohnung eingebrochen und dann auch noch sein Boot durchwühlt wird, geht er zur Polizei, die jedoch keine Spuren findet. Durch Zufall entdecken Nora und ihre Freunde Smart Glasses. Die Brille birgt ein wichtiges Geheimnis. Einem Wissenschaftler ist offenbar der Durchbruch beim revolutionären Quantum Computing gelungen - und er hatte große Angst, dass die sensiblen Informationen in die falschen Hände geraten. Als dann auch noch jemand entführt wird, erkennt Nora, dass sie sich mächtige Feinde gemacht hat. Ist Nora ins Fadenkreuz des chinesischen Geheimdiensts geraten? Auch ein alter Feind Noras ist wieder mit von der Partie.
Hochaktuell! Die spannende Welt des Quantum Computing - das dritte Buch um die begabte Hackerin Nora Achtziger.
Schottland, Dornoch Firth, Samstag, 13.8.2039, 16:20 Uhr
Iain stemmte sich gegen eine orkanartige Böe und musste sich an der Reling festklammern, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Das Boot schwankte bedenklich und wurde wie ein Spielball von einer Welle zur anderen geworfen. Der Himmel war dunkelgrau und wurde von Minute zu Minute dunkler. Es fiel ihm schwer, es zuzugeben, aber das hier war nicht mehr seine Welt. Auch wenn er als Kind oft mit seinem Vater draußen auf dem Meer beim Fischen gewesen war und sehr genau wusste, auf was er sich hier einließ: So langsam bereute er, dass er Keira versprochen hatte, sie heute bei ihren Tauchgängen zu begleiten.
Seine roten Locken waren pitschnass und peitschten ihm immer wieder ins Gesicht. Mist, er hätte doch mal zum Friseur gehen sollen! Aber da war ihm seine Prüfung einfach wichtiger gewesen: Mit dem, was er in den letzten Wochen an Lernstoff hatte bewältigen müssen, war null Zeit für so was gewesen. Die Ausbildung zum Destillateur war nicht ohne. Klar griff ihm das Team der Wolfglen-Destillerie soweit es ging unter die Arme, aber lernen musste er schon selbst. Da kam er nicht drum herum, so sehr es ihn auch nervte. Nicht umsonst hatte er sein Studium abgebrochen und auf die Ausbildung umgesattelt. Er hatte einfach keinen Bock auf Theorie. Praktische Herausforderungen waren eher sein Ding.
Und dann war da noch ein anderer Grund, warum er nicht beim Friseur gewesen war. Seiner neuen WG-Mitbewohnerin Jessy gefiel seine wilde, feuerrote Haarpracht. Vielleicht lag es auch an ihr, dass er seinen Vorsatz, seine Haare abzuschneiden, wieder und wieder verschoben hatte. Er musste grinsen, als er an Jessy dachte. Sie kam ursprünglich aus London und war vor zwei Monaten bei ihm in die WG in Tain eingezogen. Und sie war nicht nur sympathisch, sondern auch ausgesprochen attraktiv, wie er fand .
Wieder traf ihn ein Schwall Salzwasser frontal, woraufhin ihm das Grinsen augenblicklich verging und er japsend und spuckend nach Luft schnappte. Während er sich mit einer Hand weiter an der Reling festhielt, fischte er mit der anderen einen Haargummi aus seiner Hosentasche und versuchte einhändig, einen Pferdeschwanz zu binden. Eine echte Challenge! Es gelang ihm nur mittelprächtig, aber immerhin war das Ergebnis besser als die herumfliegenden Haare.
"Hey, Sis!", rief er der rothaarigen jungen Frau am anderen Ende des Kutters gegen den Lärm des Windes zu. "Ich glaube, wir sollten zurück. Der Sturm kommt ziemlich schnell näher."
"Ist doch nur eine steife Brise! Das dauert mindestens 'ne Stunde, bis der Sturm hier ist. Einen Tauchgang schaffen wir mindestens noch."
"Können wir den nicht auf besseres Wetter verschieben?"
"Ich brauche die Fotos unbedingt für mein neues Paper."
Iain rollte mit den Augen, was Keira selbstverständlich nicht entging.
"Dein Job bei Wolfglen hat dich ja völlig verweichlicht." Sie lachte.
War eh klar! Nur keine Schwäche eingestehen. Seine eineinhalb Jahre ältere Schwester Keira war verdammt starrköpfig, wenn es um Sachen ging, die sie für wichtig hielt. Und da gehörte der Kampf für die schottischen Meere eindeutig dazu.
Keira war Meeresbiologin an der University of Edinburgh und leitete für ihren Lehrstuhl ein Projekt, das sich mit der Entwicklung und dem Erhalt der Austernpopulation an den schottischen Küsten beschäftigte. Das Gebiet, das sie betreute, war der Dornoch Firth, ein Meeresarm an der schottischen Ostküste, oberhalb der Stadt Tain. Seit über zwanzig Jahren gab es nun schon das OCP-Projekt, das sich unter anderem zum Ziel gesetzt hatte, die hier im achtzehnten Jahrhundert ausgestorbene Austernpopulation wieder aufzubauen. Bei Projektstart waren einige Tausend Austern im Dornoch Firth angesiedelt worden, und inzwischen hatten sie ein fantastisches Wachstum der Population erzielt, die bereits mehrere Millionen umfasste. Dennoch war es die Aufgabe der beteiligten Meeresbiologen, kontinuierlich die Anzahl der Austern am Grund des Dornoch Firth zu prüfen und zu erfassen, um die Effektivität der angewandten Maßnahmen sicherzustellen. Leider ging das momentan nur auf die herkömmliche konservative Art: mit einer Taucherausrüstung, Scheinwerfern und Unterwasserkamera. Für eine bessere Technik fehlte der Universität das Geld.
Neben seiner Schwester gab es noch einen zweiten Grund, warum er sich auf dieses Abenteuer einließ: Sein Arbeitgeber, die Wolfglen-Destillerie, war an OCP beteiligt und unterstützte das Projekt finanziell, denn bei den schottischen Whiskyherstellern herrschte die einhellige Meinung, dass Naturschutz essenziell für diese jahrhundertalte schottische Industrie war. Und Austern waren ganz hervorragend im Filtern der organischen Verunreinigungen, die auch nach dem Reinigen des Abwassers der Whiskyproduktion noch darin übrig blieben. Die Destillerie hatte für ihr Engagement in den vergangenen Jahren auch ein paar Nachhaltigkeitspreise eingeheimst. Heute mit Keira die Austernbestände zu kontrollieren, schlug also zwei Fliegen mit einer Klappe. Es blieb ihm somit nichts anderes übrig und er musste da durch.
"Komm schon, Bro! Los! Lass uns zumindest noch einen letzten Tauchgang machen!"
Nachdem er wusste, wie wichtig diese vermaledeiten Austern für seine Schwester waren, und um dem Bild des harten Seemanns wenigstens ein bisschen gerecht zu werden, bemühte er sich um ein leidlich fröhliches "Aye!".
Allerdings biss er sich im nächsten Moment fast auf die Zunge, als schon wieder eine Welle über die Reling schlug und ihn von oben bis unten übergoss. Egal! Er hatte ja einen einigermaßen dicken Neoprenanzug an, sodass zumindest die Kälte ihm nichts anhaben konnte. Trotzdem schüttelte er sich unbehaglich wie ein nasser Hund.
Connor, ein Wissenschaftler aus Keiras Team, der am Steuer des Kutters stand, blockierte das Steuerrad, und kam mit breitbeinigen Schritten auf ihn und Keira zu, um ihnen mit den Sauerstoffflaschen und dem Rest der Ausrüstung behilflich zu sein. Kurze Zeit später folgte Iain Keira in das dunkle, aufgewühlte Wasser des Dornoch Firth.
Ein paar Meter unter der Oberfläche wurde das Wasser zum Glück ruhiger. Das Tauchen war hier nicht ungefährlich, denn der Dornoch Firth wies einige Strömungen auf, und auch die Sicht auf dem Grund war normalerweise nicht gerade atemberaubend. Durch die aufgewühlte See und die starke Strömung sahen sie heute noch weniger als sonst. Das konnte er mit Bestimmtheit sagen, denn es war heute nicht das erste Mal, dass er seine Schwester in die düstere Tiefe des Firth begleitete.
Die Wissenschaftler hatten an etwa zwanzig verschiedenen Stellen entlang der Küste mehrere Raster, unterteilt in kleinere Quadrate, markiert, die dazu dienten, sowohl den Anstieg der Austernpopulation als auch die Biodiversität im Laufe der Zeit zu untersuchen.
Normalerweise befanden sich die Austernansiedlungen im Dornoch Firth hauptsächlich in den flacheren Bereichen, da dort die Bedingungen für ihr Wachstum und ihre Fortpflanzung optimal waren. Die Stelle, die Keira heute untersuchen wollte, lag allerdings in circa fünfzehn Metern Tiefe. Warum sie ausgerechnet bei diesem fürchterlichen Wetter genau dieses Areal ausgesucht hatte, war ihm mehr als schleierhaft.
Während Keira den Bereich mit dem Scheinwerfer scannte, um sich einen Überblick zu verschaffen, brachte Iain das Kamera-Equipment in Position.
Plötzlich wurde er auf seine Schwester aufmerksam, die wild mit den Händen herumfuchtelte. Er erschrak, denn im ersten Moment befürchtete er, dass mit ihrer Sauerstoffzufuhr etwas nicht stimmte. Also schwamm er so schnell es ging in ihre Richtung, stellte aber fest, dass sie nicht etwa in einer kritischen Lage war, sondern ihm nur etwas zeigen wollte.
Ihm fiel ein Stein vom Herzen. Musste sie ihn denn so erschrecken?! Wahrscheinlich wieder mal irgendetwas, das ihre wissenschaftliche Neugierde reizte. Bestimmt eine Stelle, die eine höhere Austernpopulation als erwartet aufwies, was ihn ehrlich gesagt nicht die Bohne interessierte. Er seufzte, was Keira natürlich nicht hören konnte, und machte sich auf einen entsetzlich langweiligen Anblick gefasst. Ihm war es so was von egal, ob dort auf dem Boden zehn oder zwanzig Austern lagen. Wegen ihm konnten es fünfzig sein. Auch egal! Dennoch tat er ihr den Gefallen und tauchte zu ihr hinüber.
Was er dann in dem trüben Wasser des Dornoch Firth erspähte, hatte jedoch nicht das Geringste mit der Austernpopulation zu tun. Was war das denn? Er paddelte noch näher heran, um besser sehen zu können. Etwas Großes. Ungefähr eineinhalb bis zwei Meter lang. Ein toter Delfin? Nein! Das war kein Delfin. Auch kein anderes Meerestier, das er jemals gesehen hatte. Stattdessen meinte er Stricke zu erkennen, die um das Ding gewickelt waren. War das Stoff, oder eine Plane? Das konnte man selbst im Licht des Scheinwerfers nicht gut erkennen. Hatte hier jemand Müll entsorgt? Auf jeden Fall hatte sich das Ding offensichtlich in einem Pfosten der ausgelegten Untersuchungsraster verfangen, was definitiv störend für Keiras Vorhaben war, die Austern hier zu erfassen.
Keira war wohl zu demselben Schluss gekommen und begann, ihr Sicherungsseil mit dem Karabiner in einen Strick einzuhaken, der das Ding umspannte. Dann testete sie die Spannung am Seil und als das zu einem befriedigenden Ergebnis führte, zeigte sie nach oben.
Okay, Rückzug! So richtig unangenehm war ihm der Gedanke eigentlich nicht. Während sie durch das kalte Wasser in Richtung Oberfläche schwammen, hoffte er inständig, dass Keira nicht auf den Gedanken kam, heute noch...
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