Supervision und Coaching auf dem Beratungsmarkt

Eine „bewusste Stichprobe“ (S. 18-19)

Sofia Bengel

Das Sample der Marktstudie und die Herausforderung seiner Konzipierung

Vorbemerkung

Mit der vorliegenden Studie soll das Ziel erreicht werden, das Wissen über den Markt von Supervision und Coaching zu erweitern. Dazu ist es notwendig, den Markt möglichst genau abzubilden. Da es sowohl für Unternehmen wie auch für Organisationen auf der regionalen Ebene Berlins keine vollständigen Verzeichnisse gibt, die frei zugänglich sind, ist eine vollständige Erhebung der Grundgesamtheit nicht möglich. Darüber hinaus müssen bei der Zusammenstellung einer Stichprobe aus den zugänglichen Adressinformationen einige wesentliche Dinge beachtet werden:

Zum einen kann aufgrund des Fehlens von vollständigen Verzeichnissen nur versucht werden, möglichst genau die Struktur der Unternehmen und Organisationen, wie sie in übergeordneten Statistiken vorhanden ist (bei Unternehmen z. B. nach Wirtschaftsbereichen) abzubilden. Zum anderen ist die Qualität der vorhandenen Adressen sehr genau zu prüfen, um Ausfälle zu vermeiden (Alter der Adressen, Genauigkeit der Angaben zum Ansprechpartner etc.).

Eine zusätzliche Begrenzung für die Auswahl der anzusprechenden Adressen stellt dabei die Überlegung dar, eine Vergleichbarkeit zur vorausgegangenen Studie in Unterfranken aus dem Jahr 2008 (vgl. Fellermann/Rosenkranz 2009) herzustellen. Analog zu jener Studie wurden auch in Berlin zwei Gruppen unterschieden: Organisationen aus dem so genannten Non-Profit-Bereich und Unternehmen aus dem so genannten Profit-Bereich.

Im Non-Profit-Bereich wurden 815 Adressen, im Profit-Bereich 595 Adressen angeschrieben. Um einen möglichst hohen Rücklauf zu erreichen, wurden die Fragebögen mit personalisierten Anschreiben verschickt. Unter der Annahme, dass Supervision und Coaching als Unterstützungsleistungen in Unternehmen und Organisationen eingesetzt und von diesen aus unterschiedlichen Etats finanziert werden, wurden als Ansprechpersonen für die Befragung gezielt Personen in Leitungsfunktionen angeschrieben. Das waren Personalverantwortliche und dort, wo diese nicht zu ermitteln waren, Geschäftsführende, Einrichtungsleitende, Bereichs- oder Abteilungsleitende.

Die Auswahl und Recherche der Adressen wurde durch die vier Mitglieder der „Projektgruppe Marktuntersuchung Berlin“ – sämtlich in Berlin ansässige Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Supervision e.V. (DGSv) – sowie durch hauptamtlich Mitarbeitende der DGSv-Geschäftsstelle geleistet. Die Adressdaten wurden, sofern sie nicht angekauft wurden, in öffentlichen Verzeichnissen (Telefonbuch) und dem Internet recherchiert.

Das Fehlen (in 1,1 % der angeschriebenen Adressen) eines konkreten Ansprechpartners (stattdessen z. B. allgemein „Geschäftsleitung“) hat dabei zwar keinen unmittelbaren Effekt auf die Qualität der Adressen, kann jedoch für die Beurteilung des Rücklaufs eine Rolle spielen. Der Anteil der Organisationen und Unternehmen, zu denen bereits Kontakte bestanden – insbesondere Kundenkontakte der beteiligten Supervisorinnen und Supervisoren –, lag unter 1 %. Bezogen auf die beiden Gruppen gestaltete sich die Adressrecherche unterschiedlich.