Schweitzer Fachinformationen
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Starke Frauen, zwei Kontinente, ein halbes Jahrhundert.
Uruguay, 1843: Die lebenslustige Rosa, Tochter der angesehenen Familie de la Vega, soll mit einem älteren Geschäftspartner ihres Vaters verheiratet werden. Um dem zu entgehen, flieht sie und trifft dabei auf den Frankfurter Bankierssohn Albert. Die beiden verlieben sich Hals über Kopf ineinander. Für ihre Liebe folgt Rosa Albert nach Deutschland, wo sie jedoch immer eine Fremde sein wird ... Zwanzig Jahre später kehrt Rosas Tochter Valeria zurück nach Uruguay und verfällt dem wilden, urwüchsigen Land ebenso wie einem Mann, den sie nicht lieben darf.
Voller Leidenschaft folgen die Frauen der de-la-Vega-Familie ihrem Herzen und kämpfen mit Stärke und Entschlossenheit in einer bewegten Zeit für ihr Glück.
Eine spannende Familiensaga vor exotischer Kulisse! Julia Kröhn schreibt als Carla Federico und entführt ihre Leserinnen und Leser in eine andere Zeit in ferne Länder.
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»Die farbenprächtigen Schilderungen faszinieren den Leser von der ersten Seite an.« Kurier
Rosa blickte sich verzweifelt um, las in den Gesichtern, die auf sie gerichtet waren, jedoch nur Tadel. Kein einziges Mitglied ihrer Familie stand auf ihrer Seite oder zeigte Verständnis für ihr Anliegen.
Letzteres hatte sie zumindest von Tante Orfelia erwartet, die sich ansonsten immer als gutmütig erwies und ihr vieles durchgehen ließ: Sie hatte verschwiegen, dass Rosa einmal eine teure Vase kaputt gemacht hatte, und überdies immer die kleinen Diebstähle aus der Speisekammer gedeckt. Schließlich hatte sie selbst eine Schwäche für Süßes, obwohl sie zerbrechlich dünn war. Doch nun hielt sie ihren Blick beharrlich auf den Boden gesenkt.
»Tante Orfelia!«, rief Rosa hilfesuchend. »Nun sag doch auch etwas!«
Aber Orfelia schwieg und überließ wie so oft ihrer älteren Schwester Eugenia das Wort. Die war genauso dünn, die Furchen im Gesicht waren jedoch tiefer, und die Stimme war nicht hell und hoch, sondern dunkel und heiser. Auch sie war zu Rosa zwar nie wirklich streng gewesen, aber ihrem Bruder Alejandro, Rosas Vater, bedingungslos ergeben.
»Du solltest deinem Vater wirklich dankbar sein.«
Rosa schüttelte den Kopf. Sie hatte mehrfach all ihre Argumente vorgebracht, aber es war, als würde sie gegen eine Wand reden - weder die Tanten noch Alejandro de la Vegas selbst gingen darauf ein. Ihr Vater erklärte stattdessen zum nun schon wiederholten Male: »Ricardo del Monte stammt aus einer alten Familie Valencias, die genauso wie unsere in der Neuen Welt ihr Glück gemacht hat. Ricardo selbst hat beim Unabhängigkeitskrieg Uruguays tatkräftig mitgekämpft.«
Rosa unterdrückte ein Seufzen. Das, was Alejandro für Ricardo del Monte einnahm, sprach in ihren Augen genau gegen ihn.
Die »33 Unsterblichen« hieß jene Gruppe Uruguayer, die sich einst gegen die Spanier erhoben hatten, um Uruguay von der Fremdherrschaft zu befreien. Das war nun zwanzig Jahre her - was wiederum bedeutete, dass Ricardo del Monte, wenn er damals tatsächlich mitgekämpft hatte, uralt war.
Wieder richtete Rosa sich flehentlich an Orfelia. »Willst du zusehen, wie ich gezwungen werde, einen Mann zu heiraten, den ich nicht will? Du bist doch auch unverheiratet geblieben!«
Orfelia stand in der Tat schon immer im Schatten der älteren Schwester, und als Eugenia geheiratet hatte, war sie ihr gefolgt und hatte ihr den Haushalt geführt. Nach dem frühen Tod von Eugenias Gatten waren beide Schwestern wieder ins Elternhaus zurückgekehrt. Obwohl Eugenia immerhin ein paar Jahre ihres Lebens an der Seite eines Mannes verbracht hatte, wirkte sie nicht minder altjüngferlich wie Orfelia. Beide machten nicht den Eindruck, als hätten sie je geliebt.
»Du musst gehorsam sein«, sagte Orfelia. »Und bedenke - viele Mädchen deines Alters sind längst verheiratet.«
Ohne Zweifel hatte sie recht. Die meisten Bräute, die Rosa kannte, waren um die sechzehn Jahre alt, manche sogar erheblich jünger. Sie hingegen war letztes Frühjahr bereits achtzehn geworden. Allerdings sprach dieser Umstand allein noch nicht für Ricardo. Dass sie älter war als eine normale Braut, machte ihn zu keinem jugendlichen Mann.
In jedem Fall sah sie ein, dass sie von den Tanten keine Hilfe zu erwarten hatte, und wandte sich erneut an ihren Vater. In seiner Nähe empfand sie immer ein wenig Scheu, aber sie hoffte, dass er sein Herz gegenüber der einzigen Tochter nicht verschließen würde. Als Kind hatte sie oft auf seinem Schoß gesessen, wenn er eine Zigarre rauchte, hatte den Geruch eingesogen und mit seinen Barthaaren gespielt. Jetzt war es undenkbar, auf seinen Schoß zu klettern, dennoch ergriff sie zumindest seine Hand. Seit langem hatte sie ihn nicht mehr so eindringlich gemustert: Sein Bart war grau geworden, sein Gesicht faltig, und die Hand war von Flecken übersät.
»Papá ...«, flehte sie. »Du gehörst doch zu den Porteños, den Hafenbewohnern der Banda Oriental, und es heißt, dass diese aufgeschlossen seien und sehr modern. Ein typischer Porteño besitzt kein Land, sondern verdient sein Geld mit dem Handel. Ricardo dagegen zählt zu den Hacienderos, und über die hast du dich doch immer beschwert.«
Für gewöhnlich interessierte sie sich mitnichten für den tiefen Konflikt, der die Banda Oriental zerriss. Nun jedoch nutzte sie die unüberwindbar tiefe Kluft zwischen den Kaufleuten an der Küste und den despotischen Landbesitzern. Leider hatte ihr Appell keinen Erfolg.
»Nun, in diesem Fall tut das nichts zur Sache«, erklärte Alejandro streng. »Ricardo besitzt eine eigene Manufaktur, und das bedeutet, dass ihm viel am Handel gelegen ist. Auch wenn seine Herkunft eigentlich dagegenspricht - er ist einer von uns Colorados.«
Rosa unterdrückte einmal mehr ein Seufzen. Was sollte sie dagegen noch anführen?
Ihr Vater unterteilte die Welt stets in Schwarz und Weiß. Oder eben in Colorados und Blancos, wie die zwei verfeindeten Parteien genannt wurden. Nichts hasste er so sehr wie die Blancos.
Sie selbst war zu unbedeutend, um sie zu hassen - nur ein Mädchen, dessen Wille sich in seinen Augen leicht brechen ließ. »Du wirst mir gehorchen«, erwiderte er streng.
»Aber ich will Ricardo nicht heiraten!«, schrie sie trotzig. »Ricardo riecht nach Kuhmist, spuckt ständig Tabak aus und ist auf einem Auge blind. Und ich will auch nicht aus Montevideo fortziehen.«
Alejandro sagte nichts mehr, sondern nickte Tante Eugenia nur zu.
»Wie mir scheint, brauchst du etwas Zeit, um darüber nachzudenken«, schaltete sich diese ein. »Und das tust du am besten in deinem Zimmer. Du wirst so lange dort bleiben, bis du Ricardos Vorzüge zu schätzen weißt.«
Tante Eugenias Augen blitzten bösartig, Orfelia hielt ihren Blick dagegen immer noch auf den Boden gerichtet. Zuletzt starrte Rosa ihren Bruder Julio an, der bis jetzt am Fenster gestanden und geschwiegen hatte und auch jetzt kein Wort über die Lippen brachte.
Feigling!, schimpfte sie ihn innerlich.
Julio war oft anderer Meinung als Alejandro und lästerte heimlich über den halsstarrigen Alten, aber sie hatte noch nie erlebt, wie er ihm offen trotzte.
»Ihr könnt mich einsperren, bis ich verrotte!«, rief sie verzweifelt. »Trotzdem werde ich Ricardo del Monte nicht heiraten!«
Als niemand etwas sagte, straffte sie die Schultern und lief freiwillig in ihr Zimmer. Dort bemühte sie sich mit aller Macht um eine gleichgültige Miene. Erst als sie hörte, wie Eugenia von außen zusperrte, traten ihr Tränen der Ohnmacht und Verzweiflung in die Augen.
Rosa ging unruhig in ihrem Zimmer auf und ab. Sie war seit nunmehr einem Tag eingesperrt - und allein mit ihren Gedanken. Zuerst hatte sie Trübsinn geblasen, doch nach einer unruhigen Nacht hatte sie Unrast gepackt, und mittlerweile kreisten alle Gedanken um eine mögliche Flucht.
Die meisten Häuser in ihrer Straße waren einstöckig, und auch in ihrem spielte sich das gesellschaftliche Leben vor allem im Erdgeschoss ab, doch ausgerechnet ihr Schlafzimmer befand sich direkt unter dem Dach.
Sie trat auf den Balkon aus Zedernholz und blickte hinab auf die Straße. Wie sie schon gedacht hatte: Für einen Sprung war es viel zu hoch.
Zähneknirschend betrachtete sie die Hauswände aus ungebranntem Backstein. Der Balkon wurde von einem Gerüst gestützt ... Vielleicht könnte sie sich daran herunterlassen. Allerdings müsste sie es erst erreichen - und dabei könnte sie sich alle Knochen brechen.
Als sie hörte, wie sich der Schlüssel umdrehte, stürzte sie hoffnungsvoll zurück in ihr Zimmer, doch es kam weder eine der Tanten noch der Vater, um sie wieder freizulassen.
»Ach, du bist es nur, Espe ...«
Esperanza war die treue Dienerin ihrer verstorbenen Mutter gewesen. Sie war zwar jünger als die Tanten - mittlerweile zählte sie über dreißig Jahre -, doch sie hatte aufgrund des dunklen, wissenden Blicks immer schon uralt gewirkt. So treu sie einst zu Rosas Mutter stand - ob ihr Loyalität im Blut lag oder sie diese als rechtlose Indianerin einfach als nützlich erkannt hatte, war nie recht offensichtlich -, erwies sie sich auch gegenüber der Tochter. Viele Worte machte sie jedoch nicht, und sie sparte auch an liebevollen Gesten. Eine Weile blickte sie Rosa nur ruhig an, dann stellte sie schweigend ein Tablett mit Essen ab. Brot und etwas Ziegenkäse lagen auf dem Teller, eine frische Orange und ein Saft, den Esperanza jeden Morgen selbst braute und dessen Zutaten Rosa nicht kannte. Obwohl ihr Magen knurrte, musterte Rosa das Essen nur flüchtig.
»Ich kann ihn nicht heiraten«, sagte sie verzweifelt.
»Ja«, meinte Espe, wie Rosa sie nannte, seit sie sprechen konnte.
»Und ich ertrag's auch nicht, länger hier eingesperrt zu sein.«
»Ja«, murmelte Espe wieder.
Ihr Gesicht war ausdruckslos. Nur selten verriet sie mit Worten oder ihrer Miene, was sie dachte.
»Ich ... ich muss fliehen«, stammelte Rosa.
Endlich sagte Espe mehr als nur ein...
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