Schweitzer Fachinformationen
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Kennt ihr diese Menschen, die mit euch abends durch die Stadt laufen, weil ihr eigentlich nur eine Hopfenkaltschale zu euch nehmen wollt, dann aber aus dem Nichts den Oberlehrer raushängen lassen müssen? Zum Beispiel seht ihr einen Golden Retriever, und genau diese Art Mensch erzählt euch dann aus dem Nichts heraus: "Wusstest du eigentlich, dass der Golden Retriever nur die fünftbeliebteste Hunderasse in Deutschland ist und damit sogar einen Platz hinter dem Chihuahua liegt? Und sein Fell ist übrigens wasserabweisend. Früher wurde er nämlich gezielt und zur Jagd auf Enten und Niederwild eingesetzt, und da kam ihm diese Eigenschaft natürlich zugute!" Und wenn ihr ihn dann auf seine Besserwisserei hinweist und sagt: "Du, ich mag dich echt, das Einzigste, was mich an dir stört, ist deine ewige Klugscheißerei!", ist seine Antwort nur eine Korrektur eures Satzes: "Das Einzigste gibt es nicht, denn den Superlativ von "einzig" kann es nicht geben. Es ist wie der Super-GAU; GAU1 steht ja für ,größter anzunehmender Unfall'. Was soll denn da noch der Superlativ sein?" Genau diesen Typ Mensch nennt man Klugscheißer, Besserwisser, Korinthenkacker, Neunmalkluger oder, wie man in Bayern sagt, Gscheidhaferl. Keiner mag diesen Menschentyp wirklich. Glückwunsch! So einer bin ich! Ich halte gerne ungefragt wissenschaftliche Vorträge, erkläre anderen, ohne dass sie es wissen wollen, wie die Welt funktioniert, und ich korrigiere, wenn immer möglich, die Sätze anderer. Denn wenn ich es nicht mache, kratzt es im Gehirn. Und jetzt gehe ich auf Weltreise! Manchmal allein, manchmal mit Freunden, die mich unterwegs treffen, oder mit kurzzeitigen Bekanntschaften, die ich auf Touren oder in Hotels kennenlerne. Und wer auch immer es ist, ich habe nie das Problem, ungefragt meinen Senf dazuzugeben. Ich gebe gerne mein Wissen weiter, immer mit der latenten Gefahr, dass die Liste der Menschen, die mich deswegen nicht mögen, nur noch länger wird.
Und ja, der Toto geht auf Weltreise. Doch was bedeutet eine Weltreise überhaupt, und warum mache ich das? Warum ich das mache, ist ganz einfach. Ich habe über die Jahre eine riesige Liste an Orten aufgeschrieben, die ich unbedingt mal sehen möchte. Und mit sechs Wochen Urlaub im Jahr würde sich das nie bewerkstelligen lassen. Und das ist doch ein guter Grund, jetzt mal die Welt zu bereisen, um die Seele baumeln zu lassen, oder? Und neben der großen Bucketlist gebe ich auch gerne auf Social Media mit meinen Reisen an. Also was bedeutet nun eine Weltreise? Ist eine Weltreise erst dann eine Weltreise, wenn man alle Länder2 auf der Welt innerhalb einer Reise gesehen hat? Oder reicht es, jeden Kontinent gesehen zu haben? Welche Kontinente existieren überhaupt? Eigentlich sind es sieben, oder mehr? Sind die Arktis oder die Antarktis eigene Kontinente? Sind Südamerika, Nordamerika und Mittelamerika getrennte Kontinente, oder ist alles einfach Amerika? Ich werde versuchen, diese und so viele andere Fragen in diesem Buch humoristisch darzulegen und zu zeigen, dass Klugscheißen manchmal auch Spaß machen kann.
Um die Frage mit den Kontinenten zu beantworten, ist ein Blick in die Vergangenheit wichtig. Vor etwa 200 Millionen Jahren zerfiel der "Urkontinent" Pangäa in zwei Teile - in Laurasia im Norden und Gondwana im Süden. Die beiden Kontinente zerfielen später in noch kleinere Stücke. Danach waren die Kontinente so zu sehen wie wir sie heute kennen:
Die Kontinente bewegen sich übrigens heute noch im Schneckentempo. Wir können gespannt sein, wie die Erde in 200 Millionen Jahren aussieht.
Dieses Buch handelt von Südamerika. Ich weiß nicht mehr genau, warum ich gerade dort angefangen habe. Vielleicht lag es an der langen Liste meiner Wunschziele in Südamerika oder einfach am besseren Wetter. Mancher möge jetzt vielleicht sagen: "Südamerika klingt langweilig. Es sind nur 13 Länder. Gibt doch Kontinente mit viel mehr Ländern." Und dann spricht man da ja auch nur zwei Sprachen: (brasilianisches) Portugiesisch in Brasilien und ansonsten nur Spanisch.
Die Trennung zwischen Spanisch und Portugiesisch erfolgte im Jahr 1494. Die damals vorherrschenden Seemächte Spanien und Portugal einigten sich im Vertrag von Tordesillas darauf, wie sie die neu entdeckte Welt untereinander aufteilen wollten - und legten eine Demarkationslinie fest. Es wurde eine imaginäre Linie westlich der Kapverdischen Inseln von Pol zu Pol gezogen und vereinbart: Alles, was westlich der Linie lag, sollte spanisch sein und alles, was sich östlich der Linie befand, portugiesisch. Das ist der Grund, warum heute in Brasilien Portugiesisch gesprochen wird.
Darüber hinaus gibt es in Südamerika außer Spanisch und Portugiesisch noch Englisch in Guyana und Suriname als offizielle Sprache. Niederländisch ist darüber hinaus die zweite offizielle Sprache in Suriname. Französisch ist die offizielle Sprache in Französisch-Guayana. Und die als langweilig betitelte Anzahl von nur 13 Ländern ist auch nicht ganz korrekt. Richtig ist, dass der südamerikanische Kontinent zwar 13 Länder beherbergt, wobei Französisch-Guayana streng genommen allerdings zu Frankreich gehört. Zwischen Französisch-Guayana und Brasilien liegt überraschenderweise die längste Landgrenze Frankreichs zu einem anderen Land: 730 Kilometer. Jede andere französische Grenze in Europa ist kürzer. Zusätzlich gibt es weitere Länder, die kulturgeografisch meist Nordamerika zugeordnet werden, darunter Aruba und Bonaire. Wenn ich in diesem Buch von den Ländern Südamerikas spreche, meine ich diese zwölf: Argentinien, Brasilien, Chile, Paraguay, Uruguay, Guyana, Kolumbien, Peru, Venezuela, Suriname, Bolivien und Ecuador.
Zusätzlich zu den offiziellen Sprachen gibt es indigene Sprachen wie Quechua und Aymara mit fast zehn Millionen Menschen, die diese Sprachen sprechen. Zu guter Letzt sollten wir natürlich auch die vielen lokalen Unterschiede nicht vergessen. Meiner Meinung nach sprechen alle auch unterschiedliches Spanisch. Ich kann nur wenig Spanisch, aber trotzdem kam mir alles wie Latein vor3. Brasilien ist das größte Land Südamerikas und das fünftgrößte Land der Welt. Es hat 80 Prozent der Größe Europas, allerdings nur weniger als ein Drittel der Einwohner. Brasilien wiederum ist ungefähr so groß wie die Hälfte Südamerikas. Diese Dimensionen allein würden ein eigenes Buch über Brasilien rechtfertigen. Es zeigt uns aber jetzt erst mal: Südamerika ist verdammt groß und verdient, Thema meines ersten Buchs zu sein!
Ich habe Südamerika etwas unkoordiniert bereist, so wie ich gerade Lust hatte, und erzähle in diesem Buch all die unnützen und nützlichen Fakten über Südamerika und die von mir besuchten Länder. Genau so, als würden wir zusammen diese Reise machen und ich bei jeder Gelegenheit einen Fakt fallen lassen. Und was könnt ihr damit anfangen? Im einfachsten Falle steht ihr auf der nächsten Party im Mittelpunkt aller Konversationen und könnt erzählen, was ihr über Machu Picchu, die Salzwüsten von Bolivien oder die Osterinsel wisst. Noch besser wäre natürlich, ihr reist demnächst mit euren Liebsten an einen dieser Orte und könnt vor Ort euer kürzlich erworbenes Wissen effektiv anwenden. Dieses erhabene Gefühl, dem anderen etwas zu erzählen, was er nicht wusste, was kein "common fact" ist, sondern eher unnützes Randwissen, dieses Gefühl zeigt, wie toll es ist, ein Besserwisser zu sein.
Ist dieses Buch am Ende ein kompletter Reiseführer für Südamerika? Mitnichten! Dafür ist dieser Kontinent einfach zu groß! Durch dieses Buch werdet ihr jedoch zu einem interessanten Reisebegleiter, der zu vielen Themen, gefragt oder ungefragt, seinen Senf dazugeben kann. Ist dieses Buch dann wenigstens ein vollständiges Lexikon? Auch da muss ich leider enttäuschen (es ist auch das letzte Mal, versprochen). Manche Themen sind so komplex, dass sie eigene Bücher füllen würden. Mir bleibt daher nur, die Themen anzureißen und solides Basiswissen zu vermitteln. Ich empfehle, bei näherem Interesse weitere Literatur zu erwerben; auch ein Besserwisser sollte sein Wissen an ein oder zwei Stellen vertiefen. Deswegen habe ich auch Bücher über fleischfressende Pflanzen, Elefanten und den Boxermotor gelesen.
Ich hoffe, ihr habt Spaß...
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