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Der Fußball-Transfermarkt ist ein Milliarden-Geschäft: Vereine investieren riesige Summen, um Top-Spieler zu verpflichten. Rekordtransfers wie Neymars Wechsel von Barcelona zu PSG für 222 Millionen Euro oder Kylian Mbappés Transfer zu PSG für 180 Millionen Euro zeigen, welche unglaublichen Dimensionen das Feilschen um Profis annehmen kann. Auch Spielerberater wie Jorge Mendes verdienen Millionen an den teils undurchschaubaren Deals.
Transfer-Insider Christian Falk kennt die Geheimnisse der Branche. Seine exklusiven Informationen oder die von Super-Insider Fabrizio Romano verbreiten sich rasant und nehmen nicht selten sogar Einfluss auf mögliche Transfers. Nun gibt Falk einen einmaligen Blick hinter die Kulissen des Geschäfts. Fundiert, bestens vernetzt – und in höchstem Maße unterhaltsam.
Christian Falk ist Fußball-Chef der »BILD«-Gruppe. Seit 2000 berichtet er über den FC Bayern und die deutsche Nationalmannschaft. Seine Bücher »Inside FC Bayern« und »Bayern Insider« (riva Verlag) geben exklusive Einblicke und erreichten die »SPIEGEL«-Bestsellerliste. Falk moderiert den Podcast »Bayern Insider« und tritt als Transfer-Experte in der »BILD«-Transfershow »True or Not True« auf.
»Here we go!« Mit diesen drei Worten leitete Fabrizio Romano in einem Tweet im Jahr 2019 ein neues Zeitalter der Fußballberichterstattung ein. Der Transfer-Insider war geboren. Mit seinem Slogan verkündete der Italiener, der heute als Guru des Transferjournalismus gilt, dass ein Wechsel eines Fußballprofis zu seinem neuen Klub perfekt ist. Romano hat bei X mehr als 24 Millionen Follower, 36 Millionen auf Instagram und 17 Millionen auf TikTok. Tendenz stetig steigend. Der Handel mit Fußballspielern ist ein Milliardengeschäft, aber es ist auch ein Showbiz. Der Transfer-Insider nimmt darin plötzlich eine neue Rolle ein. Wo Reporter zuvor nur Berichterstatter waren, ist er inzwischen einer der Protagonisten. Seine Transfermeldungen über die sozialen Netzwerke können Spielerein- und -verkäufe beschleunigen, aber auch entscheidend stören. Ein Post kann den Marktwert eines Fußballers innerhalb von Sekunden um Millionen Euro erhöhen. Die Grenzen zwischen Journalist und Influencer sind bei der Transferberichterstattung oftmals hauchdünn, der Wettbewerb um die Exklusivmeldung ist härter denn je.
Ein Nachrichtenjäger braucht keine Ausbildung. Jeder, der die nötige Ambition hat und das Talent mitbringt, kann heute ein Transfer-Insider werden. Die sozialen Medien machen es möglich. Instagram, X, TikTok & Co. bieten nicht nur die Plattform - über sie kann jeder Star, so groß er auch ist, direkt angeschrieben werden. Hat ein Transfer-Insider erst einmal eine ausreichende Followerzahl und damit die Reichweite, bekommt er sogar von großen Fußballstars mitunter eine Antwort. Einfacher und clever ist es, die Stars von morgen und ihre Berater schon frühzeitig zu kontaktieren. Und alles, was ein Transfer-Insider als Ausrüstung braucht, hat er meistens bereits in der Tasche: sein Handy.
Es gibt nicht den einen Königsweg, um Transfer-Insider zu werden. Ich bin in klassischer Weise als Fußballreporter in diese Branche Schritt für Schritt hineingewachsen, während sie selbst mit den Jahren mehr und mehr gewachsen ist. Fabrizio Romano hat dieses Metier in kürzester Zeit als Influencer neu erfunden und es zu seinem Höhepunkt gebracht. In diesem Kapitel möchte ich anhand unserer beiden Werdegänge aufzeigen, wie sich dieser Weg gestalten kann - und welche Vorgehensweise ratsam ist.
Im Sommer 2019 bekomme ich einen Anruf eines Kollegen einer englischen Tageszeitung. Ich bin seit knapp 20 Jahren Sportreporter, mit Fokus auf den FC Bayern und die deutsche Nationalmannschaft. Das Thema, über das der Journalist mit mir sprechen will, geht allerdings über den deutschen Fußball hinaus. Der englische Reporter arbeite gerade an einem Artikel, lässt er mich wissen. Es gäbe in Italien einen jungen Kerl, der mit Transfernews über Fußballer von Tag zu Tag mehr auf sich aufmerksam mache. Sein Markenzeichen sei der Spruch »Here we go!«, sobald er den Wechsel eines Profis zu einem neuen Klub vermeldet. Sein Name: Fabrizio Romano. Der Reporter möchte über seine Arbeit berichten sowie über meine. Er sei auf mich aufmerksam geworden, da auch ich mit meinen »True or Not True«-Tweets auf der Plattform Twitter (heute X) über Transfers berichte. Dies sei eine ganz andere Form des Sportjournalismus: Der Transfer-Insider ist ein neues Phänomen.
Zu dem Zeitpunkt bin ich inzwischen Fußballchef der BILD-Gruppe. Wie mein englischer Kollege bin auch ich auf den neuen Trend der Transferberichterstattung aufmerksam geworden. Als Sportreporter der größten Boulevardzeitung Europas gehören Enthüllungen über Spielerein- und -verkäufe seit Jahren zu meinem täglichen Geschäft. Da ich mich auf den deutschen Rekordmeister spezialisiert habe, gelte ich in der Branche als »Bayern-Insider«.Deshalb habe ich schon das eine oder andere hektische Transferfenster miterlebt und bei der Jagd nach News manche Star-Verpflichtung exklusiv vermeldet.
Ein erster Höhepunkt war der Sommer 2007, in dem der FC Bayern unter seinem legendären Manager Uli Hoeneß ganze neun Neuzugänge verpflichtete, darunter Weltmeister Luca Toni, Miroslav Klose und den bis dato relativ unbekannten Franck Ribéry. Sein Transfer war für mich persönlich eine meiner schönsten Exklusivmeldungen. Marcel Jansen war mit 14 Millionen Euro Ablösesumme der bis dahin teuerste deutsche Profi, der innerhalb der Bundesliga transferiert wurde. Insgesamt gab der Verein in diesem Transferfenster über 90 Millionen Euro aus. Eine derartige Summe war bis zu dem Zeitpunkt nie für möglich gehalten worden. Die aufrückenden Jungtalente aus der zweiten Mannschaft, ein gewisser Toni Kroos sowie ein überaus selbstbewusster Sandro Wagner, waren an Marktwert da noch nicht einmal mitgerechnet. Der millionenschwere Umbruch im Kader war die Folge eines enttäuschenden vierten Platzes der Vorsaison, weshalb sich die Bayern statt für die Champions League nur für den UEFA-Cup (heute Europa League) qualifiziert hatten. Mit diesem Transferfenster hatte der FC Bayern neue Maßstäbe innerhalb der Bundesliga gesetzt und finanzielle Grenzen überschritten, deren Messlatte von nun an immer höher gelegt werden sollte.
Mit den Millionenausgaben für Transfers steigerte sich auch die Aufmerksamkeit um den Handel mit Spielern. Mit der News-Flut erhöhten sich auch die Fake News, die jeder selbst ernannte Transfer-Insider im Internet streuen kann. Unter jedem Post finden teilweise hitzige Diskussionen über die Transfers statt. Anfangs versuchte ich noch, die Dinge mit Kommentaren richtigzustellen. Zum einen ist insbesondere auf X die Anzahl der erlaubten Zeichen begrenzt, außerdem fehlte bei der Häufung der Gerüchte einfach auch die Zeit. Darum entschied ich mich, die Transfernews mit den Begriffen »True« beziehungsweise »Not True« einzuordnen. Entsprach die Nachricht der Wahrheit, gab es dazu einen grünen Haken, war sie ein Fake, setzte ich ein rotes Kreuz. Als »Mr True« hatte ich so bald mein Markenzeichen im Internet, weshalb mich der englische Kollege nun für seinen Artikel kontaktierte.
Natürlich ist mir zu dem Zeitpunkt Fabrizio Romano bereits ein Begriff. Im Netz geht sein Video viral. »The Inside World of Transfers - A day in the life of football insider Fabrizio Romano«. Der junge Italiener begrüßt darin die Follower auf Englisch, und zwar mit den Worten: »Hallo, ich bin Fabrizio Romano, und ich werde dir zeigen, wie der Transfermarkt wirklich abläuft.« Dann nimmt er die Zuschauer mit auf seinen Weg durch Mailand, wo er in Hotels und Restaurants Managern und Beratern aus dem Fußball auflauert, nebenbei über 50 Telefonate führt und dabei via Handy auch noch Transfernews verkündet, die kurz darauf weltweit Schlagzeilen machen werden. Romano ist damals bereits seit acht Jahren im Geschäft. Seine Laufbahn zeigt, dass jeder die Chance hat, ein Transfer-Insider zu werden.
Romano ist noch keine 18 Jahre alt, als er in seiner Heimatstadt Neapel anfängt, Fußballartikel für Onlineportale zu schreiben. Er verfasst Storys, die er an verschiedene italienische Fußball-Websites schickt, zunächst ohne Honorar zu verlangen, er will erst einmal einen Fuß in die Tür bekommen. Tatsächlich werden seine Geschichten immer öfter veröffentlicht. Während der Saison 2010/11 bekommt Romano einen Anruf, der sein Leben verändern wird. In La Masia, der berühmten Akademie des FC Barcelona, arbeitet ein Italiener, der selbst eine Karriere im Fußball starten will, und zwar als Berater. Wie der Agent an seine Nummer kam, weiß Romano nicht. Der Informant schlägt ihm einen Deal vor: Romano solle Porträts über zwei junge Spieler der Akademie schreiben, die der Agent zu überzeugen versuche, sich von ihm als Agent vertreten zu lassen. Die Werbung und Öffentlichkeit, die die Talente dadurch bekämen, würden ihn bei seinem Vorhaben unterstützen. Es geht dabei um zwei junge Spieler aus der katalanischen Talentschmiede. Der angehende Berater macht dem Jungreporter ein Angebot, das er nicht ablehnen kann: Wenn Romano ihm helfe, bekäme er als Gegenleistung Exklusivinformationen zu den Spielern. Die beiden heranreifenden Jungstars sind zu diesem Zeitpunkt noch gänzlich unbekannt in der Branche. Es handelt sich um Gerard Deulofeu und Mauro Icardi.
Der Stürmer Deulofeu wird im Lauf seiner Karriere immerhin vier Länderspiele für die spanische Nationalmannschaft bestreiten. Seine Klubkarriere verläuft eher durchschnittlich, wird geprägt von vielen Leihgeschäften wie zu Everton, Sevilla oder auch zur AC Mailand, bevor er bei Udinese Calcio Fuß fasst. Mauri Icardi wird dagegen international auf sich aufmerksam machen. Mit seiner Laufbahn startet auch die Karriere von Fabrizio Romano.
Beim FC Barcelona hat Icardi als klassischer Mittelstürmer von Barças U19 im Tiki-Taka-System der Profimannschaft von Pep Guardiola keine Chance. Im Januar 2011 wird Icardi mit einer Kaufoption von 400 000 Euro, die im Sommer gezogen werden wird, an die U19 von Sampdoria Genua ausgeliehen. Romano hat die Meldung exklusiv, die erst einmal noch keine große Aufmerksamkeit auf sich zieht, schließlich handelt es sich bisher nur um einen Jugendspieler. In der Nachwuchsmannschaft schießt Icardi regelmäßig seine Tore und rückt zur Saison 2012/13 ins Profiteam auf. Seine erste Saison beim Aufsteiger in die Serie A wird zu seinem Durchbruch. Im November erhält Romano erneut einen Anruf seines Informanten. Der Berater lässt ihn wissen: Du hast mir beim Start meiner Karriere geholfen, und jetzt helfe ich dir. Er verrät Romano, dass er für Icardi eine Einigung mit Inter Mailand über einen Transfer erreicht hätte und dass auch Sampdoria dem Wechsel für den...
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