Die Erzählungen der Handschrift von "101 Nacht", der kleinen Schwester von "Tausendundeine Nacht", von Claudia Ott ins Deutsche übertragen, ertönen in "Die elf Nächte" wie Stimmen aus den Tiefen der Vergangenheit, denen man auch nach Jahrhunderten entzückt zuhören kann. Acht der insgesamt siebzehn Erzählungen, die die Handschrift vereint, werden jedoch bisweilen von den Gegebenheiten der heutigen Zeit und dem im Gegenwärtigen situierten Erzähler verfremdet, verzerrt, ja gar zum Schweigen gebracht. Dieser heutige Erzähler - wer ist es überhaupt? - sitzt nicht mehr fest und unangefochten erhöht auf einem Sessel, die Zuhörenden lauschen nicht mehr gebannt und wie gelähmt seinen Worten. Die Welt, ein Paradies war sie zwar nie oder höchstens in der Poesie, ist aus den Fugen geraten.
Gemäß den Versen der elften Nacht ist Schahrasad endgültig tot, ihr Grab befindet sich angeblich am Rande des Central Parks, mitten in Manhattan. Das Andalusisch-Orientalische weicht der Neuen Welt, die allerdings so neu auch nicht mehr ist, Verse in der Art von Walt Whitman lassen die märchenhafte Quelle austrocknen, die in der amerikanischen Grossstadt endgültig versiegt. Doch auf das nächtliche Erzählen folgt ein Aufwachen in den mehr oder weniger frischen Farben des Morgens eines neuen Tages.
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ISBN-13
978-3-384-43591-0 (9783384435910)
Schweitzer Klassifikation
Der Autor: Erwin Fahrni, 1952 in Wyssachen (Kanton Bern / Schweiz) geboren, studierte Geschichte und Germanistik in Bern und Wien.
2021 erscheint von ihm bei tredition "Herausgehen am Tage - Umformungen", eine lyrische Bearbeitung des Ägyptischen Totenbuchs.
2024 folgt "Lukian. Ruft - Ein Epos", ein fantastisch-fragmentarisches Epos, u.a. basierend auf Texten von Lukian von Samosata.
2025 liegt der dritte Band der Trilogie vor, "Die elf Nächte - Aus 101 wird 11", Verse, die Erzählungen aus der andalusisch-orientalischen Handschrift von "101 Nacht" mit der heutigen Gegenwart verknüpfen.