Kapitel 1: Das Geld - Segen oder Fluch?
Zwei Extreme
Wie bei vielen biblischen Themen gibt es auch beim Thema Geld und Finanzen zwei extreme Ansichten:
Extrem 1: Wohlstandsevangelium
"Es wird davon ausgegangen, dass ein Christ, der wirklich glaubt und Gott gehorsam ist, mit Wohlstand oder sogar Reichtum und mit Gesundheit gesegnet wird; derjenige, der arm ist oder krank, glaubt nach der Lehre des Wohlstandsevangeliums nicht genug oder er betet zu wenig oder hat noch unaufgedeckte Schuld oder Flüche."5
Aussage: Ich bin ein Königskind und habe deshalb ein Anrecht auf Wohlstand. Durch Glauben und Gebet kann ich von den Vorzügen des Reichtums profitieren.
Extrem 2: Geld ist schlecht.
(Viel) Geld und Besitz zu haben hat negative Auswirkungen. Reichtum ist für einen Christen verboten.
Armut als Ideal.6
Aussage: Böser Reichtum - gute Armut.
Beides sind Extremfälle, die zwar mit biblischen Argumenten untermauert werden können, jedoch in ihren extremen Aussagen rein menschliche Ansichten sind.
Doch was sagt die Bibel nun eigentlich über Geld? Denn wir als Christen sollten uns nicht nach den Prinzipien dieser Welt, nach irgendeinem weltlichen Gedanken, nach einer Philosophie oder nach gewissen Traditionen richten. Unser Maßstab sollte stets das Wort Gottes sein!
Schauen wir uns zunächst folgende Bibelstelle an:
Matthäus 19,23-26
23 Jesus aber sprach zu seinen Jüngern: Wahrlich, ich sage euch: Schwer wird ein Reicher in das Reich der Himmel hineinkommen. 24 Wiederum aber sage ich euch: Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass ein Reicher in das Reich Gottes hineinkommt. 25 Als aber die Jünger es hörten, gerieten sie ganz außer sich und sagten: Wer kann dann gerettet werden? 26 Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei Menschen ist dies unmöglich, bei Gott aber sind alle Dinge möglich.
Die Aussage Jesu in dieser Bibelstelle ist klar und benötigt wenig Interpretation: Ein reicher Mensch hat es äußerst schwer, ins Reich Gottes zu kommen. Man könnte diese Stelle nun schnell abhaken und sagen: "Klar, das liegt am bösen Geld. Geld ist schlecht und bringt nur Schaden." Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit. Wenn wir die Bibel aufmerksam lesen, erkennen wir, dass es an keiner Stelle der Bibel eine Aussage darüber gibt, die besagt, Geld an sich ist schlecht. Es gibt Aussagen, wie diese hier in Matthäus 19, wo deutlich wird, dass Geld durchaus Herausforderungen mit sich bringen oder zu Schwierigkeiten führen kann. Deshalb kann es eine Barriere und Hürde im Reich Gottes sein. Jedoch dürfen wir daraus nicht schließen, dass Geld böse sei. Schnell wird nämlich vergessen, wie viel Gutes man mit Geld auch erreichen kann.
Entscheidend: unser Herz
In erster Linie ist das Geld ein neutrales, materielles Gut. Der Besitz oder auch das Fehlen von materiellen Dingen ist überhaupt kein Thema beim Dienst für den Herrn - die Einstellung ihnen gegenüber aber ist entscheidend.7 "Nicht das Geld an sich ist negativ, unser Umgang mit ihm macht es schlecht. In unseren Händen verliert es seine Neutralität. Unsere persönliche Haltung entscheidet darüber, ob das Geld zum Gottesdienst oder Götzendienst wird."8
Das eigentliche Problem ist also nicht das Geld, sondern die Geldliebe oder die Geldgier, die in unseren Herzen entsteht. So können wir im Wort Gottes lesen:
1. Timotheus 6,10
10 Denn eine Wurzel alles Bösen ist die Geldliebe, nach der einige getrachtet haben und von dem Glauben abgeirrt sind und sich selbst mit vielen Schmerzen durchbohrt haben.
Woher kommt diese Geldgier oder Geldliebe? Es mag hart klingen, aber das eigentlich Böse kommt aus unseren eigenen Herzen, wie aus der Bibel deutlich ersichtlich wird. Nachfolgend sind beispielhaft einige Bibelstellen aufgeführt.
1. Mose 8,21
21 Und der HERR roch den wohlgefälligen Geruch, und der HERR sprach in seinem Herzen: Nicht noch einmal will ich den Erdboden verfluchen wegen des Menschen; denn das Sinnen des menschlichen Herzens ist böse von seiner Jugend an; und nicht noch einmal will ich alles Lebendige schlagen, wie ich getan habe.
Markus 7,21-23
21 Denn von innen aus dem Herzen der Menschen kommen die bösen Gedanken hervor: Unzucht, Dieberei, Mord, 22 Ehebruch, Habsucht, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Neid, Lästerung, Hochmut, Torheit; 23 alle diese bösen Dinge kommen von innen heraus und verunreinigen den Menschen.
Römer 7,18
18 Denn ich weiß, dass in mir, das ist in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt; denn das Wollen ist bei mir vorhanden, aber das Vollbringen des Guten nicht.
Da die Geldgier, wie wir eben gelesen haben, eine "Wurzel alles Bösen" (siehe 1. Tim. 6,10) ist, stellt das Thema Geld einen großen Angriffspunkt für den Teufel dar. So kann man oft erkennen, dass der Besitz einer großen Menge von Geld auch negative Auswirkungen hat. Jedoch liegt das nicht automatisch daran, dass jemand viel Geld besitzt. Vielmehr liegt es daran, welchen Stellenwert das Geld im Herzen eines Menschen hat und wie dieser damit umgeht. Im Grunde geht es also um unser Herz. Das Wort Gottes spricht davon, dass unser Herz dort sein wird, wo auch unser Schatz ist (Matthäus 6,21).
Dabei ist zu beachten, dass die Liebe zum Geld oder das Verlangen nach Geld nicht nur dann in Herzen entstehen kann, wenn man viel Geld besitzt, sondern auch dann, wenn man wenig davon hat. Ebenso verhält es sich mit dem Thema Geiz, welcher häufig als zusätzlicher Effekt der Geldgier entstehen kann. Auch Geiz kann sich in beiden Fällen ausbreiten - wenn man wenig und wenn man viel Besitz hat.
"Geld und Besitz sind nicht das Problem. Eine unausgewogene Haltung dem Geld gegenüber kann jedoch zum Problem werden. Ich glaube, dass Gott uns alles geben möchte, solange wir damit umgehen können und er immer noch an erster Stelle in unserem Leben steht. Wohlstand und Reichtum werden nur dann zum Problem, wenn sie uns besitzen, statt wir sie. (.) Die Bibel behauptet nirgends, dass Geld ein Problem ist. Sie sagt, dass die Liebe zum Geld das Problem ist."9
Um Billy Graham zu zitieren: "Es ist nichts falsch daran, dass Menschen Reichtümer besitzen - falsch wird es erst, wenn Reichtümer Menschen besitzen."
Ob man nun viel oder wenig hat, beides kann Schwierigkeiten mit sich bringen. So ist also nicht entscheidend, wie viel jemand hat, sondern wie er mit dem, was er hat, umgeht. "Es stimmt, dass in der Bibel steht, dass es für einen Reichen schwer ist, ins Himmelreich zu kommen (Matthäus 19,23), aber es ist nicht unmöglich. Geld kann uns von Gott und seinem Willen ablenken, aber das muss nicht so sein. Wir sollten keine Angst vor Reichtum haben, sondern lernen damit richtig umzugehen."10
Und über diesen richtigen, biblischen Umgang mit Geld und Finanzen soll es im Nachfolgenden gehen. Denn "wenn wir eine vernünftige Einstellung gegenüber Geld und materiellem Besitz haben, kann das zum Segen für viele werden."11
Zusammenfassung
Wie wir in diesem Kapitel gesehen haben, gibt es zwei Extreme, die wir in ihrer Einseitigkeit ablehnen. Das erste Extrem ist das Wohlstandsevangelium, welches den Aspekt des Reichtums beim Tausch am Kreuz überbetont. Das zweite Extrem ist die gewollte Armut mit der Ansicht, dass dies Gottes Wille für uns sei. Beide Sichtweisen entsprechen in ihren extrem einseitigen Ausmaßen weder dem biblischen Gesamtkontext noch der biblisch vollumfänglichen Wahrheit.
Das Geld, welches wir für unser tägliches Leben als Mittel zum Zweck benötigen, ist im Grunde genommen neutral. Hieraus kommen wir zu der Schlussfolgerung, dass der entscheidende Faktor nicht das Geld an sich ist, sondern unsere innere Herzenshaltung dem Geld gegenüber und der damit in Verbindung stehende richtige Umgang damit.
Eine der größten Herausforderungen, welche uns im biblischen Umgang mit Geld begegnet, ist einerseits die Geldgier bzw. Habgier und andererseits der Geiz. Da diese zwei Herausforderungen jeweils zentrale Rollen einnehmen, habe ich diese Themen in den folgenden Kapiteln detaillierter und tiefgründiger dargestellt.
Schließlich sehen wir, dass der Schlüssel für ein segensreiches Leben im Bereich der Finanzen der ist, bewusst dem Wort Gottes entsprechend zu entscheiden, zu handeln und dem Wort gemäß zu leben.
Wenn du dich jetzt dazu entscheiden möchtest, in ein segensreiches Leben im Bereich deiner Finanzen einzutreten, darfst du dich gerne mit folgendem Gebet eins machen:
König Jesus,
ich möchte mich heute vor dir entscheiden, nicht in einem der beiden Extreme zu leben. Weder soll Reichtum mein Fokus sein noch einseitig gewollte Armut. Heiliger Geist, ich bitte dich darum mir aufzuzeigen, wenn mein Fokus nicht deinem entspricht. In meinem Leben sollst du der Mittelpunkt sein und es soll nur um dich gehen. Sei du das Zentrum meines Lebens. Ich entscheide mich heute, in der richtigen und biblischen Herzenseinstellung dem Geld gegenüber leben zu wollen und...