Einführung in das Hundeyoga
Was ist Hundeyoga?
Yoga ist eine uralte philosophische Lehre, die ihren Ursprung in Indien hat und auf eine beeindruckende Entwicklungsgeschichte zurückblickt, die etwa 3.500 Jahre in der Zeit zurückreicht. In seinen Anfängen war das Yoga ein rein spiritueller Pfad, der als Suche nach Erleuchtung und innerer Harmonie praktiziert wurde. Im Laufe der Zeit hat sich Yoga dann weiterentwickelt und umfasst heute neben einer großen Bandbreite an geistigen Übungen auch eine Vielzahl an körperlichen Praktiken. Die zunehmende Popularität des Yogas hat zu einer breiten Palette an faszinierenden Trends und Variationen in der Praxis geführt. Eine dieser jüngsten Entwicklungen ist das sogenannte Doga.
Das Doga, auch als Hundeyoga oder Dog Yoga bekannt, vereint die Begriffe "Dog" und "Yoga" miteinander und beschreibt demnach nichts anderes als Yoga mit Hund. Das Hundeyoga ist eine einzigartige Möglichkeit, die Elemente des traditionellen Yogas mit speziellen Übungen und Interaktionen zu kombinieren, um die liebevolle Beziehung und die innige Verbindung zwischen Mensch und Hund zu fördern. Der Kerngedanke hinter dem Doga spiegelt dabei das Grundprinzip des Yogas wider und zielt darauf ab, durch Anspannung zur Entspannung und somit zur Ruhe zu kommen.
Obwohl Erfahrungen und Praktiken variieren können, ist das Hundeyoga letzten Endes eine Form des traditionellen Yogas, bei der der Hauptteil der Arbeit vom Praktizierenden, dem sogenannten Yogi, geleistet wird, der danach strebt, seine Körperhaltung, seine Atmung und verschiedene Entspannungstechniken (z. B. Meditationen oder Progressive Muskelentspannung) in Einklang mit seinem treuen Begleiter zu bringen. Die tierische Fellnase ist dabei in erster Linie erst einmal nur anwesend, schaut seinem menschlichen Gefährten beim Yoga zu und wird durch liebevolle Berührungen, sanfte Massagen und viel Nähe des Menschen mit in die Praxis eingebunden. Gelegentlich kann der Hund aber auch als Unterstützung, als Gewicht oder als Teil der Praxis dienen und mit daran teilnehmen.
Beim Doga geht es also in erster Linie nicht um die Übungen, die den Hund aktiv mit in die Praxis einbeziehen, sondern vielmehr darum, durch Nähe eine Verbindung auf einer neuen Ebene zu schaffen und somit das gegenseitige Verständnis und Vertrauen zueinander zu fördern.
Obgleich die Ursprünge des Dogas nicht genau dokumentiert sind, lassen sich seine Wurzeln bis in die USA und nach Japan zurückverfolgen. Die US-amerikanische Yoga-Lehrerin Suzi Teitelman gilt dabei als eine der Pioniere des Hundeyogas, die in den frühen 2000er Jahren begann, sanfte interaktive Yoga-Übungen zwischen Menschen und ihren Hunden in ihre Yoga-Stunden zu integrieren. Im Laufe der Jahre entwickelte sich diese Praxis dann weiter, fand zunehmend Anklang in der Tierliebhaber-Community und gewann unter anderem durch die Autorin und Yogalehrerin Jennifer Brilliant zunehmend an Beliebtheit. Ihr zufolge sind Hunde für Yoga prädestiniert, da sie ein besonderes Gespür für den Moment besitzen und deshalb sehr achtsame Wesen sind. In Japan werden die Hunde beim Doga oftmals angehoben und aktiv in das Stretching einbezogen. Aus diesem Grund stößt die Praxis dortzulande häufig auf Kritik, da viele Vierbeiner die häufigen Hebebewegungen beim Yoga als Stress anstatt als Entspannung empfinden. In Deutschland wird das Hundeyoga deshalb meist ohne das strapaziöse Anheben des Tieres praktiziert und immer mehr Menschen erkennen heutzutage die einzigartige Möglichkeit des Dogas, das die Vorteile des Yogas mit der Liebe zum eigenen Hund verbindet. Gleichwohl es keine spezifische Hunderasse gibt, die grundsätzlich ungeeignet für Dog Yoga ist, ist diese Praxis dennoch nicht für jeden Hund geeignet. Auf der einen Seite könnten Vierbeiner, die besonders verspielt, aufgeregt oder aktiv sind, es eher amüsant finden, wenn ihr Mensch Asanas (Yogahaltungen) ausführt und sich auf dem Boden bewegt, und solche Bewegungen als Aufforderung zum Spielen betrachten. Auf der anderen Seite werden Fellnasen, die sehr ängstlich, nervös, aggressiv oder leicht zu erschrecken sind oder anderweitige Verhaltensauffälligkeiten zeigen, wahrscheinlich Schwierigkeiten haben, sich auf die Übungen zu konzentrieren und dabei zu entspannen.
Exkurs: Charaktereigenschaften von Hunderassen
Nicht alle Hunde einer Rasse sind gleich. Dennoch kann man Hunderassen nach typischen Charaktereigenschaften einteilen. Doch Vorsicht, das bedeutet nicht, dass auch jeder Vertreter der Rasse gleich ist. Im Folgenden finden Sie eine Einteilung der Hunderassen nach bestimmten Charaktereigenschaften, die viele Vertreter der Rasse aufweisen:
Hunderassen, die besonders aktiv sind:
- Afghanischer Windhund
- Husky
- Dalmatiner
- Rhodesian Ridgeback
- Hovawart
Hunderassen mit gemütlichem Charakter:
- Englische Bulldoggen
- Pudel
- Shih Tzus
- Shar-Pei
Hunderassen für Menschen mit wenig Hundeerfahrung:
- Malteser
- Cocker Spaniel
- Französische Bulldogge
- Mops
- Boston Terrier
Hunderassen mit starkem Jagdtrieb:
- Dackel
- Setter
- Deutsch Kurzhaar
- Magyar Vizsla
Hunderassen mit starken territorialen Instinkten:
- Deutscher Schäferhund
- Hovawart
- Leonberger
- Rottweiler
Typische Familienhunde:
- Labrador
- Golden Retriever
- Australian Shepherd
- Dackel
Hunde, die allerdings sozial verträglich sind und sich sowohl Menschen als auch Artgenossen gegenüber angemessen verhalten, sollten keine Schwierigkeiten damit haben, an einer Doga-Stunde teilzunehmen. In jedem Fall sollten die Dogis (Yogi + Dog) grundlegende Kommandos wie "Sitz", "Platz" und "Bleib" beherrschen.
Entscheidend ist letztendlich, dass sich sowohl der Mensch als auch der Hund während des Hundeyogas sicher und wohl fühlt und beide Freude an der Praxis haben. Dann können Sie in diesem harmonischen Zusammenspiel nicht nur physische Entspannung, sondern auch eine tiefere emotionale Verbundenheit finden, die Sie daran erinnert, dass die Schönheit dieser Verbindung jenseits von Formen und Sprachen liegt.
Auf einen Blick: Doga
- Verbindung der beiden Wörter "Dog" und "Yoga"
- Yoga mit Hund
- Kombination der Elemente des traditionellen Yogas und der Einbeziehung des eigenen Hundes
- Ziel: Entspannung, Ruhe und tiefere Bindung zwischen Mensch und Hund
- Mensch übernimmt den Hauptteil der Praxis
- Hund als anwesender Gefährte, der jedoch auch in Praxis einbezogen werden kann
- Ursprünge liegen in den USA und in Japan
- Doga ist nicht für jeden Hund geeignet
Die Vorteile von Hundeyoga
Doga ist eine einzigartige und kreative Möglichkeit, die Einbeziehung des Hundes mit verschiedenen Yogapositionen zu kombinieren. Viele Asanas sind von Tieren inspiriert und tragen Namen wie der herabschauende Hund, die Kobra oder die Katze. Diese Verbindung zwischen den Asanas und der Tierwelt offenbart den grundlegenden Leitgedanken des Yogas mit Hunden: Was dem Menschen guttut, kann auch dem Tier zugutekommen und umgekehrt.
Grundsätzlich hat das Yoga unzählige positive Effekte auf die Gesundheit. Auf der einen Seite haben die Asanas und Pranayamas (Atemübungen) eine stressreduzierende Wirkung. Während des Yogas wird der Parasympathikus, der zum vegetativen Nervensystem gehört und auch als Ruhenerv bezeichnet wird, angeregt. Der Parasympathikus dämpft bestimmte Prozesse im Körper - wie beispielsweise den Herzschlag, die Atmung und die Muskelspannung - und sorgt somit für Entspannung und Erholung. Zur selben Zeit wird während des Yogas die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol vermindert, was ebenfalls zur Entspannung und körperlichen Regeneration beiträgt.
Exkurs: Cortisol
Cortisol ist ein körpereigenes Hormon, das in der Nebennierenrinde produziert wird. Das Hormon spielt eine wichtige Rolle bei verschiedenen physiologischen Prozessen und wird häufig als Stresshormon bezeichnet, da es in stressigen Situationen vermehrt freigesetzt wird.
Auf der anderen Seite regt Yoga die Blutzirkulation an, stärkt das Herz und fördert die Konzentrationsfähigkeit, da durch die bewusste Atmung während der Praxis mehr Blut und somit auch mehr Sauerstoff in den Kreislauf gelangen und dadurch die Gehirnleistung gesteigert werden kann.
Die Entspannung, die sich beim Yogi während des Praktizierens einstellt, wirkt sich dabei unmittelbar auch auf seinen Vierbeiner aus. Hunde sind sehr sensible Wesen, die die Emotionen von Menschen erspüren können. Die Entspannung, die während des Yogas vom Herrchen oder Frauchen auf den Hund übertragen wird, und die liebevollen Streicheleinheiten sowie Berührungen helfen ihm, zur Ruhe zu kommen und Stress sowie Ängste abzubauen. Außerdem inspiriert ihn die gemeinsame Atmung vielleicht sogar dazu, das nächste Asana einmal selbst auszuprobieren.
Die Nähe des Menschen hat jedoch nicht nur positive Auswirkungen auf den Hund, sondern auch die Anwesenheit des Vierbeiners kann dem Menschen helfen, sich während den Yogahaltungen, Atemübungen und Entspannungstechniken besser zu erholen. Hunde vermitteln während der Yoga-Praxis ein Gefühl der Ruhe und Friedlichkeit. Sie strahlen selbst innere Gelassenheit aus und haben die erstaunliche Fähigkeit, das Herz ihres...