Schweitzer Fachinformationen
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Viele Leadership-Kurse oder auch Sonntagsreden von Managern im Ruhestand erwecken den Eindruck, dass Mitarbeiter nur darauf warten, "dass es endlich mal wieder Wandel im Unternehmen gibt". Das ist leider ein Trugschluss. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, und solange die aktuelle Realität einigermaßen auszuhalten ist, sieht er keine Notwendigkeit für allzu große Änderungen. "If it's not broken, don't fix it" ist nicht nur in der IT ein beliebter Spruch. Fakt ist allerdings auch, dass Unternehmen sich wandeln müssen, um weiter im Markt bestehen zu können. Und zwar nicht erst dann, wenn es an allen Ecken und Enden lichterloh brennt. Dann ist vielleicht die Bereitschaft zum Wandel da, aber es fehlen die Ressourcen. Ebenso falsch ist der Glaube, dass Wandel und Change erst durch die Digitalisierung nötig wurden. Erfolgreiche Unternehmen und Organisationen haben sich seit Jahrhunderten konsequent gewandelt. Und das muss Ihnen auch gelingen.
"Wer sich nicht wandelt, der wird gewandelt" ist ein altes Sprichwort in der Beraterbranche. Noch schöner ist: "Have lunch or be lunch." - "Essen Sie oder werden Sie gegessen." Ein Unternehmen kann aufgrund eines bahnbrechenden Produktes lange Zeit an der Spitze sein. Hält es sich aber zu lange an diesen Errungenschaften fest, können es genau diese antiquierten Rezepte sein, die das Unternehmen zum Abstieg führen. Ähnlich wie die schweren Rüstungen der französischen Ritter, die im Nahkampf von großem Vorteil waren, aber sofort zum Nachteil wurden, als die Bolzen der Armbrust - eine Innovation - die Panzerungen durchschlugen und die Ritter aufgrund des Gewichts der Rüstungen hilflos am Boden lagen.
Durch die Geschwindigkeit des technischen Fortschritts, Digitalisierung, Netzwerkeffekte oder den Aufstieg neuer Mächte wie China ist die Überlebensdauer von Unternehmen heute kürzer denn je: Die meisten Unternehmen leben nicht einmal halb so lange wie ein Mensch (vgl. Senge, 1990, S. 17). Strategen des Pentagon sprechen von einer "VUCA World", die sich aus Volatility (Volatilität, Schwankungen: immer mehr Krisen, 1998, 2001, 2007, 2010 .), Uncertainty (Unsicherheit: Trump, Brexit .), Complexity (Komplexität: globale Netzwerke) und Ambiguity (Vieldeutigkeit: zum Beispiel ist der Kunde bei Facebook auch Datenlieferant und damit auch Zulieferer statt nur Kunde) zusammensetzt.
Peter Gerber, der CEO von Lufthansa Cargo, sagte mir vor Kurzem in einem Interview (https://www.youtube.com/watch?v=6OSjtDNPCjI&t=439s=), die größte Herausforderung für Top-Manager sei derzeit, dass sie
a)eine einheitliche Strategie erklären müssen,
b)diese aber an sehr viele unterschiedliche Stakeholder anpassen müssen und,
c)bevor es zu dieser Strategie kommt, aber auch währenddessen, häufig unter hohem Zeitdruck und ohne ausreichende Datenbasis schwerwiegende Entscheidungen treffen müssen.
Die Zeiten sind also ungemütlich. Besser ist es daher, sich aus eigener Initiative zu wandeln und nicht zu warten, bis ein Wettbewerber Sie zum Mittagessen verspeist. Dabei spielt die Strategie eine grundlegende Rolle, denn diese legt fest, auf welche Weise Sie Ihr Ziel erreichen.
Die Strategie legt fest, wie Sie Ihr Ziel erreichen. Wenn Sie auf einen Berg wollen, können Sie entweder nach oben wandern, mit der Seilbahn fahren oder auch mit einem Fallschirm auf den Berggipfel springen. Ebenso wie bei der Unternehmensstrategie hängt auch diese Strategie von Ihren Möglichkeiten ab: Der Fallschirmsprung ist der schnellste, aber auch der teuerste Weg. Den Berg zu besteigen, ist hingegen günstig und macht auch noch fit. Eine gute Strategie ist auf das Ziel ausgerichtet, aber auch maßgeschneidert auf den, der das Ziel erreichen möchte.
Die einzelnen Schritte, die den Weg zum Ziel als Strategie definieren, sind die taktischen Schritte. Der erste Schritt ist beim Bergbeispiel vielleicht, dass Sie sich Bergschuhe heraussuchen, der zweite, dass Sie Ihre Ausrüstung zurechtlegen, der dritte, dass Sie aufbrechen. Oft ist die Gesamtstrategie auch nicht sofort aus den taktischen Schritten heraus erkennbar. Wenn Sie zum Beispiel in das Flugzeug steigen, um dann mit dem Fallschirm abzuspringen, würde erst einmal keiner auf die Idee kommen, dass Sie auf diese Weise den Berggipfel erreichen wollen. Das kann natürlich auch Absicht sein, um den Wettbewerber über Ihre Ziele im Unklaren zu lassen. Das erkannte schon Bruce Henderson, der Gründer der Boston Consulting Group (BCG), der sagte: "Strategie ist die langfristige, nicht unmittelbar erkennbare Führung eines Systems über längere Zeiträume." Vor mehr als 2500 Jahren wusste das auch schon der chinesische Kriegsphilosoph Sunzi: "Alle sehen die Taktik meiner Eroberung, aber niemand erkennt die Strategie, aus der dieser Sieg erwächst."
In der Strategielehre spricht man von der Corporate Strategy bei allem, was auf der Holding-Ebene abläuft. Das könnte die Entscheidung von Uber sein, an die Börse zu gehen, die Entscheidung von Amazon, in den stationären Handel einzusteigen, eine Neuausrichtung des Warenangebots, wie die Entscheidung von Rügenwalder Mühle, künftig vegetarische Wurst anzubieten, die Akquisition eines Unternehmens, wie zum Beispiel die von Monsanto durch Bayer für 50 Milliarden Euro im Jahr 2016, die Gründung eines Joint Ventures wie Lufthansa mit Air China 2016 oder auch der Einstieg des Autovermieters Sixt in den US-Markt vor einigen Jahren. Unter der Holding gibt es die strategischen Geschäftseinheiten oder auch Strategic Business Units (SGE). Diese werden durch die Business Strategy definiert. So kann sich zum Beispiel der Funktionsbereich Produktion eines Autozulieferers dazu entscheiden, Teile seiner Produktion nach Rumänien zu verlegen, der Funktionsbereich Einkauf eines Textilherstellers baut ein globales Sourcing Center auf und der Funktionsbereich Marketing einer Unternehmensberatung führt ein neues Customer-Relationship-Management(CRM)-System für seine Kunden ein.
All diese Beispiele haben eines gemeinsam: Es geht um Änderungen, die nicht für jeden bequem sind und die daher besonders wirkungsvoll und nachhaltig bei den betroffenen Führungskräften und Mitarbeitern verankert werden müssen.
Auch wenn der Wettbewerber Ihre taktischen Schritte nicht erkennen soll, müssen Sie die Organisation dennoch mitnehmen. Immer müssen Sie andere Menschen von dem, was Sie erreichen wollen, überzeugen. Die alten Römer unterschieden zwischen der potestas, der Kraft des Amtes, und der auctoritas, der Autorität, die auch ohne Amt dazu führt, dass Menschen einer Person folgen wollen. Wenn Sie die Menschen nur Kraft Ihres Amtes in die richtige Richtung treiben, werden die guten Mitarbeiter sehr schnell frustriert sein und gehen und die schlechten so tun, als ob sie sich wandeln, dabei aber eigentlich alles beim Alten lassen. Was können Sie also tun?
Um Menschen zu überzeugen, gibt es drei Möglichkeiten:
Durch Geld: Das wird zum Beispiel im Investmentbanking gern gemacht, wenn Rainmaker von einer Bank nach der anderen abgeworben werden. Auf Dauer ist das aber recht teuer.
Durch Gewalt: Ich nenne dies den "Don-Corleone-Weg". Don Corleones klassischer Überzeugungspitch gegenüber einem störrischen Filmproduzenten, der einen Vertrag nicht unterschreiben wollte, war: "Eines von beidem ist gleich auf dem Papier: dein Gehirn oder deine Unterschrift!" Das ist natürlich ethisch sehr bedenklich und führt sicher auch nicht zu dauerhaftem Erfolg.
Der dritte Weg ist: durch Kommunikation. Das ist der naheliegende Weg und auch der einzige, der dauerhaften Erfolg verspricht.
Laut einer Studie von Henry Mintzberg kommunizieren Führungskräfte 80 Prozent ihrer Zeit und finden gleichzeitig, dass 80 Prozent von dem, was sie hören, langweilig ist. Wenn wir 80 Prozent mit 80 Prozent multiplizieren, erhalten wir 64 Prozent der Zeit eines Managers, in der langweilig kommuniziert und gleichzeitig nicht zugehört wird. Da braucht sich niemand zu wundern, dass viele Initiativen ins Stocken geraten oder niemals Fahrt aufnehmen, sodass nur ein Schrank voller PowerPoint-Folien bleibt.
Es kann also passieren, dass die Mitarbeiter Ihnen gar nicht erst...
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