Schweitzer Fachinformationen
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Wenn wir durch einen Wald spazieren, gehen wir an seinen Geheimnissen leicht vorüber, wenn unser Blick und unsere Achtsamkeit nicht dafür geschärft sind. Wissen Sie, dass es Orte in einem Nadelwald gibt, die nach Mandarinen duften? Oder haben Sie schon einmal davon gehört, dass es Pflanzen und Bestandteile von Bäumen gibt, die gegen Kopfschmerzen helfen? Oder wissen Sie, dass die Wundheilung vieler Bäume ähnlich funktioniert wie bei uns Menschen, und dass sich unsere Vorfahren das zunutze gemacht haben? Kennen Sie die Bestandteile von Bäumen, die sich hervorragend eignen, um einen Schlafplatz damit zu errichten, in dem man selbst bei Minusgraden noch kuschelig warm nächtigen kann? Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, dass der Wald mit seinen Bäumen, die oft Jahrhunderte alt sind, zu den unberührtesten Orten der Welt zählt? Und wussten Sie, dass es in unseren Wäldern Pflanzen gibt, die wahre Vitaminbomben sind? Pflanzen, die einigen Tieren, die keinen Winterschlaf halten, auch in den Frostmonaten zur Verfügung stehen, die auch während dieser kalten Zeit noch immer grün sind und es bis in den folgenden Frühling bleiben? Über solche und ähnliche Geheimnisse möchte ich Ihnen erzählen. Begleiten Sie mich doch ein wenig auf den stillen Pfaden, die durch unsere Wälder führen. Vielleicht kommen Sie auch so ins Staunen, wie ich dereinst ins Staunen gekommen war, was man dort entdecken kann.
Manche sieht man mit freiem Auge schon aus der Ferne. Bei manchen muss man sich jedoch schon niederknien und genauer hinsehen. Manchmal schweben sie, eingepackt in zarten weichen Wolken, durch die Luft. Samen von Bäumen können manchmal winzig klein sein. Einige von diesen Samen sind nicht größer als wenige Millimeter. Ein bisschen sind sie mit einem Mikrochip vergleichbar, in dem viele Informationen abgespeichert sind. Aber der Samen eines Baumes ist um ein Vielfaches komplexer aufgebaut als ein Mikrochip. Im Samen befinden sich sämtliche Informationen, die der spätere Baum für sein weiteres Dasein benötigt. Für sämtliche Eventualitäten, die die Natur für die Pflanze bereithalten kann, sind die erforderlichen Informationen in diesem Samen gespeichert. Etwa wann er zu keimen beginnen darf, ohne schon nach kurzer Zeit wegen Wassermangels auszutrocknen oder während eines späten Frostes im Frühling zu erfrieren. Wann er schließlich keimen soll. Ist der Zeitpunkt in einem Frühjahr nicht ideal, ist das für einige Baumsamen noch keine Tragödie. Dann keimen sie eben im nächsten Jahr. Einige Samen sind sogar mehrere Jahre keimfähig. In ihnen sind auch noch andere überlebenswichtige Eigenschaften enthalten. Wie er auf den Boden reagieren soll, auf dem er keimt. Wie er reagieren soll, wenn er später einmal beschädigt werden sollte. Wie er auf Umwelteinflüsse, frühe Fröste, späte Fröste reagieren soll. Wie sich die Wurzeln im jeweiligen Untergrund verhalten sollen. Wie sie einen Felsen überwinden können, an dem es kein Wasser gibt. Zu welchem Zeitpunkt der Baum in einem Jahr aufhören muss in die Höhe zu wachsen, damit das Gleichgewicht des Baumsystems nicht aus den Fugen gerät. Wie er reagieren muss, wenn er in einem steilen Hang gedeiht und die Erdanziehungskraft bergseitig und talseitig ungleichmäßig auf ihn einwirkt. Es ist wie ein Wunder, dass all diese Informationen in so einem Samen enthalten sind. Aber das ist nur ein kleines Geheimnis, das wir zwangsläufig übersehen, wenn unser Blick nicht dafür geschärft ist.
Fichtensamen mit Flügel - ein geniales Flugobjekt
Ein Wald und seine Pflanzen sind voll von Geheimnissen. Die Überlebensstrategien von Bäumen sind manchmal so unbeirrbar und raffiniert, man möchte schon beinahe sagen so durchdacht, dass sie sogar uns Menschen als Gleichnis dienen können. Bäume haben eine sehr lange Entwicklungsgeschichte hinter sich. Sie mussten sich im Laufe der Jahrtausende mit den sich immer wieder ändernden klimatischen Bedingungen auseinandersetzen und sich an sie anpassen, wenn sie nicht untergehen wollten. War eine direkte Anpassung nicht möglich, mussten sie in wärmere oder kühlere Regionen ausweichen. Bäume sind von ihrem Wesen her voller Hoffnung. Sie lassen sich im wahrsten Sinne des Wortes nicht kleinkriegen. Sie kämpfen gegen Niederlagen an, die ihnen die Umwelt unter Umständen zufügt und geben nicht auf. In Wäldern kann man junge Bäume sehen, die noch keinen Meter hoch sind. Manchmal werden diese Bäume an den Spitzen vom Wild angeknabbert. Das Wild nimmt ihnen also jenen Trieb, der den Baum groß und stark machen soll. Aber die Natur hat es so intelligent eingerichtet, dass dieser Verlust noch nicht das Ende des Baumes bedeuten muss. Wenn die Spitze eines kleinen Bäumchens von einem Reh abgeknabbert wird, verzweifelt der Baum nicht. Sein Innerstes reagiert und antwortet, indem es einen Ersatz für diese verlorene Baumspitze wachsen lässt, die diese Funktion übernimmt. Der Ersatz ist meistens ein Seitenast, der kurzerhand zur zukünftigen Baumspitze umfunktioniert wird. Wird auch dieser Ersatz abgeknabbert, bildet der Baum später abermals eine Spitze aus, in der Hoffnung, dass der Baum eines Tages so groß sein wird, dass kein Äser eines Wildes seine Triebspitze mehr erreichen kann. Ein Baum lässt sich nicht aus dem Gleichgewicht bringen, wenn sein Lebenslauf einmal ein bisschen aus dem Ruder läuft. Er setzt seinen Weg, den ihm die Natur vorgegeben hat, unbeirrt und beharrlich fort und ist so ein Gleichnis für unbeirrbare Hoffnung.
Angeknabberte Fichte mit Ersatzleittrieb - oder Ersatzspitze
Man spürt und riecht es sofort, wenn man den Wald betritt, vor allem an heißen Sommertagen. Kaum hat man den Waldrand hinter sich gelassen, stellt man fest, dass es hier wesentlich kühler ist als außerhalb des Waldes. Und es duftet nach Wald. Durch die schattenspendenden Baumkronen wird die Temperatur gesenkt und gleichzeitig ein angenehmes Klima geschaffen. Aber Wälder verströmen auch einen ganz besonderen Duft, der die Umgebungsluft mit feinen, reinigenden Stoffen versorgt, die wiederum die Bäume selbst schützen. Wenn wir diese Stoffe einatmen, tun wir auch unserem Körper etwas Gutes. Es hilft ihm sogar, widerstandsfähiger zu werden. Es gibt Untersuchungen, die belegen, dass das Immunsystem des Menschen durch mehrmalige und wiederholte Aufenthalte in Waldgebieten eindeutig verbessert wird. Die heilsame Aura des Waldes bietet uns auch die Gelegenheit, an diesem Ort zur Ruhe zu kommen, zu sich selbst zu finden. In Japan wurde die Kunst des Waldbadens erfunden. Waldbaden bedeutet achtsam zu sein, mit sich selbst, mit seiner Umgebung, mit dem, was uns umgibt. Es gibt wunderbare Achtsamkeitsübungen, die man im Wald erleben kann. Etliche von ihnen habe ich in diesem Buch beschrieben.
In diesen Tagen, in denen vieles nach maximaler Effizienz und Hochleistung ausgerichtet ist und viele beinahe alles tun, um diese Ziele zu erreichen, verliert man manchmal den Blick auf das komplexe Ganze. In der Gier nach immer mehr Profit nimmt man wenig Rücksicht auf Menschen, Tiere und auf jene Flächen, die unsere Basis sind. Den Boden, in dem alles keimt und aus dem alles wächst. In den letzten Jahrzehnten sind leider viele dieser Böden der Profitmaximierung einiger Konzerne und Menschen zum Opfer gefallen.
Wo, habe ich mich gefragt, wo gibt es noch Orte auf dieser Welt, die bis zum heutigen Tag von dieser hemmungslosen Gier verschont geblieben sind? Orte, die die Jahrhunderte und Jahrtausende unversehrt oder beinahe unversehrt überdauert haben? Und die Frage, die man sich in weiterer Folge zwangsläufig stellt: Gibt es solche Flächen überhaupt noch? Ja, es gibt sie. Systeme, die noch nicht von Wachstumsförderern, Düngern, gentechnischen Manipulationen oder Pestiziden verseucht wurden. Systeme, die der Mensch - noch - nicht beschleunigt hat, weil sie sich schlichtweg nicht beschleunigen lassen. Der Wald. Die meisten Waldböden sind über die Jahrhunderte von Misshandlungen verschont geblieben. Ihr Geheimnis besteht darin, dass sie sich noch beinahe vollkommen im Gleichgewicht befinden. Über viele Geheimnisse, die es in unseren Wäldern zu entdecken gibt, erzählt dieses Buch. Über Glücksorte, Meditationsorte, Achtsamkeitsorte, über wunderbare Spielorte, über wirklich hundert Prozent biologisch gewachsene Pflanzen, über Mineral- und Vitaminbomben, über Heil- und Gebrauchsmittel, aber auch über Notnahrung, die sich in unseren unberührten Wäldern finden lässt. Bei den Pflanzen habe ich mich besonders auf jene beschränkt, die die meisten von uns kennen, ohne ein Bestimmungsbuch zur Hand nehmen zu müssen.
Es verblüffte mich immer wieder, wenn ich ein, zwei Wochen nach einer größeren Holznutzung, meistens waren es Seilbahnnutzungen...
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