Schweitzer Fachinformationen
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Mein Name ist Tom. Ich stand zusammen mit meinem Team in Las Vegas. Wir waren hier vor einigen Stunden zu Millionären geworden und genossen unseren Triumph und das Leben in vollen Zügen.
Doch es war nicht immer so. In den letzten Jahren nahm das Leben meiner Familie und das einiger guter Freunde eine drastische Wendung. Wir alle standen am Abgrund.
Etwa zwei Jahre vor unserem Trip nach Las Vegas hatten meine Frau Sandra und ich wieder Nachwuchs bekommen. Es war unser zweites Kind, wieder ein Junge, wir freuten uns sehr. Das Einzige, was unser Glück ein wenig trübte, war die finanzielle Situation, in der wir uns befanden. Wir kamen zwar immer mehr oder weniger gut über die Runden, aber jede kleine Erschütterung warf uns aus der Bahn und es gab viele solcher Erschütterungen. Von der kaputten Waschmaschine bis hin zu abgefahrenen Autoreifen. Es war jedes Mal ein Desaster.
Ich arbeitete zu dieser Zeit in der Versicherungsagentur meines Bruders Steve. Es lief eigentlich sehr gut, zumindest bis zu dem Zeitpunkt als ihn seine Frau verließ und er für sie und seine beiden Töchter Unterhalt leisten musste.
Da ich das Gefühl hatte, dass unser Laden über kurz oder lang den Bach runter gehen würde machte ich mir große Sorgen. Ich mochte meine Arbeit. Man war viel unterwegs und lernte eine Menge interessante Menschen kennen. Ich konnte nur hoffen, dass es irgendwie gut wurde.
Es war Samstag, der 19. Mai, an dem wir uns einige Freunde nach Hause eingeladen hatten, um wie wir es mehrmals im Jahr taten, eine Runde Poker zu spielen.
Wir waren zu neunt. Meine Frau Sandra und ich waren die Gastgeber. Mein Bruder Steve und unser Onkel Bob waren die ersten die vor der Tür standen. Beide bewaffnet mit einem Sechserträger Bier. Jerome sorgte für Zigarren und Mike brachte den Whiskey mit. Die letzten die eintrudelten waren Andy, Tim und Carsten.
Jerome war einer meiner ältesten Freunde. Wir kannten uns schon seit der Grundschule. Er war genauso wie ich vor kurzem zum zweiten Mal Vater geworden und hatte genauso wie ich Probleme mit dem Geld. Sein Dachdeckergehalt war zwar nicht schlecht, aber wenn man damit eine vierköpfige Familie zu versorgen hatte, blieb am Ende nicht viel übrig. Einen hatte es allerdings noch schlimmer getroffen und zwar unseren Freund Mike. Er hatte es geschafft zwei Kinder mit zwei verschiedenen Frauen zu bekommen und beide hatten ihn verlassen. Als Dreher verdiente er auch kein schlechtes Geld, das Problem war nur, dass er fast nichts davon für sich behalten konnte. Mikey hatte also weder seine Kinder bei sich noch Geld in der Tasche.
Die restlichen Anwesenden machten immer ein großes Geheimnis um ihre finanzielle Situation, was natürlich auch okay war, denn Geld ist ja in den meisten Fällen ein Thema, über das niemand gerne spricht.
Die Pokerrunde an diesem Abend war vollkommen verrückt, nichts war wie sonst. Es gab einen Faktor, der alles veränderte. Mike, den wir alle meistens Vogelbursche nannten, drehte vollkommen durch. Er zog einen Schein nach dem anderen aus dem Geldbeutel und sorgte so für eine Menge Aktion am Tisch.
»Was ist mit dir los?«, wollte Steve wissen. »Hast du im Lotto gewonnen, oder was?«, hakte er nach.
Mike grinste nur dämlich. »Nein!«
»Wahrscheinlich haben seine beiden Ex-Perlen geheiratet und er muss keine Alimente mehr bezahlen.«, lachte Jerome.
Mike machte jedenfalls so hohe Einsätze und stieg in jede Hand ein, ganz egal was für Karten er bekam, dass jeder mitspielen wollte. Es ging heiß her.
Nach knappen zwei Stunden hatte er bereits vierhundert Euro verspielt, zuckte aber noch nicht einmal, sondern zog weiterhin fleißig Scheine aus der Geldbörse. Wahrscheinlich hatte er etwas geerbt, anders konnte ich mir das Ganze jedenfalls nicht erklären. Über solch ernste Themen sprach er nicht gern, obwohl er sonst immer sehr viel erzählte und ein offener und fröhlicher Typ war.
Wahrscheinlich würde er in der nächsten Wochen wieder hier stehen und fragen ob wir ihm mit ein bisschen Geld aushelfen können. Aus diesem Grund versuchte ich so viel es ging von seinen Einsätzen auf meinen Chipstapel zu bekommen.
Der Einzige, der sich mit aller Kraft dagegen sträubte, war Tim. Er hatte zurzeit einen finanziellen Engpass. Es hatte mich gewundert, dass er überhaupt bereit war, etwas von seinem Geld aufs Spiel zu setzen. Es war das erste Mal seit Monaten, dass er wieder mit uns spielte. Immer wenn er eine Frau kennen lernte, hatte er plötzlich keine Freunde mehr. So war es auch beim letzten Mal wieder. Er war in unsere Agentur gekommen, um seine Versicherungen zu kündigen, da er seinen gesamten Hausstand aufgelöst hatte. Seine neue Freundin in dessen Wohnung er nun mit einzog hatte alles da. Seit er mit ihr zusammen war, rauchte er plötzlich nicht mehr, was gut für ihn war. Dann war er plötzlich Vegetarier und trank nichts mehr. Er hatte eine hundertachtzig Grad Drehung hingelegt und sich scheinbar vollkommen aufgelöst, genau wie seinen Hausrat. Tim hatte wie schon erwähnt alles verkauft und von dem Erlös für sich und seine Freundin einen Karibikurlaub finanziert. Sein gesamtes erspartes war danach aufgebraucht. Das witzige war, dass er nur zwei Wochen später von ihr vor die Tür gesetzt wurde. Alles, was er noch besaß, hielt er in eine kleine Sporttasche gepackt in der Hand. Nun wohnte er wieder bei seiner Mutter und musste eine Menge Witze auf seine Kappe nehmen.
Um ca. Drei Uhr in der Nacht verabschiedeten sich die ersten. Andy, Bob und Carsten waren grade zur Tür hinaus, als auch Tim plötzlich aufstand.
»Ich werde dann auch mal losgehen. Ich muss nach Hause.«, sagte er.
»Bleib doch noch ein bisschen.«, sagte Steve zu ihm. »Nein geht nicht.«, sagte Tim.
»Ach komm schon! Ich ruf auch für dich deine Mama an und frag ob du noch ein bisschen bleiben darfst.«, scherzte Steve und alle außer Tim lachten, der nur sein Gesicht verzog und sich dann endgültig verabschiedete. Der Abend klang langsam aus.
Etwa eine Woche später, saßen Jerome und ich an unseren Rechnern und unterhielten uns übers Headset.
»Das ist doch unglaublich!«, fluchte Jerome. »Diese verdammten Drecksäcke callen mich mit so beschissenen Karten. und gewinnen dann noch, obwohl ich zwei Asse auf der Hand hab. Wahnsinn!!!« Wie so oft spielten wir gemeinsam Online-Poker.
»Deine Starthand kann so gut sein, wie du willst, wenn du gegen vier oder fünf Leute spielst, hast du so gut wie keine Chance zu gewinnen, auch wenn du zwei Asse auf der Hand hast.«, sagte ich, um ihn wieder ein wenig zu beruhigen. Aber es half nichts.
»Das ist aber doch nicht normal, dass die alle mitgehen. Es war noch nicht einmal eine einzige Karte auf dem Tisch. Ich schiebe alle Chips rein die ich habe und fünf Leute bezahlen???«, er war außer sich. So war es eben manchmal beim Pokern, dachte ich.
»Der Typ, der gegen mich gewonnen hat, hatte eine 7 und eine 9 auf der Hand. Mit so schlechten Karten schiebt der mal eben 20$ in die Mitte, das kann doch nicht sein.« So langsam kam er wieder runter.
Obwohl es nicht erlaubt war, saßen wir gemeinsam am selben Pokertisch und tauschten uns über unsere Karten aus die wir auf der Hand hielten, um unsere Gewinnchancen ein wenig zu verbessern. Es nützte allerdings nichts, denn bis zu diesem Zeitpunkt war niemals einer von uns in die Situation geraten einen Gewinn beim Onlinepoker einzufahren. Es wurde so langsam spät und unsere Chips gingen uns aus.
»Weißt du? ...«, begann Jerome. »Mit diesen ganzen Drecksäcken hier musst du es genauso machen wie die mit uns.«
»Was meinst du?«, hackte ich nach.
»Na wir müssten uns zu fünft an die Tische setzen und den einen der sich zu uns setzt ausnehmen. Bei fünf gegen einen hätte niemand eine Chance.«, sagte er. Damit hatte er gar nicht so unrecht, dachte ich.
»Schön und gut, aber wie willst du es anstellen?«, fragte ich.
»Keine Ahnung. Wir treffen uns einfach online mit fünf Leuten und setzen uns an einen Tisch. Ganz einfach.«, sagte Jerome.
»Das fällt doch irgendwann auf, wenn immer die gleichen, die noch alle aus derselben Stadt kommen immer und immer wieder an denselben Tischen sitzen und immer gewinnen.«, sagte ich. »Unsere Konten wären schneller gesperrt als wir gucken können.«, fügte ich hinzu.
»Da hast du wahrscheinlich recht, aber es geht mir so richtig auf den Sack, dass andere hier anscheinend dieselbe Nummer durchziehen und uns ausnehmen können.«, meckerte er weiter.
Als wir aufgelegt hatten und der Rechner aus war, kreiste die Idee immer noch in meinem Kopf herum.
Obwohl der Gedanke daran so eine Nummer in die Tat umzusetzen verrückt schien, machte ich mir auch in den nächsten Tagen so meine Gedanken und entwickelte einen Plan, der meiner Meinung nach durchaus funktionieren könnte. Ich erstellte eine Liste mit den Dingen, die wir brauchen würden und traf mich abends mit Jerome, um ihm...
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