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London, 1817: Der Highlander Arran MacLawry sucht nach ein wenig Ablenkung, und die braunhaarige Schönheit, die er auf einem Maskenball trifft, kommt ihm dafür gerade recht. Bis er erfährt, dass ihr Name Mary Campbell ist. Die Familie der Campbells ist seit Jahren mit den MacLawrys verfeindet. Arran tut deshalb gut daran, die aufkeimenden Gefühle für Mary schnell wieder zu vergessen. Denn eine Verbindung zwischen ihnen ist unmöglich. Zumal Mary einem anderen Mann versprochen ist ...
Eines der Sprichworte, das sich im Laufe der Jahre im Clan MacLawry etabliert hatte, lautete: »Willst du dem Teufel ins Gesicht sehen, schau dir einfach einen Campbell an.«
Ein weiterer Ausspruch über London und seine hochwohlgeborenen verweichlichten Bewohner kam Arran MacLawry in den Sinn. Da er jedoch gerade mitten unter ihnen in einem Ballsaal in Mayfair weilte, behielt er ihn lieber für sich. Eine Gruppe junger Mädchen mit eleganten Schwanenmasken vor dem Gesicht zog wie eine Schar aufgeregt schnatternder Gänse vorbei. Mit einem Grinsen zersprengte er die Formation und sorgte so dafür, dass die Damen in den schrillsten weiblichen Tönen aufschrien und in Richtung des Tischs mit den Erfrischungen flohen.
»Hör auf damit, du Teufel.«
Arrans Blick ging zu seinem Bruder, der nur wenige Schritte von ihm entfernt neben einer vornehmen Eule saß und sich angeregt unterhielt - zumindest hatte er das gedacht. »Ich hab sie nur angelächelt. Du wolltest doch, dass ich mich von meiner besten Seite zeige, Ranulf.«
Ranulf, der Marquis of Glengask, schüttelte den Kopf. Auch wenn sein Gesicht halb hinter einer schwarzen Panthermaske versteckt war, gab es auf der Garreton-Soiree nicht einen einzigen Gast, der nicht ganz genau gewusst hätte, wer er war. »Ich sagte, du sollst dich benehmen. Keine Prügeleien, keine Beleidigungen und auch kein Aufregen zartbesaiteter Sassenach-Ladies.«
»Dann hätte ich vielleicht lieber mit einer Ochsen- oder Taubenmaske kommen sollen und nicht als Fuchs.« Oder er wäre besser gar nicht erst hergekommen; doch wer hätte dann die Campbells oder ähnlich widerliche Zeitgenossen im Auge behalten sollen?
Die Eule an der Seite seines Bruders gluckste. »Ob du dich verkleidest oder nicht, Arran«, sagte sie in ihrem feinen englischen Akzent, »die Aufmerksamkeit der Damenwelt ist dir gewiss, so oder so.«
»Ich werte das mal als Kompliment, Charlotte«, erwiderte er mit einem Neigen des Kopfes in Richtung der erst seit Kurzem mit seinem älteren Bruder verlobten Engländerin, »darum vielen Dank.« Der Anblick eines prachtvollen Pfaus in einem veilchenblauen Kleid, den er im selben Moment erspähte, entlockte ihm ein Lächeln, das jedoch erstarb, kaum dass sein Auge den grüngoldenen Schwan gleich daneben erfasste. Verdammt. Die beiden jungen Damen hakten sich zwar ein und schwenkten in seine Richtung ab, doch er glaubte, dass sie ihn noch nicht entdeckt hatten. »Deine hübsche Schwester ist heute Abend nicht zufällig ein Schwan, oder?«, fragte er Charlotte, während er sich langsam von der Wand aufrichtete, an der er lehnte.
»Doch«, entgegnete Charlotte. »Die Arme. Ich glaube nicht, dass ihr klar war, wie viele Damen heute Abend ebenfalls mit einer Schwanenmaske erscheinen würden.«
»Nun, wenn du sie und Winnie siehst, grüß sie herzlich von mir«, sagte er, ehe er sich zur Tür des Hauptballsaals wandte. »Ich schau mal, ob ich Onkel Myles finde; könnte mir vorstellen, dass er gern ein paar Worte mit mir wechseln würde.«
»Lügner«, erwiderte Ranulf. »Und bleib in der Nähe. Die Stewarts sollen heute Abend auch hier sein, und ich würde dich gern mit Deirdre Stewart bekannt machen.«
Arran zog den Kopf leicht ein, um sich hinter dem Gewimmel aus Masken vor dem grüngoldenen Schwan zu verstecken, als er abrupt stehen blieb. »Deirdre Stewart? Soll das ein Scherz sein?«
Sein älterer Bruder machte jedoch nicht den Eindruck, als scherze er. »Wie ich hörte, ist sie sehr nett, und auch erst zweiundzwanzig. Und sie ist die Nichte von Stewart. Dem Stewart.«
Das dürfte dann wohl der wahre Grund sein, warum sein Bruder ihn aufgefordert hatte, noch in London zu bleiben, ungeachtet der kleinen Handgreiflichkeiten, zu denen es gekommen war, und trotz Arrans offensichtlicher . Unzufriedenheit mit dem ziemlich englischen Benehmen, das Ranulf an den Tag gelegt hatte.
»Dann nimmst du mich jetzt also in die Pflicht, was?«, fragte er, kaum in der Lage, seinen Unmut zu verbergen.
»Wir haben Lord Allens Tochter doch noch gar nicht kennengelernt, also lass uns einfach abwarten.« Der Marquis blickte über Arrans Schulter hinweg. »Dein Vögelchen ist gleich da.«
Vögelchen? Jane Hanover hatte mehr von einem Geier, der über ihm kreiste und nur darauf wartete, dass er unter ihrem erbarmungslosen Charme zusammenbrach. Doch Arran hatte nicht vor, wie angewurzelt stehen zu bleiben und sich zu streiten, während sie immer näher kam. Denn er brauchte keine Fuchsmaske, um zu merken, wenn ihm Unannehmlichkeiten drohten, und nichts anderes verhieß Charlottes achtzehn Jahre alte Schwester. Ob sie nun die engste Freundin seiner Schwester Rowena war oder nicht, sie war eine Debütantin, eine Sassenach, eine Romantikerin. Arran erschauderte, als er einen Blick über die Schulter warf. Lieber sollte ihn der Teufel holen, als dass er sich mit so einem Mädchen einließe.
Und dann war da noch - ganz offensichtlich - der Stewart-Clan. Zwar herrschte kein offener Krieg zwischen ihren beiden Clans, doch wenn er jetzt so darüber nachdachte, hatte sein Bruder die Stewarts vergangene Woche öfter erwähnt als die Campbells. Und obwohl dies das erste Mal gewesen war, dass Ranulf ihn und Deirdre in einem Atemzug genannt hatte, so hatte Arran doch mehr als nur geahnt, was auf ihn zukam. Aus politischer Sicht wäre eine Allianz zwischen Deirdre und dem Chief des MacLawry-Clans zwar sicher noch besser gewesen, doch da Ranulf einer Engländerin verfallen war, blieb dieses Opfer - so folgerte Arran - wohl an ihm hängen. Daher konnte er nur hoffen, dass das Mädchen eher nach ihrer Mutter als ihrem froschgesichtigen Vater kam. Außerdem konnte er dankbar sein, dass sein Interesse bisher keinem anderen Mädchen gegolten hatte.
Irgendwo links hinter ihm setzte die Musik für den ersten Walzer des Abends ein. Verflixt. Gleich würde Jane Hanover ihn aufspüren und darüber in Kenntnis setzen, dass ihr noch ein Partner für eben diesen Tanz fehlte. Und da sie in Kürze verschwägert wären, käme er nicht umhin, ihn ihr der Höflichkeit halber zu gewähren. Und noch ehe die Musiker die letzten Takte gespielt hätten, stünde er mit einer Verlobten da - womit Ranulfs Pläne gehörig durchkreuzt wären, ganz zu schweigen von seinen eigenen.
Ein Pfau und ein Schwan eilten durch die Tür hinter ihm. Oh nein, er war ganz bestimmt nicht so dumm, sich in die Fesseln der Ehe mit einer kindlichen Debütantin zu begeben, die von seinem »herben« Aussehen schwärmte. Heilige Brigida, er wusste nicht einmal, was genau sie damit meinte. Nachdem er schnell durch zwei Gästegruppen geschlüpft war, drehte er sich wieder um . und stolperte in eine Dame mit rotgoldener Fuchsmaske.
»Sir Fox«, sagte sie, während ein überraschtes Lächeln um ihren Mund unterhalb der Maske spielte.
»Da ist er, Jane!«, hörte Arran seine Schwester Winnie rufen.
»Lady Fox«, erwiderte er. »Würden Sie einem Ihrer Artgenossen wohl die Ehre dieses Walzers gewähren?«
Im Schatten liegende grüne Augen sahen ihn ein halbes Dutzend Herzschläge lang an, während sein Verhängnis - eines seiner Verhängnisse - unaufhaltsam von hinten näher rückte. Wie viele konnte ein Mann von siebenundzwanzig wohl verkraften? »Es wäre mir ein Vergnügen«, antwortete die Füchsin, womit sie ihn in allerletzter Sekunde rettete.
Er reichte ihr die Hand, und von goldfarbenen Handschuhen bedeckte Finger schlossen sich um seine. Dann führte er die Dame, so schnell er konnte, ohne sie mitzuschleifen - oder den Anschein zu erwecken, auf der Flucht zu sein - auf die Tanzfläche, ließ die Hand um ihre schlanke Taille gleiten und nahm den Walzer mit ihr auf.
Seine Partnerin war, wie ihm erst jetzt auffiel, so klein, dass sie ihm gerade bis ans Kinn reichte. Außerdem besaß sie ein gewinnendes Lächeln. Darüber hinaus hätte sie, nach allem, was er wusste - oder was ihn interessierte - Königin Caroline sein können. Zumindest war sie nicht Jane Hanover, und das war das Einzige, was im Augenblick für ihn zählte.
»Wollen wir uns den ganzen Walzer über anschweigen?«, fragte sie mit dem unverkennbaren Klang einer Londoner Aristokratin in der Stimme. »Zwei Füchse inmitten einer Schar von Schwänen, Bären und Löwen?«
Arran grinste. »Als ich einen kurzen Blick auf den Desserttisch geworfen habe, war ich überrascht, dort keine Körbchen mit Körnern für all die vielen Vögel vorzufinden.«
Sie nickte, während sie ihm in die Augen sah. »Die Armen. Lady Jersey muss auf dem letztjährigen Ball hier mit einer besonders hübschen Schwanenmaske erschienen sein und damit eine wahre Begeisterungswelle ausgelöst haben.«
Als sie den Blick über die dichtgedrängte Menge im Saal schweifen ließ, musterte er sie noch einmal. Klein, schlank, hellgrüne Augen, und ihr Haar . Er war nicht sicher, wie er diese Farbe nennen sollte. In einer wahren Lockenflut lang aus einem Knoten fallend, sah es aus wie das Resultat eines Malers, der mit der braunen Spitze seines Pinsels abwechselnd durch Gold und Rot gefahren war - eine attraktive Mischung satter Farben, für die zusammengenommen es keine Bezeichnung gab.
Er blinzelte verwirrt. Zwar war er bekannt dafür, sich zuweilen recht poetisch auszudrücken, aber normalerweise nicht, wenn es um das Haar eines Mädchens ging. »Wie kommt es, dass Lady Fox bei einem Walzer noch keinen Tanzpartner hatte?«, fragte er.
»Ich bin erst seit wenigen Minuten hier«, erklärte sie mit...
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