1 - Bundesverband der Veterinärmedizinstudierenden Deutschland e.V.: FAQ - Berufseinstieg Kleintierpraxis [Seite 1]
1.1 - Innentitel [Seite 4]
1.2 - Impressum [Seite 5]
1.3 - Vorwort [Seite 6]
1.4 - Geleitwort [Seite 7]
1.5 - Inhaltsverzeichnis [Seite 8]
1.6 - Anschriften [Seite 16]
1.7 - 1 Was sind die häufigsten Vorstellungsgründe bei Problemen mit den Analdrüsen? [Seite 22]
1.8 - 2 Wie führe ich die Erstversorgung eines Durchfallpatienten durch? [Seite 24]
1.9 - 3 Wie führe ich die Erstversorgung eines Patienten mit Erbrechen durch? [Seite 26]
1.10 - 4 Wie führe ich die Erstversorgung eines Patienten mit Atemwegsproblemen durch? [Seite 30]
1.11 - 5 Wie führe ich die Erstversorgung bei Patienten mit neurologischen Problemen durch? [Seite 32]
1.12 - 6 Wie führe ich die Erstversorgung bei Patienten mit Juckreiz durch? [Seite 35]
1.13 - 7 Was sind die häufigsten Vorstellungsgründe bei Patienten mit Hautproblemen? [Seite 39]
1.14 - 8 Was sind die häufigsten Vorstellungsgründe rund ums Auge und wie führe ich einen allgemeinen Untersuchungsgang durch? [Seite 41]
1.15 - 9 Was sind die häufigsten Vorstellungsgründe rund ums Ohr, und wie führe ich einen allgemeinen Untersuchungsgang durch? [Seite 44]
1.16 - 10 Was sind die häufigsten Vorstellungsgründe rund ums Herz und wie sieht der allgemeine Untersuchungsgang aus? [Seite 47]
1.17 - 11 Wie führe ich eine Euthanasie bei Hunden und Katzen durch? [Seite 49]
1.18 - 12 Was sind die häufigsten Vorstellungsgründe bei Nagern und Kaninchen? [Seite 51]
1.19 - 13 Welche Besonderheiten muss ich beim Handling von Nagern und Kaninchen beachten? [Seite 55]
1.20 - 14 Was muss ich bei der Verabreichung von Medikamenten bei Nagern und Kaninchen beachten? [Seite 59]
1.21 - 15 Wie führe ich eine Zahnuntersuchung bei herbivoren Nagern und Kaninchen durch? [Seite 64]
1.22 - 16 Was sind die häufigsten Vorstellungsgründe beim Frettchen und wie handle ich die Tiere? [Seite 69]
1.23 - 17 Was sind die häufigsten Ursachen für Erbrechen ("Futterwürgen") beim Ziervogel und wie diagnostiziere und therapiere ich diese? [Seite 76]
1.24 - 18 Was sind die häufigsten Vorstellungsgründe bei Schildkröten? [Seite 78]
1.25 - 19 Wie sollte ich bei einem Reptil mit Erbrechen/Regurgitieren vorgehen? [Seite 81]
1.26 - 20 Wie sollte ich bei einem Reptil mit Dyspnoe vorgehen? [Seite 84]
1.27 - 21 Wie führe ich die Erstuntersuchung von Fundtieren durch? [Seite 89]
1.28 - 22 Wie führe ich eine Blutentnahme durch und was sollte ich dabei beachten? [Seite 92]
1.29 - 23 Was ist die geeignete Braunülen-/Kanülengröße? [Seite 95]
1.30 - 24 Wie gewinne ich Harn und welche Erkenntnisse kann ich aus den Laboruntersuchungen der Probe gewinnen? [Seite 97]
1.31 - 25 Worauf muss bei dem Versand diagnostischer Proben geachtet werden? [Seite 101]
1.32 - 26 Wann macht eine Röntgenuntersuchung Sinn und wie führe ich diese durch? [Seite 104]
1.33 - 27 Wie führe ich ein EKG durch und wie werte ich die Ergebnisse aus? [Seite 107]
1.34 - 28 Wie lege ich einen Verband an und was sollte ich beachten? [Seite 110]
1.35 - 29 Wie führe ich eineWundversorgung durch? [Seite 113]
1.36 - 30 Welchen Faden in welcher Stärke sollte ich für welche Nähte nutzen? [Seite 118]
1.37 - 31 Was muss ich bei der Kastration eines Hundes beachten? [Seite 122]
1.38 - 32 Wie führe ich eine Sedierung durch? [Seite 125]
1.39 - 33 Wie führe ich eine Narkose durch und was muss ich beachten? [Seite 128]
1.40 - 34 Wie soll ich den Besitzer zur Läufigkeit der Hündin beraten? [Seite 131]
1.41 - 35 Welche Besonderheiten bei der Behandlung trächtiger Tiere sollte ich beachten? [Seite 134]
1.42 - 36 Welche Impfungen sollten wann, wie, wo und wem empfohlen werden? [Seite 136]
1.43 - 37 Welche Entwurmungen sollten wann, wie, wo und wem empfohlen werden? [Seite 140]
1.44 - 38 Wie gehe ich mit aggressiven Patienten um? [Seite 144]
1.45 - 39 Wie definiere ich die Körperkondition von Hunden und Katzen? [Seite 148]
1.46 - 40 Welche Fragen zum Thema Hundefütterung werden am häufigsten gestellt? [Seite 151]
1.47 - 41 Wie entscheide ich, ob der Patient ein Notfall ist? [Seite 155]
1.48 - 42 Gibt es rechtiche Unterschiede zwischen Notfällen in der Praxis und bei Hausbesuchen? [Seite 157]
1.49 - 43 Welche Notfallmedikamente sollte ich in welchen Mengen und Dosierungen immer griffbereit haben? [Seite 158]
1.50 - 44 Wie kann ich den Kreislauf eines Patienten stabilisieren? [Seite 161]
1.51 - 45 Welche Parameter enthält ein Notfalllabor? [Seite 162]
1.52 - 46 Worauf muss ich bei Unfällen von Hund und Katze mein besonderes Augenmerk legen? [Seite 163]
1.53 - 47 Wie erkenne ich einen Schockpatienten? [Seite 165]
1.54 - 48 Wie kann ich einen Status epilepticus lösen? [Seite 166]
1.55 - 49 Was unternehme ich bei einem Hund mit Fremdkörperverdacht? [Seite 167]
1.56 - 50 Wie führe ich eine Tracheotomie durch, wenn ein Fremdkörper in der Trachea liegt? [Seite 170]
1.57 - 51 Was unternehme ich bei einem Hund mit Verdacht auf Vergiftung? Welches Gift ruft welche Symptome hervor? [Seite 173]
1.58 - 52 Wie erkenne ich den Unterschied zwischen häufigen nervalen Erkrankungen mit ähnlichem Erscheinungsbild auf den ersten Blick? [Seite 176]
1.59 - 53 Was muss ich bei einer Magendrehung beim Hund beachten? [Seite 179]
1.60 - 54 Wie helfe ich einem Tier mit Dyspnoe? Welche Maßnahmen und Medikamente sind wann sinnvoll? [Seite 183]
1.61 - 55 Wie intubiere ich einen Hund/eine Katze? [Seite 185]
1.62 - 56 Wie lege ich einen Venenverweilkatheter? [Seite 187]
1.63 - 57 Wann greife ich bei Hunden/Katzen geburtshelfend ein? [Seite 190]
1.64 - 58 Wie sieht die Erstversorgung von Neonaten aus? [Seite 194]
1.65 - 59 Wie gehe ich bei einer akuten Pyometra vor? [Seite 199]
1.66 - 60 Wie diagnostiziere ich einen Schlaganfallpatienten und wie behandle ich ihn? [Seite 202]
1.67 - 61 Wie gehe ich beim Abziehen eines Thoraxergusses vor? [Seite 206]
1.68 - 62 Wie schiebe ich eine Thoraxdrainage bei einem Pneumothorax? [Seite 208]
1.69 - 63 Was kann ich tun, wenn ich ein subkutan zu verabreichendes Medikament versehentlich intravenös gespritzt habe? [Seite 210]
1.70 - 64 Wie diagnostiziere ich eine Tympanie bei einem Kaninchen und was sollte ich therapeutisch unternehmen? [Seite 211]
1.71 - 65 Was muss ich bei der Blutabnahme bei Kaninchen und Nagern beachten? [Seite 218]
1.72 - 66 Wie helfe ich einem Vogel mit Dyspnoe? Welche Medikamente sollte ich in welcher Dosierung in Griffweite haben? Wann sollte ich sie verabreichen? [Seite 223]
1.73 - 67 Wie helfe ich einem Kaninchen oder Nager mit Dyspnoe? Welche Medikamente sollte ich in welcher Dosierung in Griffweite haben? [Seite 225]
1.74 - 68 Wie soll ich bei einem Vogel mit Legenot vorgehen? [Seite 230]
1.75 - 69 Wie sollte ich bei einem Reptil mit Legenot vorgehen? [Seite 232]
1.76 - 70 Wie sollte ich bei einem Reptil mit Kloakenprolaps vorgehen? [Seite 236]
1.77 - 71 Welche starken Analgetika mit geringer atemdepressiver Wirkung stehen mir für die perioperative Schmerzlinderung zur Verfügung? [Seite 240]
1.78 - 72 Welche Medikamente zur Entwurmung von Hund und Katze kann ich verwenden? [Seite 243]
1.79 - 73 Bei welchen Indikationen ist eine Glukokortikoidgabe sinnvoll? Welche Form der Applikation soll dabei genutzt werden? [Seite 247]
1.80 - 74 Welche Antibiotika sollte ich kennen? [Seite 251]
1.81 - 75 Kleines 1 x 1 der Hausapotheke - Welche Dinge muss ich unbedingt beachten? [Seite 256]
1.82 - 76 Welche INfusion gebe ich in welcher Situation? Wie berechne ich Infusionen? [Seite 260]
1.83 - 77 Wie sehen die üblichen Desinfektionspläne aus? [Seite 265]
1.84 - 78 Wie berechne ich die notwendige Menge, die ich dem Besitzer von einem Medikament mitgeben muss? [Seite 268]
1.85 - 79 Wie stelle ich eine korrekte Einarbeitung sicher? [Seite 271]
1.86 - 80 Wie schätze ich mich am besten selbst ein und wie komme ich am besten mit eigenen Unsicherheiten und Ängsten zurecht? [Seite 273]
1.87 - 81 Wie spreche ich am besten fehlenden Arbeitsschutz an? [Seite 277]
1.88 - 82 Wie spreche ich Unsicherheiten im Team an? [Seite 278]
1.89 - 83 Wie verhandle ich ein adäquates Gehalt? [Seite 281]
1.90 - 84 Wie leite ich das "perfekte" Patientenbesitzergespräch? [Seite 283]
1.91 - 85 Wie begleite ich Patientenbesitzer am besten durch eine Euthanasie? [Seite 285]
1.92 - 86 Wie verhalte ich mich, wenn Patientenbesitzer das Tier aus Geldmangel euthanasieren lassen möchten? [Seite 287]
1.93 - 87 Kann ich ein Tier auch ohne Zustimmung seines Besitzers aus Tierschutzgründen euthanasieren? [Seite 289]
1.94 - 88 Was kommt nach der Euthanasie? [Seite 292]
1.95 - 89 Wie verhalte ich mich am besten gegenüber "vorinformierten" oder unhöflichen Patientenbesitzern? [Seite 294]
1.96 - 90 Was muss ich bei einer Auslandsreiseberatung beachten? [Seite 296]
1.97 - 91 Wie kommuniziere ich für Patientenbesitzer unangenehme Krankheitsbilder? [Seite 299]
1.98 - 92 Wie kommuniziere ich am besten den Tod eines Tieres in meiner Obhut und wie gehe ich selbst damit um? [Seite 301]
1.99 - 93 Wie verhalte ich mich am besten bei Reklamationen? [Seite 304]
1.100 - 94 Was muss ich bei einer Überweisung an einen Kollegen beachten? [Seite 306]
1.101 - 95 Welche Versicherungen sollte ich als Praxisassistent haben, um abgesichert zu sein? [Seite 308]
1.102 - 96 Welche Tierversicherungen gibt es und was sind die Vor- und Nachteile? [Seite 311]
1.103 - 97 Was sollte ich bei Bestellungen und beim Management des Lagers für Medikamente und Verbrauchsartikel beachten? [Seite 314]
1.104 - 98 Was muss ich auf einer Rechnung ausweisen? [Seite 315]
1.105 - 99 Was wiegt schwerer bei einer Behandlung - die "Wirtschaftlichkeit" oder die "Machbarkeit"? [Seite 317]
1.106 - 100 Wo muss ich mich als approbierter Tierarzt anmelden? [Seite 320]
1.107 - 101 Hilfreiche Videos [Seite 322]
1.108 - 102 Abkürzungen [Seite 323]
1.109 - 103 Mythen und Märchen über die Ernährung von Hunden und Katzen [Seite 325]
1.110 - 104 Umgang mit verschiedenen Tierhaltertypen in der Praxis [Seite 328]
3 Wie führe ich die Erstversorgung eines Patienten mit Erbrechen durch?
Anita Manz
3.1 Allgemeines
Erbrechen ist ein sehr häufiges Symptom bei Kleintieren. Die Ursachen können durch gastrointestinale Probleme, aber auch durch extragastrointestinale, metabolische, neurologische und toxische Auslöser hervorgerufen werden.
3.2 Anamnese zur Eingrenzung der Herkunft
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Signalement
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junges Tier (verdächtig für infektiöse Ursache, z.B. Parvovirose, oder parasitäre Ursache)
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altes Tier (Neoplasien u.a.)
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Kastriert? Nein: Wann war die letzte Läufigkeit?
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Impf- und Entwurmungsstatus
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Auslandsaufenthalte
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Dauermedikamente oder Vortherapien (z.B. NSAID, Glukokortikoide)
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Fremdkörper- (FK) oder Toxinaufnahme möglich?
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Ist es wirklich Erbrechen? Differenzialdiagnose (DD) Regurgitieren, Dysphagie, Husten etc.
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Zusätzliche Symptome? Beispielsweise PU/PD, Gewichtsverlust?
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Welches Futter wird gefüttert, gab es eine Umstellung?
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Seit wann erbricht der Patient (Stunden, Tage, Wochen)?
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Wie oft erbricht der Patient und in welchem Abstand zur Futter- und Wasseraufnahme? Erbrechen des Futters Stunden nach Fütterung? (z.B. bei Pylorusobstruktion, Mukosahypertrophie, Tumoren oder Polypen, Motilitätsproblemen)
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Was erbricht der Patient?
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Volumen, Farbe, Konsistenz, Geruch, Beimengungen (z.B. Blut, Galle)
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Unverdautes Futter? Verdacht einer im Magen liegenden Ursache
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Galle? schließt Pylorusobstruktion eher aus
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Blut im Erbrochenen (frisch oder verdaut)? gastrointestinale Erosionen oder Ulzerationen
3.3 Wichtige Parameter der klinischen Untersuchung
3.3.1 Untersuchung der Maulhöhle
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Schleimhäute: Ikterus Lebererkrankungen oder Hämolyse (z.B. immunvermittelte Anämie)
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urämischer Geruch Nierenerkrankungen
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FK vor allem bei Katzen Zungengrund untersuchen (häufig findet man hier einen linearen FK, z.B. Fäden, dünne Bänder u.a.)
3.3.2 Kardiovaskulärer Status und Hydratationsstatus
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inklusive SH-Farbe (SH: Schleimhaut), kapillärer Füllungszeit (KFZ), Herz- und Pulsfrequenz, -rhythmus und -stärke
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Bradykardie oder Arrhythmien bei einem erbrechenden Tier mögliche Anzeichen einer metabolischen Ursache (z.B. Hypoadrenokortizismus)
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Hydratationsstatus: Hautelastizität (vermindert, aufgehoben), Maulschleimhäute (trocken), Augen (eingesunkene Bulbi); Hämatokrit und Total-Protein-Bestimmung
3.3.3 Innere Körpertemperatur
3.3.4 Abdomenpalpation
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aufgeblähtes oder tympanisches Abdomen (z.B. Gastric Dilatation Volvulus [GDV], Magenüberladung)
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Effusionen (z.B. Peritonitis, portale Hypertension, rupturierter Tumor)
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Tumoren oder Organomegalie (z.B. Neoplasien, Invaginationen, FK)
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Schmerz (z.B. Peritonitis, Pankreatitis oder intestinale Obstruktionen)
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gas- oder flüssigkeitsgefüllter Darm (möglicher Hinweis auf FK)
3.3.5 Rektale Untersuchung
3.3.6 Neurologische Untersuchung
3.4 Akutes oder chronisches Erbrechen?
Eine parasitologische Kotuntersuchung (Kotsammelprobe: 3 Proben über 3 Tage) sollte routinemäßig bei allen erbrechenden Patienten durchgeführt werden.
3.5 Schockanzeichen?
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Hund: erhöhte Herz- und Pulsfrequenz (schwach, schlecht gefülltes Gefäß), verlängerte oder verkürzte KFZ, erniedrigte innere Körpertemperatur (IKT), pappige/trockene SH
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Katze: erniedrigte Herz- und Pulsfrequenz, verlängerte KFZ, erniedrigte IKT, trockene Schleimhäute
Tu dies!
Intravenöse Flüssigkeitstherapie
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Hund
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kristalloide (Ringer-Lösung, Ringer-Laktat): 10-20ml/kg in 15-20 Minuten (körperwarm)
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kolloidale (Hydroxyethylstärke [HAES]): 5-10ml/kg in 15-20 Minuten
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Reevaluierung (HF, KFZ, IKT, SH, Puls) nach 10-15 Minuten und ggf. wiederholen oder reduzieren auf 2-4ml/kg/h
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nach Stabilisierung: Reevaluierung des Patienten stündlich (P, KFZ, SH, HF, Lungenauskultation); je nach Entwicklung können die Abstände verlängert und nachfolgende Untersuchungen angeschlossen werden (Ultraschall Abdomen, weiterführende Blutuntersuchungen etc.)
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Katze
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Schocktherapie erst bei einer IKT über 36°C, davor restriktive Infusionstherapie mit 1-4ml/kg/h; vorrangig Aufwärmen (Wärmematte, Bair hugger, mit warmem Wasser gefüllte Handschuhe), danach Start Schockbolus
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kristalloide (Ringer-Lösung, Ringer-Laktat): 5-10ml/kg in 15-20 Minuten
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kolloidale (HAES): 5ml/kg in 15-20...