Schweitzer Fachinformationen
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Chapter 2 Welche Edelmetalle sich für die Geldanlage eignen und wovon ihr Preis abhängt 25
Chapter 3 Physisches Gold: Münzen, Barren, Münzbarren oder CombiBars - Sie haben die Wahl 53
Chapter 4 Zwölf goldene Regeln für einen sicheren und günstigen Edelmetallkauf 91
Chapter 5 Kauf und Verkauf von Edelmetallen: So geht's. 103
Chapter 6 ETCs, Index-Zertifikate und Edelmetall-Aktien: Edelmetall-Investments für Ihr Depot 127
Chapter 7 Steuern optimieren mit Gold, Silber & Co. 155
Glossar 175
Stichwortverzeichnis 189
ÜBERSICHT
»Das Verlangen nach Gold, ist nicht jenes nach Gold. Es ist zum Zwecke von Freiheit und Wohlfahrt.«
RALPH WALDO EMERSON, US-AMERIKANISCHER PHILOSOPH (1803 - 1882)
Gold ist schön, Gold ist begehrt, Gold zeugt von Wohlstand. Das mag für viele Menschen Grund genug sein, Gold anzuhäufen. Aber reichen diese Gründe aus, um die Geldanlage in Gold sachlich zu rechtfertigen? Nein. Wer sich mit dem Gedanken trägt, einen Teil seines Vermögens in Gold oder andere Edelmetalle zu investieren, der sollte sich zunächst Gedanken dazu machen, warum dies sinnvoll sein könnte.
Es gibt gute Gründe, die dafür sprechen, einen Teil Ihres Vermögens in Edelmetalle zu stecken. Aber es gibt auch häufig angeführte Gründe, die zumindest zweifelhaft sind. Zudem passt ein Edelmetall-Investment nicht zu jedem Anleger und nicht zu jeder Lebenssituation, in der Sie sich als Interessent womöglich befinden. Am Anfang geht es also darum, die Motivation für den Kauf von Gold, Silber, Platin & Co. zu klären und zu überlegen, wann ein Edelmetall-Investment für Sie in Frage kommt.
Eines der wichtigsten Motive, sich Edelmetalle in den Tresor zu legen, ist sicherlich der Schutz vor Inflation. Als Inflation wird der schleichende Wertverlust einer Währung bezeichnet, ganz gleich, ob es hier um den Euro, den US-Dollar, den Schweizer Franken oder den chinesischen Yuan geht. Um im Euro-Raum zu bleiben: Es steht zu befürchten, dass 100 Euro heute gemessen an ihrer Kaufkraft weitaus mehr wert sind als 100 Euro in fünf, zehn oder 20 Jahren. Eine leichte Inflation lässt sich unter normalen Umständen gut verkraften, wenn die Guthabenzinsen, die Sie auf der Bank für Ihre Einlagen bekommen, über der Inflationsrate liegen. Allerdings können Sie darauf nicht immer vertrauen.
Eine Reihe von Gründen hat in den zurückliegenden Jahren die Gefahr einer Inflation im Euro-Raum erhöht und teilweise bereits zu einer inflationären Entwicklung geführt. Da wäre zum einen die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB): Nach dem Vorbild der US-Notenbank hat die EZB stets dann Geld ins System gepumpt, wenn die Wirtschaft strauchelte und nicht gerade ein akuter Anstieg der Inflationsrate zu verzeichnen war. Von der Leitzinssenkung über Negativzinsen auf Geschäftsbank-Einlagen bis hin zum Ankauf von Anleihen reicht in solchen Situationen das Instrumentarium. Eine solche Geldpolitik bleibt nicht ohne negative Auswirkungen auf die Stabilität einer Währung.
Sind die Leitzinsen niedrig, dann sind Kredite billig. Die Banken verleihen immer mehr Geld. Zugleich sparen die Menschen immer weniger, weil sie kaum Zinsen bekommen. Das viele Geld, das in Umlauf kommt, erhöht die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen aller Art. Erhöht sich nicht zugleich das Angebot, steigen früher oder später die Preise. Setzt die Zentralbank sogar noch Negativzinsen auf die Einlagen fest, die die Geschäftsbanken bei ihr parken, verstärkt sich dieser Effekt. Der Aufkauf von Anleihen, auch »Quantitative Easing« (QE) genannt, erhöht die Geldmenge zusätzlich. Zwischen 2015 und 2022 kaufte die EZB für mehr als 3,2 Billionen Euro Staatsanleihen von stark verschuldeten Mitgliedsländern der Euro-Zone, aber auch andere Schuldtitel auf. Sie zahlte mit Barmitteln, um den Inhabern solcher Anleihen ihre womöglich ausfallgefährdeten Papiere abzunehmen. Genauso gut hätte sie Geld drucken können. Die Wirkung solcher Maßnahmen ist stets gleich: Die Welt wird mit Geld geflutet, das quasi aus dem Nichts erschaffen wird.
Die Corona-Pandemie 2020 bis 2022, der Einmarsch Russlands in die Ukraine im Frühjahr 2022 und der Kriegsbeginn im Nahen Osten im Herbst 2023 versetzte die Welt in Aufruhr. Eine Unterbrechung der Lieferketten sowie krisen- und kriegsbedingte Engpässe führten zu rapide steigenden Preisen, nicht nur bei Rohstoffen, Vor- und Industrieprodukten, sondern auch bei Energieträgern wie Erdgas und Erdöl. In Tarifverhandlungen reagieren die Gewerkschaften mit immer höheren Lohnforderungen, um den Kaufkraftverlust ihrer Mitglieder durch den Preisanstieg auszugleichen. Für weiter steigende Preise sorgt auch der Versuch, den klimaschädlichen CO2-Ausstoß durch fossile Energien zu bepreisen. All das kann durchaus dazu führen, dass sich die Preisspirale immer schneller dreht.
Auf den Anstieg der monatlichen Inflationsrate im Herbst 2022 auf über 10 Prozent reagierte die EZB zwar mit einer Leitzinserhöhung und einem Stopp ihres QE-Programms. Es erscheint jedoch zweifelhaft, ob es dabei bleibt. Das billige Geld ist immer noch die schnellste Kur, um eine akute Wirtschaftskrise abzuwenden. Nur stabilisiert sich die Wirtschaft dadurch nicht auf Dauer. Die Euro-Staaten zeigen zudem wenig Ambitionen, ihr Schuldenproblem zu lösen und ihre Ausgaben einzudämmen. Auch in Deutschland ist fraglich, ob die Schuldenbremse Bestand haben wird oder mit immer neuen Argumenten für einen angeblichen Notfall außer Kraft gesetzt wird. Ob es bald so kommt oder nicht: Mit einer Inflationsgefahr müssen Sie stets rechnen. Über die Hintergründe erfahren Sie im nächsten Abschnitt mehr.
Womöglich haben Sie aufgrund der bisherigen Ausführungen den Eindruck bekommen, eine Geldmengen-Ausweitung sei vor allem ein aktuelles Problem im Euro-Raum. Das ist aber keineswegs so. Geldschöpfung, also die Ausweitung der Geldmenge, und die damit einhergehende Inflationsgefahr kann immer und überall passieren.
Um Belege für diese Behauptung zu finden, lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit: Immer wenn sich die Staaten verschuldet haben - vorzugsweise für Rüstungsindustrie und Kriegsführung -, haben deren Regierungen versucht, den Schuldenberg durch übermäßige Inflationierung zu verringern. Denn bei einer Inflation werden die Schulden kleiner. Die Zeche bezahlen muss der Bürger, der sich für sein vorhandenes, zum Teil mühsam verdientes und angespartes Geld plötzlich weitaus weniger kaufen kann als vorher. Möglich ist eine solche Inflationierung immer dann, wenn eine Währung nicht durch Gold gedeckt ist und folglich keinen Anspruch auf Herausgabe einer bestimmten Goldmenge begründet.
Tatsache ist: Die heutigen Währungen sind praktisch allesamt nach einem Muster gestrickt, die eine Geldmengen-Ausweitung leicht macht. Seit dem Ende des Bretton-Woods-Abkommens 1971 gibt es dies- und jenseits des Atlantiks keine goldgedeckte Währung mehr. Euros, US-Dollars, Schweizer Franken oder Norwegische Kronen lassen sich zu jeder Zeit beliebig vermehren. Und sobald ein Staat oder Staatenverbund - siehe Euro! - vor Schulden nur so strotzt, werden die Mächtigen die Notenpresse anwerfen und Inflation herbeiführen oder diese zumindest billigend in Kauf nehmen, um das Schuldenproblem auf elegante und von den Bürgern scheinbar unbemerkte Weise zu lösen. So macht es aktuell nicht nur die Europäische Zentralbank, sondern seit Jahren und Jahrzehnten auch die US-Notenbank Federal Reserve. Der Kaufkraftverlust kommt schleichend. Das heißt allerdings nicht, dass seine Auswirkungen harmlos wären.
Wie wirkt sich Inflation aus? Sonnenklar ist: Je höher die Inflationsrate (in Deutschland auch »Verbraucherpreisindex« genannt) und je länger der Zeitraum, der verstreicht, desto größer ist der Kaufkraftverlust. Dieser trifft vor allem jene hart, die ein großes Geldvermögen angehäuft haben. Tabelle 1.1 zeigt, welche Kaufkraft bei einer Summe von 1000 Euro noch übrig bleibt, wenn die entsprechende Inflation (in Prozent) herrscht und eine bestimmte Anzahl von Jahren vergangen ist.
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