Antlitzdiagnostik nach Dr. Schüssler

DREI ENTZÜNDUNGSTADIEN

JAHR FÜR JAHR STEHT DER WINTER VOR DER TÜR. Mit ihm gesellen sich neue Viren als Erreger unter die Erdenbewohner. Ob Hongkong-Grippe oder Taiga-Fluch, die Zeit mit Stürmen und nasskalten Tagen steht uns allen immer wieder bevor. Da kann sich leicht eine Erkältung einstellen und wir müssen gewappnet sein.

Dr. SCHÜSSLERs langjährige Erfahrung lehrte ihn, dass es im lebenden Organismus drei Entzündungszustände gibt, und dabei ist es egal, ob die Entzündung sich im Kopf, in der Brust, im Bauch oder an Armen und Beinen abspielt. Man muss durch exakte Beobachtung des Erkrankten die richtigen Symptome erkennen und sie dem Mittelbild des entsprechenden SCHÜSSLER-Salzes zuordnen.

DAS 1. ENTZÜNDUNGSSTADIUM ist charakterisiert durch eine trockene Schwellung ohne Sekretion; das wäre z. B. ein banaler Sonnenbrand der Haut, eine Schnittverletzung oder der Anfang eines Schnupfens. Auf der Zunge findet sich kein Belag, sie ist rein. Hier ist die Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12 angezeigt.

Gelingt es dem Organismus nicht, die Erkrankung in ihrer Ausbreitung zu stoppen, so führt dies unwillkürlich zum 2. Entzündungsstadium, welches einhergeht mit weißen, weißgrauen oder weiß-schleimigen zähflüssigen Absonderungen. Hierzu zählt man eine Mandelentzündung oder eine Bronchitis. Häufig findet sich im Antlitz des betroffenen Menschen ein blasser Teint. Aber auch alle Verletzungen, Prellungen und Schwellungen, welche das 1. Entzündungsstadium ungehindert durchlaufen haben, zählt der Fachmann hierzu. Das nun angezeigte SCHÜSSLER-Salz ist die Nr. 4 Kalium chloratum D6.

Falls der Organismus selbstständig keine Heilung erzielen kann, rutscht er automatisch in den 3. Entzündungszustand. Dieser zeichnet sich aus durch gelb-schleimige Absonderungen, z. B. in Form eines gelben schleimigen Stockschnupfens, beim Rachen- oder Bronchialkatarrh oftmals mit gelbem Eiterauswurf, oder er zeigt sich mit einer Entzündung der Leber. Im chronischen Zustand findet sich häufig auch ein gelbes Hautkolorit. Die Zunge ist gelb belegt und als Heilmittel steht die Nr. 6 Kalium sulfuricum D6 dafür zur Verfügung.

Aus dem Erscheinungsbild des Zungenbelages kann oft der Entzündungszustand des Körpers abgelesen werden. (Erinnern Sie sich: Früher musste man beim Arzt als Erstes die Zunge zeigen!) Sinnvoll ist daher die Begutachtung am frühen Morgen nach einer Nahrungskarenz von 6 bis 8 Stunden, also noch vor dem Frühstück.

PROPHYLAXE HEISST DIE DEVISE

NOCH BEVOR SICH EINE ERKÄLTUNG im eigenen Körper manifestiert und unser Körper mit den Erregern in Form eines Schnupfens oder eines Hustens kämpfen muss, können die körpereigenen Abwehrzellen durch Nr. 10 Natrium sulfuricum D6 aktiviert werden. Dieses Mittel befähigt unseren Organismus, gezielt auf die Angriffe von Bakterien und Grippeviren zu reagieren. 3-4-mal 1 Gabe (= 1 Tablette oder 5 Tropfen oder 5 Globuli) am Tag langsam auf der Zunge zergehen zu lassen hilft oftmals, die ganze Winterzeit unbeschadet zu überstehen. Damit haben wir eine echte Alternative zur umstrittenen Grippeschutzimpfung.

Die Nr. 10 ist potenziertes Glaubersalz. Reines Glaubersalz wird verwendet, um den Darm zu reinigen, vornehmlich zu Beginn einer Fastenkur. Durch die Kraftentfaltung des Potenzierungsvorganges nach den Regeln der homöopathischen Arzneimittelzubereitung haben wir in der Nr. 10 ein Reinigungsmittel für alle Zellen unseres Organismus. Es putzt uns durch und gibt uns das nötige Potenzial, um die Winterzeit gut zu überstehen.

SCHNUPFEN

WAR DAS KÖRPEREIGENE POTENZIAL doch geschwächter als gedacht, manifestieren sich die Schnupfenviren und breiten sich aus. Die Nase beginnt zu laufen und der körperliche Allgemeinzustand verschlechtert sich. Jetzt muss sofort die Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12 zum Einsatz kommen, vorausgesetzt, die Zunge ist rein! Am besten alle 15 Minuten 1 Gabe. Schon nach kurzer Zeit hört die Nase auf zu laufen, die Schleimhaut schwillt ab und der Kopf fühlt sich klarer an als zuvor. Nun kann die Einnahme auf 1 Gabe in 2-3 Stunden reduziert werden. Das behält man noch für 1-2 Tage bei, um den Organismus zu stabilisieren. Alternativ ist bei starkem Fließschnupfen, ebenso bei reiner Zunge, an die Nr. 8 Natrium chloratum D6 zu denken.

FIEBER - FEUER DER VERTEIDIGUNG

WENN UNSER KÖRPEREIGENES ABWEHRSYSTEM mit den herkömmlichen Maßnahmen es nicht erreicht, den Erreger einer Infektionskrankheit zu besiegen, so hat es die Möglichkeit, die Temperatur zu erhöhen. Dies geschieht in Form des Fiebers. Temperaturen unter 39° C weisen auf die Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12 hin. Denn für einen anfänglichen Entzündungsprozess ist es wichtig, dass das körpereigene Eisen aktiviert wird.

Das hat SCHÜSSLER richtig erkannt und die Potenz für die Nr. 3 auch in der D12 gewählt. Das ist eine Verreibungsstufe des Eisens in einer Verdünnung von 1:1 Billion (eine 1 mit 12 Nullen). Würde man pures Eisen in diesem Stadium geben, so käme es unmittelbar zu einer Verschlimmerung (schulmedizinische Eisentabletten sind deshalb bei einer Entzündung kontraindiziert)! Im akuten Stadium ist eine stündliche Gabe angezeigt. Je heftiger der Verlauf, desto häufiger muss ein biochemischer Reiz gegeben werden.

D. h. eine Wiederholung alle 15 bis alle 5 min. Tritt eine Besserung ein, verlängert man die Einnahmezeiten.

Steigt das Fieber über 39° C, muss das Mittel gewechselt werden. Jetzt ist die Nr. 5 Kalium phosphoricum D6 indiziert. Der Patient gibt an, dass alle Anstrengungen die Beschwerden verschlimmern, wohingegen eine mäßige Bewegung bessert. Die Nr. 5 ist unser inneres Antibiotikum. Es ist dann angezeigt, wenn sich ein Kräfteverfall bei Infektionskrankheiten zeigt. Ebenso zeigen sich nicht selten übel riechende Absonderungen oder ein Mundgeruch, vergesellschaftet mit einem senffarbenen Zungenbelag. Auch können Nervenschmerzen (Neuralgien oder Zahnschmerzen) vorhanden sein. Angstgefühl und Herzklopfen treten in Erscheinung und beherrschen die Situation. Nicht selten klagen die betroffenen Menschen über Rückenschmerzen, bevorzugt im Lendenwirbelbereich.

Bei richtiger Mittelwahl normalisiert sich der körperliche Zustand und das Fieber geht von alleine weg.

HEXENSCHUSS UND EINSCHIESSENDE SCHMERZEN

SIND DIE TYPISCHEN DURCHNÄSSUNGEN Ursache für die Erkältung und zeigt sich gleichzeitig noch ein Hexenschuss oder klagt der Betroffene über reißende, schießende, stechende oder krampfartige Schmerzen, so deutet das alles auf eine Störung im Magnesiumhaushalt hin. Nr. 7 Magnesium phosphoricum D6 ist nun angezeigt, am besten in Form der »heißen Sieben«. Dazu löst man 10 Tabletten / 20 Tropfen / 20 Globuli Nr. 7 in einer Tasse heißem Tee auf, rührt mit einem Holzlöffel um und trinkt diese innerhalb von 15 min. schluckweise aus. Dabei sollte man darauf achten, die Schlucke im Mund gut einzuspeicheln (direkte Informationsaufnahme über die Mundschleimhaut), ggf. mehrmals wiederholen. Wärme und Gegendruck bessern die Beschwerden, Kälte verschlimmert! Besonders ein Krampfhusten lässt sich damit leicht beeinflussen.

HERPES

LIEGT JEDOCH EIN FLIESSSCHNUPFEN mit reichlichen wässrigen Absonderungen vor und zeigen sich an den Lippen Herpesbläschen, so ist Nr. 8 Natrium chloratum D6 sinnvoll. Bitte beachten Sie: Falls sich die Herpesbläschen direkt auf dem Lippenrot zeigen, sollte man eher zur Nr. 4 Kalium chloratum D6 greifen. Oftmals hat der Patient noch einen Magen-Darm-Katarrh mit wässrigem Durchfall. Jetzt benötigt man nur noch die Analyse des Zungenbelages (weiß deutet auf die Nr. 4 Kalium chloratum D6, gelb auf die Nr. 6 Kalium sulfuricum D6, schleimig-klar mit Bläschen am Zungenrand auf die Nr. 8 Natrium chloratum D6 hin) und die entsprechenden Modalitäten: Wärme bessert oder kühle, frische Luft bessert, so können Sie leicht das richtige Zellsalz auswählen (siehe Charakteristiken der biochemischen Mittel Seite 34-70). Keine Sorge bei einer bestehenden Rippenfellentzündung. Auch diese kann mit den SCHÜSSLER-Salzen ausgeheilt werden. Wenn der Kranke äußert, dass trockene Wärme oder auch frische kühle Luft bessert und er sehr durstig ist und ein Verlangen nach Gesalzenem hat, so ist die Nr. 8 Natrium chloratum D6 sein Heilmittel.

FEUCHT-KALTES WETTER VERSCHLIMMERT

STEHEN ERKRANKUNGEN des Urogenitaltraktes im Vordergrund oder eine Entzündung der Gallenblase, so haben wir einen deutlichen Hinweis auf die Nr. 9 Natrium phosphoricum...