Schweitzer Fachinformationen
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Ein Trainer bei Equinox stellt sich mir vor, nachdem ich bemerkt habe, dass er mich anstarrt, während ich mit meinem Trainer arbeite, und fragt, ob ich mit ihm einen Kaffee im Café Primo gleich neben dem Sportstudio trinken will. Cade trägt ein schwarzes T-Shirt mit dem Wort TRAINER in kleiner Blockschrift darauf und hat volle Lippen, ein strahlend weißes Lächeln, große blaue Augen, einen gepflegten Dreitagebart, und er riecht sauber, fast schon antiseptisch, und seiner Stimme gelingt es, fröhlich und zugleich feindselig zu klingen, und er nuckelt an einer Wasserflasche, die mit einer rötlichen Flüssigkeit gefüllt ist, und sitzt auf eine Art da, die nur bedeuten kann, dass er darauf wartet, wahrgenommen zu werden, und an unserem Tisch im Freien, im Schatten eines mit Weihnachtslichtern behangenen Sonnenschirms, starre ich auf den Verkehr, der sich über den Sunset schleppt, und denke an den schönen Jungen auf dem Laufband, der das I-STILL-HAVE-A-DREAM-T-Shirt trug, und mir wird klar, dass das vielleicht gar nicht ironisch gemeint war.
»Ich habe The Listeners gelesen«, sagt Cade und löst dabei den Blick von seinem Handy oder vielmehr von einer SMS, die ihn offenbar irritiert hat.
»Ach ja?« Ich schlürfe meinen Kaffee und schenke ihm ein leicht verkniffenes Lächeln, unsicher, was ich hier soll.
»Ja, ein Freund von mir hat für die Rolle von Tim vorgesprochen.«
»Schön«, sage ich. »Sprechen Sie auch vor?«
»Das würde ich gern«, sagt Cade. »Glauben Sie, dass Sie mich da reinbringen können?«
»Ah«, sage ich, weil ich jetzt kapiere. »Ja. Klar.«
Leise und mit einstudierter Schüchternheit sagt er: »Vielleicht können wir ja mal was zusammen unternehmen.«
»Also . wann?« Ich bin momentan verwirrt.
»Ja, ich weiß auch nicht, einfach was unternehmen«, sagt er. »Vielleicht zu einem Konzert gehen, eine Band hören .«
»Das klingt doch gut.«
Junge Mädchen schreiten wie in Trance an uns vorbei, Yogamatten unter den Armen, der Duft nach Patschuli und Rosmarin umweht uns, ein Schmetterlings-Tattoo auf einer Schulter wird sichtbar, und ich bin so nervös, weil ich fast fünf Tage lang nicht mit Rain gesprochen habe, dass ich dauernd einen Unfall auf dem Sunset erwarte, denn alles um mich herum scheint katastrophengeschwängert, und Cade posiert unentwegt weiter, als wäre er sein Leben lang fotografiert worden, und vor dem H&M-Laden auf der anderen Seite des Plaza rollen Männer einen kurzen roten Teppich aus.
»Warum haben Sie sich an mich gewandt?«, frage ich Cade.
»Jemand hat mir gezeigt, wer Sie sind«, sagt er.
»Nein, ich meine, warum an mich? Warum nicht an jemand anderen, der mit dem Film zu tun hat?«
»Tja, also .« Cade versucht herauszufinden, warum ich es auf diese Tour versuche. »Ich habe gehört, Sie sind hilfsbereit.«
»Ach ja?«, frage ich. »Und von wem wissen Sie das?« Die Frage hat etwas von einer Mutprobe. Sie zwingt Cade dazu, offener mir gegenüber zu sein, als er es sonst vielleicht wäre.
»Ich glaube, Sie kennen ihn.«
»Wen?«
»Julian. Sie kennen doch Julian Wells, oder?«
Ich verspanne mich, obwohl er den Namen ganz unschuldig ausgesprochen hat. Aber wegen seiner Verbindung mit Julian ist Cade plötzlich jemand anderes.
»Das stimmt«, sage ich. »Woher kennen Sie Julian?«
»Ich habe mal kurze Zeit für ihn gearbeitet.«
»Als was?«
Cade zuckt die Achseln. »In privaten Angelegenheiten.«
»Als eine Art Assistent?«
Cade lächelt, dreht den Kopf weg und sieht mich dann wieder an, versucht, sich von der Frage nicht einfangen zu lassen. »Ja, so was in der Art.«
Blair ruft an, um mich zu einer Dinnerparty einzuladen, die sie nächste Woche in Bel Air gibt, und zuerst bin ich misstrauisch, aber als sie sagt, dass sie das Fest zu Alanas Geburtstag gibt, verstehe ich, warum ich eingeladen bin, und das Gespräch ist freundlich und vom Geist der Vergebung durchdrungen, und nachdem wir über banale Dinge geredet haben, glaube ich, mir die Frage leisten zu können: »Darf ich jemanden mitbringen«, obwohl ihr kurzes Zögern mich in die Vergangenheit zurückwirft.
»Ja, klar«, sagt sie. »Wen denn?«
»Eine Freundin. Mit der ich zusammenarbeite.«
»Wer ist es?«, fragt sie. »Kenne ich sie?«
»Sie ist Schauspielerin«, sage ich. »Sie heißt Rain Turner.«
Blair schweigt. Was auch immer wir bisher in diesem Telefongespräch wiedergewonnen haben, ist jetzt dahin.
»Sie ist Schauspielerin«, wiederhole ich. »Hallo?«
Blair sagt nichts.
»Blair?«
»Hör mal, ich dachte, du kämst vielleicht solo, aber die will ich hier nicht haben«, sagt sie schnell. »Ich hätte ihr nie erlaubt, hierherzukommen.«
»Wieso nicht?«, frage ich in warnendem Ton. »Kennst du sie?«
»Hör zu, Clay -«
»Ach, scheiß drauf«, sage ich. »Warum willst du mich überhaupt einladen? Versuchst du, mich zu verarschen? Bist du immer noch sauer? Es ist über zwei Jahre her, Blair.«
Nach einer Pause sagt sie: »Ich glaube, wir sollten miteinander reden.«
»Worüber?«
Wieder eine Pause. »Treffen wir uns irgendwo.«
»Wieso können wir nicht jetzt reden?«
»Nicht am Telefon.«
»Wieso nicht, Blair?«
»Weil keine dieser Leitungen sicher ist.«
Ein kurzer Ausflug ins Dunkel der Canyons, als ich vom Sunset in die Stone Canyon Road biege, dann gebe ich schon den BMW beim Parkservice vom Bel Air Hotel ab. Ich gehe über die Brücke des Schwanenteiches und steuere gleich den Speiseraum an, aber dort ist von Blair nichts zu sehen, und auf meine Nachfrage erfahre ich, dass sie nicht reserviert hat, also schaue ich mich auf der Terrasse um, aber da ist sie auch nicht, und ich will sie schon anrufen, als mir einfällt, dass ich nicht einmal ihre Nummer habe. Auf dem Weg zur Rezeption wird mir plötzlich bewusst, wie viel Mühe ich mir gemacht habe, nett auszusehen, obwohl ja gar nichts passieren wird. Die Empfangsdame sagt mir, in welchem Raum Mrs. Burroughs mich erwartet.
Ich laufe auf dem Gelände hin und her, ringe mit mir, gebe dann auf, gehe zu dem Zimmer und klopfe. Als Blair die Tür aufmacht, marschiere ich an ihr vorbei hinein.
»Was soll das?«, frage ich.
»Was meinst du damit?«
»Es wird nicht passieren.«
»Was wird nicht passieren?«
»Das hier.« Mit einer müden Geste deute ich auf das Bett.
»Das ist nicht der Grund dafür, dass wir .« Sie sieht weg.
Blair trägt eine lose Baumwollhose, sie ist ungeschminkt, ihre Haare sind streng nach hinten gekämmt, und was auch immer sie an sich hat machen lassen, sieht jedenfalls natürlich aus, und sie sitzt auf dem Bettrand neben einer Tasche von Michael Kors und hat ihren Ehering nicht an.
»Das hier ist bloß eine Suite, die Trent gemietet hat«, sagt sie.
»Ach ja?« Ich tigere auf und ab. »Und wo ist Trent?«
»Er ist immer noch völlig fertig wegen Kelly Montrose«, sagt Blair. »Er war mit ihm befreundet. Trent hat ihn eine Zeit lang vertreten.« Sie unterbricht sich. »Trent hilft bei der Vorbereitung der Trauerfeier.«
»Was stellst du dir eigentlich vor?«, frage ich. »Warum bin ich hier?«
»Ich weiß nicht, wieso du weiter -«
»Es wird nicht passieren, Blair.«
»Du kannst aufhören, das zu wiederholen«, sagt sie, eine Spur Nervosität in der Stimme. »Ich weiß.«
Ich mache die Minibar auf. Ich gucke nicht einmal, welches Fläschchen ich heraushole. Zornig, zittrig gieße ich mir einen Drink ein.
»Aber warum könnte es nicht passieren?«, fragt Blair. »Ihretwegen? Wegen der Frau, die du in mein Haus mitbringen wolltest?« Sie unterbricht sich. »Der Schauspielerin?« Wieder eine Pause. »Dachtest du, das würde mich kaltlassen?«
»Worüber willst du mit mir reden?«, frage ich ungeduldig.
»Ich denke, in gewisser Weise geht es um Julian.«
»Ach ja? Und was ist mit ihm?« Ich kippe den Drink runter. »Du hattest eine Affäre mit ihm? Ihr beide habt es euch nett gemacht? Was sonst?«
Als Blair sich auf die Unterlippe beißt, ist sie wieder achtzehn.
»Hat Julian dir das erzählt?«, fragt sie. »Weißt du es von ihm?«
»Ich rate bloß rum, Blair«, sage ich. »Du hast mir doch gesagt, ich soll mich von ihm fernhalten, schon vergessen?« Und dann: »Was spielt das auch für eine Rolle? Es ist seit einem Jahr vorbei, oder?«
»Wusstest du, dass er Schluss gemacht hat?«, fragt sie zögernd.
»Blair, ich weiß gar nichts, verstehst du?«
»Er hat wegen diesem Mädchen Schluss gemacht.«
»Wegen welchem Mädchen?«
»Clay, bitte mach das nicht noch peinlicher -«
»Ich weiß nicht, von wem du sprichst.«
»Ich spreche von dem Mädchen, das du zur Dinnerparty mitbringen wolltest«, sagt sie. »Das ist die, wegen der er mich verlassen hat.« Sie unterbricht sich noch einmal, um ihre Worte zu unterstreichen. »Das ist die, mit der er jetzt zusammen ist.«
Ein kurzes Schweigen, dann sage ich: »Du lügst.«
»Clay -«
»Du lügst, weil du mich hier haben wolltest und -«
»Hör auf!«, schreit sie.
»Aber ich verstehe nicht, was du meinst.«
»Rain. Sie heißt Rain Turner. Das ist doch die, die du mitbringen wolltest, oder? Sie war der Grund dafür, dass Julian mit mir Schluss gemacht hat. Und seitdem sind...
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