Schweitzer Fachinformationen
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Mein verdammter Radiowecker ging versehentlich um sieben Uhr morgens los, und ich konnte nicht wieder einschlafen, also stolperte ich aus dem Bett, zündete mir umgehend 'ne Kippe an und schloss die Fenster, da es im Zimmer eiskalt war. Obwohl ich kaum meine Augen aufbekam (falls doch, war ich sicher, dass mein Schädel aufplatzen würde), erkannte ich, dass ich immer noch meine Krawatte, meine Unterwäsche und meine Socken anhatte. Mir war nicht klar, warum ich nur diese drei Bekleidungsgegenstände anhatte, also stand ich lange da und starrte in den Spiegel, versuchte, mich an die letzte Nacht zu erinnern, konnte es aber nicht. Ich stolperte ins Badezimmer und duschte, dankbar, dass noch etwas warmes Wasser übrig war. Ich zog mich eilig an und raffte mich zum Frühstück auf.
Eigentlich war es draußen ganz schön. Es war diese Zeit im Oktober, als die Bäume sich gerade anschickten, ihr Herbstlaub zu verlieren, und der Morgen war kalt und knackig, und die Luft roch sauber, und die Sonne schien von sich grau färbenden Wolken verdunkelt und stand noch nicht allzu hoch. Ich fühlte mich aber immer noch furchtbar, und die fünf Aspirin, die ich eingeworfen hatte, bewirkten noch immer nichts. Beinahe hätte ich dank meinem getrübten Blick einen Zwanziger in den Geldwechsler geschoben. Ich ging an der Poststelle vorbei, aber es lag nichts in meinem Fach, da es noch zu früh für die Post war. Ich holte mir Zigaretten und ging in den Speisesaal.
Niemand stand Schlange. Der süße blonde Junge aus dem ersten Semester war hinter der Theke und sagte kein Wort, er trug nur die größte schwarze Sonnenbrille, die ich je gesehen habe, und gab das flüssigste Rührei aus und diese kleinen, braunen Zahnstocher, von denen ich annahm, dass es Würstchen waren. An Essen zu denken, bereitete mir unendliche Übelkeit, und ich sah den Jungen an, der nur dastand und einen Spachtel hielt. Irritation verdrängte meine anfängliche Geilheit, und mit der Zigarette immer noch in meinem Mund murmelte ich: »Du bist so anmaßend«, und nahm eine Tasse Kaffee.
Der Hauptspeisesaal war der einzige, der offen war, also ging ich hinein und setzte mich zu Raymond, Donald und Harry, diesem kleinen Erstsemester, dessen sich Donald und Raymond angenommen hatten, ein süßer Junge, den typische Erstsemesterfragen beschäftigten wie, gibt es ein Leben nach Wham!? Sie waren die ganze Nacht auf gewesen und hatten Speed geschluckt, und sie hatten mich eingeladen, aber ich war . Mitchell, der an einem Tisch am anderen Ende des Speisesaals saß, auf diese blöde Party gefolgt. Ich versuchte, nicht zu ihm hinzusehen und dieser grässlichen, leergefickten Schlampe, bei der er saß, aber ich konnte nicht anders, und ich verfluchte mich dafür, dass ich mir keinen runterholte, als ich heute morgen aufwachte. Die drei Tunten steckten ihre Köpfe über einem Blatt Papier zusammen, auf dem sie eine schwarze Liste für Studenten verfassten, und obwohl ihre Münder in einer Minute eine Meile zurücklegten, bemerkten sie mich, nickten, und ich setzte mich hin.
»Studenten, die nach London fahren und mit einem Akzent zurückkommen«, sagte Raymond, während er wie wild schrieb.
»Kann ich 'ne Zigarette schnorren?«, fragte Donald mich geistesabwesend.
»Kannst du?«, fragte ich zurück. Der Kaffee schmeckte grauenhaft. Mitchell, dieser Hundesohn.
»Oh, sei doch vernünftig, Paul«, murmelte er, als ich ihm eine reichte.
»Warum kaufst du dir nicht einfach welche?«, fragte ich so höflich wie jemand das beim Frühstück und mit einem Kater überhaupt tun kann.
»Alle, die Motorrad fahren, und alle Grateful-Dead-Fans«, sagte Harry.
»Und alle, die zum Frühstück kommen und nicht die ganze Nacht aufgeblieben sind«, warf Donald ein und warf mir einen Blick zu.
Ich schnitt ihm eine Grimasse und schlug die Beine übereinander.
»Diese zwei Lesben, die im McCullough wohnen«, sagte Raymond beim Schreiben.
»Wie wär's mit dem ganzen McCullough?«, schlug Donald vor.
»Noch besser.« Raymond kritzelte etwas hin.
»Wie wär's mit dieser Schlampe neben Mitchell?«, bot ich an.
»Hey, hey, Paul. Beruhig dich«, sagte Raymond sarkastisch.
Donald lachte und schrieb ihren Namen trotzdem auf.
»Wie war's mit diesem bösen, fetten, schicken Mädchen?«, fragte Harry.
»Sie wohnt im McCullough. Sie ist versorgt.«
Ich konnte dieses verkorkste Schwulengewäsch so früh am Morgen nicht aushalten, und ich wollte aufstehen und mir noch Kaffee holen, aber ich fühlte mich sogar dazu zu kaputt, und ich lehnte mich zurück und sah Mitchell nicht an, und bald konnte ich all die Stimmen nicht mehr voneinander unterscheiden, einschließlich meiner.
»Alle mit Bärten oder Gesichtshaar in irgendeiner Form.«
»Oh, das ist gut.«
»Wie wär's mit diesem Jungen aus L.A.?«
»Aber nicht in echt.«
»Du hast recht, aber schreib ihn trotzdem auf.«
»Alle, die sich einen Nachschlag am Salat-Buffet holen.«
»Sprichst du bei diesem Shephard-Ding vor, Paul?«
»Was? Wovon redest du?«
»Diese Rolle. Das Shephard-Stück. Heute ist Vorsprechen.«
»Alle, die mit ihren Zahnspangen bis nach der Highschool warten.«
»Nein, mach ich nicht.«
»Leute, die sich für wiedergeboren halten.«
»Das schließt die gesamte Verwaltung aus.«
»Quelle horreur!«
»Reiche Leute mit billigen Stereoanlagen.«
»Jungs, die ihren Alkohol nicht bei sich behalten können.«
»Was ist mit den Jungs, die ihren Alkohol bei sich behalten können?«
»Wahr, wahr.«
»Schreib Mädchen auf, die es nicht können.«
»Ich schreib nur die Leichtgewichte auf.«
»Was ist mit David Van Pelt?«
»Warum?«
»Warum nicht?«
»Nun, ich hab mit ihm geschlafen.«
»Du bist nicht mit David Van Pelt ins Bett gegangen.«
»Doch, bin ich.«
»Wie denn?«
»Er ist ein Leichtgewicht. Ich habe ihm gesagt, seine Plastiken würden mir gefallen.«
»Aber sie sind doch furchtbar!«
»Das weiß ich.«
»Er hat 'ne Hasenscharte.«
»Das weiß ich auch. Ich glaube, die ist . sexy.«
»Du schon.«
»Alle mit 'ner Hasenscharte. Schreib das auf.«
»Was ist mit dem schönen Trottel?«
Ich wollte ganz vage wissen, wer der schöne Trottel war aus irgendeinem Grund, aber ich schaffte es nicht, genügend Interesse aufzubringen, um nachzufragen. Ich kam mir vor wie ein Stück Scheiße. Ich kenne diese Leute nicht, dachte ich. Ich hasste es, im Hauptfach Theaterwissenschaft zu studieren. Ich fing an zu schwitzen. Ich schob den Kaffee weg und angelte mir eine Zigarette. Ich hatte die Hauptfächer jetzt schon so oft gewechselt, dass es mir egal war. Theater als Hauptfach war einfach mein allerletzter Versuch. David Van Pelt war abscheulich, oder mindestens hielt ich ihn dafür. Aber jetzt, heute Morgen hatte sein Name einen erotischen Hauch, und ich flüsterte den Namen vor mich hin, aber es wurde Mitchells Name daraus.
Dann gackerten sie plötzlich alle, die Köpfe immer noch über dem Papier zusammengesteckt, und erinnerten mich an die drei Hexen aus Macbeth, außer dass sie unendlich besser aussahen und Georgio Armani trugen. »Wie wär's mit allen, deren Eltern immer noch verheiratet sind?« Sie lachten und beglückwünschten sich gegenseitig und schrieben es zufrieden auf.
»Entschuldigt mal«, unterbrach ich. »Aber meine Eltern sind noch verheiratet.«
Sie sahen alle auf, aus ihrem Lächeln wurde rasch ein sorgenvoller Ausdruck. »Was hast du da gesagt?«, fragte einer von ihnen.
Ich räusperte mich, machte eine dramatische Pause und sagte, »Meine Eltern sind nicht geschieden«.
Es herrschte langes Schweigen, und dann schrien sie alle los, in einer Mischung aus Unglauben und Enttäuschung, und sie warfen ihre Köpfe heulend auf den Tisch.
»Ausgeschlossen!«, sagte Raymond erstaunt, alarmiert, er sah auf zu mir, als hätte ich gerade ein verheerendes Geheimnis verraten.
Donald glotzte. »Du machst Witze, Paul.« Er sah entsetzt aus und wich tatsächlich zurück, als sei ich ein Aussätziger.
Harry war zu perplex, um etwas zu sagen.
»Ich mach keine Witze, Donald«, sagte ich. »Meine Eltern sind zu langweilig, um sich scheiden zu lassen.«
Mir gefiel die Tatsache, dass meine Eltern noch verheiratet waren. Ob die Ehe gut war, konnte niemand wissen, aber allein die Tatsache, dass die meisten oder alle Eltern meiner Freunde entweder geschieden waren oder sich getrennt hatten, und meine Eltern nicht, wiegte mich eher in einem Gefühl von Sicherheit, als in dem, ein Opfer zu sein. Es war sogar fast ein Ausgleich für Mitchell, und ich war über seinen schlechten Ruf zufrieden. Ich genoss es und erwiderte das Starren der drei, ich fühlte mich etwas besser.
Sie starrten immer noch sprachlos.
»Macht mit eurer blöden Liste weiter«, sagte ich und trank von meinem Kaffee, ich winkte sie weg. »Hört auf, mich anzustarren.«
Sie richteten ihre Blicke langsam wieder auf die Liste und machten nach dieser kurzen, sprachlosen Stille weiter, aber sie nahmen ihr Spiel mit geringerer Begeisterung als zuvor wieder auf.
»Wie wär's mit Leuten, die Wandteppiche in ihren Zimmern haben?«, schlug Harry vor.
»Das haben wir schon«, rief Raymond.
»Ist noch etwas Speed da?«, seufzte Harry.
»Nein«, seufzte Donald ebenfalls.
»Wie wär's mit allen, die Lyrik über die Weiblichkeit schreiben?«
»Bolschewiken aus Kanada?«
»Alle, die Gewürzzigaretten rauchen?«
»Da wir gerade...
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