Schweitzer Fachinformationen
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Es duftet nach Tee und Liebe ...
Indien, 1875: Nach einer skandalösen Scheidung flieht Katrina mit ihrem kleinen Sohn auf die Teeplantage ihres Bruders in Südindien. Als ihr Ex-Mann versucht, das Sorgerecht zu bekommen, beschließt sie, den undurchsichtigen Aidan zu heiraten. Nur so kann sie der Unmündigkeit entkommen und ihren Sohn behalten. Auch für Aidan ist es eine Vernunftehe. Der mittellose Offizier hat es auf Katrinas Mitgift abgesehen, mit der er eine eigene Teeplantage in den fruchtbaren Bergen von Nilgiri erwirbt. Während Katrina wieder erwarten Gefühle für ihren Mann entwickelt, verschwindet dieser jedoch immer wieder unter fadenscheinigen Begründungen. Was verheimlicht er vor ihr?
Ein fesselnder Gesellschaftsroman über die Doppelmoral der Gesellschaft zur Zeit der britischen Kolonialherrschaft in Indien. Laila El Omari schreibt auch unter den Namen Anna Jonas, Nora Elias und Hannah Conrad.
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Vier Tage in einer Herberge, neben der sich das elendste Reiselager in den Bergen noch komfortabel ausnimmt, dachte Aidan Landor, während er auf dem Bett lag und, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, an die Zimmerdecke starrte. Rotes Frühlicht tastete sich in den Raum, ließ Konturen hervortreten und Schatten entstehen. Erste Schritte tappten über den Flur und die Treppe hinab, während die Stadt langsam erwachte. In dem Zimmer neben ihm weinte eine Frau in leisen Schluchzern.
Zu viel Opium in der letzten Nacht. Ein weiterer Tag, an dem einem der Kopf schwamm und man in der Gewissheit trieb, dass sich nichts ändern würde. Während es im Zimmer langsam heller wurde, lauschte Aidan auf die Geräusche im Haus. Die Geschäftigkeit nahm zu, Türen wurden geöffnet und zugeschlagen. Die Frau hatte aufgehört zu weinen.
Eine Absteige, in die jene Leute angeschwemmt wurden, die Ootacamund aufsuchten und sich nicht einmal zur untersten Gesellschaftsschicht der Stadt zählen konnten. Unverputzte Wände, deren Schäbigkeit auch das rotgoldene Licht des Vorabends nicht hatte kaschieren können, waren im Tageslicht grau und wirkten pockennarbig. Der Raum war nur notdürftig gesäubert worden, und der Abort im Flur verbreitete auf der Treppe einen beinahe unerträglichen Gestank. Im Gegensatz zu den unglücklichen Gestalten, die hier landeten, konnte Aidan sich jederzeit etwas Besseres leisten. Wer nach Ootacamund kam, hatte die Möglichkeit, unter zwei Hotels zu wählen: dem Dawson's Hotel, das an der Westseite der Stadt lag, wenn man diese über den Sigur-Pass betrat, und das Alexandra Chambers, ehemals Victoria - beides wäre Aidan um einiges lieber gewesen. Aber er würde ein paar Tage warten, sich in die Stadt eingliedern, unauffällig, so, wie er gekommen war. Wenn er sich ein Zimmer nahm, würde keiner wissen, wie lange er schon hier war. Brian würde dann bereits fort sein, Brian, sein bester Freund und Reisegefährte, der in eben diesem Moment den Kopf zur Tür hereinsteckte.
»Störe ich?«
Ohne Aidans Antwort abzuwarten, trat er ein, warf die Tür hinter sich ins Schloss und ließ sich auf den einzigen Stuhl im Raum fallen. »Du hast nicht geschlafen«, schlussfolgerte er mit Blick auf Aidan, der vollständig bekleidet auf dem Bett lag. Er wies mit dem Kinn zur Wand hin und schloss mit der Frage:
»Waren wir zu laut?«
»Nein.«
»Thackery war gestern Abend kurz hier. Er wollte zu dir.«
»Ich war nicht da.«
»Das habe ich bemerkt. Er stand nämlich plötzlich unangemeldet in meinem Zimmer und wollte wissen, wo du zu finden bist.«
Aidan hörte die unausgesprochene Frage, ging aber nicht darauf ein. »Was hast du ihm gesagt?«
»Er soll heute wiederkommen.«
Einen leisen Fluch ausstoßend, sah Aidan zur Decke.
»Was hätte ich sagen sollen?« Brian streckte sich unbekümmert auf seinem Stuhl. »Ich werde übrigens doch schon heute weiterreisen.«
»Und sie?« Aidan nickte zur Wand hin.
»Bleibt hier. Ich habe es ihr heute Morgen gesagt.«
»Wie immer zartfühlend, Brian. Aus dem Bett einer Frau zu steigen und ihr zu sagen, dass es vorbei ist.«
Brian zuckte die Schultern.
»Ich dachte, sie sei ein anständiges Mädchen«, sagte Aidan.
»Sie hat ihr Elternhaus verlassen, um mit mir zu ziehen, obwohl sie mich kaum kannte«, antwortete Brian. »Nennst du das anständig?«
»Was wird jetzt aus ihr?«
»Ich habe ihr Geld gegeben, damit sie zu ihren Eltern zurückkehren kann.«
Aidan sagte nichts weiter dazu, die Rolle des Fürsprechers verlassener Frauen stand ihm nicht besonders. Er war von Anfang an dagegen gewesen, Gillian mitzunehmen, aber Brian war allein in Kalkutta gewesen, und als sie später wieder aufeinandergetroffen waren, hatte er das Mädchen bei sich gehabt. »Wo geht es für dich hin?«, wechselte er das Thema.
»Offiziell zunächst über das West-Ghat bis zur Dekkan-Ebene.«
Brian zwinkerte. »Inoffiziell in Richtung Norden, Himalaja.«
Aidan setzte sich auf und fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht. Seine Augen brannten, hatten die ganze Nacht schon gebrannt vom Rauch der Opium-Pfeifen. »Du weißt, ich denke daran, mich hier im Distrikt niederzulassen.«
»Immer noch die alte Idee von der Teeplantage? Mir war nicht bekannt, dass du neuerdings Reichtümer hortest«, spöttelte Brian.
»Ich habe einiges gespart, und den Rest bekomme ich auch noch irgendwie zusammen.«
»Denkst du, du wirst lange genug Ruhe haben?«
»Zumindest lange genug, um alles vorzubereiten und die richtigen Kontakte zu knüpfen.«
Brian stand auf und streckte sich. »Dann wünsche ich dir alles Gute«, verabschiedete er sich. »Und erzähl mir später, wie es war.«
»Bis wir uns wiedersehen, interessiert es dich vermutlich ohnehin nicht mehr.« Damit spielte Aidan auf die lange Trennung und Brians immer nur kurz währendes Interesse an den Angelegenheiten anderer an.
Brian blieb an der Tür stehen und drehte sich grinsend um. »Du als Teepflanzer, mein Freund, denkst du allen Ernstes, das würde ich mir entgehen lassen? Länger als zwei Monate hast du es doch nie an einem Ort ausgehalten.«
»Manchmal wird es Zeit, einige Dinge zu ändern.«
Bis in den späten Vormittag hinein blieb Aidan in seinem Zimmer, lag auf dem Bett, fühlte die abgestandene Luft, die sich feucht in den Atemwegen festsetzte und die Haut mit einem Film überzog. Er hörte den lautstarken Streit aus Brians Zimmer, das Schlagen der Tür, Brians gemächlichen Schritt die Treppe hinunter. Im Zimmer nebenan ging etwas zu Bruch.
Irgendwann schlief er ein und erwachte eine Stunde später. Seine Kleidung schien ihm am Körper zu kleben, aber nichtsdestotrotz war er erholt. Nachdem er sich einen Kampf mit einer der Mägde geliefert hatte - ein Mädchen mit den Ausmaßen einer Kriegsfregatte -, war ihm ein Bad bereitet worden. Später rasierte er sich, kleidete sich an und trat auf den schmutzigen Flur hinaus, in dem Bewusstsein, den ersten Schritt in ein neues Leben zu tun. Der Gedanke gefiel ihm und vertrieb die düstere Stimmung der letzten Tage.
»Aidan?« Eine blonde junge Frau stand am Fuß der Treppe, an das Geländer gelehnt, so als warte sie schon länger. »Brauchst du Gesellschaft?«
»Nicht in der Art, die dir vorschwebt, Gilly.«
Gillian wurde brennend rot. »Brian ist fort.« Sie folgte ihm, als er an ihr vorbeiging. »Und was ist nun mit mir?«
»Meines Wissens hat er dir Geld dagelassen.«
»Gerade genug, um wieder nach Kalkutta zu meinen Eltern zu fahren. Als ich mit Brian weggegangen bin, hat mein Vater mir aber gesagt, ich dürfe nicht mehr heimkommen.«
Aidan nickte desinteressiert. »Du wirst doch gewusst haben, worauf du dich einlässt.«
»Brian hat gesagt, ich bedeute ihm etwas.«
»Aber natürlich hat er das gesagt. Oder hättest du sonst sein Bett geteilt?«
Ihr stieg erneut das Blut in die Wangen, und Aidan war verwundert angesichts der Tatsache, dass sie nach all dem, was er von der Beziehung mitbekommen hatte, noch imstande war, zu erröten. Schließlich waren beide nicht gerade diskret gewesen.
Die Hauswirtin stand an der Tür zur Gaststube und starrte Gillian forschend an. Wo immer sie übernachtet hatten, hatten sich Gillian und Brian als Geschwister ausgegeben. Zwar fehlte ihnen jede Ähnlichkeit, aber beide waren blond und hatten blaue Augen, sodass sich jeder, der ausreichend naiv oder willig war, ohne Weiteres täuschen ließ. Dem Blick der Hauswirtin zufolge argwöhnte diese nach Brians Abreise, dass etwas nicht stimmte.
»He, Mädchen«, rief sie dröhnend, »hängste dich sofort an den Nächsten?« Ihr Blick fiel auf Aidan, etwas wohlwollender, ehe sie Gillian erneut ankeifte: »Nimm deine Sachen und verschwinde! Das hier ist ein anständiges Haus.«
»Mein ... Mr Casey hat für eine weitere Übernachtung im Voraus bezahlt«, antwortete Gillian und schob das Kinn vor.
»Für sich!«, widersprach die Wirtin. »Er ist fort, also kann ich das Zimmer neu vermieten.«
»Er hat das Zimmer für mich bezahlt«, beharrte Gillian.
»Davon, dass ich seine Hure hier weiter bewirten müsste, hat er nichts gesagt.« Die Wirtin verschränkte die stämmigen Arme vor der Brust.
Aidan seufzte und drehte sich auf halbem Weg zur Haustür um. »Mr Casey hat das Zimmer für fünf Nächte bezahlt, für sich und für die junge Dame.«
»Das hab ich nur erlaubt, weil er gesagt hat, sie sei seine Schwester.«
»Das mag sein, aber Sie haben sein Geld angenommen, und nun wurde er vorzeitig abberufen. Die junge Dame wird sich einer Reisegesellschaft anschließen und zu ihrer Familie zurückkehren.«
»Ich...
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