Schweitzer Fachinformationen
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Eine Liebe, die nicht sein darf - vor der exotischen Kulisse Indiens.
Bombay, 1753: Die junge, wissbegierige Elisha wächst mit ihren Schwestern behütet in einer angesehenen Familie der englischen Kolonialgesellschaft auf. Als Liebling ihres Vaters, der ihr die eine oder andere kleine Rebellion gegen die Zwänge der Gesellschaft zugesteht, erkundet sie das bunte Treiben am Hafen und auf den Basaren, widmet sich der Bibliothek ihres Vaters und erlernt die Kunst der Kalligrafie. Als Elisha dem Arzt Damien Catrall begegnet, ist sie fasziniert von seinen medizinischen Kenntnissen und bittet ihn, sie zu unterrichten. Während ihrer Fachgespräche fühlen sich die beiden immer mehr zueinander hingezogen. Doch Damien ist durch ein Arrangement seines Vaters bereits mit der Tochter einer befreundeten Familie verlobt, und auch Elisha soll auf Wunsch ihres Vaters eine angesehene Partie machen. Eine gemeinsame Zukunft für die beiden scheint somit unmöglich ...
Ein Roman, der in die exotische Welt Indiens entführt und mit historischem Flair verzaubert. Laila El Omari schreibt auch unter den Namen Anna Jonas, Nora Elias und Hannah Conrad.
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Wenn Papa dich so sieht, dann gibt es Ärger«, prophezeite May, »richtig Ärger.« Sie saß in ausreichend großem Abstand zum Seeufer im Gras und hatte die Füße unter ihr Kleid gezogen. Im Wasser stand ihre ältere Schwester Elisha, den Rock schockierend hoch über die Knie gerafft, und bückte sich nach einem Stein. Schuhe und Strümpfe lagen nachlässig hingeworfen am Seeufer, ein Strumpf halb im Wasser. Elisha besah kritisch den Stein, der von Weitem so faszinierend gewirkt hatte, und fragte sich, ob sie anderen Menschen mit elf Jahren auch so penetrant auf die Nerven gegangen war wie May. Glaubte man ihrer älteren Schwester Charlotte, dann war sie weitaus schlimmer gewesen, aber Charlotte hatte ohnehin immer etwas auszusetzen, sodass ihre Aussagen mit einiger Skepsis zu betrachten waren.
Elisha ließ den Stein wieder fallen und sah über den See, der wie eine silbrige Scheibe vor ihr lag, auf der sich das Sonnenlicht funkelnd brach. Sie hatte den unbändigen Wunsch, ihr Kleid auszuziehen und sich in das Wasser sinken zu lassen. Das Verlangen wurde für einen Moment lang so stark, dass sie es kaum ertragen konnte, ihm nicht nachzugeben. Den Rock in beiden Händen haltend, stand sie unbeweglich da und schloss die Augen. Einen verstörenden Augenblick lang hielt das Gefühl an. Wasser spielte samtweich um ihre Beine und lockte unwiderstehlich. Mays Aufkeuchen riss sie aus ihren Gedanken. Sie öffnete die Augen, und in ihrem Entsetzen, einen Reiter am Seeufer zu sehen, ließ sie instinktiv ihren hochgerafften Rock los, dessen schwerer Reifrock sofort sank, sodass das Überkleid wie ein weites Zelt um sie herum auf dem Wasser lag.
Lamont Montaury, ehemaliger Angestellter der französischen Compagnie des Indes, zügelte schweigend sein Pferd und sah sie an, wobei Elisha nicht sagen konnte, ob auf seinem Gesicht Verwunderung oder einfach nur Belustigung stand. Elisha widerstand dem Drang, ihrem Ärger laut Luft zu machen, und schleppte sich mit dem schweren Rock zum Ufer. Vergeblich versuchte sie, den Reifrock anzuheben, während May, das dumme Ding, mit riesigen Augen unter einem Küstenbaum mit dunkelgrünem Laub und weißen Blütenrispen stand und Lamont verängstigt anstarrte, anstatt ihr zu Hilfe zu kommen. Lamont stieg vom Pferd und trat ans Ufer.
»Sie erlauben?« Er streckte ihr eine Hand entgegen, die sie, mit so viel Würde, wie ihr möglich war, ergriff, um sich ans Ufer ziehen zu lassen.
»Vielen Dank.« Sie drückte mit den Händen das Wasser aus dem Stoff, wobei sie kein nennenswertes Ergebnis erzielte. Der Rock würde unter keinen Umständen trocknen, ehe sie zu Hause war - wenn es überhaupt möglich war, ihn zu retten. Vermutlich könnte sie das Kleid nur noch wegwerfen. Ihre Mutter würde außer sich sein. Etwas mühsam schleppte Elisha sich mit dem schweren Rock den Weg hoch. Kaum einen Schritt konnte sie gehen, ohne das Gefühl zu haben zu schwanken.
Lamont führte sein Pferd am Zügel hinter sich her. »Ich bringe Sie nach Hause«, bot er an. Sein Englisch war weich, so als moduliere er die Worte bewusst, um seinen Akzent zu verdecken, der dennoch immer unterschwellig mitschwang. Er strich mit der Hand über die Nüstern des Pferdes und lächelte. »Ihnen zuliebe einigen wir uns vielleicht besser auf die Version, dass Sie ins Wasser gefallen sind und ich Sie herausgezogen habe. Das würde Ihnen einiges ersparen.«
Elisha zog ihre Unterlippe zwischen die Zähne, während sie in Gedanken überschlug, was schlimmer war - sich mit dem schweren Rock mühsam nach Hause zu schleppen oder sich von Lamont Montaury heimbringen zu lassen. Sie sah ihn an und nickte. »Wenn es Ihnen keine Umstände macht, nehme ich das Angebot gerne an.«
Mit einem Blick auf ihre Schuhe und Strümpfe fügte sie hinzu: »Wären Sie so freundlich ...« Sie zögerte, plötzlich verlegen geworden, und spürte zu ihrem Ärger, dass sie errötete. Ohne ein Wort zu sagen, drehte Lamont sich um, und Elisha beeilte sich, so gut es in dem vollgesogenen Rock ging, die Strümpfe überzustreifen, was dadurch erschwert wurde, dass einer der Strümpfe nass war.
»Einen Moment noch«, sagte sie, in der Annahme, Lamont könne ungeduldig werden und weil sie das amüsierte Zucken seiner Mundwinkel noch vor Augen hatte, mit dem er ihre Verlegenheit bedachte.
May stand schockiert schweigend neben ihnen und schien nichts anderes denken zu können, als dass ihre Schwester den Verstand verloren haben musste. Als Elisha so weit war, wandte Lamont sich wieder zu ihr um. Elisha trat neben das Pferd, und ehe Lamont ihr hinaufhelfen konnte, mischte sich May ein: »Das ist ein Herrensattel.«
»Im Damensattel hätte er wohl auch einen reichlich komischen Anblick geboten«, entgegnete Elisha gereizt. Es war schwierig, in dem Sattel Halt zu finden, wenn beide Beine an einer Seite herunterhingen und der wasserschwere Rock sie unweigerlich nach unten zu ziehen versuchte. Sie wollte die Zügel nehmen, woran Lamont sie hinderte.
»Sie sitzen da ohnehin etwas wacklig. Es ist besser, wenn ich das Pferd führe.«
»Aber ich kann reiten«, protestierte sie.
»Das glaube ich gerne«, entgegnete Lamont und zog die Zügel über den Pferdehals nach vorn zu sich, sodass Elisha keine andere Wahl blieb, als sich an der Mähne festzuhalten. Sie hatte das Gefühl, dass sie in höchstem Maße lächerlich aussehen musste, wie sie sich leicht vornübergebeugt an dem Pferd festhielt, der Rock ihres sommerlichen Seidenkleides bis über die Knie dunkel vor Nässe, eine Spur von Tropfen auf dem Sandweg hinterlassend. Dazu kam das leise Knarren des Fischbeinkorsetts, sobald sie versuchte, sich ein wenig aufzurichten.
Sie sah hinunter auf Lamonts weizenblondes Haar, das in der Sonne glänzte und im Nacken mit einem grünen Band passend zu seiner eleganten Kleidung zusammengebunden war. Es gab Mädchen in ihrem Bekanntenkreis, die für solches Haar gemordet hätten. Ihr Blick fiel auf Mays hellbraunen Schopf, und sofort wurde sie wieder gereizter Stimmung, als sie sah, wie schüchtern diese sich am Wegrand hielt, so als fürchte sie, Lamont versehentlich zu berühren. Aber so auffallend ängstlich war May immer mit Fremden, man konnte es ihr einfach nicht abgewöhnen. Dass dieser Mann noch dazu einer der Männer war, in deren Begleitung sich anständige Mädchen englischer Familien nicht aufhalten sollten, trug nicht unbedingt dazu bei, May entspannter werden zu lassen. Dabei brauchte sie sich doch keine Sorgen zu machen, dachte Elisha. Wenn jemand den Vorfall auszubaden hatte, dann sie selbst wegen ihrer Unvorsichtigkeit. Von der kleinen May hätte niemand verlangen können, allein zurückzubleiben, während ihre Schwester von Lamont heimgebracht wurde. Ihr Vater wäre ohnehin ungehalten, wenn er wüsste, dass sie sich ein wenig weiter vom Haus entfernt hatte, als ihr erlaubt war. Sie durfte den See lediglich auf der Gartenseite des Hauses aufsuchen, nicht außerhalb.
Der Weg führte an den Häusern englischer Händler vorbei, mehrstöckige Prachtbauten inmitten üppiger Rasenflächen, die von einheimischen Dienern bewässert wurden. Veranden zogen sich um die Häuser herum, teilweise mit aufwendig geschnitzten Balustraden. Die Häuser der Engländer standen im Südteil von Bombay, während die Einheimischen den Norden bewohnten, die sogenannte bazaar zone, die schwarze Stadt. Tropenhitze hing wie eine Glocke über Bombay, ließ die Luft flimmern und barg die Vorboten des Monsuns. Lamont führte das Pferd auf das weiße weitläufige Haus der Legrants zu. Das Eingangstor stand tagsüber offen und wurde erst am Abend geschlossen. Der Dienstbote, dem die Wache am Tor oblag, musterte Lamont argwöhnisch, ließ ihn aber anstandslos passieren, weil Elisha in seiner Begleitung war. Über drei Stockwerke verliefen Veranden aus dunklem Holz um das Haus, die Brüstung in den oberen beiden Etagen war mit geschnitzten Ornamenten verziert, die untere Veranda war umgeben von einer Balustrade. Das Haus selbst vermittelte den Eindruck von englischer Eleganz gepaart mit indischem Baustil, der durch große Fenster mit fein ziselierten Gittern aufgelockert und weniger massiv wirkte. May lief voraus, kaum dass das Haus in Sicht war, rannte über den mit Marmorplatten bedeckten Innenhof, der gleißend hell in der Sonne lag, und verschwand durch die Eingangstür.
»Ihre kleine Schwester scheint mich für einen dem See entstiegenen Wassergeist zu halten«, bemerkte Lamont.
»Umso schlimmer, dass sie mich dann mit Ihnen allein lässt«, antwortete Elisha trocken. Sie hatten den Weg hoch zum Haus kaum zur Hälfte zurückgelegt, als sich die Haustür erneut öffnete und ihnen ein hochgewachsener Mann entgegenkam, das helle Haar im Nacken zusammengebunden, elegant gekleidet, die Mimik sichtlich schwankend zwischen Besorgnis und Erregung.
Er grüßte Lamont kurz angebunden, ehe sein Blick an seiner Tochter hängen blieb, deren nasse Kleidung er erst jetzt bemerkte.
»May sagte nichts von einem Unfall, Montaury.«
»Es ist nicht der Rede wert, Papa«, beeilte sich Elisha...
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