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Fakten
Kein seltener Anblick: Sonnenblumenfelder prägen neben Olivenbaumplantagen das Landschaftsbild in der Provinz.
Natur und Umwelt
Große Teile Andalusiens sind agrarisch geprägt, auch wenn der Tourismus heute eine der Hauptsäulen der Wirtschaft ist. Zwar spürt man noch die Wurzeln einer uralten bäuerlichen Kultur, doch prägen weite Olivenplantagen, Sonnenblumenfelder sowie endlos scheinende Plastikfolienmeere, unter denen Gemüse gezogen wird, die Landschaft.
GEOGRAFISCHE GLIEDERUNG
Andalusien teilt sich in die zwei großen Naturräume Hochandalusien mit dem schmalen Streifen der Costa del Sol und Niederandalusien. Im Norden hat Andalusien auch Anteil an der die kastilische Hochebene begrenzenden Sierra Morena.
Hochandalusien
Hochandalusien setzt sich zusammen aus den beiden in West-Ost-Richtung parallel verlaufenden Gebirgszügen des Betischen Innengürtels (Cordillera Penibética) und des Betischen Außengürtels (Cordillera Subbética), die von der gleich orientierten Innerbetischen Beckenflucht getrennt werden. Sie sind das Ergebnis alttertiärer Auffaltungsprozesse vor ungefähr 37 - 38 Millionen Jahren, die auch die Pyrenäen haben entstehen lassen. Steppen, Weiden, auch Macchiengestrüpp überziehen die geröllbedeckten Bergregionen; in tieferen Lagen gedeihen Korkeichen- und Kastanienwälder.
Die Gebirge des inneren Gürtels, der Cordillera Penibética, erstrecken sich vom Río Guadiaro, der ca. 20 km nördlich von Gibraltar ins Mittelmeer mündet, bis zum Cabo de Palos an der Küste von Alicante. Im Westen dominieren die Kalk- und Tonschieferberge der »Masse von Málaga«, die in der Sierra de Tolox mit 1919 m ü. d. M. ihren höchsten Punkt erreicht und mit der Jurakalklandschaft des Torcal de Antequera eine der eindrucksvollsten Gebirgslandschaften Spaniens vorweist. Das Valle de Lecrín markiert den Einschnitt, hinter dem nach Nordosten zu die Sierra Nevada bis zum Pico de Veleta und zum Mulhacén (3481 m ü. d. M.) aufsteigt, dem höchsten Gipfel Festland-Spaniens (höchster: Pico del Teide, Teneriffa, 3718 m ü. d. M.). Sie findet ihre Fortsetzung in der Sierra de Baza und der Sierra de los Filabres, die jedoch nicht über 2300 m ü. d. M. hinausgehen. Südlich davon trennt ein niedrigerer Küstengebirgsstreifen die Mittelmeerküste ab. Er reicht von der Sierra Bermeja im Westen über die Sierra de Gádor bis hin zur Sierra de Alhamilla (höchster Punkt: 2242 m ü. d. M.), der einzigen natürlichen Wüsten Europas. Zwischen dem Küstengebirge und der Sierra de Gádor schneidet das Tal des Río Guadalfeo ein und bildet die Terrassenlandschaft der Alpujarras.
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Andalusien auf einen Blick
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Von der andalusischen Mittelmeerküste, hier bei Nerja, sind die Gipfel der Sierra Nevada zu sehen.
Die andalusische Mittelmeerküste ist gekennzeichnet durch die nur wenige Kilometer hinter dem Küstenstreifen aufragenden Gebirge - vom Strand sieht man z. B. durchaus die schneebedeckten Gipfel der Sierra Nevada - und relativ kurze, immer wieder von Felsvorsprüngen unterbrochene Sand- und teilweise Kiesstrände. Sie unterteilt sich in die von der Spitze von Gibraltar bis in den Osten der Provinz Málaga reichende, allseits bekannte Costa del Sol und die im Westen um das Cabo de Gata herumführende östliche Costa de Almería; für den dazwischen liegenden kurzen Abschnitt in der Provinz Granada hat sich der Name Costa Tropical eingebürgert.
Die Höhenzüge des äußeren Betischen Gürtels, der Cordillera Subbética, verlaufen nördlich des Innengürtels vom Campo de Gibraltar mit dem markanten Jurakalkfelsen von Gibraltar (425 m ü. d. M.) als Auftakt in steil aufragenden, von Norden nach Süden sich erstreckenden Erhebungen um die Masse von Málaga herum, um in der schroffen Sierra de Grazalema einen ersten Kulminationspunkt zu finden. Sie werden nach Nordosten in den kaum weniger scharfen Spitzen der über 2000 m ü. d. M. aufsteigenden Sierras de Cazorla y Segura, wo der Río Guadalquivir entspringt, fortgesetzt.
Zwischen diesen beiden Hauptgebirgszügen ist die Innerbetische Beckenflucht eingesenkt, die von West nach Ost von ca. 400 m auf letztlich 1300 m ü. d. M. ansteigt. Sie besteht aus den Beckenlandschaften der Serranía de Ronda, wo der Río Guadelevín sich einen atemberaubenden Durchbruch zum Río Guadiaro hin geschaffen hat, den Hochbecken von Antequera, der fruchtbaren Zentrallandschaft der Vega von Granada und schließlich den Becken von Guadix und Baza.
Niederandalusien
Der zweite große Naturraum, Niederandalusien, umfasst im Wesentlichen das Becken des Guadalquivir, das sich in lang gezogener Dreiecksform zwischen der Sierra de Morena im Norden und den hochandalusischen Gebirgen im Süden ausdehnt. Im Westen bestimmt die Atlantikküste, die Costa de la Luz, das Landschaftsbild. Prägend sind ein bis zu 100 m breiter Dünenstreifen mit endlos scheinenden Stränden und die »marismas«, das Marschengebiet nördlich des Río Guadalquivir, der hier bei Sanlúcar de Barrameda den Atlantik erreicht. Bei Huelva findet sich ein weiteres Marschengebiet um die Mündung der aus dem Erzgebiet um Aracena kommenden Río Tinto und Río Odiel, ebenso im Süden an der Bucht von Cádiz, in die der Río Guadalete fließt.
Dem Küstenstreifen schließt sich die Campiña an, das wellige Hügelland beidseits des Guadalquivir, im Sommer eine der heißesten Zonen Europas mit Temperaturen oft über 40 °C. Die immer noch großen Weideflächen für Kampfstiere und andalusische Pferde werden hier zunehmend durch künstlich bewässerte Weizen- und Gemüsefelder, Weingärten und Zitrusfruchtplantagen verdrängt.
Nach Nordosten hin schließt die von ca. 900 m auf 1300 m ü. d. M. ansteigende, rund 250 km lange Hochebene der Loma de Úbeda Niederandalusien ab. Diese Landschaft im Osten der Provinz Jaén ist charakterisiert durch sanft geschwungene Hügel mit Getreidefeldern und Olivenplantagen, in der Ferne begrenzt von jäh aufragenden Bergspitzen.
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Guadalquivir
Der längste Fluss Andalusiens ist der Guadalquivir mit 657 km Länge. Er ist auch der einzige schiffbare Fluss Spaniens. In römischer Zeit war er bis Córdoba schiffbar, heute kann er - auch von Hochseeschiffen - nur noch bis Sevilla befahren werden.
Sierra Morena
Im Norden der Guadalquivirebene steigt als natürliche Grenze zur Kastilischen Hochebene (Meseta) die Sierra Morena auf. Das dünn besiedelte, von Kork- und Steineichenwäldern bedeckte Gebirge erstreckt sich über die Provinzen Huelva, Córdoba und Jaén und erreicht in seinem höchsten Punkt 1323 m ü. d. M. Von alters her führt die wichtigste Verbindung von Kastilien nach Andalusien über den 1009 m hohen Desfiladero de Despeñaperros (»Hundefelsabsturz«) durch diese abgeschiedene, einst wegen ihrer Räuberbanden gefürchteten Landschaft.
Gewässer
Andalusien ist nicht mit Wasser gesegnet. Die großen Flüsse führen sechs Monate im Jahr unterdurchschnittliche Wassermengen; viele kleinere trocknen in den heißen Sommern gänzlich aus. Entlang des Innerbetischen Gebirgsgürtels verläuft die Hauptwasserscheide zwischen Atlantik und Mittelmeer. Dem Atlantik fließt der Río Guadalquivir (von arab. »großer Fluss«) zu, der Hauptstrom Andalusiens. Er entspringt in 1369 m Höhe in der Sierra de Segura, teilt sich bald nach Sevilla in ein Delta auf, das die »marismas« des Coto de Doñana bildet und ergießt sich bei Sanlúcar de Barrameda in einer 3 km breiten Mündung in den Golf von Cádiz. Von der Mündung bis Sevilla, wo sich die Gezeiten noch bemerkbar machen, kann er sogar von Hochseeschiffen befahren werden. In der Provinz Huelva fließen Río Tinto und Río Odiel in den Atlantik, bei Cádiz mündet der Guadalete. Die größten Mittelmeerzuflüsse sind der Río Guadiaro und der Río Guadalhorce, der bei Málaga mündet. Eine wichtige Rolle für die Bewässerung und Energiegewinnung spielen die Stauseen, vor allem wiederum der Guadalquivir: Die Stausysteme an seinem Oberlauf und an den Zuflüssen aus der Sierra Morena (u. a. Laguna de las Yeguas bei Andújar und Embalse Puente Nuevo nördlich von Córdoba) und der Sierra Nevada (Embalse de Iznájar / Río Genil) fassen mehrere Milliarden Kubikmeter Wasser....