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Der erste Tempel der Religionen ist der Tempel der Erfahrungen.
Wann gibt Religion einen Sinn? Wenn man weiß, dass da wirklich etwas ganz Reales ist, über das man sprechen kann.
Dieses Erlebnis, das den Menschen gezeigt, hat, dass es noch mehr als nur die materielle Welt und den eigenen materiellen Körper gibt, ist das Nahtod-Erlebnis. Bei einem Nahtod erlebt man auch noch heute, dass man mit seinem Bewusstsein den eigenen Körper verlässt und dabei über sich selber schwebt und sich an fast jeden beliebigen Ort wünschen kann. In diesem Zustand nimmt man sich selber entweder nur als Bewusstseinspunkt wahr oder als ein milchigweiß leuchtendes und an den Konturen oft leicht verwaschenes Schemen, dass in etwas dieselbe Gestalt wieder eigene materielle Körper hat.
Diese Erfahrung wird auch "Astralreise" oder "out of body"-Erlebnis genannt. In der psychologischen Literatur findet sich dafür der Begriff "Dissoziation", der dieses Erlebnis jedoch nur bezeichnet, aber nicht erklärt, warum jemand in diesem Zustand z.B. Dinge und Vorgänge in anderen Räumen wahrnehmen kann, zu denen er gar keinen Zugang hat - und das zudem in dem Zustand der Ohnmacht, in dem sich der materielle Körper während einer solchen Astralreise befindet.
Der Auslöser für ein solches Nahtod-Erlebnis ist - wie der Name schon sagt - ein Beinahe-Tod. Das kann ein Unfall, eine massive Bedrohung durch einen anderen Menschen oder ein Tier und ähnliches mehr sein.
Da auch andere Menschen einen Astralkörper, der seinen materiellen Körper verlassen hat, sehen können, wenn sie solche Dinge ausreichend geübt haben ("Hellsehen"), ist das Motiv eines leiblosen Menschen, der wie ein milchigweiß leuchtendes Schemen aussieht entstanden: die "Bettlaken-Gespenster".
Dieses religiöse "Wurzel-Erlebnis" wird nach und nach - nachdem klar war, dass es da etwas nicht-Materielles gibt - durch andere Erlebnisse wie Ahnungen und Telepathie oder Experimente wie die innere Bitte um Hilfe in Notsituationen und ähnliches ergänzt worden sein.
Das Erlebnis der Astralreise ist die Grundlage der gesamten Religion. Dieses Erlebnis hat gezeigt, dass der Mensch nicht nur einen materiellen Körper, sondern auch einen nicht-materiellen Körper hat: die Seele.
Der Priester in dem Tempel der Erfahrungen ist der Schamane.
Solche Astralreise-Erlebnisse wurden sicherlich auch weitererzählt, wodurch sich nach einer Weile eine allgemeine Beschreibung solcher Erlebnisse gebildet hat. Dadurch hat sich ein über die materielle Welt hinausgehendes Weltbild entwickelt, das standardisierte Bilder enthielt. Diese ersten Anfänge einer bildhaften Weltbeschreibung - also einer Mythologie - enthielten bereits eine ganze Reihe von Bildern:
Der "Vogel auf einem Stab" als "fliegender Vogel" und als Seelenvogel ist weltweit als Symbol im Kult verbreitet. Noch in christlichen Kirchen fliegt der Heilige Geist als Taube über Christus und den Heiligen. Der "Vogel-Stab" ist im Grunde die erste - bildhafte - religiöse Verkündung: "Du bist mehr als nur Dein Leib - Du hast eine Seele!"
Nahtod-Bild aus Lascaux, 23.000 v.Chr.
Die Benutzung eines Großraubtiers zur Bezeichnung der großen Kraft eines Menschen ist die einfachste Möglichkeit, ein Adjektiv zu erschaffen. Diese "substantivischen Adjektive" wie "Panther-Mann" entsprechen der untersten Verarbeitungsschicht der Psyche: die Assoziation, die auch das Erinnern und daher auch das Lernen ermöglicht.
Aus den Höhlenmalereien und aus den Elfenbein-Schnitzereien der späten Altsteinzeit sind sowohl Kuh/Frau-Mischwesen als auch Stier/Mann-Mischwesen bekannt.
Wenn man mit seinem Seelenvogel den eigenen Leib verlassen kann, stellt sich die Frage, was denn eigentlich nach dem Tod mit diesem Seelenvogel geschieht. Zunächst einmal wird man vermutlich gedacht haben, dass diese Ahnen-Seelenvögel unsichtbar bei der Sippe bleiben, doch nach einer Weile wird die Vorstellung hinzugekommen sein, dass nicht nur die Leichen der Toten, sondern auch deren Seelen in der Erde liegen - dadurch entstand das Motiv der Unterwelt, in der die Toten wohnen.
Die Welt der Toten war für die Lebenden offensichtlich unzugänglich. Man konnte daher auch vermuten, dass die Toten in den tiefen Wassern der Flüsse und Seen lebten. Da zudem die Regenwolken am Horizont aus der Erde emporzusteigen scheinen und das Süßwasser aus Quellen aus der Erde heraufkommt, musste irgendwo unter der Erde ein großer Süßwassersee sein. Dieses Süßwassermeer wurde daher zu einem zweiten Jenseitsbild neben der Erdunterwelt: die Wasserunterwelt.
Nachdem die Vorstellung einer Unterwelt entstanden war, gab es nun das Bild einer in die Menschenwelt und in die Unterwelt zweigeteilte Welt. Genaugenommen ist die Menschenwelt lediglich die Welt der "Seelen in einem Körper" und die Unterwelt die Welt der "Seelen ohne Körper". Das Jenseits ist kein Ort irgendwo in der Welt - in der Erde oder in einem tiefen Wasser. Hier ist die Beschreibung eines Erlebnisses (Astralreise) bereits in ein eigenständiges Bild übergegangen, das sich aus einer Eigendynamik heraus und nicht mehr aus einer genauen Beobachtung heraus entwickelt hat - und deshalb auch keine präzise Beschreibung der Welt mehr ist wie es das Bild des Seelenvogels noch gewesen ist.
Diese Zweiteilung der Welt hatte auch noch eine weitere Auswirkung auf das damalige Weltbild:
Diese Vorstellung setzte natürlich voraus, dass es im Jenseits auch eine Mutter gibt. Das konnte am ehesten eine bereits verstorbene Frau aus der eigenen Sippe sein - vorzugsweise die eigene Mutter. So entstand das Bild einer zweifachen Mutter: die Mutter der Diesseits-Geburt und die Mutter der Jenseits-Wiedergeburt.
Diese zweifache Muttergöttin wurde bereits in den Höhlenmalereien und in den Höhlengravuren dargestellt. Sie hat manchmal die Gestalt von zwei Frauenoberkörpern, die wie bei einer Skatkarte zusammengefügt worden sind und auf diese Weise deutlich die Mutter in der Menschenwelt und die Mutter in der Unterwelt darstellt. Eine andere Form, die sich bis heute erhalten hat, ist die Frau, die den linken Arm nach oben erhebt und mit ihrem rechten Arm nach unten weist. Diese Geste, die auf die beiden Welten hinweist, findet sich noch heute z.B. im Tarot bei dem "Magier" und bei dem "Teufel" und auch in der anthroposophischen Christengemeinschaft in der Anrufungsgeste des Priesters.
Nachdem die Vorstellung entstanden war, dass der Seelenvogel auch noch...
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