Finanzkrise und Verfassung

Name: Finanzkrise und Verfassung | Demokratisches Krisenmanagement in Deutschland und den USA
Brand: Mohr Siebeck
Price: 154.0 EUR
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Demokratisches Krisenmanagement in Deutschland und den USA

Stefanie Egidy(Autor*in)

Mohr Siebeck (Verlag)

1. Auflage

Erschienen am 1. März 2019

764 Seiten

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978-3-16-155213-7 (ISBN)

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Inhalt

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Titel
Vorwort
Inhaltsübersicht
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Einleitung
A. Motivation
I. Finanzkrisenmanagement als demokratische Herausforderung
1. Finanzkrise als "Stunde der Exekutive"
2. Mythos der Alternativlosigkeit
II. Gegenwärtiger Forschungsbedarf
B. Forschungsfrage
I. Drei Phasen staatlicher Finanzmarktstabilisierungsmaßnahmen
1. Finanzkrisenmanagement
2. Finanzkrisenaufarbeitung
3. Finanzmarktregulierung
II. Finanzkrisenmanagement in Deutschland und den USA
III. Internationale Dimension
C. Gang der Darstellung
Kapitel 1: Finanzsystem in der Krise
A. Verlauf der Finanzkrise 2007-2009
B. Ursachen der Finanzkrise 2007-2009
I. Internationale Ungleichgewichte in Handels- und Leistungsbilanzen
II. System der Kreditvergabe und Risikodistribution durch Verbriefung
1. "Originate .": Vergabe von Hypothekenkrediten im Subprime-Markt
2. ". and distribute": Verbriefungsprozess von Asset-Backed Securities zu Collateralized Debt Obligations
III. Verschärfende Faktoren
1. Bilanzierungsregeln
2. Credit Default Swaps
3. Globalisierung, Technisierung und Europäisierung
IV. Versagen der Sicherungsmechanismen
1. Privates internes Risikomanagement
2. Geldpolitik der Federal Reserve
3. Staatliche Finanzmarktaufsicht und -regulierung
a) Systemschwächen und Verhaltensfehler
b) Nichtregulierung und Deregulierung
c) Unzureichende Mindesteigenkapitalvorschriften
4. Ratingagenturen
C. Herausforderungen des Finanzkrisenmanagements
I. "Markt"qualität der Finanzmärkte
1. Körperlosigkeit und Innovativität der Produkte
2. Größe und Konturenlosigkeit der Märkte
II. Intransparenz und Informationsasymmetrien
III. Systemische Risiken
IV. Vertrauen als Grundlage und Ziel des Finanzkrisenmanagements
1. Vertrauen als finanzmarktrelevantes Phänomen
2. Gegenstand von Vertrauen im Finanzmarkt
D. Zielkonflikte des Finanzkrisenmanagements
I. Schnelligkeit vs. Effektivität
II. Effektivität vs. Sparsamkeit
III. Verlässlichkeit vs. Unvorhersehbarkeit und Flexibilität
E. Fazit
Kapitel 2: Staatlicher Entscheidungsspielraum im Finanzkrisenmanagement
A. Finanzkrisenmanagement als Staatsaufgabe
I. Staatliche Leistungsfähigkeit
II. Zulässigkeit staatlicher Wahrnehmung des Finanzkrisenmanagements
1. Verfassungsrechtliche Grundlagen der Staatsaufgaben
2. Notwendigkeit funktionsfähiger Finanzmärkte
3. Finanzmarktstabilität als öffentliches Gut
III. Staatliche Gewährleistungsverantwortung für Finanzmarktstabilität
B. Finanzkrisenmanagement als Staatspflicht
I. Deutschland: Grundrechtliche Handlungspflichten
1. Eigentumsschutz
2. Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums
II. USA: Verfassungsrechtliche Handlungsfreiheit
1. Finanzverfassungsrecht
2. Fehlen grundrechtlicher Schutzpflichten
C. Handlungsmöglichkeiten im Finanzkrisenmanagement
I. Staatliche Anreizsteuerung
1. Schaffung steuerlicher Anreize
2. Ermöglichung privater Stabilisierungslösungen
II. Suspendierung vertraglicher und gesetzlicher Pflichten
1. Verordnung des Stillstandes des Finanzsystems
2. Dispens für regulierungsrechtliche Anforderungen
3. Modifikation privatrechtlicher Vertragsbeziehungen
a) Schuldenmoratorien in der Great Depression
b) Schuldnerschutz in den Goldklauselentscheidungen des US-Supreme Courts
c) Gläubigerschutz in der Aufwertungsrechtsprechung des Reichsgerichts
III. Staatliche Stabilisierungshilfen
1. Liquiditätsprogramme der Zentralbanken
2. Vergabe von Garantien
3. Rekapitalisierung von Finanzinstituten
4. Risikoübernahme durch Auslagerung von Wertpapieren
5. Enteignungsmaßnahmen
D. Auswahlerwägungen im Finanzkrisenmanagement
I. Gesamtmaßnahme oder maßgeschneiderte Einzelmaßnahmen
1. Einzelmaßnahmen als Mittel zeitlich erster Wahl
2. Vorteile von Gesamtmaßnahmen
II. Entscheidung über die Lastenverteilung
III. Auswahl der Empfänger von Stabilisierungsmaßnahmen
1. Freiwillige oder zwangsweise Unterstützung
2. Illiquide oder insolvente Finanzinstitute
IV. Auswahl der Modalitäten einer Stabilisierungsmaßnahme
E. Fazit
Kapitel 3: Verschiebungen im Gewaltenteilungssystem als Folge des Finanzkrisenmanagements
A. Ad-hoc-Finanzkrisenmanagement: Informalität und Kooperation
I. USA: Finanzkrise als "Stunde der Exekutive"
1. Rolle der Federal Reserve
a) Unabhängige Behörde als Machtzentrum
aa) Exekutive Machtstruktur in Krisenzeiten
bb) Liquiditätsversorgung mittels des regulären Instrumentariums
b) Notfallmaßnahmen unter Federführung der Federal Reserve
aa) Nutzung der Notkompetenz des § 13(3) Federal Reserve Act
(1) Organisation privater Stützung für Bear Stearns
(2) Einrichtung von Liquiditätsprogrammen
(3) Liquiditätsversorgung einzelner Unternehmen am Beispiel der Stabilisierung von AIG
bb) Wiederbelebung des Gold Reserve Acts
cc) Kompetenzüberschreitungen
c) Verzicht auf die Stabilisierung von Lehman Brothers
2. Transparenzdefizite des informalen und kooperativen Staatshandelns
a) Beschränkte Wirkung regulärer Transparenzpflichten
b) Beseitigung von Transparenzdefiziten
3. Gesetzgeberische Einführung inhaltlicher und prozeduraler Schranken der Tätigkeit der Federal Reserve
II. Deutschland: Finanzkrise als "Stunde der Exekutive"
1. Handlungsfähigkeit der Exekutive
a) "Garantieerklärung" für Sparer als politische Absichtserklärung
aa) Parteiübergreifende mündliche Erklärung
bb) Rechtliche und politische Bindungswirkung
b) Staatliche Organisation privater Stabilisierung
aa) Privat-Öffentliche Stützung der Hypo Real Estate
bb) Unklare Verantwortungsstrukturen und Kontrolldefizite
2. Transparenzdefizite des informalen und kooperativen Staatshandelns
III. Fazit
B. Gesetzliches Finanzkrisenmanagement: Delegation und Kontrolle
I. USA: Exekutive Handlungsmacht und legislative Kontrolle
1. Finanzkrisenmanagement durch Gesetzerlass
a) Emergency Economic Stabilization Act
aa) Gesetzgebungsverfahren
bb) Schaffung des Troubled Asset Relief Programs
b) Modifikation durch Folgegesetzgebung
2. Steuerungsverzicht des Gesetzgebers
a) Handlungsfähigkeit und Motivlage
b) Weite Delegation materieller Entscheidungsmacht
aa) Rekapitalisierungsprogramme statt Risikoübernahmen
bb) Exekutiver Druck zur Inanspruchnahme staatlicher Stützung
cc) Stabilisierung der Automobilindustrie
dd) Gesetzliche Kriterien der Verteilungsentscheidung
3. Machtzuwachs der Exekutive
a) Entscheidungsprärogative des US-Finanzministeriums
b) Hierarchische Verantwortlichkeitsstrukturen
4. Punktueller gerichtlicher Rechtsschutz
a) Rechtsschutzmöglichkeiten gegen staatliche Stabilisierungsentscheidungen
b) Rechtsschutzwege zum US-Supreme Court
aa) Starr International Co. v. United States
bb) Indiana State Police Pension Trust v. Chrysler LLC
5. Effektive Kontrolle als Grenze exekutiver Macht
a) Einrichtung und Betrauung von Kontrollorganen
aa) Congressional Oversight Panel
bb) Government Accountability Office
cc) Financial Stability Oversight Board
dd) Special Inspector General for the Troubled Asset Relief Program
b) Implizite Kontrollmechanismen
aa) Kontrolle durch hierarchische Verwaltungsorganisation
bb) Kontrolle durch freiwillige Inanspruchnahme des Troubled Asset Relief Programs
c) Determinanten effektiver Kontrolle
aa) Einrichtung und Ausgestaltung der Kontrollmechanismen
bb) Kontrollwirkungen
II. Deutschland: Exekutive Handlungsmacht und marginale Kontrolle
1. Finanzkrisenmanagement durch Gesetzerlass
a) Finanzmarktstabilisierungsgesetz
b) Finanzmarktstabilisierungsergänzungsgesetz
c) Finanzmarktstabilisierungsfortentwicklungsgesetz
d) Reaktivierung durch das Zweite und Dritte Finanzmarktstabilisierungsgesetz
2. Steuerungsverzicht des Gesetzgebers
a) Handlungsfähigkeit und Motivlage bei Erlass des Finanzmarktstabilisierungsgesetzes
aa) Gesetzesvorbereitung und Gesetzgebungsverfahren
bb) Inhaltliche Modifikationen im Gesetzgebungsverfahren
b) Weite Delegation materieller Entscheidungsmacht
aa) Umfassender Maßnahmenkanon
(1) Garantievergabe
(2) Rekapitalisierung, Kapitalerhöhung und Squeeze-Out
(3) Risikoübernahme
(4) Enteignung durch das Rettungsübernahmegesetz
(5) Auslagerung von Wertpapieren auf Abwicklungsanstalten
bb) Interpretationsoffene Kriterien der Verteilungsentscheidung
(1) Auswahl der Stabilisierungsempfänger
(2) Auswahl der Stabilisierungsmaßnahmen
(3) Bedingungen der Stabilisierung
3. Machtzuwachs der Exekutive
a) Schaffung neuer Steuerungseinheiten
aa) Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung
bb) Finanzmarktstabilisierungsanstalt
b) Besetzung und Verantwortlichkeitsstrukturen
4. Gerichtliche Zurückhaltung
5. Marginale Kontrollmechanismen
a) Eingeschränkte Transparenzpflichten
b) Gremium zum Finanzmarktstabilisierungsfonds als Kontrolleinheit ohne Kontrollwirkung
c) Einrichtung eines Untersuchungsausschusses als Ultima Ratio
C. Fazit
I. Zusammenwirken der Gewalten in der Krise: Kooperation und Delegation
II. Verschiebungen im Gewaltenteilungssystem: Vertrauensverlust und Normalisierung von Krisenrecht
III. Bedeutung von Kontrolle: Vorbildfunktion der USA
Kapitel 4: Notwendigkeit und Bedeutung des demokratischen Finanzkrisenmanagements
A. Verfassungsrechtlicher Geltungsanspruch in Krisenzeiten
I. Regelbarkeit eines Notstands durch Verfassungsrecht
II. Umfassender Geltungsanspruch des Grundgesetzes
III. Umfassender Geltungsanspruch der US-Verfassung
1. Theoretische Ansätze zu außerrechtlicher Krisenbewältigung
2. Krisenentscheidungen als Gegenstand der Rechtsprechung des US-Supreme Courts
a) Verfassungsrechtliche Grenzen gesetzgeberischer Maßnahmen in "Blaisdell"
b) Verfassungsrechtliche Grenzen präsidialer Maßnahmen in "Youngstown"
B. Krisenbeständigkeit einer Verfassung
I. Reaktion durch Anpassung, Unterwerfung, Zusammenbruch und Durchhaltevermögen
II. Flexibilität des Grundgesetzes und der US-Verfassung
1. Anpassung durch Verfassungsänderung
2. Anpassung durch Verfassungsauslegung
III. Finanzkrisenmanagement im Mehrebenensystem
C. Existenz spezifischen Verfassungsrechts für Finanzkrisen
I. Deutschland: Verzicht auf Sonderrecht
1. Fehlen eines Sonderregimes für Finanzkrisenmanagement
a) Wirtschafts- und Finanzverfassungsrecht
b) Notstandsregelungen des Grundgesetzes
aa) Unanwendbarkeit der Tatbestände
bb) Unmöglichkeit eines Analogieschlusses
2. Punktuelle verfassungsrechtliche Berücksichtigung von Finanzkrisen
a) Justiziable Grenzen des Finanzverfassungsrechts
b) Ausnahmevorschriften für krisenhafte Zustände
c) Wahrung der finanzverfassungsrechtlichen Grenzen
3. Flexibilität des Finanzverfassungsrechts
II. USA: Verfassungsrechtliche Entwicklungsoffenheit
1. Rudimentäre Anforderungen der US-Verfassung
2. Einfachgesetzliche Regelungsvielfalt
a) Historische Nutzung von "emergency economic powers"
b) Gesetzgebung der "small emergencies"
c) Begrenzung der Schuldenaufnahme
3. Weitgehende Regelungsfreiheit
D. Demokratische Gestaltungsanforderungen
I. Deutschland: Geringes Legitimationsniveau des Finanzkrisenmanagements
1. Legitimatorische Herausforderungen des Finanzkrisenmanagements
a) Einzelmaßnahmen
b) Finanzmarktstabilisierungsgesetzgebung
aa) Verfahren, Delegation und Kontrolle
bb) Regelungsalternativen
2. Legitimationsstränge des Finanzkrisenmanagements
a) Bedeutung von Input- und Outputlegitimation
b) Legitimationsstiftende Kraft des Gesetzgebungsverfahrens
aa) Normative Grundlagen
bb) Pflichten im inneren Gesetzgebungsverfahren
cc) Konkrete Verfahrensgebote in der Finanzkrise
(1) Externe Erarbeitung von Gesetzentwürfen
(2) Gesetzgebung im Eilverfahren
(3) Verfahrenspflichten in Zeiten einer Großen Koalition
c) Parlamentarische Delegation von haushaltswirksamer, wesentlicher Entscheidungsgewalt
aa) Budgetrecht und legislative Entscheidungsprärogative
bb) Inhaltliche Steuerung, Kontrolle und Rückbindung
3. Mangelnde Kompensation der Legitimationsschwächen durch Kontrollmechanismen
a) Bedeutung von Kontrolle und Transparenz
b) Widerstreitende Verfassungsgüter
aa) Kernbereich exekutiver Eigenverantwortung
bb) Effektivität des Finanzkrisenmanagements
(1) Sicherung der exekutiven Handlungsfähigkeit
(2) Informationssensibilität der Finanzmärkte
cc) Grundrechtliche Relevanz der Informationsfreigabe
c) Ausgleichsinstrumente
aa) Informelle und dialogische Informationskooperation
bb) Information unter Geheimhaltungspflicht
d) Abwägungsrelevante Faktoren
aa) Maßstab der Abwägung
bb) Doppelte Relevanz des Zeitfaktors
cc) Schutzniveau grundrechtlicher Positionen
e) Verstoß gegen das Demokratieprinzip
4. Kontrolloptionen zur Behebung des Demokratiedefizits des Finanzkrisenmanagements
5. Rechtsstaatliche Implikationen fehlender Transparenz
a) Transparenz als Voraussetzung rechtsstaatlicher Verbürgungen
aa) Vorbehalt des Gesetzes im Leistungsbereich
bb) Rechtssicherheit und Rechtsklarheit
b) Funktion von Transparenz für effektiven Grundrechtsschutz
aa) Unternehmerfreiheit
bb) Konkurrentenschutz und Gleichheitsgebot
cc) Garantie effektiven Rechtsschutzes
II. USA: Kontrolle und Transparenz als Ausdruck der Gewaltenteilung
1. Grundsatz der Gewaltenteilung
a) Verfassungsrechtliche Maßstäbe
aa) Rechtsprechung des US-Supreme Courts zu gesetzgeberischen Einwirkungen auf die Exekutive
(1) Delegation von Entscheidungsmacht
(2) Beschränkung exekutiver Kompetenzen
(3) Delegation unter Mitwirkungsvorbehalt
bb) Beurteilungskriterien des Finanzkrisenmanagements
b) Gesetzgeberische Entscheidungen im Finanzkrisenmanagement
aa) Delegation umfangreicher exekutiver Entscheidungsautonomie
bb) Stabilisierung der Automobilindustrie
cc) Schaffung des SIGTARP als Kontrolleinheit
2. Transparenznotwendigkeit
3. Wahrung rechtsstaatlicher Vorgaben des procedural due process
E. Fazit
I. Finanzkrisen als Belastungstest für Verfassungsrecht
II. Legitimationsdefizite des deutschen Finanzkrisenmanagements
Kapitel 5: Ergebnis
A. Abschließendes Fazit
B. Zusammenfassung in Leitsätzen
Bibliographie
Sachregister

Systemvoraussetzungen

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