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Lily-Rose hüpfte die schmale Treppe Stufe für Stufe herunter. Unten angekommen, blieb sie erst einmal stehen. Mit beiden Händen stützte sie sich links und rechts an der Wand ab und versuchte ihre Füße in der Luft zu halten. Dabei schaute sie abwechselnd ihre Eltern an, die es sich im Wohnzimmer auf den Sofas bequem gemacht hatten. Lilys Vater schaute einen Film und ihre Mutter hantierte mit dem Smartphone.
Das Mädchen war eigentlich davon ausgegangen, dass ihr Treppenhüpfen laut genug war, um die Aufmerksamkeit ihrer Eltern zu wecken. Aber irgendwie wurde sie von ihnen nicht beachtet. Zwei weitere Male hüpfte sie auf der Stelle und versuchte möglichst mit der Hacke aufzukommen, um die Lautstärke zu erhöhen. Mit Erfolg. "Was gibt es denn, Prinzessin?" Diese Frage stellte Lilys Mutter ohne ihren Blick von ihrem Telefon abzuwenden. "In meinem Schrank ist ein Monster." Die Kleine blickte abwechselnd zu Vater und Mutter. Wer würde als erstes reagieren? Von einer Seite kam ein "Aha!" und von der anderen Seite nahm Lily-Rose ein unterdrücktes Prusten wahr. Es kam von ihrem Vater. Der versuchte sein unangebrachtes Verhalten abzuschwächen. Immerhin hatte seine Tochter anscheinend ernste Sorgen. "Schatz, es gibt keine Monster!" Genau in diesem Augenblick tauchte auf dem Bildschirm eine haushohe Spinne auf, die Jagd auf eine Gruppe Jugendliche machte.
Lily-Rose schaute zum Bildschirm und wiederholte die Äußerung ihrer Mutter. "Aha!" Sie drehte auf dem Absatz um und hüpfte die Treppe wieder hinauf. Ihre Mutter blickte weiterhin auf das Smartphone und ihr Vater verfolgte gespannt den Film.
Nachdem im obersten Stockwerk die Kinderzimmertür ins Schloss fiel, stand Faye aus ihrem Körbchen auf, um Lily-Rose zu folgen. Taz blickte der Hundedame hinterher. "Was hast du vor?" Die Frage hatte einen sehr misstrauischen Unterton. Statt ihm zu antworten, huschte Faye die Treppe hoch.
Während Taz ebenfalls die Treppe hinauf eilte, stand Faye bereits vor Lily-Roses Zimmertür und kratzte daran um eingelassen zu werden. Lily-Rose saß auf ihrem Bett und starrte den Schrank an. Bei den kratzenden Geräuschen dachte sie im ersten Augenblick, es käme von dem Monster aus dem Schrank. Nachdem sie aber nun auch Taz im Treppenhaus bellen hörte, wusste sie von wem diese Geräusche kamen. Sie sprang von ihrem Bett, öffnete die Tür einen Spalt und eilte zurück. Dort setzte sie sich wieder ans Fußende und starrte weiter auf den Schrank.
Faye drückte die Tür auf und kam mit Taz im Schlepptau ins Zimmer getrottet. Einen guten Meter vom Bett entfernt blieben die beiden Hunde stehen und beobachteten Lily. Taz folgte dem Blick des Mädchens, sah aber nur den geschlossenen Kleiderschrank. Die Kleine schaute nun zu ihren Besuchern und musste lächeln. "Ihr zwei versteht mich wenigstens." Bevor die weiße Bulldogge etwas erwidern konnte, stieß Taz diese an. "Mach das nicht! Verrate nicht das Hundegeheimnis!" Faye warf ihrem Artgenossen einen selbstsicheren Blick zu und wandte sich wieder an Lily-Rose. "Ja, das tun wir."
Das Mädchen schaute die Hundedame ungläubig an. Einen Augenblick später sprang sie vom Bett und ging zur Tür. "Hat mich jemand gerufen?" Taz ließ sich auf den Teppich fallen und legte die Pfoten über seine Schnauze. Er konnte nicht glauben, dass Faye gerade das Hundegeheimnis verraten hatte. Die ging ein paar Schritte auf Lily-Rose zu und stupste dem Mädchen an die Beine. "Ähm! Das war ich."
Lily-Rose setzte sich wieder aufs Bett und ließ ihre Beine baumeln, während sie die Hundedame fragend anschaute. "Du kannst sprechen? Wie ein Mensch?" Faye bejahte dies mit einem Nicken. "Und Taz? Kann der auch reden?" Der Rüde blickte unter seinen Pfoten hindurch zu Lily. Seine Antwort kam etwas trotzig. "Ja, kann er. Und das Ganze ist ein Traum von dir, und wenn du wieder aufwachst, bellen wir so wie immer." Faye sprang zu Lily-Rose auf das Bett und biss ihr ganz sachte in den Arm. "Hast du das gespürt?" Das Mädchen nickte und zog ihren Arm weg. "Siehst du? Das ist kein Traum. Allerdings solltest du das für dich behalten. Verschone deine Eltern mit deiner neuen Entdeckung!"
Mit offenem Mund saß Lily-Rose neben Faye und musterte die weiße Bulldogge aufmerksam. So etwas gibt es doch gar nicht. Hunde können nicht sprechen. Das ist unmöglich. Genauso unmöglich wie Monster in Kleiderschränken. Erschrocken drehte sich Lily-Rose zu ihrem eigentlichen Problem um. Der Schrank und sein unliebsamer Bewohner. Mit einem Satz sprang das Mädchen vom Bett und rannte zur Tür. Dort angekommen beugte sie sich zu Taz herunter. "Hallo?" Der Rüde schaute gar nicht zu ihr auf. "Auch Hallo." Ihm war klar; Lily-Rose würde zu ihren Eltern laufen, um ihnen von der neuesten Entdeckung zu berichten.
Lily-Rose hatte die Antwort des Hundes gar nicht mehr gehört. Sie verließ das Zimmer und jagte die Treppe in Richtung Wohnzimmer herunter. Die letzten drei Stufen übersprang sie. "Wisst ihr was?" Ihre Mutter zuckte zusammen. "Kind, musst du mich so erschrecken?" Da ihr Vater nicht reagierte, lief das Mädchen zum Wohnzimmertisch und nahm die Fernbedienung. Ihr Vater rief noch "Nicht!", aber da war der Fernseher bereits ausgeschaltet und Lily-Rose stand außer Reichweite hinter dem Sofa. "Wisst ihr was?" Ihr Vater versuchte vergeblich sie zu packen um die Fernbedienung zurück zu bekommen. "Was sollen wir denn wissen? Ist etwa das Monster aus dem Schrank verschwunden? Sind jetzt vielleicht zwei im Kleiderschrank und sie beschweren sich über die Enge? Gib die Fernbedienung her!" Lily-Rose sprach nun ihre Mutter an. "Mama, Faye und Taz haben mit mir gesprochen. Sie haben Worte benutzt, so wie wir auch." Lily-Rose nickte wissend, während es aus ihr heraussprudelte. Dabei versuchte sie ein möglichst wichtiges Gesicht aufzusetzen. Von hinten kam nun ihr Vater und schnappte die Fernbedienung. "Und was sagen die beiden so? Habt ihr euch gut unterhalten?" Der Fernseher ging wieder an. Ann war über das Verhalten ihres Mannes etwas angefressen und herrschte ihn an. "Kannst du das mal sein lassen?" Eine Antwort wartete sie erst gar nicht ab und wandte sich ihrer Tochter zu. "Schatz, es gibt keine Monster im Schrank und Hunde können nicht sprechen. Das ist auch besser so."
Das wollte Lily-Rose so nicht stehen lassen. Sie ging an ihrer Mutter vorbei und steuerte das Hundekörbchen an. Beau lag dort und schaute sich die ganze Situation aus sicherer Entfernung an. Vom Sofa aus fragte Mark, was Beau denn so erzählt. Lily-Rose überhörte die Frage und kniete sich vor der Englischen Bulldogge hin. "Kannst du mich verstehen?" Beau blickte das Mädchen an und die Ohren bewegten sich ein wenig, ansonsten kam nichts von der Hundedame. "Kannst du sprechen? Wenn ja, dann sag was!" "Wuff!" Das Mädchen meinte ein leichtes Grinsen bei der Bulldogge bemerkt zu haben. "Ich kann auch anders." Mit einem Satz sprang Lily-Rose auf und ging in die Küche. Dort nahm sie Beaus Spielzeugknochen und schmiss ihn durch die offene Tür in den Garten. Anschließend verschloss sie den Ausgang und stellte den Wassernapf auf die Arbeitsplatte. Mit einem zufriedenen Lächeln drehte sich die Kleine zum Hundekörbchen um. Dort erhoffte sie eigentlich die Englische Bulldogge mit erschrockenem Blick zu sehen, jedoch war das Körbchen verwaist.
Beau marschierte die Treppe hinauf. Ihr Ziel war Lilys Zimmer, denn dort vermutete sie Taz und Faye. Einer von den beiden hatte seinen Mund nicht halten können. Im Zimmer ging sie direkt auf den Rüden zu. "Wegen deiner Geschwätzigkeit liegt mein Lieblingsknochen nun im Garten und der Trinknapf ist auch weggestellt." Taz machte trotz der falschen Beschuldigung lediglich eine Kopfbewegung in Richtung Faye. Selbstsicher schaute die weiße Bulldogge vom Bett herunter. "Lily hat ein großes Problem und ihre Eltern glauben ihr nicht, also müssen wir ihr helfen." "Was für ein Problem ist das eigentlich genau?", wollte Taz wissen. Während er die Frage stellte, ging er zum Fußende des Bettes und stand nun direkt vor dem Kleiderschrank. Faye legte sich hin um ihrem Artgenossen näher zu sein und ihm direkt in die Augen zu blicken. "Lily hat große Angst, denn in dem Schrank hinter dir ist ein Monster." Wie ein geölter Blitz sprang Taz mit einem Satz unter das Bett und legte seine Pfoten über die Augen. Nun mischte sich auch Beau in das Gespräch ein und forderte etwas mehr Mut von dem einzigen Rüden hier im Hause.
Während Lily-Rose wieder die Treppe hinauf trottetet, hörte sie bereits das Bellen der drei Hunde. Hatte sie sich das alles nur eingebildet? Hunde können nicht sprechen. Nein, das können sie nicht. In ihrem Zimmer angekommen blickten sie drei Hundeaugenpaare an. Beau stand direkt vor ihr, Faye lag auf dem Bett, und Taz entdeckte sie erst einen Augenblick später. Der lag ja versteckt unter ihrem Bett. Beau bellte einmal provokativ...
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