Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Dieses leicht verständliche und praxisbezogene Handbuch zur Geldanlage stellt Ihnen das nötige Expertenwissen zur Verfügung, um mit rasch umsetzbaren Empfehlungen den für Sie geeigneten Anlagemix selbst auszuwählen. Nach dem Lesen werden Sie in der Lage sein, Schritt für Schritt ein vernünftig strukturiertes Wertpapierdepot aufzubauen, das perfekt zu Ihren persönlichen Zielen und Vorstellungen passt.
Dieses Buch ist ein Muss für alle, die sich nicht nur Gedanken um ihr Geld machen und auf bessere Zeiten für Sparer hoffen, sondern aktiv ihre Ersparnisse vor den negativen Folgen von Minus-Zinsen und Inflation schützen möchten. Denn auch in Zeiten von niedrigen Zinsen und geringen Renditen können Sie Ihr Vermögen aufbauen und gewinnbringend anlegen.
Aus dem Inhalt:
Der große Anlageratgeber: Vermögen aufbauen, vermehren, sichern
1 Vorwort
Schlechte Zeiten für Sparer
Noch nie waren die Leitzinsen in Europa so niedrig wie heute. Doch was helfen soll, die Wirtschaft anzukurbeln, ist für fleißige Sparer ein Ärgernis. Denn mit den niedrigen Leitzinsen sinken auch die Renditen für Tagesgeldkonten, Festgelder, Sparbriefe und Bundesanleihen. Rund zwei Billionen Euro horten die Bundesbürger auf Giro-, Spar- und Tagesgeldkonten. Das mutet absurd an in einer Zeit, in der diese Konten so gut wie keine Zinsen mehr abwerfen und die Inflation am realen Wert des Vermögens nagt. Laut einer Umfrage wissen 75 % der Anleger im Moment nicht, wo und wie sie ihr Geld noch sinnvoll anlegen können.
Schuld an der misslichen Lage der Sparer ist unter anderem die Europäische Zentralbank (EZB), die beharrlich an ihrer Niedrigzinspolitik festhält. Die nähere Zukunft verspricht keine Besserung. Der Grund: Deutliche Zinserhöhungen durch die EZB sind auf absehbare Zeit, mit Rücksicht auf die desolaten Staatsfinanzen einiger Euro-Länder, politisch nicht durchsetzbar.
Zu den Magerzinsen kommt noch die Geldentwertung durch die Folgen der Inflation. Mit der niedrigen Verzinsung von Sparbüchern, Tages- und Festgeldern können Sie die allgemeinen Preissteigerungen nicht auffangen. Schrumpft der reale Geldwert durch die geldpolitischen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank noch schneller, können Sie sich für Ihre Ersparnisse immer weniger kaufen.
Doch es gibt Anlageformen, die Ihnen einen Ausweg aus der Zinsfalle bieten. Diese möchte ich Ihnen in diesem Buch vorstellen. Zwar besteht bei einigen der hier vorgestellten Anlagen ein gewisses (Aktien-)Risiko. Doch mit der richtigen Anlagestrategie ist dies überschaubar und lässt sich steuern.
Mit den besten Grüßen
Gerald Eckel
2 Exchange Traded Funds: Einfach, transparent und kostengünstig
2.1 Exchange Traded Funds: Nie schlechter als der Markt und dennoch konkurrenzlos günstig
Ein Mann Namens John Bogle hatte in den Siebzigern eine einfache und doch geniale Idee: Was, wenn Anleger nicht die Nadel im Heuhaufen, also eine spezielle Aktie kaufen müssten, die mit ihrer Wertentwicklung für ordentliche Gewinne sorgt, sondern gleich den ganzen Heauhaufen kaufen könnten? Der Gedanke: Jeder Anleger könnte so mit geringem Kapitalaufwand die Erkenntnisse von Nobelpreisträger Harry Markowitz umsetzen, um mit einer breiten Streuung Sicherheit mit Rendite zu verbinden.
Als Bogle mit seiner 1975 gegründeten Investmentgesellschaft Vanguard den ersten Indexfonds auflegte, erntete er zunächst Häme aus der Branche und Skepsis von den Anlegern. Doch er ließ sich nicht beirren. Heute gehört Vanguard mit einem weltweit verwalteten Vermögen von mehreren Billionen US-Doller zu den Schwergewichten der Branche und börsennotierte Indexfonds - Exchange Traded Funds oder kurz ETFs genannt - zu den beliebtesten Anlageklassen überhaupt.
Professionelle Investoren setzen ebenso auf ETFs wie Privatanleger. Der Siegeszug der börsengehandelten Indexfonds liegt wohl vor allem an ihrer Einfachheit. Statt wie bei Publikumsfonds sonst üblich, gibt es bei den ETFs keinen Fondsmanager, der einzelne Aktien auswählt und versucht mit seiner Selektion besser zu sein als der Wettbewerb oder der Markt selbst. ETFs bilden möglichst genau einen Index nach - etwa den DAX, den amerikanischen S&P 500 oder den MSCI World. Daher werden sie oft auch als passive Anlageprodukte bezeichnet. Sie werden außerdem täglich an der Börse gehandelt, weshalb sie äußerst liquide und leicht zu veräußern sind. Gleichzeitig werden ETFs genauso streng reguliert wie klassische Investmentfonds.
Ein weiterer Pluspunkt der ETFs ist ihre günstige Kostenstruktur. Verwaltungsgebühren von Fonds werden in der Regel mit weiteren Fixgebühren als Gesamtkostenquote in der Kennzahl Total Expense Ratio (TER) zusammengefasst. Darin enthalten sind die Kosten für die Fondsgeschäftsführung, das Portfoliomanagement, Wirtschaftsprüfer und andere Betriebskosten. Da ETFs im Gegensatz zu klassischen Fonds nicht aktiv verwaltet werden, ist ihre Gesamtkostenquote deutlich geringer als die klassischer Investmentfonds.
Anleger, die aktiv gemanagten Investmentfonds aufgrund ihrer hohen Kosten und oftmals enttäuschenden Wertentwicklung skeptisch gegenüberstehen, setzen deshalb im Rahmen ihrer Anlagestrategie verstärkt auf Exchange Traded Funds. Sie verwenden ETFs nicht nur als mittel- und langfristiges Investment, sondern auch als taktisches Instrument. Aufgrund ihrer geringen Kosten nutzen sie ETFs beispielsweise, um Trends zu spielen oder für kurze Zeit auf bestimmte Branchen zu setzen. Diese Beispiele zeigen, dass sich ETFs nicht nur als längerfristiges Basisinvestment eignen. Anleger können die Papiere z.B. auch nutzen, um sich gegen Verluste an den Börsen mit einem Short-Aktien-ETF abzusichern, oder kurzfristig Geld im Zinssektor zu parken.
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Tipp: Gerade für Anleger, die ihre Basisinvestments in deutschen oder europäischen Aktien kostengünstig und bequem verwalten wollen, sind ETFs eine gute Alternative. Einmal ins Depot genommen, muss sich der Anleger nicht mehr um den ETF kümmern. Bei aktiv gemanagten Aktienfonds dagegen kann der Fondsmanager oder die Anlagestrategie wechseln, sodass der Anleger diese Anlagen regelmäßig im Auge behalten muss.
2.1.1 Einfache Funktionsweise von Exchange Traded Funds
Exchange Traded Funds versuchen, einen bestimmten Börsenindex möglichst exakt nachzubilden, also im Verhältnis 1:1 - in der Fachsprache auch »Tracking« genannt. Folgerichtig verläuft die Kursentwicklung eines ETF nahezu parallel zum jeweiligen Börsenindex. Durch eine einzige Transaktion an der Börse erwerben Sie so einen Korb von Wertpapieren, dessen Wertentwicklung weitestgehend der des zugrunde liegenden Index entspricht. Aufgrund der anfallenden Gebühren gelingt es dem Management aber nicht hundertprozentig, die Performance des zugrunde liegenden Index identisch nachzubilden. Diese Differenz wird als »Tracking Error« bezeichnet.
ETFs der zweiten Generation werden dagegen konventionellen Investmentfonds immer ähnlicher. Die Grenze zwischen passiv und aktiv gemanagt verschwindet zusehends. Bei diesen auch Strategie-ETFs, Smart-Beta-ETFs oder Multifaktoren-ETFs genannten ETFs steht nicht mehr die möglichst genaue Kopie der Indexvorlage im Vordergrund, sondern deren Modifikation. Hier legen z.B. Computerprogramme, die nach bestimmten Regeln arbeiten, fest, welche in einem Index vertretenen Titel mit welchem Gewicht in den Fonds kommen. Auch wenn hier ein gefühlloser Computer die Aktienmischung errechnet, so ist die Software doch von Menschen gemacht. Und die können bekanntlich irren.
Tipp: Bei den aktiv gemanagten ETFs fallen höhere jährliche Managementgebühren an als bei passiv gemanagten ETFs. Da der Anlageerfolg bei aktiv gemanagten ETFs jedoch ebenso ungewiss ist wie bei klassischen Fonds mit aktivem Fondsmanagement, gilt es, dies bei der Anlageentscheidung zu berücksichtigen.
Herausgeber (Emittent) von ETFs sind Fondsgesellschaften oder Tochtergesellschaften renommierter Banken. Bei ETFs profitieren Sie voll von den Dividenden- und Zinsausschüttungen der in einem ETF enthaltenen Wertpapiere. Ob Dividenden- oder Zinserträge an Sie ausgeschüttet oder reinvestiert (»thesauriert«) werden, hängt von der Art der zugrunde liegenden Indizes ab:
Bei ETFs auf »Performance-Indizes« (Total-Return-Index) werden die Dividenden bzw. Zinszahlungen reinvestiert und erhöhen dadurch den Indexwert. Zu den bekanntesten Performance-Indizes gehört z.B. der DAX.
Bei ETFs auf »Kursindizes« werden die Dividenden bzw. Zinszahlungen an die Anteilsinhaber ausgezahlt.
Ein größerer Teil der ETFs schüttet seine Erträge jährlich aus. Einige thesaurieren sie im Fondsvermögen. Größter Nachteil von ausschüttenden ETFs: Die automatische Wiederanlage von Zinsen und Dividenden, wie sie die meisten aktiv verwalteten Investmentfonds gebührenfrei anbieten, ist nicht möglich. Damit müssen Sie auf den Zinseszinseffekt der...
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