Schweitzer Fachinformationen
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1.3.5 Mobilisationstechniken
Gisela Ebelt-Paprotny, Ursula Wappelhorst
Mobilisationstechniken werden zur Verbesserung der Beweglichkeit, Tonusnormalisierung, Muskelentspannung und -dehnung angewandt. Viele Methoden, wie z. B. Brügger, Cyriax oder Manuelle Therapie, enthalten Elemente, die zur Mobilisation eingesetzt werden können. Die Entscheidung, welche Technik für den jeweiligen Patienten eingesetzt wird, erfolgt immer nach genauer Befunderhebung. Eine anschließende Probebehandlung und Überprüfung des Behandlungserfolges gibt Aufschluss über die Effektivität der gewählten Maßnahme.
Bei durch Muskulatur verursachten Bewegungseinschränkungen muss zwischen reflektorisch verkürzter Muskulatur (erhöhter Muskeltonus ohne strukturelle Veränderungen) und strukturell verkürzter Muskulatur (strukturelle Veränderungen innerhalb des Muskels) unterschieden werden.
Bei reflektorischen Muskelverkürzungen steht die Tonussenkung durch die Anwendung verschiedener Entspannungstechniken im Vordergrund der Behandlung.
Bei strukturellen Muskelverkürzungen hingegen wird versucht, reversible strukturelle Veränderungen wie Verklebungen innerhalb des Bindegewebes eines Muskels wieder zu lösen.
Ziele: Muskeltonussenkung, Durchblutungsverbesserung.
Ind.: Schmerzhaft eingeschränkte Beweglichkeit, reflektorische Tonuserhöhung.
KI: Direkt über Osteosynthesematerial, bei Schmerzzunahme.
Ausführung: Muskel in eine schmerzfreie Dehnstellung bringen, Extremität in dieser Stellung unterstützen. Auf dem Muskelbauch, quer zum Faserver
lauf, bei gleich bleibendem Druck mit dem Handballen flächig und langsam massieren. Bei sicht- oder spürbarer Tonussenkung weiter in die Dehnstellung gehen.
!. Nicht über die Haut rutschen.
Beispiel eingeschränkte Knieflexion: ASTE: Sitz, max. Knieflex. Auf dem M. quadriceps wird quer massiert; anschließend den Unterschenkel mit der Schwerkraft sinken lassen oder vorsichtig weiter in die Flex. bewegen (passiv).
Ziele: Muskeltonussenkung, Durchblutungsverbesserung, kontrollierte Dehnung der betr. Strukturen, Stimulation der Ausrichtung von zugfesten, längsgerichteten kollagenen Fasern während des Heilungsprozesses, Schmerzlinderung durch Stimulation der Mechanorezeptoren.
Ind.: Eingeschränkte Beweglichkeit, reflektorische Tonuserhöhung.
KI: Direkt über Osteosynthesematerial, bei Kalkdepots und bei Schmerzen.
Ausführung: Vor Beginn das Gelenk einige Male passiv bewegen, um das schmerzfreie Bewegungsausmaß zu testen. In Annäherung des Muskels den Handballen der einen Hand prox. aufsetzen, den Muskel längs zum Faserverlauf gegen seine knöcherne Unterlage drücken und nach prox. schieben (Hautreserve geben), gleichzeitig mit der anderen Hand den Muskel über die Extremität in Dehnung bewegen (möglichst unter Traktion). Anschließend den Muskel wieder annähern. So den ganzen Muskelbauch durcharbeiten.
Beispiel eingeschränkte Knieflexion: Das Knie befindet sich in Ext., die Funktionsmassage wird auf dem M. quadriceps gleichzeitig mit endgradiger, passiver Flex. durchgeführt.
2.8
Ziele: Tonussenkung, lokale Durchblutungsverbesserung, Schmerzlinderung (durch Stimulation der Mechanorezeptoren), Mobilisation von Verklebungen, Stimulation der Bildung von zugfesten, längsgerichteten kollagenen Fasern während des Heilungsprozesses, Auslösen von Entzündungsreaktionen (bei chron. Insertionstendopathien).
Ind.: Schmerzhafte Sehnenansatzreizungen, Verklebungen, eingeschränkte Beweglichkeit, während des Heilungsprozesses.
KI: Lokale Kortisoninjektion in den letzten 5 Tagen, Kalkdepots.
Ausführung: Vorbereitung mit Wärmetherapie (3.4.1), z. B. Fango, Heiße Rolle oder Ultraschall (3.5.12). Gelenk je nach Reizzustand der betr. Struktur einstellen: Muskeln/Sehnen mit direktem Ansatz am Knochen entspannt, bei indirektem Ansatz gespannt. Je gereizter die Muskulatur, desto mehr den Muskel in Annäherung bringen, dann auch nur jeden 2. Tag behandeln. Im akuten Zustand 3-5 Min., bei chron. Insertionstendopathien 10-15 Min. Friktion quer zum Faserverlauf mit gleich bleibendem Druck in eine Richtung, bis Tonussenkung oder Schmerzlinderung erreicht ist. Dosierung so, dass der Schmerz gut erträglich ist.
!. Rücksprache mit dem Patienten, ob der Schmerz gleich bleibt oder nachlässt.
Bleibt der Schmerz gleich oder nimmt er zu:
Ziel: Bewegungserweiterung.
KI: Keine, sofern der Pat. aktiv bewegen darf.
Ausführung: Pat. bewegt aktiv ans Bewegungsende. Th. bewegt etwas aus dem Bewegungsende heraus. Pat. bewegt vorsichtig aktiv weiter in die gewünschte Bewegungsrichtung. Einige Male wiederholen, bis keine Bewegungszunahme mehr erreicht wird.
Beispiel eingeschränkte Knieflexion: Der Pat. bewegt das Knie gegen leichten Widerstand des Th. in die max. Flex., dann etwas in die Ext., anschließend wieder in die Flex. usw.
Ziel: Bewegungserweiterung durch Hemmung/Tonussenkung der Antagonisten.
Ind.: Eingeschränkte Beweglichkeit, hypertone Muskelspannung des Antagonisten.
KI: Keine, sofern Pat. aktiv bewegen darf.
Ausführung: Am Bewegungsende den Agonisten einige Sek. stat. anspannen lassen, anschließend merklich oder unmerklich ("der listige Therapeut") durch Nachlassen des Widerstands in die gewünschte Richtung weiter bewegen.
Beispiel eingeschränkte Knieflexion aufgrund hypertoner Knieextensoren: In max. möglicher Knieflex. spannt der Pat. einige Sekunden stat. in die Flex. an. Anschließend bewegt er ohne zwischenzeitliche Entspannung aktiv weiter in die Flex.
!. Bei bewegungsstabilen Frakturen nicht mit Widerständen dist. der Fraktur und mit langen Hebeln arbeiten.
2.5
Ziel: Erweiterung des Bewegungsausmaßes über reziproke Hemmung des fkt. Antagonisten (verkürzter Muskel).
Ind.: Störfaktoren, z. B. Kontrakturen durch reflektorische Tonuserhöhung.
KI: Ausweichbewegungen, Schmerzen.
Ausführung: Der Pat. geht aktiv ans Bewegungsende, Th. bewegt den betr. Körperabschnitt exz. vom Bewegungsende weg (Kommando: "bremsen"); anschließend wird konz. in die eingeschränkte Richtung bewegt. Wiederholungen, so lange keine Schmerzen und/oder Ausweichbewegungen auftreten und die Kraft des Pat. nicht nachlässt.
Beispiel eingeschränkte Knieflexion:...
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