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Cormac
Ich hasse diesen beschissenen, aufgeblasenen Wichtigtuer.« Beim letzten Wort riss ich meinen Mund weit auf und brüllte jede Silbe noch lauter als die zuvor. Na toll, jetzt brannten meine Mundwinkel. Alles seine Schuld! ». also, für die ich hart gearbeitet habe, daher hoffe ich, meiner Kollegenschaft einen unvergesslichen Ab-«, ich unterbrach mich beim Vorlesen. »Ich kann das alles nicht mehr!« Ich lief durch den Raum und bückte mich unter einer Kletterpflanze weg, die sich an den quer verlaufenden Holzbalken entlangschlängelte.
»Maaaaac.« Quentin stand von der Couch auf, und die bunte Flickendecke, die über seinen Beinen gelegen hatte, fiel auf den Holzboden. Er richtete sich die Brille und näherte sich mir. »Beruhig dich etwas, ja?«
»Du hast leicht reden!« Ich feuerte mein Handy mit dem Glasgow-Gazette-Artikel auf die Couch. Dort hüpfte es vom Rücken- auf das Sitzkissen und fiel von da aus auf den Boden.
Yay. Daran war natürlich auch er schuld.
»Dieser . Dieser .« Mit großen Schritten lief ich im Wohnbereich des Obsidian Hill Cottages auf und ab, immer wieder an der Truhe vorbei, die als Couchtisch diente.
»Maaaaaaaaac.« Jasna ignorierte ich ebenfalls. Sie stand vor dem mit Efeublättern verdeckten Fenster und zupfte ein paar davon ab. Wenn sie sich nicht um das Cottage hier im Auftrag der Uni kümmern würde, würde ich es jetzt am liebsten vor Wut anzünden. Das urige pflanzenbewachsene Haus sorgte normalerweise für eine Wohlfühlstimmung, aber nicht heute. Heute brachte mich nichts runter. »Die Blätter werden schon welk wegen dir«, sagte sie schmunzelnd.
»Jasna, bitte, als ob das möglich wäre, und wenn, dann verwelken sie wegen Yiannis, nicht wegen mir«, sagte ich trotzig. »Als ob dieser faule Nichtsnutz irgendetwas mitinititiert, äh, mitmini.« Ich schnaubte wütend. »Mit-initi-iert! Als ob der irgendetwas macht! Die haben den nur zum Mitin.-Dings ernannt für die Presse. Wer hat seine Arbeit übernommen? I-«
»Du«, sagten Jasna und Quentin gleichzeitig.
Ich stolperte über meine nächsten Worte. Mit ihrem Zwischenruf hatten mich die beiden aus dem Konzept gebracht. Warum wohnte ich noch mal mit denen zusammen? Ach ja, weil Quentin und ich von der Uni das Cottage zur Verfügung gestellt bekommen hatten, um unseren Doktor hier zu machen, und wir Jasna, da sie ohnehin die meiste Zeit hier verbrachte, angeboten hatten, ebenfalls einzuziehen.
»Tut nicht so, als wäre ich dieser lästige Freund, der ständig über seine Arbeit jammert, dasselbe erzählt und nichts anderes mehr zu reden hat.« Ich wich den bunten Topfpflanzen aus, die unser Wohnzimmer säumten. An der Wendeltreppe hoch zur Galerie hielt ich mich am Geländer fest und zog mich theatralisch zur ersten Stufe hinauf. »Sonst gehe ich.« Eigentlich wollte ich nicht in mein Zimmer, dort stapelten sich nämlich meine ganzen Mahnungen und Rechnungen, die ich noch bezahlen musste und die sich leider nicht in Luft auflösten. Außerdem war ich da gerade erst nach einer Stunde Video-Therapie rausgekommen. Vielleicht reagierte ich auch deshalb so emotional auf diesen Artikel. Nach meinen Therapiestunden war ich immer ein bisschen dünnhäutiger als sonst, obwohl sie mir eigentlich sehr halfen. Denn ohne hätte ich mich wahrscheinlich die meiste Zeit zu Hause eingesperrt und wäre nicht mehr vor die Tür gegangen.
Quentin und Jasna warfen sich einen Blick zu.
»Aber du bist genau dieser Freund.« Staub tanzte im Lichtkegel, der durch das alte, pflanzenbewachsene Holzfenster fiel und Jasnas feine blonde Haare leuchten ließ.
»Dennoch lieben wir dich.« Quentin sah mich an und presste seine Lippen zusammen. »Außerdem . Hast du nicht vorher noch über das Video gelacht, das er geteilt hat?«
Allein der Gedanke daran schien Quent und Jasna abermals fast in Gelächter ausbrechen zu lassen. Ich funkelte die beiden böse an. »Da wusste ich noch nicht, dass er es war, der es geteilt hat und -« Kurz musste ich mich stoppen, da ich selbst beinahe gelacht hätte, als ich in ihre Gesichter blickte. »Yiannis ist einfach unausstehlich .« Okay, jetzt schnaubte ich selbst belustigt auf und sprang wieder von der Treppe runter. »Ich hasse euch.«
»Die Hass-Liste wird länger. Yiannis, Jasna, ich.« Quentin kam zu mir und nahm meine Hände. »Komm schon, wir wollen dich nur ablenken. Du regst dich jeden Tag mehr und mehr über Yiannis auf.« Er zog mich mit sich hinter die Couch mitten im Raum, wo wir vorhin noch seine dunkelbraunen Haare gekürzt hatten, bevor er für ein paar Tage mit seinem Freund Massimo in eine Lodge am Loch Ness fuhr.
»Wir verstehen dich ja und hören dir gerne zu, das ist auch alles berechtigt, und wir nehmen dich ernst, aber das nimmt echt so viel von deinem Tag ein - das ist nicht mehr gesund. Vor der Arbeit, währenddessen, danach, es dreht sich nur noch darum. Was verständlich ist, aber das ist nicht gut für dich.«
Aus der Richtung, in der unsere Sitzhängematte von der Decke hing und in der es sich Jasna soeben mit ihrer Gitarre bequem gemacht hatte, erklangen sanfte Töne. »Du musst dich auf die Doktorarbeit konzentrieren. Vielleicht wäre ein anderer Job besser?«
»Was anderes finde ich so bald nicht, und ich brauche für die Arbeitssuche nach der Promotion Referenzen, die mit meinem Meteorologiestudium zu tun haben.«
Jasna schlug einen lauteren Ton auf der Gitarre an. »Deshalb müssen wir dich jetzt ein wenig ablenken, und da wir das nicht machen können, indem sich Massimo auszieht -«
»Habe ich da meinen Namen gehört?« Als wären wir in der 2000er-Sitcom von Kinderstar Yiannis, kam Massimo passend zum Klang seines Namens über uns aus Quentins Zimmer. Er stellte sich mit offenem Hemd an das Holzgeländer der Galerie und gab damit den Blick auf seine definierten Bauchmuskeln frei. Seine braunen Haare waren noch etwas nass und klebten ein wenig an seiner Wange auf dem Dreitagebart.
Jasna winkte ab. »Alles gut. Also, da Massimo keine Hilfe ist, tanzen wir jetzt.«
Ich starrte auf Massimos Bauchmuskeln, die ebenso Eiswürfel hätten sein können. Obwohl . ich liebte Eiswürfel. Und Eis. Also richtiges Eis. Wie könnte irgendein Mensch die Kristallstrukturen von Eis mit ihrem wunderschönen Raumnetz nicht mögen, und ihrer Fähigkeit, Wasserstoffbrück-. Okay, Alarm, mein Meteorologie-Hirn schaltete sich mal wieder in meinen Alltag, sodass ich Jasnas Worte erst mit etwas Verzögerung kapierte. Tanzen? »Nein, ich .!« Zu spät. Quentins Arme bewegten sich bereits in Wellen und zogen meine mit.
»Nicht tanzen. Nicht, wenn ich an Yiannis denke.«
»You always think about Yiannis .«, begann Jasna mit ihrer rauen Feenstimme ihren Yianni-Me-, Yianni-You-, Yianni-Ass-Song zu singen. Ernsthaft, wie konnte jemand wie eine mystische Zauberfee klingen und gleichzeitig wie eine Rockerbraut?
»Sorry, da muss ich euch unterbrechen, eigentlich wollte ich Quentin gerade rufen, dass er hochkommt . also, um mich abzufragen und so.« Massimo zwinkerte Quentin zu.
Quentin räusperte sich mehrmals. »Ja, ja, sorry, ja, das .«, er deutete zu seinem Freund hoch, ». ist echt wichtig.«
Massimo zuckte mit den Schultern. »Sorry, Leute, aber später gehen Singen und Tanzen voll klar.« Er ließ sein Hemd von der Schulter rutschen und ging in Quentins Zimmer.
»Hey, warte!« Quentin stolperte die Wendeltreppe hoch.
Sekunden später knallte Quentins Tür hinter ihnen zu.
»Macht Musik an!«, schrie Jasna hoch und stellte ihre Gitarre weg.
Drei. Zwei. Eins.
Kirari von Fuji Kaze dröhnte aus Quents Zimmer.
»Jetzt versauen die mir J-Pop.« Kopfschüttelnd formte ich meine Hände zu Trichtern und legte sie mir über meine Lippen. »Fuji habe ich dir gezeigt, Quent, du Verräter!«
Jasna tätschelte meinen Oberarm und ging durch den steinernen Bogen Richtung Küche. »Ich mache uns Tee. Den brauche ich sowieso, habe später einen Auftritt, den mir so ein Theatertyp vermittelt hat.«
Ich folgte ihr, und schon wenige Minuten später stand auf dem alten gusseisernen Kochzentrum mit dem durchgehenden Herdkranz der pfeifende Teekessel. Jasna nahm das Geschirrtuch von der Halterung neben den Kupferpfannen, während der Wasserdampf die handbemalten alten Kacheln rund um den antiken Holzofen benetzte.
»Cormac, was willst du für -«
»Pfefferminz.«
»Okay, dann gönn ich mir heute auch einen Pfefferminztee.« Jasna nahm zwei Tassen von dem gewundenen Baumstamm, an dem Haken für Tassen angebracht worden waren und der wie eine natürliche, immer da gewesene Säule im Raum stand.
Ich öffnete indessen die Hintertür und holte aus dem Garten ein paar Johannisbeeren, die am alten Cottage die Steinmauern hochwuchsen. Eine lag bereits in meiner Hand, da erwischte mich ein Windstoß. Ich ließ mich von ihm treiben, bis hin zum Steinzaun, wo ich mich anlehnte und die Beere hochwarf.
»Wenn ich sie fange, sage ich Yiannis meine Meinung.« Der Schottlandwind trug mein Flüstern in die Ferne. Meine Zunge fühlte sich kalt an, als ich sie rausstreckte. Doch es half, die Beere zu fangen.
Yesss! (Natürlich würde ich ihm trotzdem nicht die Meinung geigen.)
Sie schmeckte etwas säuerlich, und ich verzog den Mund. Eine Weile blieb ich noch stehen und beäugte die Weite.
Wie schön!
Zumindest bis ich eine Wolke am unendlich erscheinenden Himmel entdeckte, die wie Yiannis' Gesicht aussah.
Wie schrecklich!
Das Grün um mich beruhigte meine lodernden Gedanken. Wie...
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