BRICS Data International
Politische Systeme, wirtschaftliche Stärke und globale Ambitionen
Ausgabe 2024 - 2025
Editor: Heinz Duthel, Dr. Phil., Member of the BRICS Journalists Association, Investigation Center for Asiastrategic Studies, Military Expert,
Verlag: Neobooks, Epubli, Berlin 2024
Vorwort:
Der Begriff BRICS wurde 2001 vom Chefvolkswirt der Investmentbank Goldman Sachs, Jim O'Neill, geprägt. Die ursprüngliche Motivation hinter der Bezeichnung war jedoch nicht, ein geopolitisches Gegenstück zur westlichen Hegemonie zu schaffen, sondern eher die ökonomische Macht und das Wachstumspotenzial aufstrebender Volkswirtschaften zu analysieren und hervorzuheben.
Die BRICS-Staaten - Brasilien, Russland, Indien, China und später Südafrika - wurden aufgrund ihres schnellen wirtschaftlichen Wachstums und ihres Einflusses auf die Weltwirtschaft ausgewählt. Goldman Sachs sah in diesen Ländern ein großes Potenzial für zukünftiges globales Wachstum und eine zunehmende Bedeutung auf den internationalen Märkten. Die Motivation lag darin, Investoren auf diese Volkswirtschaften aufmerksam zu machen, da sie durch ihr Bevölkerungswachstum, ihre Ressourcen und ihr wirtschaftliches Potenzial langfristig eine große Rolle in der globalen Wirtschaft spielen könnten.
Erst später entwickelten sich die BRICS-Staaten als politische und wirtschaftliche Gruppe, die auch strategische Kooperationen anstrebte und sich als Gegengewicht zur Dominanz westlicher Institutionen und Mächte wie den USA und der EU positionierte. Diese Entwicklung war jedoch eine Folge der geopolitischen Dynamik und der Interessen der beteiligten Länder, nicht die ursprüngliche Absicht von Goldman Sachs.
Die heutige Rolle der BRICS-Allianz, als potenzielles Gegengewicht zur westlichen Hegemonie, ist vor allem darauf zurückzuführen, dass viele dieser Länder eine multipolare Weltordnung anstreben und sich verstärkt für mehr Einfluss im internationalen System einsetzen.
Wie kann man heute den Wirtschaftsvergleich zwischen den BRICS Staaten und den Westen sehen
Der wirtschaftliche Vergleich zwischen den BRICS-Staaten und den westlichen Industriestaaten (insbesondere den USA und der EU) zeigt heute interessante Entwicklungen, insbesondere hinsichtlich des globalen Wachstums, der Kapitalströme und des geopolitischen Einflusses. Hier sind einige der wichtigsten Vergleichspunkte:
1. Größe der Wirtschaften
BRICS-Staaten: Zusammen machen die BRICS-Länder einen erheblichen Anteil am globalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) aus. Besonders China und Indien haben in den letzten Jahrzehnten ein bemerkenswertes Wirtschaftswachstum verzeichnet. China ist heute die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt (nach den USA), und Indien hat in den letzten Jahren ebenfalls hohe Wachstumsraten erzielt.
Westen: Die USA und die EU haben historisch die größten Volkswirtschaften der Welt. Trotz der Herausforderungen durch die Globalisierung und das Aufstreben anderer Nationen bleiben die westlichen Volkswirtschaften, besonders die USA, der größte Kapitalmarkt und ein Zentrum technologischer Innovation und Finanzdienstleistungen.
2. Wirtschaftswachstum
BRICS: Seit der Jahrtausendwende haben die BRICS-Staaten deutlich höhere Wachstumsraten als viele westliche Länder verzeichnet. Dies gilt insbesondere für China und Indien, die über längere Zeiträume Wachstumsraten von über 6-7 % pro Jahr aufwiesen. Russland und Brasilien hingegen erlebten in den letzten Jahren wirtschaftliche Stagnation und Rezession, während Südafrika mit strukturellen Herausforderungen kämpft.
Westen: Die USA haben in den letzten Jahren eine Erholung vom Wirtschaftseinbruch 2008/09 erlebt, aber das Wachstum in der EU ist im Vergleich zu den BRICS relativ moderat. Westliche Industrieländer haben im Allgemeinen reifere Volkswirtschaften, die langsamer wachsen als aufstrebende Märkte.
3. Kapitalströme und Investitionen
BRICS: Trotz des wirtschaftlichen Potenzials der BRICS haben sie mit einigen Herausforderungen hinsichtlich ihrer Kapitalmärkte und Investitionsströme zu kämpfen. China hat in den letzten Jahren enorme ausländische Direktinvestitionen angezogen, aber auch Russland und Brasilien konnten Kapital anziehen. Ein entscheidender Trend ist auch die zunehmende Investition der BRICS-Staaten untereinander und in Entwicklungsländern, oft als Gegengewicht zur Dominanz westlicher Investitionen.
Westen: Die USA und die EU bleiben die dominierenden Regionen, wenn es um globale Kapitalströme und Investitionen geht. Der US-Dollar ist nach wie vor die führende Reservewährung der Welt, was den USA einen enormen Vorteil in Bezug auf internationale Kapitalmärkte und Finanztransaktionen verschafft. Europäische und amerikanische Unternehmen sind nach wie vor wichtige Akteure auf den globalen Märkten.
4. Ressourcen und Handelsbeziehungen
BRICS: Einige der BRICS-Staaten, insbesondere Russland und Brasilien, verfügen über immense natürliche Ressourcen, darunter Öl, Gas und landwirtschaftliche Produkte, die eine wichtige Rolle im Welthandel spielen. China ist weltweit der größte Exporteur und ein bedeutender Produzent in der Fertigungsindustrie.
Westen: Der Westen ist immer noch führend in fortschrittlicher Technologie, Finanzdienstleistungen und vielen Industrien, die hohe Innovationskraft erfordern. Die Handelsbeziehungen zwischen den BRICS und dem Westen sind jedoch vielfältig und komplex, wobei China eine Schlüsselrolle spielt, da es sowohl mit dem Westen als auch mit den anderen BRICS-Staaten enge Handelsbeziehungen unterhält.
5. Geopolitische und finanzielle Macht
BRICS: Ein wichtiges Ziel der BRICS-Staaten ist es, die Dominanz westlicher Institutionen wie dem IWF und der Weltbank zu reduzieren. Die BRICS-Staaten haben die Neue Entwicklungsbank (NDB) gegründet, um eine Alternative zu westlich dominierten Finanzinstitutionen zu bieten. Diese Bank soll Infrastrukturprojekte und andere wirtschaftliche Vorhaben in den Mitgliedsstaaten finanzieren. Zudem streben sie eine Entdollarisierung an, um sich von der Abhängigkeit des US-Dollars zu lösen.
Westen: Der Westen hat nach wie vor eine dominierende Rolle in globalen Finanzinstitutionen und im geopolitischen Einfluss. Der US-Dollar und der Euro bleiben die wichtigsten Reservewährungen, und westliche Finanzzentren wie New York und London spielen eine Schlüsselrolle bei der Verteilung von Kapital weltweit.
Fazit:
Insgesamt gibt es ein dynamisches Spannungsfeld zwischen den BRICS-Staaten und den westlichen Industrieländern. Die BRICS-Staaten sind auf dem Weg, eine größere Rolle in der Weltwirtschaft zu spielen, besonders durch ihre wachsende wirtschaftliche Macht und ihren Wunsch nach einer multipolaren Weltordnung. Der Westen behält jedoch immer noch einen bedeutenden Vorsprung in vielen Schlüsselbereichen, insbesondere in der technologischen Innovation, den globalen Finanzmärkten und der geopolitischen Macht. Der Wettbewerb und die Zusammenarbeit zwischen diesen beiden Blöcken werden die globale Wirtschaft und Politik in den kommenden Jahrzehnten weiterhin prägen.
Wie steht es mit der Verschuldung? Westen Gegen BRICS Staaten?
Die BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) haben keinen rechtlichen Status im Sinne einer formalen internationalen Organisation oder eines supranationalen Bündnisses wie die Europäische Union (EU) oder die ASEAN. Vielmehr handelt es sich bei den BRICS um eine lose wirtschaftliche und politische Kooperation, die vor allem durch regelmäßige Gipfeltreffen und gemeinsame Initiativen geprägt ist. Hier sind einige wichtige Punkte zum rechtlichen und institutionellen Status der BRICS:
1. Kein supranationales Rechtssystem
Im Gegensatz zur EU, die über Institutionen wie das Europäische Parlament, den Europäischen Gerichtshof und die Europäische Kommission verfügt, gibt es bei den BRICS keine supranationale Struktur, die rechtlich bindende Entscheidungen für die Mitgliedsstaaten trifft.
Die BRICS-Staaten behalten ihre volle Souveränität und Unabhängigkeit in ihren nationalen Entscheidungen. Es gibt keine gemeinsamen Gesetze oder verbindlichen Regeln, die für alle Mitgliedsstaaten gelten.
2. Lockere Kooperation statt formeller Organisation
Die BRICS sind vor allem eine informelle Gruppe von Staaten, die sich auf gemeinsame Interessen in den Bereichen Wirtschaft, Politik und Geopolitik konzentrieren. Es gibt keinen festen institutionellen Rahmen, wie bei der ASEAN, die ein Sekretariat in Jakarta hat, das die Zusammenarbeit koordiniert.
Die Zusammenarbeit der BRICS basiert auf freiwilligen Absprachen und Absichtserklärungen. Es gibt kein formelles Gründungsdokument (wie...