Schweitzer Fachinformationen
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Jeder Jäger sollte damit rechnen, dass sich die Beute gegen ihn wendet
Sechs Jahre konnten sie sie wegsperren.Sechs Jahre konnten sie nachts ruhiger schlafen.Sechs Jahre mussten sie nicht nervös über ihre Schultern blicken.
Aber nun ist die Zeit der Rache gekommen. Asa macht sich auf den Weg, um eine Tradition zu zerstören, die das Leben einer Gemeinschaft seit hundert Jahren beherrscht und zum Tod unzähliger Unschuldiger geführt hat. Bei ihrem Kampf findet Asa loyale Verbündete, erfährt niederträchtigen Verrat, trifft auf mächtige Gegner und stellt sich schließlich ihrem größten Feind - ihrer eigenen Familie.
ASA ist ein gewaltiger Roman voller Tragik, Liebe, Gewalt, Freundschaft und Verrat. Ein virtuos geschriebener Thriller, eine düstere Familiensaga, ein atemberaubender Racheroman - rasant und mit ungeheurer Wucht erzählt.
Sie warten, dass du auftauchst. Ihre Schatten sind dunkle Wolken, die sich über dir zusammenballen wie wütende Fäuste, ihre Bewegungen so vorsichtig, als würden sie dem Boden unter ihren Füßen misstrauen. Du beobachtest sie durch die Eisdecke, während sich deine Arme sanft bewegen, als wollten sie das Wasser nicht aufwühlen.
Du bist nicht zufällig hier gelandet.
Du hast instinktiv reagiert und Klarheit gesucht.
Sieh dich um, klarer geht es nicht.
Du befindest dich in einem zugefrorenen See, vier Meter unter dem Eis, und hast keine Ahnung, wie es jetzt weitergeht. Du weißt nur, dass du nicht mit ihrer Gnade rechnen kannst. Nur wer Gnade erfahren hat, kann Gnade walten lassen. Das sind nicht deine Worte, das hat dein Vater zu Beginn deiner Ausbildung zu dir gesagt. Und da du noch nie mit Gnade in Berührung gekommen bist, erwartest du auch nicht, dass sich heute daran etwas ändert.
Und so löst du dich vom Seegrund und steigst auf.
Der Angriff kommt nicht von oben, er kommt von der Seite. Im letzten Moment bremst du deinen Aufstieg mit den Armen ab und wirst zu einem Engel, der seine Flügel ausbreitet. Nur dein Haar schwebt weiter der Öffnung im Eis entgegen wie eine Qualle, die von der Strömung hochgedrückt wird.
Der Gewehrkolben verfehlt dich und lässt Wasser aufspritzen.
Sie haben dich erwartet.
Sie wussten, dass du Luft brauchst.
Sie haben sich getäuscht.
Du bist nur aufgetaucht, weil du sehen wolltest, wie sie reagieren. Deine Hände bewegen sich, und langsam sinkst du wieder auf den Seegrund. Du hast dein Ziel erreicht. Jetzt sind sie aus dem Gleichgewicht und fragen sich, ob sie dich mit dem einen Schlag verletzt haben.
Sie fragen sich auch, woher du den langen Atem hast.
Du müsstest vollkommen erschöpft sein.
Seit vier Tagen bist du in der Wildnis, und seit zwei Tagen jagen sie dich ohne Pause. Es ist ein Wunder, dass du nicht längst zusammengebrochen bist.
Am schlimmsten war für dich, dass du die Hütte nicht erreichen konntest. Sie wäre ein sicherer Hafen gewesen. Eine Tür, die sich schließt. Vier Wände, die schützen. Zwar hast du dich die ganze Zeit über in ihrem Umkreis aufgehalten, doch das Risiko war zu groß gewesen. Immer wieder schnitten sie dir den Weg zur Hütte ab, so dass dir nur die gefrorene Ebene des Sees oder der umliegende Wald geblieben sind.
Deine Wahl fiel auf den See.
Zwar bot der Wald mehr Möglichkeiten, doch eine Flucht dorthin hätte die Jagd verlängert. Du willst es zu einem Ende bringen, aber auf deine Art. Deswegen bist du instinktiv auf den See rausgerannt und hast vor dem Eisloch Halt gemacht, das die Jäger gestern noch zum Angeln benutzt haben. Du warst unbewaffnet, und so blieben dir nur die nackten Fäuste, und mit ihnen hast du auf die frische Eisdecke eingedroschen. Deine Knöchel rissen auf, Blut sprenkelte den Boden um dich herum, deine Atmung war kontrolliert, der Kopf vollkommen klar. Sieben Schläge genügten, dann spritzte dir das Wasser ins Gesicht. Sie hörten die Schläge im Wald widerhallen und folgten dem Geräusch. Als sie das Eisloch erreichten, fanden sie nur deine Kleidung und die Stiefel vor, du aber warst im Wasser verschwunden.
Der See ist deine letzte Zuflucht.
Und jetzt lässt du sie warten.
Du schwimmst zu einer der Stellen, an denen sich die Luft in kleinen Blasen unter der Eisdecke gesammelt hat. Du hast gelernt, diese Einschlüsse am Lichteinfall zu erkennen, der dort grünlich durch die Eisdecke schimmert. Es ist nicht viel Luft, sie reicht für einen langen Atemzug. Du schwimmst wieder zurück und bleibst in einer Tiefe von vier Metern und beobachtest, was über dir geschieht.
Und lässt sie warten.
Über dem Eis sind es minus zwölf Grad, unter dem Eis ist die Kälte ein Skalpell, das bis auf die Knochen einschneidet. Bei diesen Temperaturen macht es keinen Unterschied, ob du angezogen bist oder nicht, aber die Kleidung und die Stiefel hätten deine Bewegungen eingeschränkt.
So ist es besser.
Alles verlangsamt sich bei diesen Minusgraden.
Dein Herzschlag, der Blutfluss, dein Denken.
Als dir die Luft auszugehen droht, suchst du die nächste Luftblase auf. Sie ist weiter entfernt von dem Eisloch. Viel von dem eingeschlossenen Sauerstoff ist in deinem Umkreis nicht mehr übrig, dennoch zögerst du den Moment des Auftauchens bis zur Schmerzgrenze hinaus. Sie sollen sich selbst anzweifeln. Sie sollen denken, der Gewehrkolben hätte dich verletzt und die Strömung dich mit sich gezogen. Diese Vorstellung wird sie verunsichern, und du willst sie verunsichert haben. Und so beobachtest du, wie sich die dunklen Wolken über dir bewegen.
Sie sind unruhig, sie sind ungeduldig.
Du glaubst, ihre Stimmen durch das Eis hindurch zu hören, aber das muss eine Täuschung sein.
Du müsstest müde sein.
Ich bin müde.
Du müsstest wütend sein.
Ich ruhe in mir.
Es ist an der Zeit.
Ja.
Als du eben aus dem See auftauchen willst, verharrst du inmitten der Bewegung, weil das Tageslicht über dir eine Erinnerung weckt. Es schimmert grau und trüb und ist wie das Licht in den Augen des Wolfes, den du mit elf Jahren erlegt hast. Da ist das Echo des Schusses in deinem Ohr, nachdem du den Abzug gezogen hast, und da ist der wilde Schlag deines Herzens, das sich nur langsam beruhigt. Der Wolf liegt im Schnee, kein Atemzug bewegt seine Brust, eine seiner Pfoten zuckt und erstarrt. Sein Blick ist gebrochen, die Pupillen grau und milchig trüb, doch dein Vater hat dich gewarnt. Er hat gesagt, es würde Fische geben, die konnte man an Land ziehen, und da lagen sie dann reglos, aber wenn man sie nach einer Weile wieder ins Wasser warf, schwammen sie davon, als wäre nichts gewesen. Deswegen näherst du dich dem Wolf sehr vorsichtig. Die Schritte fallen dir schwer, denn du bereust deinen übereilten Schuss. Dein Ziel war sein Herz gewesen, doch du hast im letzten Moment das Gewehr verrissen. Jetzt liegt der Wolf vor dir im Schnee, und heißer Dampf steigt aus seiner Nackenwunde auf. Durch das Einschussloch kannst du den Schneeboden sehen, er ist blutgetränkt, und das Blut glänzt schwarz. Du beugst dich vor und stößt eine der Vorderpfoten an. Nichts. Du streckst dich und tippst dem Wolf gegen die Brust. Die Reaktion kommt so plötzlich, dass es dir den Atem verschlägt. In diesem Moment wirst du zur Beute, die in die Falle gegangen ist. Es kracht laut, als die Zähne zuschnappen und sich um den Ast in deiner Hand schließen, dann sinkt der Wolf wieder in den Schnee zurück, ohne dabei den Ast loszulassen. Du hast davon gelernt. Das Tier ist mehr tot als lebendig gewesen, dennoch hat es sich zu einem letzten Kampf aufgebäumt.
Du wirst das nie vergessen.
Und wie du jetzt unter dem Eis schwebst und eingeschlossen bist von derselben Trübheit, die du damals in den Pupillen des Wolfes gesehen hast, siehst du die Verbindung zwischen dem Damals und dem Jetzt und verstehst, was sie dir sagen will.
Du änderst deinen Entschluss.
Du drehst dich im Wasser und tauchst zum Seegrund, um einen Stein vom Boden zu lösen.
Er hat ein gutes Gewicht.
Du machst eine Faust, und der Stein verschwindet darin.
Das ist die Klarheit, nach der du die ganze Zeit gesucht hast.
Du breitest Arme und Beine aus und lässt dich mit dem Rücken nach oben treiben. Der Seegrund beginnt sich langsam von dir zu entfernen. Höher und höher steigst du auf, dann stößt deine linke Schulter gegen den zackigen Rand des Eislochs, und du spürst die Luft auf deiner Haut. Dein Kopf ist noch unter Wasser, deine Augen sind geschlossen, du bist reglos, du bist tot und musst nicht lange warten - Hände greifen nach dir und hieven dich aus dem See.
Sie sind zu viert, und sie sind in Panik.
- Verdammt, sie ist tot!
- Dreh sie um! Dreh sie doch um!
- Du hast zu fest zugeschlagen, wir können .
Der dritte Mann verstummt, als er dein Gesicht sieht. Du hast dich umdrehen lassen, du bist schwer und leblos gewesen, und mitten in seine Worte hinein öffnest du die Augen und trittst ihm die Beine weg, so dass er stürzt und im Eisloch verschwindet. Wasser spritzt auf, und ehe die anderen Männer reagieren können, schlägst du mit dem Stein zu. Der Mann links von dir taumelt nach hinten, lässt das Gewehr fallen und sinkt mit den Händen über dem Gesicht auf die Knie. Bleiben die anderen zwei. Sie sind zurückgewichen und haben die Arme ausgebreitet, als wollten sie dich fangen.
- Das war voreilig von dir, sagt der eine.
Er hat recht. Du warst wirklich voreilig. Du hättest deine Ohnmacht hinauszögern und dich von ihnen zur Hütte tragen lassen sollen. Stattdessen hast du dich zu früh bewegt, und jetzt gibt es kein Zurück mehr.
Du wirst nicht erneut davonrennen, hier ist Schluss.
Sieh dir an, wie du dort hockst - nackt und auf allen vieren wie ein Tier. Die Anspannung wandert als ein...
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