Schweitzer Fachinformationen
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In Nijkerk gibt es eine »Das Stoomgemaal« genannte alte Fabrik. Sie steht in einer ziemlich feuchten Polderlandschaft, sodass dort recht schnell Nebel aufkommt. Ich bin einige Male dort gewesen, um unter verschiedenen Gegebenheiten zu fotografieren, und besitze nun eine Reihe schöner Sonnenaufgangsfotos mit Nebel.
Wenn ich ein solches Bild aufnehme, denke ich sofort weiter. Die Fabrik hat einen hohen Schornstein. Und so dachte ich mir, dass es schon etwas Besonderes wäre, den Mond genau auf diesem Schornstein zu fotografieren. Rund um die Fabrik ist ausreichend Platz, sodass eine solche Aufnahme theoretisch möglich sein müsste. Nach einer Reihe von Versuchen und Planungen (mehr dazu folgt in Kapitel 2, »Planung und Vorbereitung«) war es endlich so weit: Der Mond stand genau über dem Schornstein des Stoomgemaals. Damit konnte ich diese Aufnahme abhaken.
Es gibt noch eine andere Aufnahme auf meiner Bucket List. Diese Fabrikgebäude stehen nahezu im Niemandsland, und deshalb gefiel mir der Gedanke, sie mit einem spektakulären Gewitter im Hintergrund aufzunehmen. Nun gewittert es in den Niederlanden nicht so häufig, die Umsetzung war deshalb recht schwierig. Jedes Mal, wenn für den zentralen Teil der Niederlande Gewitter angesagt war, verfolgte ich aufmerksam, wohin sich die Gewitterfront bewegte. Die Windrichtung war entscheidend. Ich wollte die Fabrikanlage aus Norden, von ihrer fotogensten Seite, aufnehmen. Deshalb wäre Wind aus Süden am besten, denn dann könnte ich das Gewitter fotografieren, während es auf mich zu kommt.
Das Stoomgemaal auf dem Polder nahe Nijkerk. Ein interessanter Ort, der viele Ideen hervorbringt, zum Beispiel die mit dem Mond oder dem Gewitter.
Nach etlichen Versuchen, während denen sich die Gewitterfront oft nicht ganz an der richtigen Stelle befand, landete ich endlich einen Treffer. Zu meinem Leidwesen war das Gewitter jedoch etwas zu weit entfernt. Es gab zwar schöne Blitze hinter den Gebäuden, doch das Ganze war einfach nicht eindrucksvoll genug. Was ich eigentlich wollte, war eine kleine Fabrikanlage, eingerahmt von großen Blitzen. Inzwischen habe ich das Bild in meinem Kopf angepasst: Die Gewitterfront ist etwas näher und der Blitz schlägt in den Schornstein ein. Leider ist mir diese Aufnahme bis heute noch nicht gelungen, was aber überhaupt nicht schlimm ist, denn so statte ich diesem Ort immer mal wieder einen Besuch ab.
Dieses Foto habe ich bei aufgehender Sonne an einem nebligen Morgen aufgenommen. Ein interessantes Detail sind die Vögel, durch die die Größenverhältnisse deutlicher werden.
Und so gibt es noch viel mehr Orte wie diesen, zu denen ich diverse Ideen habe. Ein Beispiel ist die Basilika St. Nikolaus in Amsterdam, die ich bereits mit dem »Supermond« fotografiert habe (siehe Abschnitt »Spektakuläre Mondfotos planen«, ab Seite 69) - eine eindrucksvolle Gewitterfront hingegen fehlt mir hier noch immer. Oder der Turm De Lange Jan an meinem alten Wohnort Amersfoort: Ich habe den Mond schon einmal in unmittelbarer Nähe des Turms fotografiert, und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Doch wenn ich das Foto anschaue, vermisse ich etwas. Am Turm ist eine Art Geländer zu sehen. Ich kenne den Turm gut und habe schon mehrere Male tagsüber an diesem Geländer gestanden. Und dann denke ich sofort: »Ich will dasselbe Foto noch einmal machen, aber dieses Mal mit einer Person auf dem Turm, die den Mond betrachtet.« Das wäre ein wundervolles Bild, mit genau dem gewissen Etwas. Allerdings kommt man nicht zu jeder Zeit auf den Turm. Ein solches Foto muss deshalb geplant werden: Ich bräuchte einen Zeitpunkt während der Öffnungszeiten des Turms in Kombination mit einem hellen Abend, an dem der Mond genau an der richtigen Stelle aufgeht. All diese Voraussetzungen müssen gleichzeitig erfüllt sein, wie das oft bei komplizierten Aufnahmen der Fall ist. Für mich ist das extrem motivierend, und wenn endlich eine dieser schwierigen Aufnahmen von meiner Bucket List gelingt, dann ist die Befriedigung groß - und ich will sofort noch mehr!
Der aufgehende Mond neben dem Kirchturm De Lange Jan in Amersfoort. Durch den Einsatz eines starken Teleobjektivs aus großer Entfernung ist der Mond im Vergleich zur Uhr verhältnismäßig groß.
Menschen sagen oft: »Albert, du bist immer im richtigen Moment am richtigen Ort.« Dann lache ich, denn ich zeige natürlich nur meine gelungenen Bilder. Es kommt oft genug vor, dass ich mit leeren Händen nach Hause komme. Dass ich jede Menge Pläne hatte, die aufgrund der Umstände aber einfach nicht aufgingen. Der häufigste Übeltäter ist das Wetter. Es lässt sich zwar einigermaßen vorhersagen, aber oft macht es doch nicht genau das, was ich als Fotograf will.
Wenn ich draußen in der Natur bin und mir das gewünschte Foto nicht gelingt, lasse ich mich davon aber nicht verdrießen. Natürlich kann es frustrierend sein, wenn beim Fotografieren mal alles daneben geht, doch lassen Sie sich davon nicht zu sehr beeinflussen. Draußen zu sein ist ohnehin gesund und zudem oft beruhigend. Wenn gerade alles nicht so klappt, wie Sie es sich wünschen, dann lassen Sie es doch einfach sein.
Während ich mich ein Wochenende in Paris aufhielt, waren in den Niederlanden für Sonntag fantastische Wetterbedingungen vorhergesagt: Es sollte den ganzen Tag neblig werden. Ich liebe es, nebelverhangene Wälder zu fotografieren, es war Spätherbst und die letzten Blätter hingen noch an den Bäumen. Und einen richtig nebligen Herbsttag gibt es hierzulande auch nicht jeden Tag.
Nach ursprünglicher Planung würde ich erst abends mit dem Zug in den Niederlanden ankommen, doch das war mir gar nicht recht. Sollte ich diesen Nebeltag verpassen, wäre ich mit Sicherheit ziemlich frustriert. Also beschloss ich, meinen Zug umzubuchen, und war schon gegen 12:00 Uhr wieder zu Hause. In weiten Teilen des Landes hatte sich der Morgennebel bereits verflüchtigt, doch es gab noch einige Gegenden, in denen der Nebel hängen blieb. Ich stieg ins Auto und fuhr Richtung Landesmitte. Schon während der Fahrt fiel mir auf, dass der Nebel deutlich lokal begrenzt war. An manchen Stellen war er sehr dicht, doch fünf Minuten weiter war die Sicht schon wieder völlig klar. Zu guter Letzt landete ich wieder auf meinem vertrauten Fleckchen Heide in Hilversum.
Die von mir erhofften Bedingungen blieben leider aus. Ich hatte den Plan, bei dichtem Nebel im Wald zu fotografieren, doch nirgends war der Nebel noch dick genug. Aufgrund der Wolken gab es auch keine Sonnenharfen. Es sah so aus, als hätte ich mein Zugticket völlig umsonst umgebucht.
In solchen Situationen ist es verführerisch, aufzugeben, ins Auto zu steigen und wieder nach Hause zu fahren. Ich entschied mich hingegen, einfach entspannt wandern zu gehen. Zu diesem Zeitpunkt war es rundum grau, kalt und alles andere als fotogen. Dennoch erfreute ich mich an der Ruhe und der Landschaft. Das Fotografieren ließ ich einfach mal sein.
Inzwischen ging schon fast die Sonne unter. Plötzlich fühlte ich ihre Wärme in meinem Nacken. Die Sonne tauchte, etwa zehn Minuten vor Sonnenuntergang, knapp unterhalb der Wolken auf. Im gleichen Moment bemerkte ich in der Ferne, genau in einer Linie mit der Sonne, einen einzelnstehenden Baum und darunter ein Kinderfahrrad.
Dieses Foto präsentierte mir die Natur auf dem Silbertablett. Mir blieb nur noch, dieses Zusammentreffen von Umständen festzuhalten. Dann verschwand die Sonne hinter dem Horizont. Doch damit war es noch nicht vorbei! Allmählich nahm der Himmel immer intensivere Farben an. Das nützte mir leider wenig, denn die Bäume hoben sich kaum noch von der leeren Landschaft ab. Und so genoss ich lieber das Schauspiel der Natur, statt noch fotografieren zu wollen.
Zehn Minuten nach Sonnenuntergang wurde es recht schnell kalt. Durch das feuchte Wetter und den schnellen Temperaturabfall bildete sich auf einmal Nebel. Dazu stand der Mond in richtiger Höhe am Himmel. Plötzlich passte alles zusammen: die Farben des Himmels, der Nebel und der Mond. Die für die Heide so charakteristischen Bäume lösten sich durch die subtile Nebelschicht plötzlich vom dunklen Waldrand im Hintergrund.
Ich hielt diesen Moment im Bild fest und blieb anschließend noch eine halbe Stunde dort. Es war eiskalt, doch die Stimmung war magisch. Der Mond erhellte subtil den Nebel und die Bäume, die plötzlich zum Leben zu erwachen schienen. Das war ein völlig unerwarteter Tagesausklang, und ich war froh, dass ich meine Fahrkarte umgebucht hatte.
Ein minimalistisches Bild - ein kleiner und ein großer Baum, die sich im Wasser spiegeln. Dieser See lädt in Wirklichkeit ganz und gar nicht zum Fotografieren ein. Der Wind verursacht oft Wellen, in der Nähe befindet sich eine Art Campingplatz, und es sieht dort...
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