Schweitzer Fachinformationen
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Am beliebten Aasee in Münster wird eine Frauenleiche gefunden. Die Tote wurde regelrecht ausgeweidet, ihre Weiblichkeit verhöhnt - ein zutiefst gestörter Sexualmörder? Erste Spuren scheinen das zu bestätigen, sie führen die Kommissare Schneidmann und Käfer in das Rotlichtmilieu der Bischofsstadt. Doch ein Detail lässt besonders Charlotte Schneidmann nicht los: Die Frau war kurz vor ihrem Tod schwanger. Geht es hier wirklich um einen klassischen Prostituiertenmord? Oder steckt etwas ganz anderes dahinter...
Ein weiterer Fall für die Kommissare Charlotte Schneidmann und Peter Käfer.
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Weitere Kriminalromane mit Schneidmann und Käfer:
"Schattenfreundin"
"Phönixkinder"
"Rachefolter"
"Kälter als die Angst"
Alle Romane können unabhängig voneinander und in beliebiger Reihenfolge gelesen werden.
Charlotte zog die Autotür zu und atmete tief durch. »Du bist 'ne Glucke«, sagte sie laut zu sich selbst und startete den Wagen.
Wahrscheinlich wird es mir in zwanzig Jahren noch schwerfallen, mich von Felix zu verabschieden, dachte sie, als sie aus der Parklücke fuhr und sich in den Abendverkehr einfädelte. Ob das wohl allen Müttern so ging? Oder gab es auch die, die froh waren, wenn sie für ein paar Stunden von ihren Kindern wegkamen? Sie konnte es sich kaum vorstellen und musste plötzlich an einen alten Fall denken, an dem sie vor einigen Jahren gearbeitet hatte. Ein kleiner Junge war spurlos verschwunden gewesen. Die Angst, die die Mutter des Kindes damals ausgestanden hatte, konnte sie heute viel besser nachvollziehen als damals. Besonders dann, wenn sie sich von Felix verabschieden musste.
Aber es war ja schon besser geworden. Denn obwohl ihr der Abschied wie immer schwergefallen war, hatte Charlotte doch den Eindruck, dass sie zum ersten Mal seit Felix' Geburt wieder einen Fall mit voller Kraft und ganzem Einsatz angehen konnte. Zwar hatte sie auch in den letzten zwei Jahren an vereinzelten Fällen gearbeitet und Käfer mit Rat und Tat zur Seite gestanden, aber Job und Baby waren weitaus schwieriger unter einen Hut zu bringen, als sie es sich jemals hätte vorstellen können.
Die Geburt war kompliziert gewesen, und Charlotte hatte lange gebraucht, um sich davon zu erholen. Dann waren allerlei Beschwerden bei ihr aufgetreten, von einer Brustwarzenentzündung bis hin zu Nachblutungen hatte sie alles bekommen, was man als frischgebackene Mutter kriegen konnte. Hinzu kam, dass Felix kein einfaches Baby war. Er litt unter Koliken, weinte viel und ließ sich nur schwer beruhigen. Nach einem Jahr schlief er immer noch nicht durch, und Charlotte hatte damals den Eindruck, kurz vor einem Nervenzusammenbruch zu stehen. Auch wenn Bernd sie unterstützte, wo er nur konnte, blieb automatisch vieles an ihr hängen. Vielleicht wollte sie das auch so. Sie wusste selbst, dass es ihr ausgesprochen schwerfiel, loszulassen und darauf zu vertrauen, dass Felix auch in anderen Händen gut aufgehoben war - ein Zustand, den sie sich früher ebenfalls niemals hatte vorstellen können. Aber während der langen und schweren Geburt hatte es einige Momente gegeben, in denen es heikel geworden war, besonders für Felix. Seine Herztöne waren abgefallen, die Hebamme und der behandelnde Arzt waren hektisch und nervös geworden, und Charlotte war nur knapp um einen Notkaiserschnitt herumgekommen. Seitdem war die Angst um ihren Sohn fest in ihrem Unterbewusstsein verankert. Verstärkt wurde das Gefühl noch von ihrer eigenen Vergangenheit, von dem Trauma, dass sie durch den Tod ihres kleinen Bruders erlitten hatte. Die Vorstellung, sie könnte Felix eines Tages genauso verlieren wie Stefan, sorgte immer wieder für Momente der bodenlosen Angst.
Aber seit ein paar Monaten lief es besser, viel besser sogar. Felix hatte einen Platz in einer Kindertagesstätte bekommen, sich gut eingelebt und fühlte sich wohl. Er war zu einem selbstbewussten Kleinkind herangewachsen, und gerade die Tatsache, dass er viel und gern sprach, machte es Charlotte leichter, wieder richtig in ihren beruflichen Alltag zurückzufinden. Jetzt sagte Felix einfach, wenn ihm etwas wehtat oder nicht passte. Die Zeit des Rumrätselns, was sein Weinen zu bedeuten hatte, war zum Glück vorbei. Für Charlotte eine Riesenerleichterung.
»Mami schlafen. Ist doch dunkel«, hatte er müde zu ihr gesagt, als sie noch mal in sein Zimmer gegangen war, um ihm einen Kuss zu geben.
»Mami muss arbeiten.«
»Räuber jagen?«
Sie hatte nur gelächelt und ihm noch einen Kuss auf die Stirn gegeben. »Papi ist da. Und ich komme auch gleich wieder.«
»Tschüss, Mami«, hatte Felix schlaftrunken geflüstert. Dann hatte er seine Emmi genommen - ein Schaf, das irgendwann einmal ein weißes, flauschiges Äußeres gehabt hatte, aber inzwischen überwiegend aus gräulichen Knötchen bestand -, hatte sein kleines Gesicht in dem Kuscheltier vergraben und war innerhalb weniger Augenblicke eingeschlafen.
Als Charlotte an der Lichtung im Aaseepark ankam, dachte sie für einen Moment an ihren Sohn, wie er friedlich schlafend in seinem Bettchen gelegen hatte, die Augen fest geschlossen, den Mund leicht geöffnet. Vielleicht gab es irgendwo in Münster ein ähnliches Kind, das ahnungslos in seinem Bett schlief, während seine Mutter gerade übel zugerichtet vor ihnen auf den Waldboden lag.
Fröstelnd zog sie den Reißverschluss ihrer Jacke hoch. Auch wenn es für Ende Oktober tagsüber noch recht warm war, kam mit Anbruch der Dunkelheit doch sofort die herbstliche Kälte. Aber fror sie wirklich nur deshalb? Der Anblick, der sich ihr bot, hätte ihr vermutlich auch bei größter Hitze einen kalten Schauer über den Rücken gejagt.
Der Tatort wurde von zwei Scheinwerfern in ein gespenstisches Licht getaucht. Käfer kniete neben der Leiche und ließ sich von Dr. Heer gerade erklären, wie der Toten vermutlich der untere Bauchraum geöffnet worden war. Berthold Wolske von der Spurensicherung machte Fotos, und Sascha, der inzwischen vom Assistenten zum Kriminaltechniker aufgestiegen war, sammelte Bodenproben. Bis auf Käfer trugen alle weiße Schutzkleidung. Ihr Kollege hatte sich Plastiküberzieher über seine Schuhe gestülpt, die sie nun ebenfalls anzog, um keine Spuren zu vernichten.
»Charlotte, da bist du ja.« Käfer stand auf und sah sie mit ernster Miene an. »Dr. Heer kennst du ja schon«, fügte er mit Blick auf den Pathologen hinzu.
Sie begrüßte den Mann, der nach Lars Kranes Tod den Posten des Gerichtsmediziners übernommen hatte. Während sie und Käfer sich mit Krane angefreundet hatten und der Ton zwischen ihnen immer freundschaftlich-flapsig gewesen war, wurde Charlotte mit Dr. Christian Heer einfach nicht warm. Der große, extrem hagere Mann mit der blankpolierten Glatze war sehr wortkarg und schien über wenig Humor zu verfügen. Fachlich war er allerdings sehr kompetent. Dennoch, Charlotte trauerte Krane immer noch hinterher, obwohl sein Tod bereits über zwei Jahre zurücklag. Hätten sie ihn verhindern können? Sie wusste es nicht, und die Frage quälte sie bis heute.
Sie strich sich eine dunkle Strähne aus der Stirn. Seit ein paar Monaten trug sie die Haare etwas länger als früher, sodass sie ihr jetzt bis zum Kinn reichten und leider auch häufiger ins Gesicht fielen. Ein Umstand, der ebenfalls ihrem kleinen Sohn geschuldet war. Zeit für Friseurbesuche gab es im Moment einfach nicht. Aber bald müssten die Haare lang genug sein, damit sie sich einen Zopf machen konnte.
»Wissen wir schon, wer die Frau ist?«, wollte sie wissen.
»Nein. Wir haben die Kleidung noch nicht gefunden, somit auch keine Ausweispapiere«, antwortete Käfer. »Der Hinweis auf die Leiche kam anonym, er wurde aus einer Telefonzelle abgegeben.«
»Telefonzelle? Wo gibt es die denn noch? Ich dachte, die wären alle abgeschafft worden«, sagte Charlotte erstaunt.
»Sind auch fast alle weg. Außer ein paar wenigen Ausnahmen. Unter anderem in der Nähe der Uni. Keine Ahnung, ob die Stadt denkt, die armen Studenten könnten sich kein Handy leisten.« Käfer lachte kurz auf, wurde aber sofort wieder ernst. »Von der Telefonzelle am Schloss ist der Anruf jedenfalls getätigt worden.«
»Komisch. Vom Aasee bis zum Schloss ist es doch ein Stückchen. Der Anrufer hätte auf dem Weg zur Uni jede Menge Gelegenheiten gehabt, die Polizei zu informieren. Kneipen, Privathäuser . Hätte er doch überall Bescheid sagen können, wenn er tatsächlich kein Handy dabeihatte.«
Käfer nickte nachdenklich. »Das stimmt. Vermutlich waren auch noch einige Passanten unterwegs, es war ja noch nicht sonderlich spät. Diese Ecke ist zwar sehr einsam, aber dahinten auf dem Hauptweg ist eigentlich meistens was los. Vielleicht wollte er nicht gesehen werden? Ein kleiner Dealer, der die Leiche bei der Abwicklung seiner Geschäfte gefunden hat und nichts mit der Polizei zu tun haben wollte?«
»Oder ein Zuhälter. Oder Freier. Im Park wird doch noch angeschafft, oder?«, hakte Charlotte nach.
Käfer machte ein abwägendes Gesicht. »So wie früher ist es wohl nicht mehr. Aber ja, Parkplätze und Waldgebiete werden natürlich immer noch von Typen aufgesucht, die irgendwo eine Hure aufgegabelt haben. Vielleicht war der Anrufer aber auch der Täter selbst. Kommt ja durchaus vor, dass ein Mörder den entscheidenden Tipp gibt. Wir sollten uns die Aufzeichnung von dem Gespräch morgen mal in Ruhe anhören.«
»Wie ist sie gestorben?«, fragte Charlotte und ließ ihren Blick über den blutverschmierten Körper schweifen. »Ist sie verblutet?«
Dr. Heer verzog keine Miene, als er ihr mit ruhiger Stimme antwortete: »Davon würde ich im Moment ausgehen, ja. Der Blutverlust ist jedenfalls enorm, wie man unschwer erkennen kann. Vermutlich wurde ihr ein spitzer Gegenstand in den Unterleib gestoßen. Auf den ersten Blick würde ich sagen, dass diese Waffe in ihrem Leib hin und her bewegt wurde, wodurch das große Loch entstand. Es sieht jedenfalls nicht so aus, als wäre mehrfach zugestochen worden. Festlegen kann ich mich natürlich erst nach der Obduktion.«
Charlotte sah den Gerichtsmediziner an. »Welche Organe wurden dabei verletzt?«
»Wenn ich das richtig sehe, sind vor allen Dingen Gebärmutter, Eierstöcke, Teile des Darms und die Blase zerstört worden«, erwiderte er, »vielleicht auch die Leber, das werde ich mir bei der Untersuchung genau anschauen.«
»Der Täter hat sich also überwiegend auf die Geschlechtsorgane fokussiert«, dachte Charlotte laut. »Für Sexualmörder ist das nicht untypisch.«
»Ich kann noch nicht sagen, ob sie vergewaltigt worden ist. Das ist an Ort...
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