Schweitzer Fachinformationen
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Trainieren Sie schon oder arbeiten Sie noch?
Ein Buch, das zum Umdenken und Handeln einlädt
Sie sind Personalverantwortliche(r), Unternehmer(in) oder Führungskraft? Sie möchten "abliefern", ohne das "Hamsterrad" für sich und Ihr Team noch schneller zu drehen?
Mit zahlreichen Beispielen aus dem Sport und der Sportpsychologie bietet Ihnen dieses Buch praktische Impulse für eine unternehmensweite, gesunde und nachhaltige Leistungsentwicklung. Der Autor Markus Draeger teilt mit Ihnen seine Entdeckung von über 100 Denk- und Taktikfehlern, die Organisationen daran hindern, ihr Potenzial zu entfalten.
Dieses Buch eröffnet neue Denkräume, die uns erkennen lassen, dass sich Spitzenleistungen, Gesundheit und Nachhaltigkeit nicht ausschließen, sondern gegenseitig bedingen. Damit liefert es Antworten auf die dringenden und wichtigen Herausforderungen in der Arbeitswelt von heute und morgen.
3 Denkmuster, die eine gesunde und nachhaltige Leistungskultur verhindern:
"Wir spielen ergebnisorientiert": Das ständige Starren auf die Anzeigentafel macht uns zu Getriebenen unserer eigenen Ziele. Wichtige, nicht messbare Elemente bleiben auf der Strecke.
"Wir müssen die Spieler motivieren": Wir arbeiten eifrig an der Leistungsbereitschaft unserer Mitarbeiter(innen), statt ihre Leistungsfähigkeit und Selbstwirksamkeit zu fördern.
"Wir rennen mehr als unsere Gegner": Wir glorifizieren die "Extra-Meile" und setzen Leistung mit harter Arbeit und Aktionismus gleich..
Entdecken Sie neue, "sportliche" Denkräume, die Sie Leistung entwickeln statt Ergebnisse managen lassen - gesund und nachhaltig.
Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne tauchten den Kraftraum des Handball-Bundesligisten SG Flensburg-Handewitt in warmes Licht. Eine lange, zermürbende Einheit neigte sich dem Ende zu - eine Einheit, die nicht den Körper, sondern den Geist der "Athleten" an ihre Grenzen brachte. Statt nach Schweiß roch es jedoch nach Pizza.
Obwohl auch zwei ehemalige Nationalspieler anwesend waren, handelte es sich bei den übrigen Teilnehmern um Unternehmer, Führungskräfte und Wissenschaftler. Mehrmals im Jahr lädt die sogenannte "Erfolgsmannschaft" zu einem Austausch zwischen Experten aus Sport, Wirtschaft und Wissenschaft ein. Diese Veranstaltung, die längst Kultstatus erreicht hat, lässt tiefgehende Gespräche zu, in denen konträre Standpunkte nicht nur toleriert, sondern ausdrücklich erwünscht sind.
Wir von der "Erfolgsmannschaft" nennen dieses Format "Kabinengeflüster".
Die Teilnehmer sitzen dort, wo sonst die Profis ihre Krafteinheiten absolvieren - auf unbequemen Umkleide- oder Hantelbänken, um manchmal noch unbequemere Wahrheiten ans Licht zu bringen. Die goldene Regel: Was in der Kabine besprochen wird, bleibt in der Kabine - genauso, wie es in jedem noch so kleinen Verein sein sollte. Doch weil wir unter uns sind, mache ich eine Ausnahme.
Wir hatten schon einige dieser "Kabinengeflüster" abgehalten, und jedes Mal waren die Teilnehmer überrascht, wie viel der Sport von der Wirtschaft lernen kann und umgekehrt. Besonders beeindruckend war, welche wissenschaftlichen Erkenntnisse die Wirtschaft über Jahrzehnte hinweg erfolgreich ignoriert hatte. Doch dieser Sommerabend sollte mich länger beschäftigen und schließlich den Anstoß für dieses Buch geben.
Als sportpsychologischer Experte wurde ich an jenem Abend gefragt, wo ich die größten Unterschiede zwischen der Leistungskultur im Sport und der in der Wirtschaft sehe. Meine Antwort kam für einige überraschend - sie war weder wissenschaftlich fundiert noch besonders diplomatisch formuliert.
"Ich habe den Eindruck, dass viele Unternehmen nicht wirklich wissen, was Leistung ist - geschweige denn, dass sie den Unterschied zwischen Leistung und Ergebnissen erklären könnten", gab ich zum Besten. "Während nachhaltig erfolgreiche Vereine leistungsorientiert arbeiten, sind viele Unternehmen eher ergebnisgetrieben. Sie fokussieren sich nicht auf die Leistung an sich, sondern jagen ihren eigenen Zielen hinterher, ohne den Weg dorthin zu hinterfragen."
"Aber Ergebnisse sind doch der Grund, warum wir überhaupt existieren? Ist das im Leistungssport nicht genauso?", warf ein Teilnehmer ein. Der Leiter der "Talentschmiede" sprang mir zur Seite und merkte an, dass Ergebnisse zwar wichtig seien, sie diese aber lediglich als Folge der täglichen Arbeit betrachten - nicht als das alles dominierende Ziel. Er unterstrich seine Aussage, indem er die Erfolge seiner Schützlinge aufzählte, die sich einstellten, als sie die Arbeit im Nachwuchsleistungszentrum auf diesen Ansatz umstellten. Es wurden nicht nur mehr Titel gewonnen, sondern auch eine signifikant höhere Anzahl an Talenten schaffte den Sprung in den Handball-Profikader.
Jan Holpert, der in stolzen 245 Länderspielen für die deutsche Handball-Nationalmannschaft zwischen den Pfosten stand, fügte hinzu, dass Leistung nicht "gemanagt" werden könne, sondern kontinuierlich entwickelt werden müsse. Dies rief einen Manager eines globalen Konzerns auf den Plan, der seit Langem ratlos war, warum ihr ausgeklügeltes "Performance Management System" keine Früchte trug und es ihnen nicht gelang, ihre sogenannten "Low Performer" zu motivieren. Ganz im Gegenteil - die Anzahl der Fehltage pro Mitarbeiter steige seit Jahren stetig an.
Es entstand ein "Kabinengeflüster", das alle Anwesenden so sehr fesselte, dass sie die Zeit vergaßen und mit neuen Denkanstößen den Heimweg antraten. Bei einer Sache waren sich alle einig: Spitzenleistungen, Gesundheit und Nachhaltigkeit schließen sich nicht aus, sondern bedingen einander.
Hatten wir am Ende neue Antworten gefunden? Vielleicht einige wenige, aber viel entscheidender war, dass sich die Fragen, die wir uns stellten, verändert hatten - bewusst oder unbewusst. Was bedeutet eigentlich Leistung? Was ist Erfolg? Und welchen Einfluss haben unsere Ziele auf das, was wir erreichen?
Vor allem bei den Teilnehmern aus der Wirtschaft hinterließ das Gespräch ein fast irritierendes Gefühl. In einer Welt, in der es vermeintlich nur um Bestzeiten, Siege und Niederlagen geht, scheint der Sport dem Ergebnis weniger Bedeutung beizumessen als die Wirtschaft. Dort sind Ergebnisse "nur" die Folge, nicht das ultimative Ziel. Ich bin überzeugt, dass genau diese Perspektive die Sportpsychologie so wirksam macht. Sie unterstützt Athleten, sich auf die entscheidenden Elemente zu konzentrieren, die den Erfolg wahrscheinlicher machen - während ihre Konkurrenten verbissen auf die "Anzeigetafel" starren.
Gleichzeitig wurde uns klar, dass Spitzenleistungen, Gesundheit und Nachhaltigkeit keine Gegensätze sind, sondern einander bedingen. So einfach, so einleuchtend - und dennoch weit entfernt von der Erfolgsformel, die in vielen Unternehmen noch immer Anwendung findet.
"Erfolg = Talent + harte Arbeit" - diese Formel, die während des "Kabinengeflüsters" von einem Wirtschaftsvertreter auf den Flipchart geschrieben wurde, war lange Zeit für viele von uns die Wahrheit. Doch heute lässt sie uns ratlos zurück. Es wirkt beinahe zynisch, dass niemand Geringerem als Basketballlegende Michael Jordan diese Formel zugeschrieben wird.
Die Zeiten ändern sich
Während wir weiterhin auf diese veraltete Erfolgsformel setzen, hat sich der Kontext, in dem sie angewendet wird, grundlegend verändert. Der Arbeitsmarkt hat sich gewandelt. Wir predigen unseren Mitarbeitern, dass Veränderung die einzige Konstante sei und sie sich flexibel anpassen müssten, während viele Führungsetagen bemerkenswert unbeweglich bleiben - oder, wie es heutzutage heißt, resilient. Nach jeder Krise kehren sie in ihren ursprünglichen Zustand zurück. Zwar werden kurzfristig Maßnahmen ergriffen, um die zum Teil selbst verursachten Krisen zu überstehen, doch die zugrunde liegenden Denkmuster werden selten hinterfragt oder an die neuen Realitäten angepasst.
Hier liegt das eigentliche Problem: Diese Veränderungen sind keine vorübergehenden Erscheinungen oder nur der Wunsch der sogenannten Generation Z. Sie spiegeln vielmehr eine sich tiefgreifend verändernde Gesellschaft wider, die menschliche Bedürfnisse und Werte in den Vordergrund rückt, die wir lange Zeit verdrängt haben - und zwar generationenübergreifend.
Ein genauerer Blick auf die Gleichung "Talent + harte Arbeit = Erfolg" zeigt, dass sich nicht nur die Rahmenbedingungen verändert haben, sondern auch die einzelnen Komponenten dieser Formel einem tiefgreifenden Wandel unterliegen.
Die Komponente "Talent": Während im Fußball weiterhin ein Überangebot an Talenten existiert, kann sich die Wirtschaft nicht mehr auf das altbewährte "hire & fire"-Modell verlassen. Der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig, und die Bereitschaft, Führungsverantwortung zu übernehmen, ist auf einem historischen Tiefstand1.
Dies hängt auch damit zusammen, dass die zweite Komponente der Erfolgsformel, "harte Arbeit" oft als Synonym für endlose Überstunden und persönliche Opfer in Bereichen wie Familie, Gesundheit oder Freizeit gesehen wird. Ein Preis, den immer weniger Menschen bereit sind zu zahlen.
Meine Altersgenossen, die in den 70er- und 80er-Jahren geboren wurden, sahen ehrfürchtig zu den Führungsetagen auf. Wir durchstöberten Karriereratgeber, um eines Tages selbst in den erlauchten Kreis der Führungskräfte aufzusteigen. Die jüngeren Menschen hingegen begegnen diesen Etagen mit wachsendem Zweifel. Zu groß erscheinen die Opfer, die mit dem klassischen Karriereweg verbunden sind, und zu hoch der Preis, der für den vermeintlichen Erfolg gezahlt werden muss.
Doch anstatt diese neuen Werte als Chance zu begreifen, überdenken wir unsere Arbeitsweisen kaum. Statt die Gemeinsamkeiten zwischen den Generationen zu erkennen und als solides Fundament zu nutzen, suchen wir nach Beweisen, dass früher alles besser war. Wir halten an der Überzeugung fest, dass es keine neuen Lösungen für altbekannte Probleme gibt. Die Haltung ist klar: "Wir wissen, wie man Krisen bewältigt. Da müssen wir halt durch."
Während die einen glauben, wir müssten noch härter arbeiten als früher, um unseren Wohlstand und unsere Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, strebt die andere Gruppe nach weniger Arbeit - oder vielleicht nur nach weniger sinnloser Arbeit?
Die Antwort auf die Frage, wie wir damit umgehen, hängt davon ab, wie wir Erfolg definieren.
Eine veränderte Erfolgsdefinition
Damit sind wir beim dritten Teil der Gleichung angelangt: dem Erfolg. Wie vieles andere hat sich auch die Definition von Erfolg im Laufe der Zeit gewandelt. Ergebnisse, ein hohes Gehalt und eine steile Karriere sind für immer mehr Mitarbeiter nicht mehr die alleinigen Maßstäbe für Erfolg. Aspekte wie kontinuierliches Lernen, eine ausgewogene Work-Life-Balance und die Sinnhaftigkeit der Arbeit haben sich längst von "geschätzten Nebenprodukten" zu...
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